Namens-Stamm Mahnkopf. Einige Bilder zu den Familien Mahnkopf im Raum Potsdam

Zusammengestellt von Chris Janecke, aktualisiert im Oktober 2024.
Leserhinweise werden gern gesehen. E-Mail: chris@janecke.name

Liebe Lesende,
im Folgenden sehen wir eine Auswahl der Wohnstätten und einige Personen-Bilder von Mahnkopf-Familien. Die Bildserie weist allerdings Ausfälle auf. Bei den Personen liegt es daran, dass von den „älteren“ Mahnkopfs leider keine Bilder aufbewahrt und uns übermittelt wurden oder auch, dass sie zu jener Zeit gelebt hatten, als die Fotografie noch nicht erfunden war.
Bei den Häusern in denen sie gelebt hatten, gehört zu den Ausfall-Ursachen, dass von verschiedenen „alten“ Familien die genauen Adressen nicht überliefert sind. Die meisten der Familien wechselten die Anschriften auch mehrmals, dazu fehlen manches Mal nähere Angaben. Von den uns bekannten Adressen existiert wiederum eine Anzahl der zeitgenössischen Bauten nicht mehr. Im alten Zentrum der Stadt Potsdam wurden viele Gebäude am Ende des Zweiten Weltkriegs zerstört und das Wohngebiet später mit völlig veränderten Straßenzügen neu gestaltet. Einige der Bauten wurden aber auch aufgrund drastischer Schäden baufällig und es erstanden an gleicher Stelle Neubauten, in denen die Mahnkopfs nicht gewohnt hatten, auch wenn es sich um das zutreffende Wohngrundstück handelte. –
Die hier aufgrund fehlenden Bildmaterials nicht gezeigten Personen und Wohnstätten sind jedoch nicht verloren. Sie wurden in den tabellarischen Kurzlebensläufen des Textteils erwähnt.
Was jedoch an Bauwerken mit „Mahnkopf-Wohnungen“ bis jetzt erhalten blieb, sieht heute (farblich) oft noch schöner aus, als es das zeitgenössische zumeist Grau des Putzmörtels der Fassaden ermöglichte.

Beginnen wir also den Rundgang durch die Zeiten.
Die „frühen Mahnkopfs“ dieses Zweigs des Familienverbandes lebten in dem Ackerbürgerstädtchen Nauen, wo wir auch heute noch Familien gleichen Namens finden. Hier wurde im Sommer 1746 Johann Daniel Mahnkopf geboren (ich ordne ihn einer Generation 08 zu). Wir gehen davon aus, dass er zwischen mehreren Geschwistern aufwuchs, die später ebenfalls Familien gründeten. Die Eltern des Johann Daniel Mahnkopf (Gen. 09) werden eventuell im Zeitraum zwischen 1715 und 1725 geboren worden sein.
In welchen Häusern die Mahnkopfs des 17. und 18. Jahrhunderts gelebt hatten, ist dem Autor unbekannt. Deshalb schauen wir uns einige typische Gebäude im Städteken Nauen an – vielleicht ist ja ein Volltreffer dabei – oder auch nicht. Die Geschichte wird es still für sich behalten. –

Befand sich die Heimstatt der Familie des Zimmer-Meisters Mahnkopf eventuell in einem größeren Haus?

Nauen, Mauerstraße Ecke Goethestraße – oder war es doch eher ein Kleinod?
Dieses kleiner aber doch recht fein
Goethestraße 56, ein Gebäude, nach 1685 errichtet

Sehr schön und streng denkmalgeschützt – nur bei der Gestaltung der Dachgauben hatten die Augen des „historischen Baumeisters“ wohl etwas stark daneben gegriffen.

Ein anderes solides Fachwerkhaus

Waren die Mahnkopfs vielleicht in diesem gediegenden Fachwerkbau zu Hause?

Goethestraße 52 in der Stadt Nauen

An diesem Haus ist es üblich, dass Touristen andächtig innehalten. Hinter diesen Mauern hielt sich im Jahre 1735 für etwa 12 Wochen der Preußische Kronprinz Friedrich v. Hohenzollern auf, also der junge Fritz, der spätere König Friedrich II., als er hier ein Bataillon von Soldaten kommandierte.
Die zeitgenössischen Kaleschen vor dem Hause hinterließen jedoch einen anderen Eindruck, als die Heutigen. Und mit den Galoschen im Haus verhält es sich wohl ebenso.
In diesem Hause, direkt mit dem Kronprinzen unter einem Dach, hatten die Mahnkopfs wohl nicht gewohnt – aber schon möglich, dass sie sich begegnet sind.

Mag das Mahnkopf-Wohnhaus ein jüngeres gewesen sein? Die Wahrscheinlichkeit liegt nahe, denn bei dem letzten Großen Stadtbrand vom 14. Mai 1695, waren sehr viele Bauten in Schutt und Asche gefallen.

Ein Vertreter jüngerer Häuser
Ein altes Haus.

Vielleicht war es ein anderes Gebäude, inzwischen vom Alter gezeichnet? – Wie auch immer: Wir wissen es nicht.

Was wir aber mit Bestimmtheit wissen – all die wichtigen religiösen Handlungen und Begleitungen bei Taufen, die Trauungen zur Heirat und das Abschiednehmen nach dem Lebensabend – alles fand in der Sankt-Jacobi-Kirche statt. Aus diesem Grund besuchen wir das Gotteshaus jetzt, lassen es in Ruhe auf uns wirken ... in dem Bewusstsein, dass hier im Ort nicht nur heute Mahnkopfs wohnen, sondern in diesem Gotteshaus auch schon vor 300 Jahren Vorfahren unseres Mahnkopf-Familienverbandes ein- und ausgingen.
Die alten Kirchenbücher fielen zwar dem Großen Stadtbrand am 14. Mai 1695 zum Opfer – aber die nachfolgenden blieben uns mit ihren familiengeschichtlich wertvollen Eintragungen erhalten.

Sankt Jacobi von Osten gesehen

Die Kirche, die den Namen des Jacobus trägt, den Namen eines der zwölf Jünger in der Nachfolge Jesu Christi.
Die ursprüngliche Kirche an diesem Platz stammte etwa aus der Mitte des 12. Jahrhunderts. Sie hatte auch die Funktion einer Wehrkirche und bot Schutzraum für die Einwohner. Ein Neubau, ein Gotischer Backsteinbau – eine dreischiffige Hallenkirche, bei der aber der alte Turmunterbau mit verwendet wurde, entstand in der Zeit zwischen 1290 und 1320. Das heutige Aussehen erhielt die Kirche jedoch erst beim Wieder-Aufbau nach dem letzten großen Stadtbrand von 1695, bei dem selbst die Kirche schwer beschädigt wurde.

Blick auf die Nordseite des Sakralbaues

Wirkt das Gotteshaus mit seiner Turmhaube aus der Ferne eher zierlich, so zeigt uns der Turm am Haupteingang, an der Westseite, seine riesenhafte Gestalt.

Die Westseite – der Unterbau des Kirchturms

Der heute sichtbare Turm an der Westseite der Kirche wurde in den Jahren 1707 und 1708 gemauert. Die Turmwände sind 2,50 Meter dick und der Turm ist reichlich 55 Meter hoch. Im Turm hängen heute vier Bronzeglocken, die die älteren Ersatz-Glocken aus Eisenhartguss von 1956 abgelöst hatten – jene kann man unten am Turm stehend betrachten.

Nebeneingang an der Nordseite
Das Kirchenschiff von Sankt Jacobi. Unser Blick in Richtung Chorraum mit Altar

In den Jahren 1873 und 1874 wurde das Innere der Kirche neu gestaltet – im Gegensatz zur vorherigen barocken Pracht, nun schlicht gehalten. So wurden auch die Kirchenbänke und die Kanzel neu geschaffen, letztgenannte auch örtlich versetzt– aber der Hochaltar und der Taufstein blieben im Wesentlichen original erhalten. Das Kirchenschiff bietet 900 Gläubigen und auch anderen Besuchern Platz.

Der Chor, im Osten der Kirche
Der Hochaltar mit seinem reichen Figuren- und Bildschmuck.

Den Hochaltar schuf der Berliner Bildhauer namens Schau in den Jahren 1708 bis 1710. Die Figuren stellen die Karfreitags-Szene dar, mit Jesus, seiner Mutter Maria und dem Jünger Johannes.
Ein halbes Jahrhundert später übernahm es der Skulpturengestalter Kronberg aus Berlin, dieses Werk zu restaurieren und dessen vortreffliche Wirkung mit einer Rahmung noch zu verstärken. Die gewundenen Säulen tragen pflanzlichen Schmuck: Getreide und Weinranken, als Sinnbild für Brot gleichbedeutend mit dem Leib Jesu Christi – und Wein als sein Blut – beides beim Sakrament des Heiligen Abendmahls von den Engeln gereicht, die den Hochaltar krönen. Darunter, unmittelbar über dem Abendmahlstisch, ein Relief mit dem Thema des letzten gemeinsamen Abendmahls vor der Kreuzigung. – Beginnen wir also mit dem Betrachten ganz unten.

Das Fenster im Chorraum, links vom Altar, stellt die weihnachtliche Geburtsszene Jesu dar.

Geldsammlungen in der Gemeinde ermöglichten es im Jahre 1874, dieses Werk zu erarbeiten und als einen immerwährenden Schmuck einzusetzen. Das Fenster rechts vom Altar, zeigt die Kreuzigung Jesu Christi, wohl etwa reichlich drei Jahrzehnte später erarbeitet.

