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Die Russische Kolonie „Alexandrowka“ in Potsdam,

als das einzige malerische „Blockhäuser“- Musterdorf.

Ein lohnender Spaziergang durch die UNESCO-Welterbe-Stätte

und ihre Umgebung im Nordraum der Landeshauptstadt.


Zusammengestellt von Chris Janecke Aktualisiert im Dezember 2021


E-Mail: christoph@janecke.name


Zur Einstimmung in diesen Text gibt es einige Bilder – bitte hier klicken.

Die Siedlung „Alexandrowka“ im Stadtgebiet „Nauener Vorstadt“ der heutigen Landeshauptstadt Potsdam stellt in ihrer Art und Geschlossenheit eine Anlage dar, wie wir sie heute selbst im großen Russland nicht mehr finden können. Seit der Errichtung der Kolonie vor über 180 Jahren hat man ihr ursprüngliches Aussehen im Wesentlichen erhalten.


Die Vor-Geschichte

Im Jahre 1806 schlagen die französischen Truppen bei Jena und Auerstädt vernichtend das preußisch-sächsische Heer. Preußen verliert damit zeitweilig seine Souveränität und kann dadurch im Jahre 1812 gezwungen werden, der französischen Armee mehr als 20.000 Söhne des Landes als Soldaten, als Hilfstruppen für den französischen Feldzug gegen Russland bereitzustellen.

Während dieses Feldzuges der „Grande Armee“ des Napoleon Bonaparte I. in den Osten, wird eine Anzahl russischer Soldaten auch von den Hilfstruppen der Preußen gefangen genommen. 62 dieser Kriegsgefangenen bringt man nach Potsdam und gliedert diese als Soldaten formal in das „1. Preußische Garderegiment zu Fuß“ ein. Aus jenen russischen Soldaten wird zur Unterhaltung der Truppe bereits im Oktober 1812 eine Gruppe von Musikanten und Sängern gebildet.

Am 30. Dezember 1812 verbünden sich die russischen mit den preußischen Truppen gegen das napoleonische Heer. Diese Konvention wird im Feldlager bei der Poscheruner Mühle, nahe des Ortes Tauroggen, geschlossen. Beteiligt sind der preußische Generalleutnant Johann David v. Yorck und der russische Generalmajor Hans Karl Friedrich Anton (Iwan Iwanowitsch) v. Diebitsch-Sabalkowski, ein schlesischer Adliger, der lange in Berlin gelebt hatte, sowie General Carl v. Clausewitz.

Generalleutnant v. Yorck hat „als Unterhändler“ für Preußen den Waffenstillstand mit Russland unterzeichnet – („jetzt oder nie“), ohne den Befehl oder zumindest die Zustimmung des zaudernden, zögerlichen preußischen Königs einzuholen, was dem Offizier hätte das Leben kosten können.

Den König Friedrich Wilhelm III. überraschte die Botschaft über diese Unterzeichnung beim Diner in der Orangerie des Potsdamer „Neuen Gartens“.

Russen und Preußen kämpfen ab Januar 1813 gemeinsam gegen die französische Armee und leiten das Kriegsgeschehen somit in die Befreiungskriege / Freiheitskriege über.

Den übereilten Rückzug der Franzosen aus dem Moskauer Gebiet beschleunigend, kämpfen auch die russischen Militär-Musiker Soldaten dann bei der Völkerschlacht (Probstheida) bei Leipzig mit und kommen mit den preußischen Soldaten später bis nach Paris.

Zar Alexander I. erlaubt den weiteren Daueraufenthalt der Soldaten-Sänger in Potsdam, ja er füllt sogar zwischenzeitlich personelle Lücken auf, die der Krieg in den Chor gerissen hat. Schließlich macht der Zar diese Menschen seinem preußischen Verwandten zum „Geschenk“. So bleiben dann diese Russen nach der Rückkehr aus Frankreich sehr gerne als „die Freunde“ in Potsdam, statt nach Russland in die feudalistische Leibeigenschaft zurückzukehren.


Die Planung und der Bau des Muster-Dorfes oder der Russischen Kolonie

Ein relativ friedliches Jahrzehnt folgt nach dem Kriegsende, nach dem Wiener Kongress von 1815.

