Krumme Lanke und Jagdschloss Grunewald
Gemälde von Otto Thomasczek
Erläuterungen zu den Bildern und aktuelle Fotos von Chris Janecke
Der See „Die Krumme Lanke“ erhielt seinen Name wegen seiner schönen Form. So man von oben auf ihn schaut, kann man es leicht nachempfinden. Wie ein Quecksilber im grünen Wald.
Die Krumme Lanke liegt im Grunewald, einem Forstgebiet, in dem auf sandigem Boden die Kiefer vorherrscht. Aber auch mächtige Buchen und Eichen sind vertreten. An gewässernahen Standorten ist die Erle zu Hause.
Der kleine Waldsee ist etwa 1.100 m lang und bis zu 180 m breit. Das 6 bis knapp 7 m tiefe Gewässer beheimatet Aale, Hechte, Karpfen, Rapfen, Schleie und sogar die großen Welse und endlich sind auch noch die Zander zu nennen.
An dem heutigen schönen Sommertag lade ich Euch ein, mit mir an den See zum Wirtshaus von Herrn Burghard zu wandern.

Eingang Straßenseite
Gemälde von Otto Thomasczek, um 1898
114 Jahre später:
Chris läuft im Sommer 2012 den vorgegebenen Weg nach und am See entlang. Kein Wirtshaus steht am Wasser, kein Herr Burghard lädt den Wanderer zum Mahle. Dort, wo die Fischerhüttenstraße kurz vor dem See endet, zeigt sich eine Liegewiese. Das dürfte der frühere Standort der gastlichen Stätte gewesen sein.
Etwa sechs Jahrzehnte seien seit dem Abriss des Hauses ins Land gegangen, hörte der Wanderer von einer wissenden Greisin. Aber immerhin – die Stelle ist noch da und wir wissen ja sowieso, welchen Ausblick die Gäste vom Garten des Lokals hatten.
„Misstraut den Grünanlagen“, so mahnte bereits Moses Mendelssohn bei seinen Berlin-Rundgängen sinngemäß – „es könnte dort vorher etwas historisch Bedeutsames gestanden haben“.

Blick von der See-Seite
Gemälde von Otto Thomasczek, um 1898
Der Tag soll jedoch von einem großen Besichtigungserfolg gekrönt werden. Deshalb wandert Chris gleich weiter durch den Grunewald – ja, es ist ein herrlich grüner Wald – zum gleichnamigen Jagdschloss am Grunewald-See.
Warum aber überhaupt „Grunewald“? In längst vergangenen Zeiten wurde der Begriff für die Farbe „Grün“, GRVEN oder auch GRVN geschrieben, das V für U und Ü verwandt. Später nutzte man für „V“ das „U“. So kam es zum sprachlichen Ausdruck für den genau gemeinten grünen Wald. Grunewald – dabei blieb es bis in unsere heutigen Tage.
Das Renaissance-Schlösschen wurde 1543 auf Anweisung des Kurfürsten Joachim II., Hector, als Wasserschloss errichtet, natürlich am See liegend und an den Waldseiten mit einem breiten Graben umfriedet. Platz für den Kurfürsten und seine Gäste war genug. Langgestreckte
eineinhalbgeschossige Bauten enthielten die Kastellan-Wohnung, die Kutschen-Remise, Ställe für die Pferde und Räume für die Jagdhunde sowie für allerlei Gerätschaften und Jagdwaffen.
Zwischen 1705 und 1708 erfolgte ein Umbau unter König Friedrich I., dem vormaligen Kurfürsten Friedrich III. (schiefer Fritz).
Dessen Sohn Friedrich II., wie auch dessen Nachfolger Wilhelm II., fanden an der Jagd keinen Gefallen, so dass die Anlage etwa für 90 Jahre in einen Dornröschenschlaf fiel. Die Prinzen Friedrich Wilhelm (Potsdam-Charlottenhof) und Carl (Schloss Glienicke), Söhne von König Friedrich Wilhelm III. und Königin Luise, belebten das Anwesen wieder.
Seit 1932 ist das Schloss Grunewald als Museum eingerichtet. Schwerpunkte bilden die Gemäldesammlung und die Ausstellung, die das Jagdwesen betrifft.






Heute jagen sich nur die Berliner Hunde in frohem Spiel.

Senden wir doch Gustav und den Seinen einen lieben Gruß! Sie wohnen in Rixdorf (heute: Berlin-Neukölln), Hannemann- Straße 208, vorn, 4 Treppen, rechts. Die Numero 208 liegt an der Ecke Prinz-Handjery-Straße (heute: Briesestraße).