Jesus Christus – unser Bruder, Lehrer und Heiler spricht für uns das Trostwort:
„Ich bin bei euch alle Tage – bis an der Welt Ende.“
Die Kanzel, von der „Das Wort“ verkündet werden kann
Die Fünte oder der Taufstein.

Der Taufstein mit Wasserschale wurde im Jahre 1724 gefertigt. Es handelt sich um eine Arbeit des damals 45-jährigen Berliner Skulpturengestalters Johann Georg Glume (1679–1765).
Der barocke Korpus des Taufsteins besteht aus Sandstein mit einem weißen ebenfalls kunstvoll gearbeiteten Marmor-Aufsatz. Der vierseitige Grundkörper trägt zwei Darstellungen aus dem Leben Jesu Christi, ferner Glaube, Liebe, Hoffnung – als große anzustrebende Tugenden des Menschlichen und weist ferner ehrend auf die Stifterin dieser Arbeit hin. Das Geld gab die verwitwete Nauener Einwohnerin Maria Kornemann, geborene Kohler (oder Köhler?).

Orgelblick

Der Blick zur Orgel an der Westseite des mittleren Schiffes sowie zum Ein- und Ausgang. – „Unsern Eingang segne Gott – unsern Ausgang gleichermaßen.“

Die Königin der Musikinstrumente

Nach einem Vorläuferinstrument fertigte der Orgelbaumeister Heerwagen dieses ausgewogene Werk in der Zeit zwischen 1873 und 1875. Das Orgelprospekt erhielt schmückende Holzbauteile nach neugotischem Geschmack. Aber auch nach dieser Zeit gab es eine größere Anzahl von Erweiterungen, Verbesserungen und Reparaturen an diesem großen Instrument.

Bildnisse biblischer Szenen schmücken die Wände der Kirche
Zwei Epitaphe an der Nordseite der Kirche

Die linke Tafel erinnert an den Nauener Bürger Andreas Friedrich Wegener. 1781.
Bei der rechten Grabplatte haben während der Zeitdauer von möglicher Weise rund 300 Jahren, Wind und Wetter derart am eingravierten Text gearbeitet, so dass dieser heute schwerer lesbar ist.

Ein Epitaph, außen an der Apsis, also östlich orientiert.

Diese Grabtafel ist der 22-jährig gestorbenen Jungfrau, der geliebten Elisabeth Gunther, der jüngsten Tochter des Nauener Bürgers und Stadtverordneten Johann Gunther (oder Günther) gewidmet. 1759.

Nun verlassen wir die Kirche
Ein repräsentatives Gebäude gegenüber der Süd-Ost-Seite der Kirche

Wenn wir auch nicht wissen, in welchen der Häuser des Ackerbürgerstädtchens die Mahnkopf-Familien damals gelebt hatten – fest steht dagegen: Nach Ablauf ihres Lebens fanden ihre sterblichen Gebeine auf dem Gelände des Friedparks ihre letzte Ruhe.

Die bedeutsam gestaltete Grabanlage einer heute nicht mehr namentlich genannten Nauener Familie.

Viel Platz gibt es im ausgedehnten Park für neue Grabstätten oder auch für die „Wiederbelebung“ bereits vorhandener alter Prunk-Anlagen.

Die heutige Stätte für das erste offizielle Gedenken nach dem Ableben.
... und noch immer ist es dringend notwendig und zweckmäßig, an das Halten des Friedens zu erinnern. Im Großen, wie im Kleinen.

Personen der Generation 08 – Obereltern

Johann Daniel Mahnkopf oo Johanna Louisa Prollius gehören dieser Generation an.

Der Nauener Johann Daniel Mahnkopf, (1746 bis 1832 ) seine Geschwister und natürlich deren Eltern, haben dass, was wir soeben über die Wohnstätten und die Kirche betrachtet haben, alles damals zeitnah persönlich miterlebt. Nun aber sagt Johann Daniel als junger Mann seiner bisherigen Familie >adé<, um ein Stück weiter nach Ketzin, also knapp 2 Meilen (14 km) nach Süden an das liebliche Havelgewässer zu ziehen und als Vertreter des edlen Zimmerer-Handwerks dort mit Johanna Prollius den Ehebund einzugehen und eine eigene Familie zu gründen.
Ketzin ist ein Fischerdorf im Havelluch, das später wegen der entdeckten Ton-Vorkommen auch ein Ort der Ziegelherstellung und damit sehr bekannt wird.

Weil wir auf den Spuren dieses nun erwachsenen Johann Daniel Mahnkopf bleiben wollen, verlassen nun auch wir seine Eltern und Geschwister im Städtchen Nauen und wenden uns dem Ort Ketzin zu.

Auch von den Ketziner Mahnkopfs kennen wir deren Wohnstätten innerhalb des Ortes nicht. Deshalb begeben wir uns vorerst auch hier auf einen kurzen Spaziergang, um zu sehen, ob wir heute zumindest noch etwas vom Flair jener damaligen Zeit erfassen können.
Der erste Gang führt uns zum Friedpark (oder Friedhof), um zu sehen, ob noch alte Grabstellen mit dem Namen Mahnkopf vorhanden sind. Die Wahrscheinlichkeit ist bei den heute kurzen Ruhezeiten zwischen 20 und 25 Jahren gering – aber manchmal hat man auch etwas Glück.

Der Weg zum Friedhof

Die Hauptstraße des Ortes Ketzin ist die Potsdamer Straße. Von dieser zweigt der Friedhofsweg ab. Ein ruhig gelegener Weg, der von hohen Linden gesäumt wird, führt uns zum Park der letzten Ruhestätten.

Das Gebäude der Abschiedskapelle

Gleich am Eingang die Kapelle, ein Abschiedsraum, in dessen unmittelbarer Umgebung ein Urnenfeld angelegt wurde.

Schreine

An der Begrenzungsmauer der Anlage finden wir eine größere Zahl von Grabanlagen wahrscheinlich begüterter Verblichener, deren Ruhezeiten aber zumeist längst abgelaufen sind und sie deshalb nur noch in der Minderzahl Personenangaben mit Lebensdaten oder mit Sinnsprüchen aufweisen.

An der Friedhofsmauer

Es ist durchaus erkennbar, dass die vormals Pflegenden dieser Ruhestätten ihrer Angehörigen, längst selbst nicht mehr unter den Lebenden weilen, – nur noch die Zeit und der Wind über diese Grabanlagen streichen. Eine Erinnerung, das alles vergänglich ist.

Hauptweg

Der Hauptweg innerhalb des Friedparks. Sehr viel Platz ist in diesem Areal – aber welch ein Gegensatz – kaum sind historische Grabdenkmale zu sehen, die man des Aufhebens für würdig erachtete. Keine Fundgrube mehr für Heimat-Historiker, Familienforscher oder Ästhetiker anderer Fachrichtungen. Dagegen lobe ich doch die jüdischen Friedhöfe, die >Guten Orte des gewünscht ewigen Friedens<. Hier aber ist leider alles sehr ordentlich aufgeräumt, abgeräumt. So reichen erhaltene Grabdenkmäler mit ihren Datierungen – rückwärts betrachtet – kaum über den Zweiten Weltkrieg hinaus.


Grabstein Schilsky und Mahnkopf

Doch nun, plötzlich und unerwartet, quasi „als ein letzter Gruß“, stehen wir vor einem Grabstein, auf dem leider nur pauschal und undatiert die Familien Schilsky und Mahnkopf genannt werden – aber offenbar sind jene noch recht jung.
Auch ist der dunkle Stein jünger, als das Grabdenkmal, das ursprünglich auf diesem Sockel stand – möglicher Weise ebenfalls von Vorfahren aus der Familie Mahnkopf?

Ausgang

Schon streben wir dem Ausgang zu. Hier eine Stelle an der Begrenzungsmauer, das Alte frisch und sauber überputzt, für eine Neubelegung werbend.
Wir aber durchlaufen wieder den Friedhofsweg und lenken unsere Schritte in das Stadtzentrum, zur Rathausstraße.

Das Rathaus

Ein Faltblatt bietet uns Angaben zur Chronik. Unter anderem erfahren wir, dass der Ort im Jahr 1197 erstmals urkundlich erwähnt wurde, diesem 1424 das Recht erteilt wurde einen Markt abhalten zu dürfen, und dass Anno 1738 endlich die Fischergilde gegründet werden konnte.

Ketzin. Ein typisches Wohnhaus in damaliger Zeit

Wir schauen auf einige typische Bauten, die in jener Zeit bereits standen. Diese Häuser erinnern uns deutlich an die Epoche des frühklassizistisch-neogotischen Stils, den der vortrefflich wirkende Baumeister David Gilly (1748–1808) auch beispielsweise für die vom König Friedrich Wilhelm III. initiierte Neugestaltung des Nachbardorfes Paretz vorgab. (Paretz ist inzwischen zu Ketzin eingemeindet). Gilly war ein Lehrer auch des genialen Baumeisters Carl Friedrich Schinkel.
Dieses Haus ist in seinem ursprünglichen Aussehen weitgehend erhalten geblieben, wurde nicht wesentlich „verschönernd modernisiert“ – und ist somit ein besonders wertvoller Zeitzeuge. Solcher Bauten gibt es noch mehrere im Ort.

Ein anderes aber vergleichbares Gebäude nach vorbildlicher Sanierung
Ein weiteres Kleinod

Ein ebenfalls altes Gebäude nach liebevoller Behandlung, in der Kirchstraße 4 – abgesehen davon, dass es zeitgenössisch keine Dachschrägenfenster gab, sondern eher Fledermausgauben und auch nicht diese moderne Art der Fenstergestaltung im Erdgeschoss, die natürlich ein leichteres Putzen ermöglicht.
Ganz nebenbei, also rechts, eröffnet sich uns der Blick zum Fluss. Wir sehen das Wasser der Havel, das bereits in Potsdam war, wohin wir erst nachher kommen. Dieses Wasser strebt schon, vorbei auch an Deetz, weiter der Elbe zu, in die es unweit von Havelberg einmünden wird. –
Nun aber besuchen wir die Kirche. Hier gingen ja auch alle Mahnkopf ein und aus.