Im Jahre 1825 stirbt plötzlich Zar Alexander I. (1777–1825). Der Preußische König möchte ein bleibendes Zeichen der Erinnerung an die persönliche Freundschaft mit dem Zaren und die russisch-preußische Waffenbrüderschaft setzen. Daher ist es König Friedrich Wilhelm III. (1770–1840) ein Bedürfnis, am 10. April 1826 die Order zum Errichten dieser Siedlung in russischer Bauart zu erteilen:

Planung und Ausführung einer kleinen Wohnkolonie, bestehend aus 14 Häusern

(12 Wohnhäuser für die verbliebenen 12 Sänger-Soldaten, 1 Aufseherhaus,
1 weiteres Gebäude für den Popen / Priester und den Kirchdiener / Lakaien, einem ehemaligen russischen Soldaten, inzwischen Kirchenältester) und zusätzlich einem Kirchlein.

Die Siedlung soll nach dem Willen des Königs den Namen des Zaren Alexander I. erhalten, „Alexandrowka“ genannt werden. Des Verstorbenen Bruder, Nikolaus I. hatte 1817 unsere Potsdamer Prinzessin Charlotte v. Hohenzollern geheiratet. Sie ist inzwischen die Zarin Alexandra Fedorowna Romanow geworden.

Die Herrscherhäuser von Preußen und Russland sind also nicht nur eng verwandt, sondern sogar auch eng miteinander befreundet. Eine glückliche Fügung.


Der Siedlungsstil soll sich an russische Militärdörfer anlehnen. Als Muster bestanden Zeichnungen für die Häuser des Dorfes Glasowo, die im Park von Pawlowsk bei Sankt Petersburg einige Zeit zuvor errichtet worden waren. Deren Schöpfer war der italienisch-russische Architekt Carlo Rossi. Kopien der Entwurfszeichnungen für jene Bauten hatte sich der König Friedrich Wilhelm III. bereits 1815 erbeten. Fertig wurde dieses Dorf in Russland dann im Jahre 1819.


Anmerkungen aus unserer heutigen Zeit (2019):


Zurück in das Jahr 1826:

Die Oberaufsicht zur Verwirklichung der Siedlung wird in die Hände des Obersten v. Röder, damaliger Kommandeur des „1. Garderegiments zu Fuß“, in Potsdam, gelegt.

Gartendirektor Peter Joseph Lenné, der unter anderen Vorhaben gerade fleißig den Parkteil Charlottenhof, als eine Erweiterung des Parks von Sanssouci, für den Kronprinzen Friedrich Wilhelm (späterer König Fr. W. IV.) bearbeitet, erhält vom König Friedrich Wilhelm III. den weiteren Auftrag zur Erarbeitung einer Gesamtkonzeption und der gärtnerischen Gestaltung des künftigen zivilen Militärdorfes „Alexandrowka“.

Drei Standortvarianten werden erörtert. Die Entscheidung fällt auf eine Freifläche weit vor den Toren der Stadt. Zwei Entwürfe der möglichen Siedlungsgestaltung, als Dreieck und als Rechteck angelegt, fanden nicht den hinreichenden monarchischen Gefallen, so dass Lenné nunmehr einen weiteren Vorschlag ausarbeitet. Als dessen Grundlage wählt er ein orthodoxes Andreas-Kreuz mit ganz leicht abgewinkelten Schenkeln. Diese kaum merkbare Abwinkelung bewirkt, dass man zwar vom Schnittpunkt der Wege, vom Siedlungszentrum, bis zu den jeweiligen Enden der Teilstrecken blicken, vom Anfang der Wege jedoch nicht bis zu deren Enden sehen kann. So eröffnet sich erst am Kreuzungspunkt der Wege die Blickerweiterung. Eine interessante Wegeführung, eingefasst von einer nahezu ovalen Umrandungsallee, mit einer Doppelreihe Linden bepflanzt. So ergibt sich also der Grundriss, der einem „Hippodrom“ ähnelt.

Diese Gestaltung kann als eine Ehrung des Apostels Andreas, eines wichtigen Heiligen der russisch-orthodoxen Kirche aufgefasst werden.

Dieser Entwurf bezieht die bereits vorhandene „Alte Spandauer Allee“ als einen der „Kreuzungsarme“ mit ein, die im Süden vom Nauener Tor kommt und in die nordwestliche Richtung verläuft. Eine Verlängerung der Jägerallee in Richtung Norden bildet die westliche Begrenzung des Siedlungsraumes. Als östliche Begrenzung dient die neue Linden-Allee, die vom Nauener Tor kommend, nun geradewegs zum Minenberg führt.