Ketzin, die Evangelische Kirche

Die Kirche Sankt Petri in Ketzin. Der Heilige Peterus galt / gilt als Schutzpatron auch der Fischerleut'. Das Gotteshaus wurde dem Vernehmen nach zwischen 1150 und 1180 als Schutzraum, als Wehrkirche errichtet – aber nicht in der heutigen, noch jungen Gestalt. Von der alten originalen Bausubtanz kündet heute nur noch der untere Teil des Turms. Auf den erneuerten Turm wurde 1728 eine neue Turmhaube aufgesetzt. Im Jahre 1756 gab es eine umfassende Restaurierung, die sich bis weit nach dem Ende des Siebenjährigen Krieges hinzog. Schon 1797 schien ein weiterer großer Umbau angezeigt, dem die heutige Gestalt der Turmhaube und der Saalbau zuzurechnen ist. Auch später war manches zu richten und zu erneuern – so blieb es bis heute. –
Die Mahnkopfs hingen wohl etwa seit Martin Luthers Reformationszeit der evangelischen Religion an.
Wir sehen hier die Kirche in der auch die Mahnkopf-Brautleute getraut wurden, wo ihre Kinder die Taufe erhielten und den Ort, an dem später ihr irdisches Leben seine Abkündigung fand, welcher der Gang zum Friedpark folgte.

Der Hauptzugang zur Kirche

Die Gemeinde betritt die Evangelische Kirche Sankt Petri nicht, wie sehr oft üblich, durch den Turm, sondern benutzt den nördlichen Vorbau des Saalgebäudes.

Die südliche Empore (rechts) trägt das Ketziner Stadtwappen

Das Wappen zeigt von links nach rechts: Den Pfriem, ein Werkzeug zum Knoten der Fischernetze – den Bindestock, ein Hilfsmittel für das Binden der Getreidegarben und den Schlüssel des Petrus (der Fels), dem erwählten geistigen Patron der Ketziner Kirche sowie Beschützer der Fischer, wie der Schiffer. Darunter die Jahreszahl 1547

Der Blick auf die Kanzel mit dem Abendmahl-Tisch.

Über dem Schalldeckel der Kanzel wurde im Jahre 1756 von Meister Gottlieb Scholtze aus Neuruppin eine kleine Orgel eingefügt.

Der Blick von der Empore auf den Kanzelaltar

Der aufwendige Kanzelaltar, eine kunstvolle Arbeit im Geschmack der spätbarocken Zeit, wurde 1712 / 1713 von dem Ketziner Tischlermeister Christoph Frentsche geschaffen. Der Kanzelkorb trägt als Schmuck die Lutherrose und die Darstellung von Glaube (Bibel), Liebe (Herz) und Hoffnung (Anker). Rechts über der Kanzelbrüstung ein Stundenglas, das uns an die Vergänglichkeit der Zeit unseres Lebens erinnert – eine Aufforderung dazu, das Leben zum Besten zu nutzen.
Vor dem Kanzelaltar wird auch die Ehe des Johann Daniel Mahnkopf mit Johanna Louisa Prollius besiegelt.

Kirchenbuch Ketzin, Trauungen im Jahr 1779

Der Prediger trägt sorgfältig das gespendete Sacrament, die Trauung des Johann Daniel Mahnkopf mit Johanna Louisa Prollius, verwitwete Schwartz, am 13. Januar 1779 in das Kirchenbuch ein.
Wie sollte es anders sein, stellen sich in den Folgejahren deren Kinder ein.

Personen in der Generation 07 – Alturgroßeltern

In diese Generation gehören:
- Anna Louisa Mahnkopf oo Der Ehemann ist uns noch unbekannt.
- Johann Daniel Friedrich Mahnkopf oo Anna Dorothea geb. Schulze, verwitwete Albrecht
- Johann Friedrich Wilhelm Mahnkopf oo Louise Schmidt

Dieser „Taufstein“ besteht aus Holz.

Bezeichnen wir diesen deshalb besser als Taufständer mit Wasserschale oder als Fünte = Quelle des heiligen lebensspendenden Wassers. Hergestellt wurde dieses hochbarocke Kunstwerk 1713 ebenfalls vom Ketziner Tischlermeister Christoph Frentsche. Die dort eingefügte Taufschale aus Messing stiftete bereits im Jahre 1662 der Kirchenvorsteher Lehmann.

Taufeintrag (Anfang und Ende)

Der Eintrag für das erste Kind der Vorgenannten (Johann Daniel Mahnkopf oo Johanna Louisa Prollius): Die Tochter erhält die Namen Anna Louisa, nach ihrer Mutter genannt.

Der Geburts- und Taufeintrag (Anfang) des zweiten Kindes: Johann Daniel Friedrich Mahnkopf.
Der Geburts- und Taufeintrag des dritten Kindes: Johann Friedrich Wilhelm Mahnkopf

Wilhelm ist das dritte Kind seiner vorgenannter Eltern; geboren am 9. November 1784 und getauft am 14. November. Hier lesen wir auch die Namen der fünf Taufpaten, die für ihn sorgend, ihn ein Stück auf seinem Lebensweg begleiten wollen.

Wir erfahren nun einen großen Zeitsprung vom Jahr 1782 in das Jahr 1805

Traueintrag No. 2 / 1805 ...

... für das oben genannte zweite Kind – hier bereits als Erwachsener.
Es heiraten in der St.-Petri-Kirche zu Ketzin: Johann Daniel Friedrich Mahnkopf und Anna Dorothea geb. Schulze, verwitwete Albrecht, am 25. August des Jahres 1805

Sterbeeintrag im Kirchenbuch vom 1. Mai 1837.

Aber ach, im zeitigen Frühjahr endet bereits das Leben des eben erwähnten J. D. Friedrich Mahnkopf. Es wird vermutet, dass er selbst den Endzeitpunkt seines Lebens bestimmt habe. Am 1. Mai wird er beerdigt.

Der Blick durch das Kirchenschiff zur Orgel
Die Orgel in Sankt Petri

Der Neubau einer Orgel wurde erforderlich. Dieses Instrument, mit einem spätklassizistischen Prospekt versehen, fertigte im Jahre 1878 der Orgelbaumeister Albert Hollerbeck aus Neuruppin.

Nun verlassen wir die Kirche. Außen an der Kirche sehen wir zum Gedenken verschiedene Erinnerungstafeln.

Epitaphe / Gedenktafeln an der Außenwand der Kirche

Ein Gedenken an die Mahnkopfs ist auf den Tafeln und auf dem Kreuz nicht erkennbar. Nun gut, es gab ja eine größere Anzahl von Einwohnern und vielleicht hatten unsere Mahnkopf-Zimmerleute auch ein schlichtes hölzernes Kreuz für sich gewählt, das die Zeiten nicht überstand – oder aber ein Grabstein wurde nicht als würdig angesehen, noch lange nach der „Ruhezeit“ stehen bleiben zu dürfen. – Wer weiß es?

Die Glocken von Sankt Petri

Von den drei ursprünglichen Bronzeglocken blieb nur die älteste erhalten, die im Jahre 1555 in Lothringen von Meister Dieterich Nickel gegossen wurde. Zwei weitere Glocken wurden 1917 vom Staat der Kirche entzogen und zu Weltkriegsmunition eingeschmolzen.1926 gab es als Ersatz drei Glocken aus Eisenhartguss. Diese können, vermutlich mittels Aluminiumbronze „geschönt“, inzwischen hier außerhalb der Kirche besichtigt werden, denn im Jahr 2005 erhielt die Kirche drei neue Bronzeglocken der Fa. Petit Gebrüder Edelbrock aus Gescher in Westfalen.

Die evangelische Kirche St. Petri in Ketzin, Eingangsseite

Personen aus der 06. Generation der Mahnkopfs – Altgroßeltern

Carl Mahnkopf oo Sophie Kaehne
In diese Generation gehört der Zimmermann Carl Friedrich Rudolph Mahnkopf aus Ketzin, vorerst verlobt mit Sophie Friederike Wilhelmine Kaehne / Kähne aus Deetz. Beide Orte liegen nicht weit voneinander entfernt. Es reicht, die Havel zu überqueren und eine Meile zu Fuß zurückzulegen (7 km). Besuchen wir also kurz das Dorf Deetz, am „Havelknie“ liegend.
Deetz ist ein kleines Fischerdorf aber in der Zeit zwischen 1850 und etwa 1960 wurden auch dort Tonvorkommen abgebaut. So siedelten sich bei Deetz Ziegeleien an und produzierten, bis die Tonvorkommen erschöpft waren und die Gruben voll Grundwasser liefen. Diese Gruben liegen zwischen Deetz und Götzer Berge und in deren Nähe natürlich auch die Verarbeitungsstätten des Tons, die Ziegeleien.
Im Zentrum des Ortes aber, wie sollte es anders sein, steht natürlich die Kirche.

Die Kirche des Dörfchens Deetz bei Groß Kreutz.

In der Deetzer Kirche wurde auch die 1806 hier geborene Sophie Kaehne getauft. Jene kleinere Kirche wurde jedoch Anfang des 20. Jahrhunderts erneuert, erweitert, verschönert“ – eben so, wie wir sie heute sehen. Nur untere Regionen von Turm und Schiff stammen noch von der Vorgängerkirche. –

Der Unterbau der Kirche. Teilansicht.

Sophie, nun aber nicht mehr Kaehne, sondern nun längst Großmutter Sophie Mahnkopf, kam vor ihrem Lebensende in ihr Heimatdorf Deetz zurück, wo sie der Pastor Lange 1882 (noch in der alten Kirche ihrer Taufe) aussegnete.

Kirchturm mit Eingang an der Westseite des Bauwerks

Der Turm in seiner vollen Größe. Er steht natürlich senkrecht und ist oben genauso breit wie unten. Der Fotografierende kann lediglich nicht weit genug zurücktreten.

Grabkreuz

Auf dem Kirchhof das Grabdenkmal für Pastor Selhausen. Pastor Lange, der die Sophie Mahnkopf zum Schoß der Erde begleitete, war schon vor jenem hier tätig. – aber hier, wie auch auf dem besonnten Friedgarten an der Groß Kreutzer Straße haben die Zeit und der Wind alle Spuren unserer Familie Kaehne verweht. Doch wir sind ja noch lange nicht in jenem Jahr 1882.

Abschied von der Kirche

Wir verlassen nun das Kirchengrundstück und wenden uns weiteren Bauten zu.

Die Dorfschmiede

An der Hauptkreuzung befindet sich die alte Schmiede des Dorfes, die von Gliedern der Familien Wulkow von 1682 bis Anfang der 1950-er Jahre betrieben wurde und sich noch bis 2003 im Besitz dieser Familie befand..

Der Backofen

Ein öffentlicher Backofen stand früher nahe der Großen Bergstraße auf dem „Backeberg“. Der rührige Heimatverein baute zwischen 2011 und 2013 in der Alten Dorfstraße, nahe dem Zentrum, einen neuen, der dem alten gleicht und ebenfalls aus historischen „Deetzer Brennlingen“ gemauert wurde. Damit schuf man einen erneuerten und nutzbaren weiteren schönen Anziehungspunkt.

Voigtsches Erdeloch

Es ist bekannt, dass Deetz sieben Ziegeleien hatte, die mit Tonvorkommen aus zahlreichen Tongruben (man nennt diese hier die „Erdelöcher“) mit dem Naturmaterial versorgt wurden. Die aufstrebende Stadt Berlin konnte gar nicht genug Mauerziegel bekommen. Als die Tonvorkommen ziemlich erschöpft waren, liefen die Gruben voll Wasser. Hier sehen wir die ehemalige Tongrube des Besitzers Voigt, die mit einem kleinen Park umgeben wurde.

Ein Schwan fischt im Trüben nach seiner weitgehend vegetarischen Nahrung
Wassergefüllte Abbau-Grube

In diesem Bereich zwischen Götzer Berge und Deetz gibt es viele Erde-Löcher, die eng beieinander liegen. Ideale Kleingewässer für Fische und anderes Kleingetier – aber zu deren Leidwesen ist es auch ein Anglerparadies.
Die Deetzer Erdelöcher sehen alle etwas unterschiedlich aus, haben doch aber ihre wesentlichen Gemeinsamkeiten.

Tonlore

Mit solchen fahrbaren Kippmulden wurde die nasse, zähe Tonmasse zur Ziegelei gebracht und dort mit den Arbeitsverrichtungen: Formen, Vortrocknen und Brennen bearbeitet.

Der Ziegelwagen

Mit den Ziegelwagen transportierte man die gebrannten Ziegel zu den Lagerregalen bzw. möglichst nahe dem Anlegesteg der Kähne zur Weiterfahrt – meist nach Berlin. – Dieser Wagen steht vor dem Heimatmuseum in der Alten Dorfstraße. Das heutige Museumsgebäude ließ ein Ziegeleibesitzer errichten.

Verschiedene Ziegelbruchstücke

Im Bild oben links: Eine Ziegelei führte dieses Markenzeichen – ein Kahn im Querschnitt für den Namen des Ziegelei-Besitzers v. Kaehne aus dem Familienverband. Diese Ziegelei befand sich jedoch nicht in Deetz, sondern im nicht weit entfernten Ort Petzow. Ganz kurz zur Geschichte: Peter Kaehne (1590–1659) kam aus Böhmen und ließ sich wohl vor / um 1620 in Petzow nieder.
1827: Dem landwirtschaftlichen Gut Petzow mit Ziegelei wurde der Titel eines Ritterguts verliehen.
1840: Der in Petzow ansässige Familienzweig wird zum Niederen Landadel erhoben und führt fortan den Namen v. Kaehne.
1945: Unsere Kenntnis endet mit dem letzten Petzower v. Kaehne, mit der Enteignung und Internierung im sowjetischen Speziallager Sachsenhausen (kurz vorher noch Nationalsozialistisches Konzentrationslager).

Keine Armut in diesem Haus

Damalige Neubauten wie dieses Haus zeugen von Wohlhabenheit ihrer Bewohner.

Mitunter schien es einen Wettbewerb zu geben um die schönste Heimstatt – so man es sich leisten konnte.
Palais

Ein sehr gutes Ein- und Auskommen fand man vor allem bei den Tongruben- und Ziegeleibesitzern und bei Großbauern.

Deetzer Wiesenlandschaft

Nicht nur schöne Häuser zeigt uns Deetz – nein, auch großzügig die Natur pur – auf ausgedehnten Flächen.

Am „Havelknie“

Unser letzter Blick über das Havelwasser auf die links gegenüberliegende Halbinsel „Sandbrüche“.

Nun verlassen wir Deetz, denn am 6. December 1840 heiraten in Ketzin Carl Mahnkopf und Sophie Kaehne und so zieht Sophie Kaehne, nun geehelichte Mahnkopf, ebenfalls nach Ketzin und sei gründen hier eine Familie.

Auch dieses Gebäude Ketzin, Rathausstraße 20 zeigt sich nach der Sanierung mit einem sehr schönen frischen „Gesicht“.

Bald siedelt das Ehepaar Mahnkopf mit ihrem ersten Sohn Wilhelm von Ketzin in die Residenz Potsdam über.
Hinweise zu den Personen und den Wohnstätten der Familien Mahnkopf in der Stadt Potsdam:
Anders als im Textteil sind hier nur Personen und ihre Wohnstätten aufgeführt, für die es mindestens ein wenig Bildmaterial gibt. Lücken entstehen, wo insbesondere wegen der Kriegseinflüsse heute keine Häuser mehr fotografiert werden können, ja gesamte Straßenzüge nicht mehr vorhanden sind.
Natürlich sind die heutigen Bildeindrücke, insbesondere in Verbindung mit dem Straßenverkehr andere, als die zeitgenössischen Gegebenheiten vermittelten.
Nicht zu Irritationen sollen die Grundstücks-/ Hausnummerierungen beim Vergleich der damaligen zur heutigen Nummernangabe führen. Das hat seinen Grund in amtlichen Änderungen, zum Beispiel bei Straßenumbenennungen. So bestand die heutige Potsdamer Friedrich-Ebert-Straße aus den drei Straßenabschnitten: Hohewegstraße, Nauener Straße und Spandauer Straße, natürlich jeweils immer wieder mit der Haus-Nummer 1 beginnend. Ähnlich verhält es sich mit der heutigen Charlottenstraße, die aus der früheren Charlottenstraße und der damaligen Elisabethstraße bestand. Auch die vormalige Straße >Nauener Communikation< besteht „heute“ aus einem Teil der Kurfürstenstraße und einem Teil der Hebbelstraße. Und auch bei der Alten und der Neuen Luisenstraße / Zeppelinstraße wurde die Hausnummerierung zugunsten einer durchgängigen Zeppelinstraße verändert – und so weiter.

Aus Ketzin und Deetz nach Potsdam umgezogen, wohnen Carl Mahnkopf (1816-1892) und Sophie geb. Kaehne (1806–1882) im Laufe der Zeit in mehreren Häusern. Beispielsweise 1862 bis 1866 in der Priesterstraße 20 gegenüber der Garnisonkirche. Ab 1871 in der Schockstraße 37 (=> nach 1945: Hermann-Elflein-Straße) und nach 1878 in der Waisenstraße 71 (=> nach 1945: Dortustraße). Ab etwa 1887 lebt Carl dann als Witwer in der Nauener Communikation 34a.

Wiederaufbau des Turms der Garnisonkirche

Das Ehepaar Mahnkopf oo Kähne blickte von ihrer Wohnung in der Priesterstraße 20 auf die Garnisonkirche. Diese wurde 1945 zerstört, die Ruine 1968 abgerissen. Nun im neuen Jahrtausend wird der Turm wieder aufgebaut – und auch Wilfried Mahnkopf ist einer der zahlreichen Ziegelspender für den Wiederaufbau. Sein Gedenkziegel befindet sich gut sichtbar an einem hervorragenden Platz.

Ab 1871 bis 1878 lebten die Mahnkopfs in der Schockstraße 37.

Die Häuser Schockstraße 38 und 37 (=> Hermann-Elflein-Straße) im Jahr 2024. Auch das ursprüngliche Haus Nr. 37 fiel den Abrissen zum Opfer – hier der moderne Nachfolgebau – aber wir wissen ja, wie es zur Mahnkopf-Zeit aussah (folgendes Bild als Muster).

Dieses Haus (als Musterbild) sieht etwa so aus, wie das ursprüngliche Gebäude Schockstraße 37

Im Jahre 1878 wechselten Carl und Sophie Mahnkopf die Wohnung und zogen von der Schockstraße 37 in die Waisenstraße 71, (=> nach 1945: Dortustraße 71).
Die gesamte Häuserzeile wurde 1989 abgerissen aber später, nach der „politischen Wende“, die Fassaden dem historischen Eindruck nachgestaltend, wieder aufgebaut.