Für den Schnittpunkt der Kreuzarme sieht man vorerst den zentralen Platz für eine kleine Kirche vor – verwirklicht diesen Gedanken jedoch nicht. Bei der Ausführung wird dann an den Schnittpunkt der Alleen das Haus für den Kolonie-Aufseher, für den preußischen Feldwebel, erbaut. Auf die Mitte des kleinen Platzes setzt man den öffentlichen Brunnen. Hier steht auch der Feuerlöschwagen jederzeit bereit, der im Bedarfsfall nur noch flugs mit den starken Rossen zu bespannen ist.


Die Häuser

Den Auftrag für den Bau der Häuser erhält Hauptmann Snethlage von den Gardepionieren. Dieser war zur Zeit der Befreiungskriege ein Angehöriger des Freikorps von Lützow. Er war als Gefangener aus Frankreich geflohen und hatte sich in Potsdam wieder dem Militär zur Verfügung gestellt. Er errichtet mit den Handwerker-Soldaten der Garde-Pionierabteilung in der Folgezeit zügig die Gebäude.

Acht Häuser ordnet man symmetrisch den diagonalen Kreuzungsarmen zu, während jeweils zwei weitere Gehöfte an der nördlichen und südlichen Straßenrundung angeordnet werden. Mit dieser Einteilung entstehen in der Grobgliederung vier große Einzelflächen.

Auf jedes Grundstück wird ein Wohngebäude, ein Stallgebäude in angepasster Bauart und ein Aborthaus gesetzt, die Hausgiebel den Straßen zugewandt. Die Überdachung des breiten Toreingangs gestaltet man als optischen Verbinder zwischen Wohnhaus und dem Nebengebäude. Die vier Wohnhäuser, die für die Unteroffiziere unter den Sängern an der „Hauptallee“ errichtet werden, führt man zweigeschossig mit Dachraum aus, so auch das Haus des preußischen Aufsehers am Wegekreuz. Das obere Stockwerk der großen Häuser erreicht man auf einer überdachten Außentreppe, die vom geschützten Hof aus zu begehen ist. Die anderen acht Gebäude, für die „Gemeinen“, die einfachen Soldaten, besitzen dagegen nur eine Voll-Etage.

Die Fassaden der Häuser sind lediglich dem Stil der russischen Blockhausarchitektur nachempfunden, wie sie in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts noch üblich waren. In Wirklichkeit handelt es sich hier in Potsdam um Imitationen. Sämtliche Bauten der Siedlung sind nämlich als Fachwerkbauten ausgeführt worden. Die Außenflächen der Wände bekleidete man mit gerundeten Bohlen, die den Eindruck massiven Stamm-Holzes eines Blockhauses vermitteln. Die Gebäudeecken der Wohnbauten bildet man aus angesetzten, ineinander verschränkten Balkenköpfen. Eine Ausnahme dieser Gestaltung finden wir bei dem zweiten Aufseherhaus neben der Kapelle. Die Fassaden der Gebäude werden mit einem dunkelbraunen Holzschutzanstrich versehen. Nur das vorgenannte Gebäude des Aufsehers / Lakaien hob man „nach dem Zeitgeschmack in bunter Manier“ heraus. Die straßenseitigen Giebel der Wohnhäuser weisen als Schmuckelemente reich verzierte hölzerne Balkone, Galerien, helle Fensterüberdachungen und filigran durchbrochene Giebelbretter auf, die sich optisch prächtig vom dunklen Hintergrund abheben. Die Gebäude sind nach einheitlichem Muster klar und übersichtlich strukturiert. Die Detailgestaltung, insbesondere auch der Innenausstattung, wurde von Karl Friedrich Schinkel und seiner Auffassung vom Klassizismus beeinflusst.

Ursprünglich sind die Dächer der Häuser mit Rohr gedeckt. Erst wesentlich später bringt man statt dessen im Sinne des vorbeugenden Brandschutzes Schieferplatten auf die Dachkonstruktionen.