Das neue Haus Dortustraße 71 – dem historischen Gebäude nachempfunden
Als Witwer lebte Carl Mahnkopf in einer Wohnung des Hauses Nauener Communication 34a (=> spätere Hebbelstraße). Welches Haus damals die 34a war, darüber fehlt momentan noch die Kenntnis.

Personen aus der 05. Generation dieses Zweigs der Mahnkopfs – Alteltern

Zu diesen Familien gehört:

  1. Wilhelm Julius August Mahnkopf, noch in Ketzin geboren, der die Anna Marie Wilhelmine Winkelmann aus Potsdam in dieser Königlichen Residenz ehelichte und dann als Schuhmacher-Meister und später im Alter als Schuldiener (Pedell, Hausmeister) bis zum Lebensende in Potsdam blieb.
  1. Zu den Mahnkopfs der 05. Generation gehört auch des vorgenannten Wilhelms jüngerer Bruder:
    Rudolph Wilhelm Carl Mahnkopf, der bereits in Potsdam geboren wurde. Er wurde ein Schneidermeister, heiratete die Potsdamerin Charlotte Wilhelmine Bertha Sommer und arbeitete sechs Jahrzehnte lang als Verwalter im „Palais Barberini“, Humboldtstraße 5-6, am Alten Markt.

Wilhelm Mahnkopf oo Anna Winkelmann
Die ersten Wohnungen der Familie Mahnkopf oo Winkelmann befanden sich ab 1868 in der Waisenstraße Nr. 70 und ab 1878 in der Waisenstraße 68 (=> das ist nach 1945 die Dortustraße). Unter der Bildzeile stehen die Hausnummern. Im Haus Nr. 68 lebte auch einige Zeit der Schriftsteller Theodor Storm, als er am Potsdamer Gericht tätig war, eine von ihm ungeliebte Arbeit. Deshalb widmete er sich auch bald gänzlich der Schriftstellerei.

Fotos und deren Zusammensetzung: Werner Bob Bahra, Grafiker, Kunstkeramiker, Potsdam.

Diese Häuser stehen heute nicht mehr. Sie wurden kurz vor der „politischen Wende“, im Spätsommer 1989 abgerissen und sollten von Typen-Betonbauten ersetzt werden. Mitglieder der Bürgerinitiative ARGUS (Arbeitsgemeinschaft Umweltschutz und Stadtgestaltung) retteten im Stadtgebiet während der Abrissarbeiten verschiedene historische Baumaterialien und Architekturdetails. Aber – ein großer Trost: Bald nach der politischen Wende wurde diese Häuserzeile zwischen Hegelallee und Gutenbergstraße in Anlehnung an das Bild der historischen Fassadengestaltung neu aufgebaut, so dass man auch heute die frühere Situation gut nachvollziehen kann.

Die Häuser des 1989 abgerissenen aber später in Anlehnung an das alte Vorbild wiedererrichtete Straßenabschnitts.
Das noch junge Haus Dortustraße 70 im Jahr 2024.

In dessen Vorgängerbau Waisenstraße 70, hatten ab 1868, Wilhelm Mahnkopf und Ehefrau Anna, geb. Winkelmann mit ihren beiden Söhnen gelebt.

Der Blick in eine zeitgenössische Schuhmacherwerkstatt.

Die gläserne „Schusterkugel“ über der Petroleumfunzel verbessert etwas das Beleuchten des Arbeitsplatzes in den Abendstunden und besonders im Winterhalbjahr. Zum Bestand der Werkzeuge gehören auch Hammer, Ahle und Pfriem.
Wichtig zu wissen: Die Schuhmacher zu jener Zeit waren nicht nur Reparateure, sondern die Hersteller des Schuhwerks. Deshalb gab es in Potsdam, einschließlich Nowawes und Neuendorf zu jener Zeit etwa 180 Schuhmachermeister und dazu natürlich ein eine weitaus größere Anzahl von Gesellen und Lehrlingen.
Bildquelle: eine alte „Neue Berliner Illustrierte“ (Ausgabezeit vor 1989 und Nr. unbekannt). Foto von Gerhard Kiesling.

Die Ordnung

Der Potsdamer Obrigkeit schien es dringend erforderlich ein Regulativ, eine „Benimm-Vorschrift“, zu erarbeiten und herauszugeben, die festlegt, wie die hier lebenden Gesellen eine Schuhmachergesellenleiche ordentlich auf den Friedhof zu begleiten und der Erde würdig zu übergeben haben.
Quelle: Erarbeitung des Magistrats (Stadtverwaltung), 1850.

Waisenstraße 68. „Das Theodor-Storm-Haus“ war der Vorgängerbau an gleicher Stelle

Von 1878 wohnte die Familie Mahnkopf oo Winkelmann dann nebenan im Haus Waisenstraße 68 (nach 1945 => Dortustraße 68). Das originale Gebäude wurde im 18. Jahrhundert unter König Friedrich Wilhelm I. errichtet. Hier zu sehen, der gut angepasste Nachfolgebau aus dem 21. Jahrhundert.

Küchenausstattung

Wir schauen in eine Küche – es ist nicht speziell die Mahnkopf-Küche, aber eine vortreffliche Sammlung typischer Haushaltsgegenstände jener Zeit, die ein Museum zeigte.

Speisekarte für das große Fest der Schuhmacher-Innung, 1884

In der Mahnkopf-Küche ging es gewiss nicht so üppig zu, wie beim vornehmen Festmahl der Schuhmacher-Innung. Zu einem derart seltenen Höhepunkt muss man sich das aber mal leisten können.

Die Satzung der Schuhmacher-Innung

Das Statut oder die Satzung des Potsdamer Schuhmacher-Gewerks aus dem Jahre 1885.

Hans Sachs

Hans Sachs (1494–1577) – also einer der Mahnkopf-Vorgänger aus der Schuhmacher-Gilde. Berühmt geworden nicht nur durch seine meisterliche Schuh-Kunstfertigkeit, sondern auch als Meister der Dichtkunst und des Gesangs. Er schrieb etwa 6.000 Werke, davon circa 4.000 Meistergesänge, Versdichtung, Bühnenstücke, Fastnachtsspiele, Schwänke und Dramen.

Zeitschrift „Unser Potsdam“

Ausschnitte aus Titelseiten der Zeitung „Unser Potsdam“ – eine Schrift für ehemalige Potsdamer, die während der Teilung Deutschlands in der Nachkriegszeit oder bis 1989 in der Ferne weilten.
Zeichnungen: Georg Krickel

Ein Teil der Nauener Communikation => heute ein Teil der Hebbelstraße

Wilhelm Mahnkopf lebte mit Anna, geb. Winkelmann und den Kindern 1887 für kurze Dauer im Hause Nauener Communikation 34 a gegenüber der Stadtmauer (=> später ein Teil der Hebbelstraße), um im Folgejahr 1888 wieder in die Waisenstraße zu ziehen. Welches Haus damals die Nr. 34a war ist noch nicht exakt bestimmt aber wir wissen, dass in jenem Haus bereits Wilhelms Vater Carl als Witwer gewohnt hatte.

Zum Tod des Kaisers Wilhelm I.

Dieses Großgemälde, 1888 geschaffen vom Landschaftsmaler Otto Thomasczek, lässt gleichsam den Blick des sterbenden Kaisers Wilhelm I., Abschied nehmend, noch ein letztes Mal über seine Potsdamer Residenz gleiten.

Charlottenstraße 69

Ein Jahrzehnt später, so auch um 1899, wohnt das Paar Mahnkopf oo Winkelmann in der Charlottenstraße 69 zwischen der Jägerstraße und der Nauener Straße (=> Friedrich-Ebert-Straße).
Diese damaligen Gebäude wurden im April 1945 zerstört.
Quelle der Zeichnung: Kopie eines Ausschnitts vom farbigen handgezeichneten Teil-Stadtplan „Potsdam – das Bild der Stadt um 1936“. Erarbeitet von der Familie Heinz, Hildegard und Peter Wirth, im Jahr 1992, anlässlich der 1000-Jahr-Feier der Stadt Potsdam 1993.
Alleiniger Rechteinhaber: Peter Wirth. Herr Peter Wirth gab seine freundliche Genehmigung für Ausschnittsveröffentlichungen ausschließlich auf dieser privaten, nichtkommerziellen Internetseite www.janecke.name

Die Neubauten in der Charlottenstraße

Die vorerwähnten Bau-Ruinen des in der Zeichnung bestehenden Stücks der Charlottenstraße wurden in der Nachkriegszeit abgerissen und von Neubauten ersetzt, so dass wir heute diesen Sichteindruck der damaligen Charlottenstraße 68 / 69 haben.

Hier eine Ablichtung des vollständigen Original-Plans der Familie Wirth

Abmessungen des Plans: 93 x 62 cm. Eine aufwendige und wundervoll gelungene Arbeit. Herausgeber: Lieske-Verlag, Alexander Lieske, Langelsheim.
Das breit angelegte Berufsspektrum in der Familie Wirth: Grafik, Kartographie, Drucktechnik, Repro-Fotografie und auch Lithographie, waren eine phantastische Grundlage, die für viele Werke eine umfassende Mediengestaltung ermöglichte.


Rudolph Mahnkopf oo Bertha Sommer
Zu den Mahnkopfs der 05. Generation gehört des vorgenannten Wilhelms jüngerer Bruder Rudolph Wilhelm Carl Mahnkopf, der bereits in Potsdam geboren wurde. Sowohl der ältere Bruder Wilhelm, als auch Rudolph, hatten unter den Taufpaten einen Vertreter aus dem Königlichen Musterdorf Paretz bei Ketzin. Hier bei Rudolph war es der Kaufmann und Mühlenmeister Carl Friedrich Kuhlmey, bei Wilhelm war es Auguste Kuhlmey.

Familie Kulmey, Paretz

Über das Musterdorf Paretz erfahren wir in Wort und Bild auf dieser Internetseite etwas mehr: https://www.janecke.name/ortsgeschichte/paretz/

Rudolph Mahnkopf wird in Potsdam ein Schneider-Meister. Er heiratet Charlotte Wilhelmine Bertha Sommer. (Bertha Sommer ist eine der Urgroßtanten des Autors dieser Zusammenstellung).

Die Heiligengeist-Kirche

Rudolph Mahnkopf und Bertha, geb. Sommer wurden in der Heiligengeistkirche getraut. Diese Kirche stand auf dem Gelände des früheren slawischen Burgringwalls, einer der „drei Keimzellen“ der Stadt Potsdam. Später aber war auf diesem Grundstück der Kurfürstliche Weinkeller angesiedelt, dem dann 1724 ... 1726 die Heiligengeistkirche (am Ende der Burgstraße) folgte.
Quelle: Ansichtskarte

Auch diese Kirche wurde am 14. April 1945 zerstört. Was an dieses Gotteshaus in der Bauzeit erinnert, ist ein Stück Bauabfall aus dem Jahr 1724, das von Anne-Marie Janecke, geb. Sommer aus dem Fundamentbereich der früheren Kirche geborgen wurde, als der Baugrund für das geplante Seniorenheim enttrümmert wurde.

Bauabfall aus dem Fundamentbereich der Kirche – ein originales Andenken

Wo die Familie Mahnkopf oo Sommer innerhalb der Stadt Potsdam lebte, zeigt uns der nun folgende Stadtplanausschnitt:

Die Wohnstätten der Familie Mahnkopf oo Sommer

Die meisten der Wohnhäuser in denen Familie Mahnkopf lebte, wurden am Ende des Zweiten Weltkrieges zerstört.
In den Jahren 1871 bis 1873 wohnte das junge Ehepaar in der Burgstraße 45. Die alte Burgstraße orientierte sich in einer west-östlichen Lage. Sie führte vom Blücherplatz hinter der Nikolaikirche bis zur Heiligengeistkirche. Das Haus Nr. 45 stand zwischen der historischen Berliner Straße und der Packhofstraße. Das gesamte Areal wurde im April 1945 zerstört und diese Stadtteilfläche später völlig anders gegliedert. Selbst die Burgstraße lag damals neben der heutigen, näher an der Havel.

Die Burgstraße 45 und deren nähere Umgebung.

Quelle der Zeichnung: Kopie eines Ausschnitts vom farbigen Teilstadtplan der Familie Wirth. Genaue Angaben: siehe oben, bei der Charlottenstraße 69.

Ein Blick durch die damalige Burgstraße

Erhalten blieb das Haus Lindenstraße 26, in dem Familie Mahnkopf oo Sommer 1873 bis 1876 wohnte.

Lindenstraße 26

Vorn rechts, das Haus Potsdam, Lindenstraße 26. Links hinten das Große Militärwaisenhaus mit der vergoldeten Caritas über dem Säulen-Tempel (Monopteros). Hinten querliegend die >Breite Straße<.

Das Ehepaar Mahnkopf oo Sommer lebte dann von 1878 bis zum Ende ihres Lebens 1933 / 1938 in Potsdam „Am Schloss“, der Humboldtstraße 5–6, im „Palais Barberini“ und somit auch am Alten Markt. Im Palais war der Familienvater Rudolph Mahnkopf, sechs lange aber kurzweilig durchlebte Jahrzehnte als Verwalter, als „der Gute Geist“ des Hauses tätig, von Bertha in vielerlei Hinsicht unterstützt.
Darüber lesen wir etwas mehr auf dieser Internetseite im Lebenslauf: „Mahnkopf oo Sommer“ ... wenn wir es mögen.

Das Palais Barberini, Humboldtstraße 5-6, Am Alten Markt.

Die Familie Mahnkopf lebte im niedrigen 1. Obergeschoss (kleine Fenster) des linken Seitenflügels.
Auf dem unteren Bild ganz rechts (optisch angeschnitten) das Stadtschloss. Links schließt sich das „Hotel Stadt Königsberg“ an. Das ist dann aber nicht die Humboldtstraße (die mit dem Palais und der Hausnummer 5-6 endet), sondern die Brauerstraße 1-2.
Das gesamte Areal des Alten Marktes wurde am Ende des Zweiten Weltkrieges zerstört. Das brauchten die Eltern Bertha († 1933) und Rudolph († 1938) nicht mehr miterleben – doch ihren erwachsenen Kindern blieb vom Elternhaus und dessen weiträumiger Umgebung nur der Anblick einer Trümmerwüste.
Quelle: Vorkriegs-Ansichtskarten.

Der Alte Markt und seine nahe Umgebung

Das Stadtschloss und die Nikolaikirche dominieren im Bild. Rechts am Marktplatz das Palais Barberini, dessen beide Seitenflügel sich bis zur Uferpromenade, bis zur Havel erstrecken.
Quelle: Vorkriegs-Ansichtskarte.

Der Hafen jenseits der Langen Brücke

Der Havel-Hafen in der Nähe des Alten Marktes, des Königlichen Stadtschlosses und auch des Bahnhofs.
Quelle: Zeichnung von Otto Thomasczek, Druck der Kunstanstalt Sommer, Berlin, 1903.

Die Humboldtstraße

Die schmale Humboldtstraße am Stadtschloss und der Nikolaikirche. Wir wissen ja: Im ersten Obergeschoss, vorn links, war König F II., der Alte Fritz, der minderwüchsig Große, oftmals ans Fenster getreten und hatte dem bürgerlichen Treiben an der Bittschriftenlinde zugeschaut. Vorn rechts – das Palasthotel. Im Vordergrund die Havel. Quelle: Vorkriegs-Ansichtskarte.

Großgemälde „Alter Markt“

Verkauf von Naturprodukten auf dem Alten Markt in Potsdam. Links die Nikolaikirche, geradezu das Alte Rathaus, hinter dem Obelisk und somit verdeckt, das Windelband-Haus, rechts daneben das Knobelsdorff-Haus. Ganz rechts wieder das „Hotel Stadt Königsberg“ in der Brauerstraße 1-2.
Quelle: Gemälde von Anna und Wilhelm Thiele, 1931. Das großformatige Originalbild hängt im Hauptgebäude der Potsdamer Stadtverwaltung, Friedrich-Ebert-Straße 79–81.
... doch es kann nicht immer Sommer sein ...

Weihnachtsmarket

... auch im Winter ist's hier fein.
Dem Autor dieses Berichts ist der Künstler leider nicht bekannt; nur deshalb wird er nicht genannt.

„Das Herz“ der Stadt aus der Luftschiffperspektive

Der Alte Markt, vom Luftschiff aus gesehen. Am oberen Bildrand das Grundstück des Palais' Barberini, vorne links die Nikolaikirche, rechts das Stadtschloss. Quelle: Vorkriegs-Ansichtskarte.

„Die Elektrische“

Die Art der Bezüge des Gestühls in der Potsdamer Straßenbahn von 1907, „der Elektrischen“ (diese Wortwahl als Unterscheidungsmerkmal zur vorherigen Pferdestraßenbahn). Bei einer derartigen Gestaltung nahm man achtsam Platz und vermied jegliche Beschmutzung.
Die Herstellung dieser neuen Bezüge im aktuellen Bild erfolgte nach mehr als 100 Jahren, 2016, in der Camman-Gobelin-Manufaktur in Braunsdorf bei Chemnitz. Jene beherrschen ihre Aufgaben ganz vorzüglich. Quelle: Ausschnitt aus der Chemnitzer Zeitung vom 15.9.2016. Foto: Wolfgang Schmidt.

Rudolph Mahnkopfs Kurzbiografie

Der „Völkische Beobachter“ schrieb 1936 einen Lebens-Bericht über Rudolph Mahnkopf, anlässlich seines 89. Geburtstages. – Was in dieser Bildfolge leider fehlt, sind die zahlreichen Bilder, die Rudolph Mahnkopf und seine Frau Bertha, geb. Sommer zeigten. Zu damaliger Zeit hatte im Palais auch eine Mal- und Zeichenschule ihren Arbeitsraum. Dort saßen Bertha und Rudolph oft den Hobby-Künstlern Modell. Geblieben ist davon nach dem Ableben und den Kriegseinflüssen leider nichts.
Hätte ich aber als Kind oder zumindest als Jugendlicher mit der Familienforschung begonnen, so hätte ich wahrscheinlich von den Kindern der Vorgenannten, also meinen Verwandten, noch einige Bilder erwerben und retten können – wahrscheinlich auch einige Anekdötchen. Die Erfahrung lehrt: Man kommt immer mal wieder zu spät.

Personen aus der 04. Generation, Urgroßeltern

In diese Generation gehören die Kinder von Wilhelm Mahnkopf und Anna, geb. Winkelmann sowie die Kinder von Rudolph Mahnkopf und Bertha, geb. Sommer.
Zuerst also zu ausgewählten Kinderfamilien der Eltern Mahnkopf oo Winkelmann. Diese sind: Anna Mahnkopf oo Friedrich Domning, Bertha Mahnkopf und Werner Schampe. Emilie Mahnkopf ist mit Friedrich Ehling I verehelicht.