Die Gärten

Nach der Konzeption des Königlichen Gartendirektors Peter Joseph Lenné erfolgt die Umsetzung in die Praxis seitens des Hofgärtners Johann Georg Morsch und von vielen fleißigen Händen, die unter dessen Leitung wirken.

Die den Häusern zugeordneten Gärten sind überlegt geplant. Die von Pflanzen begleiteten Wege teilten die Flächen innerhalb des Grundstücks in Dreiecke, Quadrate, Rechtecke und trapezartige Grundrisse unterschiedlicher Größen. Die Grundstücksgrenzen zu den Straßen markiert man mittels dichter Hecken, vorerst aber mit Holzzäunen und breiten hölzernen Gartentoren. Zwischen der Grundstückshecke und dem Gehweg der Straße besteht ein Grasstreifen als „optischer Abstandswahrer“. Die Trennung der Grundstücke voneinander erfolgt mit Gräben, mit denen die Entwässerung des vorerst noch recht feuchten Gebiets gut funktioniert. Am nördlichen Kreisbogen des Allee-Ovals befindet sich ein Sammel-Wassergraben, der in Richtung Minenberg verlaufend, in einen Teich mündet (heute nicht mehr erhalten). Später, als sich die Notwendigkeit von Abzugsgräben mit der Trockenlegung aufhebt, verfüllt man die Gräben mit Erde und pflanzt Hecken darauf.


Die Nutzung der Siedlung beginnt

Am 02. April 1827, also ein knappes Jahr nach der Auftragserteilung seitens des Königs, gilt die Wohnanlage (bis auf die Kirche und das ihr zugeordnete Wohngebäude) als fertig.

Fertiggestellt auch das Alleen-System und die Gärten der 13 Häuser.

Die Häuser sind bis zu diesem Zeitpunkt, dem Einzugsbeginn, bereits alle gleichartig möbeliert und mit der erforderlichen Grundausstattung an Hausrat, Geschirr und Wäsche (so auch einheitliche Bettbezüge) bestückt.

In dem Stall eines jeden Hauses steht eine Kuh und wohnt bereits Kleinvieh, die auf die Begrüßung durch die neue Hausherrn-Familie warten.

Alle Gärten sind fertig angelegt mit Hecken, Obstbäumen und Beerensträuchern.

In den Beeten sieht man das Gemüse gesät, Zwiebeln gesteckt und bereits wachsende Küchenkräuter.

Keine Rücksicht wurde wohl darauf verschwendet, ob die künftigen bäuerlichen Besitzer nun beispielsweise etwas von Kühen oder Ziegen verstehen oder nicht. Dagegen gehörte zu den Einzugs-Bedingungen: Gut singen müssen die Zwölfe können (das war ja erprobt) und „beweibt“ müssen sie sein. Zwei der Sänger-Soldaten hatten ja bereits Frauen vom Frankreichfeldzug mitgebracht, die anderen heiraten Potsdamer Mädchen. Die Nachkommen sollen die russisch-orthodoxe Religion, die russische Sprache und das Brauchtum der ursprünglichen Heimat ehren und pflegen. Vererbt werden dürfen die Häuser nur an den ersten männlichen Nachkommen. Stirbt ein „Familienzweig“ mit seinem Namen aber aus, so fällt die Nutzungsvergabe wieder zurück an die Königliche Verwaltung. So also die vorerst unumstößlichen Regeln.


Die ersten Bewohner der „Russischen Kolonie“

So heißen die Familien, die am 02. April 1827 die neuen Häuser bezogen (die Schreibweise nach mündlicher Angabe und in der damals geläufigen Umsetzung aus dem Kyrillischen):


Haus Numero 01: Der preußische Feldwebel Riege im Aufseherhaus am Wegekreuz


No. 02: Unteroffizier Wolgin


No. 03: Feldwebel Wawiloff

No. 04: Soldat Sergew

No. 05: Soldat Anisimoff


No. 06: Soldat Alexieff

No. 07: Soldat Grigorieff

No. 08: Soldat Uschakoff


No. 09: Soldat Gawrillenko

No. 10: Grenadier Fockin

No. 11: Grenadier Schischkoff


No. 12: Unteroffizier Thimofejeff

No. 13: Unteroff. Jablokoff

Erst ab 1829: Haus No. 14. Der Pope / Erzpriester J. B. Tschudowski an der Kirche.

und der Lakai Tornofski (oder Tarnefski) im gleichen Aufseherhaus an der Kirche.