Friedrich Domning oo Anna, geb. Mahnkopf. Sie wurden 1865 und 1870 geboren. Friedrich, als Bufettier tätig, wohnte vor der Eheschließung in der Mittelstraße 3 und Anna bei den Eltern in der Nauener Communikation 47. Im Jahr 1897 heirateten sie. Nach der Trauung ist von ihnen keine Potsdamer Anschrift mehr nachweisbar. Möglicher Weise sind sie in die Heimat seiner Kindheit gezogen (?)

Die Häuser Mittelstraße 4, 3 und 2. In der Nr. 3 hatte im Erdgeschoss der Uniformhändler Remlinger für Zeiten seinen Laden ...
... als Schuster Wilhelm Voigt, „Der Hauptmann von Cöpenick“, hier in der Mittelstraße 3 eine gebrauchte Uniform für seine wichtigen Zwecke kaufte.
Nauerner Communikation

Anna Mahnkopf lebte bis zur Hochzeit bei ihren Eltern, in der Nauener Communikation 47 (=> spätere Hebbelstraße). Welches Haus damals die Nr. 47 war, ist noch nicht bestimmt.


Werner Schampe (1872 – vor 1945) oo Bertha, geb. Mahnkopf (1871–1961). Werner Schampe ist ein Kaufmann. Das Paar heiratet im Jahr 1897, einen Monat früher, als Berthas vorgenannte etwas ältere Schwester Anna. Bald erwirbt das Ehepaar das Wohnhaus Mittelstraße 22 (Adressbuch 1903). – Zeit ist vergangen. – Noch im Jahr 2024 können wir in der alten Werbung an der Fassade lesen, dass hier auch Malermeister Lehmann ansässig ist / war. Heutigen Tages erscheint der Pflege- und Anstrichzustand der Holzbauteile des Hauses, eher als eine Anti-Werbung – ganz abgesehen davon, dass das kulturhistorisch wertvolle, einmalige Areal inzwischen zum Autoabstellplatz verkommen ist.

Das Wohngebäude Mittelstraße 22

Gärtner Friedrich Ehling I. oo Emilie Mahnkopf lebten in der Saarmunder Straße 13 (=> Heinrich-Mann-Allee) und unterhielten dort auch eine Blumen-Verkaufsstelle. Ihre Gärtnerei, und um 1925 auch ihr Wohnsitz, befand sich in der Alten Königsstraße 15 (=> Friedrich-Engels-Straße). Beide Grundstücke bestehen nicht mehr mit der damaligen Bebauung.

Das Invalidenheim in der Böckmannstraße

Emilie verbrachte ihre letzte Lebenszeit im früheren Sanatorium, dem späteren Invalidenheim und nunmehrigen Kranken- und Alten-Pflegeheim in Neubabelsberg, Böckmannstraße (=> August-Bebel-Straße 88).
Quelle: Eine Arbeit des Landschaftsmalers Otto Thomasczek, wahrscheinlich um 1903.
Später, in der DDR-Zeit, war in dem Gebäude August-Bebel-Straße 88 eine Verwaltung, das Reichsbahnamt II, untergebracht.
Im neuen Jahrtausend, nach gründlicher Sanierung, arbeitet hier das Denk-Institut der Hochschule des Prof. Dr. mult. Hasso Plattner.

Die „Wiedergeburt“ dieses traditionsreichen Hauses

Nun geht es ebenfalls in der Generation 04 um die Kinder von Rudolph Mahnkopf, verheiratet mit Bertha, geb. Sommer, also um Basen und Vettern der Vorgenannten. Diese sind: Elise Mahnkopf oo Wilhelm Brüning, Gertrud Mahnkopf, Agnes Mahnkopf oo Julius Kast, Frieda Mahnkopf oo Max Sommer, Sophie Mahnkopf oo Robert König, Johanna Mahnkopf oo Max Stengel. Dann folgen die Jüngsten: Oskar Mahnkopf oo Olga Ebert sowie zuletzt der Heinrich Mahnkopf oo Erna Beltz.

Elise Caroline Wilhelmine Mahnkopf heiratete den zweimal verwitweten Stellmachermeister Wilhelm Brüning, der 1853 in Fahrland (im östlichen Havelluch) geboren wurde. Zur Zeit seiner Kindheit war Pastor Stobwasser dort der Ortsgeistliche. Es ist davon auszugehen, dass Wilhelm Brüning und Adolph Stobwasser miteinander bekannt waren.

Pastor Ernst Adolph Stobwasser (Lebenszeit 1818–1871)

Pastor Stobwasser war von 1848 bis 1856 Pfarrer in Nowawes bei Potsdam. Von 1856 bis 1869 Ortsgeistlicher von Fahrland im Havelland und dort Nachfolger des Predigers August Julius Ferdinand Scheringer. Von 1869 bis zum Lebensende 1871, war Adolph Stobwasser Pastor in Pankow, nördlich der Stadt Berlin. Er wurde 53 Jahre alt.

Die Kirche des Dorfes Fahrland. Deren Turm ist der Dorfstraße zugewandt.
Im Kirchenschiff

Geradezu die Kanzel, links darunter das geöffnete Hintertürchen für den Pastor, wenn er aus dem Pfarrhaus über den Friedhof eilt. Rechts daneben die Tür zur Sakristei.

Das Taufbecken

Rechts vom Zugang zur Sakristei das filigran gearbeitete Taufbecken. An diesem wurde im Sommer 1853 auch das Kind Wilhelm August Brüning, späterer Stellmachermeister und Schwiegersohn von Rudolph Mahnkopf und Bertha geb. Sommer, getauft. Das Taufsakrament spendete Pastor August Julius Ferdinand Scheringer dem jungen Erdenbürger.

Das alte Pfarrhaus in Fahrland – „in lieber Erinnerung“ von Chris Janecke grob skizziert.
Auch die Fahrlander Mühle bedarf 'mal einer verdienten Ruhepause.
Ein Blick in die Fahrlander Wald- und Feldlandschaft
Der Fahrlander See

Der nahezu viereckige Fahrlander See hat eine Fläche, die mehrfach größer ist, als das ursprüngliche Dorf. Der breite Schilf- und Röhrichtgürtel an der sumpfigen Uferzone ist ein hervorragender Lebensraum für Vögel und manch anderes Kleingetier.

Nach der Hochzeit des Wilhelm Brüning mit Elise Mahnkopf, wohnte nun auch Elise von 1908 bis 1925 in Potsdam, Berliner Straße 8, eben dort, wo Wilhelm bereits in seiner zweiten Ehe lebte. Nach 1925 gibt es für die Brünings keine Einträge mehr in den Potsdamer Adressbüchern. Als nicht ausgeschlossen scheint es, dass sie zu Sohn Willi nach Plaue ( bei Brandenburg, Havel) oder zu Paul nach Tangerhütte zogen; beide Söhne aus der Ehe Brüning oo Hasche. Es wird sich dort bestätigen oder ausschließen lassen.

Potsdam, Berliner Straße 8

Auf das Wohnhaus Berliner Straße 8 im unteren Bildteil weist die Spitze der roten Tropfen-Markierung hin.
Quelle der Zeichnung: Kopie eines Ausschnitts vom farbigen „Das historische Stadtbild zur 1000-Jahr-Feier“ der Stadt Potsdam. Eine mühevolle und sehr gut gelungene Arbeit, des Ehepaares Heinz und Hildegard Wirth sowie deren Sohn Peter Wirth, Grafiker, aus dem Jahr 1992. Mit freundlicher Genehmigung des Peter Wirth.


Gertrud Mahnkopf wurde als Tochter von Rudolph Mahnkopf und Bertha geb. Sommer in der Lindenstraße 26 geboren.

Potsdam, Lindenstraße 26

Gertrud blieb unverheiratet. 1903 wird sie im Adressbuch als Vertreterin für „Chokoladen- und Honigkuchen-Erzeugnisse“, Brandenburger Straße 25, geführt.

Das Haus Brandenburger Straße 25 im Jahre 2024.

Es gab in jenem Zeitraum aber ebenso ein Geschäft „Konfitürenhaus Gertrud Mahnkopf“ in Werder (Havel), Eisenbahnstraße 64, in dem es auch Kaffee, Kakao, Schokolade, Tee und Weine gab.

Gertruds Laden in Werder (Havel).

Gertrud gestaltet eine liebevoll-umfangreiche Außenwerbung im Bereich vor dem Hauszugang, neben dem links angeordneten Vorgarten des Gebäudes. Das Geschäft lag an der Eisenbahnstraße zwischen dem Bahnhof und der Post (diese im Zentrum) – aber im Ackerbürgerstädtchen ist die lange Eisenbahnstraße keine ausgesprochene Laufgegend für Kunden. Des Weiteren wird der Verkauf von Marmeladen, Obstweinen Co. im Zentrum des Obstanbau-Gebietes, in der fast jeder Alteingesessene selbst Hersteller solcher Erzeugnisse war, schwierig gewesen sein, um hier den Lebensunterhalt zu verdienen.
Wir wissen, dass der Laden dort „nicht ewig“ bestand hatte.

Die vergleichbare Situation im Jahr 2024.

Werder (Havel), Eisenbahnstraße 64, ein Jahrhundert später. Schon lange Zeit ist das Geschäft geschlossen. Allerdings können wir wegen der hohen Hecke vor dem ehemaligen Zugang nicht den gleichen Blickwinkel wie damals einnehmen.

Hier nun das Werderaner Haus in neuer Schönheit und in voller Größe

Gertrud Mahnkopf unterhielt dann später, auch um 1924, also vor genau 100 Jahren, ein eigenes Geschäft für Konfitüren – nun wieder zu Hause in Potsdam, in der Charlottenstraße 69. Hier herrscht durchaus ein emsigeres Treiben städtischer potenzieller Kundschaft.