Die russisch-orthodoxe Alexander-Newski-Gedächtnis-Kapelle

Die ursprünglich für den Standort im Dorfzentrum gedachte kleine Kirche, eine russisch-orthodoxe Kapelle, erhielt einen anderen Platz. Es ist ein für die Blick-Beziehungen in der Landschaft bemerkenswerter Ort auf dem Gipfel des unmittelbar benachbarten etwa 55 m hohen Minenberges (damals wegen der Sprengarbeiten so genannt), der gleich neben dem 68 m hohen Eichberg, auch Judenberg geheißen, seit 1804 Pfingstberg genannt, liegt.

Ab 1829 heißt der erstgenannte Minen-Hügel „Andreasberg“ und später wurde seine Bezeichnung „Kapellenberg“, wie wir sie heute noch kennen. Der reichlich gewählte Abstand der Baumpflanzungen zu dem sakralen Gebäude lassen dieses trotz der Waldumgebung als solitär erscheinen. Die Kapelle ist das einzige in massivem Mauerwerk ausgeführte Bauwerk der Siedlung. Die Pläne stammen von dem Sankt Petersburger Architekten Wassilij Petrowitsch Stasow. Bei der architektonischen Innen-Gestaltung der Kirche, die dem Heiligen Alexander Newski gewidmet ist, wirkt der Geheime Oberbaurat Karl Friedrich Schinkel ebenfalls mit. Er berücksichtigt dabei Muster und Konzepte, die aus Sankt Petersburg geliefert wurden.

Die Bauleitung obliegt wiederum Hauptmann Snethlage und dem Ingenieurleutnant v. Motz.

Die Kapelle weist einen quadratischen Grundriss von ca.10,50 m Seitenlänge auf.

Der etwa 22 m hohe Hauptturm wird von vier mächtigen Sandsteinsäulen getragen, die das Erscheinungsbild der Kapelle stark prägen – sowohl in ihrer Außengestalt, als auch für die Innenansicht. In üblicher Weise sind der Hauptkuppel über den Gebäudeecken weitere im Stil gleichartige „Zwiebel“-Nebenkuppeln beigeordnet. Für die Kuppeln wird Weißblech verwendet und dieses grün gestrichen. Die Kuppelspitzen tragen vergoldete Kugeln, auf denen jeweils ein Kreuz steht. Die Kapelle besitzt an der Südostseite eine Apsis, in welcher der Altar angeordnet ist. An den anderen drei Außenseiten befinden sich mittig Eingangstüren, die sich mit Türläden verschließen lassen. Über den Türen sind auf emailliertem Blech Lavabilder gemalt. Eines dieser Bilder stellt Fedor (Fjodor) Stratilat, den Schutzheiligen der russischen Soldaten dar, was die Kapelle als ursprüngliche Soldatenkirche kennzeichnet.

Nur wenige Schritte von der Kapelle entfernt erbaut man das Haus mit Garten für den Popen / Priester und für den Aufseher / Lakaien / Kirchdiener. Im Obergeschoss dieses Hauses wird eine Samowar-Teestube für den etwaigen Aufenthalt des Königs und seiner engen Vertrauten eingerichtet. Am 11. September 1829 kann die Kapelle im Beisein des Zaren Nikolaus I., Schwiegersohn von König Friedrich Wilhelm III., geweiht werden.


Seit 1987 und über den jetzigen Zeitraum (2006) hinaus, amtiert hier der

Erzpriester Anatolij Koljada, von den Gemeindegliedern „Batuschka“ genannt.


Die Zeit eilt aber auch schon damals mit den Menschen fort und bringt viele Änderungen:

Bis etwa 1830 tritt der Chor bei königlichen Festbanketten auf.

Im Jahre 1861 stirbt der letzte der ersten Soldaten-Sänger.

In die Häuser ziehen in der Folgezeit hauptsächlich Bedienstete des 1. Garderegiments zu Fuß ein. Zwei Familien der direkten Sänger-Nachkommen (Gregorieff und Schischkow) leben heute noch in der Siedlung.


Und heute? Was soll noch erwähnt werden?


Quellen für diese Zusammenstellung:


Zu weiteren Ausflugszielen in Potsdam und in der Region gehören



- vorläufiges Ende des Dokuments