Das Haus Charlottenstraße 69

Das vornehme Wohn- und Geschäftshaus, zwischen der Jägerstraße und der Nauener Straße (=> nach 1945 Friedrich-Ebert-Straße) stehend, ist mit einer roten Dachfläche gekennzeichnet. Auch dieses Gebäude wurde zerstört und später durch einen Neubau ersetzt. Es war das Wohngebäude, in dem bereits Wilhelm Mahnkopf und Anna geb. Winkelmann, also Gertruds Onkel = Vaterbruder um 1899 gelebt hatten.
Quelle der Zeichnung: Kopie eines Ausschnitts vom farbigen „Das historische Stadtbild zur 1000-Jahr-Feier“ der Stadt Potsdam. Eine mühevolle und sehr gut gelungene Arbeit, des Ehepaares Heinz und Hildegard Wirth sowie deren Sohn Peter Wirth, Maler und Grafiker, aus dem Jahr 1992. Das Darstellen wurde vom Rechteinhaber genehmigt.


Max Sommer und Frieda geb. Mahnkopf. Dieses künftige Ehepaar sind Vetter und Base oder gut französisch: Cousin und Cousine. Max ist Tischler und Frieda Verkäuferin. Frieda lebte bis zur Hochzeit bei den Eltern, Humboldtstraße 6, im „Palais Barberini“ Das Elternhaus des Max' ist die Junkerstraße 2 (=> das ist die spätere Gutenbergstraße 2). Hierin wohnt er bis zur Heirat 1907. Das Haus steht zwar heute nicht mehr – aber wir wissen wie es aussah.

Ein Beispiel als Muster für jenen Haustyp (Gutenbergstraße 11)

So etwa sah das Wohnhaus in der Junkerstraße 2 aus. Es ist ein Bau aus der Zeit König Friedrich Wilhelm I., etwa um 1732 errichtet. Das originale Haus in der Junkerstraße 2 blieb nicht erhalten.

Ein Gebäude in der gleichen Straße als Musterbeispiel 2

Im Jahre 1989. Trotz chronischen Wohnraummangels scheint sehr vieles ein wenig stärker vernachlässigt
Die gesellschaftlichen und damit sozialistisch-ökonomischen Verhältnisse während der Zeit der DDR standen einer Pflege und Instandhaltung der Bausubstanz entgegen. So wurden wertvolle Häuser vernutzt und zum Abbruch freigestellt. Bild: Ein Haus in der Gutenbergstraße im Jahr 1989 – zum 40. und letzten Jahrestag der DDR.

Neubau in der Gutenbergstraße (früheres Grundstück Junkerstraße 2)

Nach den großzügigen und auch großflächigen Abrissen wurden Typenbauten aus Betonelementen aufgebaut. Diese Art nannte man „1,1-t-Bauweise“. (Eine einzelne Betonplatte hatte die Masse von max. 1.100 kg). Solche völlig identen Gebäude wurden an verschiedenen Stellen der Stadt errichtet. Bild: Neubau der Gutenbergstraße 2 (<= Junkerstraße 2), um 1980. Aufnahme: 2024. Auf diesem Grundstück, wenn auch in einem anderen Haus, hatten die Sommers gelebt.

Das Brautpaar Max Sommer und Frieda Mahnkopf heiratet 1907
Seite 2 des Eintrags der Eheschließung

Nach der Eheschließung der Verkäuferin Frieda Mahnkopf mit dem Tischler Max Sommer im Jahr 1907, bezieht das junge Paar eine eigene Wohnung in der Waisenstraße 69 (=> nach 1945: Dortustraße 69) Hier erblickte wohl ihre Tochter Lotte, später verehelichte Wannick „das Licht der Welt“.

„Waisenstraße 69“ => Dortustraße 69

Die frühere Waisenstraße ist heute die Dortustraße. In dieser Straße erfolgte zwischen der Hegelalle und der Gutenbergstraße im Spätsommer 1989 ein Flächenabriss, von dem auch das Haus Nr. 69 betroffen war. Hier war geplant Einheits-Betonhäuer zu setzen, wie auch das oben gezeigte Bild der Gutenbergstraße 2 zeigt. Das wurde jedoch nach der „politischen Wende“ im neuen Gesellschaftssystem nicht so verwirklicht. Das Bild zeigt den Neubau der Dortustraße 69, errichtet in den 1990-er Jahren, der sich an der historischen Ausführung orientiert.
1925 zog die Familie Sommer ein gutes Stück der Straße weiter zur Waisenstraße 41 (nach 1945 ist das die Dortustraße 41). Das Haus steht gegenüber der (ehemaligen) Gewehrfabrik, während der DDR-Zeit war das die Schule 3. Nur wenige Schritte sind es bis zur Kiezstraße und zur Havel mit den vorgelagerten Planitzinseln.

„Waisenstraße 41“ => Dortustraße 41

Das Haus Nr. 41 wird im Jahr 2024 grundsaniert. Später wird es dann ein Bild mit völlig erneuerter und unverhüllter Fassade geben.

Detail der Hauseingänge, frühere Waisenstraße 41

Die letzte Wohnung (bis 1946) des Witwers Max Sommer befand sich in der Feuerbachstraße 15.

In der Feuerbachstraße

Auf dem Bild sehen wir von links nach rechts die Häuser Feuerbachstraße 17 und 16. Das Haus Nr. 15, in dem Max Sommer wohnte, sah ähnlich repräsentativ aus. Es musste jedoch erneuert werden. Der Bau erhielt eine sehr schlichte äußere Gestalt. Wir sehen das heute gelbe Gebäude Nr. 15 ganz rechts am Bildrand.


Ein Blick in längst vergangener Zeit über den Stadtkanal in die Grünstraße

Sophie Mahnkopf (1880-1970) und Robert König (1873-1939) lebten in der kleinen Grünstraße Nr. 8; die Eltern des Roberts in der Grünstraße 7. Auch diese Häuser, wie das gesamte Wohngebiet, wurde/n im April 1945 total zerstört und Anfang der 1960-ger Jahre jenes Areal völlig neu gegliedert – auch die Grünstraße eliminierend überbaut. So war auch Sophie König obdachlos. Das Adressbuch von 1949 weist aus, dass Witwe Sophie König in der Saarmunder Straße 21a lebt (später => Heinrich-Mann-Allee 23), also im gleichen Haus wie ihr Bruder Oskar, Mahnkopf, möglicher Weise für einige Zeit in der gleichen Wohnung mit der Schwägerin Olga Mahnkopf, geb. Ebert – deren Ehemann Oskar war 1949 gestorben.
Die letzte Lebensspanne bis 1970 verbrachte Sophie jedoch im Pflegeheim am Pfingstberg, Große Weinmeisterstraße 43.

Das Pflegeheim am Pfingstberg

Oskar Mahnkopf oo Olga Ebert.
Oskar lebt von 1885 bis 1949. Oskar ist ein Betriebsschlosser im Reichsbahn-Ausbesserungswerk Potsdam, das sich, nahe am Stadtbahnhof gelegen, in Richtung Nowawes erstreckt. Man kann auch sagen: es ist auf der Fläche des alten Rittergutes errichtet und führt fast bis zu dem ehemaligen, nun mit Gleisanlagen überbauten Hakendamm. Oskar kann den kurzen Weg durch die Friedhofsgasse zu Fuß zur Arbeit gehen.

Am Ausbesserungswerk Potsdam der Reichsbahn (Raw)
Quelle: Historische Ansichtskarte

Oskar und Olga, geborene Ebert, schließen am 23. April 1914 den Bund fürs Leben. Olgchen ist als Näherin tätig. Sie hatte vor der Heirat im Haus Kurfürstenstraße 2 gewohnt.

In der Bildmitte: Kurfürstenstraße 2, am Nauener Tor.
Die junge Familie

Bald stellten sich, so sollt' es sein, zwei prächt'ge Söhne ein: Erwin, geboren 1914 und Helmut Mahnkopf 1915.
Vater Oskar wird 64 Jahre alt werden. Olgas Lebensspanne währte von 1893 bis 1955. Sie wird das Lebensalter von 62 Jahren erreichen.
Quelle: Dieses Foto, wie auch die nachfolgenden Personenfotos der jüngeren Mahnkopfs und deren Partner, wurden dem Autor aus dem Mahnkopf-Frehsdorf-Familienarchiv zur freien Verwendung angeboten und dürfen mit deren Einverständnis hier gezeigt werden. Dafür meinen herzlichen Dank. Alle abgebildeten Personen sind bereits langzeitig, mehrere Jahrzehnte, nicht mehr unter den Lebenden.

In der Saarmunder Straße

Oskar wohnt mit Ehefrau Olga und den Söhnen, die aber später ausziehen, von der Hochzeit bis zum Lebensende im Hause Saarmunder Straße 21a (später => Heinrich-Mann-Allee 23). Im gleichen Haus lebt seit der Nachkriegszeit Oskars Schwester Sophie verehelichte und verwitwete König. Es ist das Haus, welches stehenblieb. Die Nachbarbauten wurden im aktuellen Jahrtausend erneuert.
Das Haus Nr. 21a gehört dem Steinmetzmeister Riese. Er ist ein kräftiger Mann. Auch dessen Steinmetzgehilfe R. Sommer lebt mit seiner Ehefrau Anna in diesem Hause seines Arbeitsgebers.
Nebenan im Haus Saarmunder Straße 21 (spätere Heinrich-Mann-Allee 22) wohnt Oskars Schwester Agnes, also die Familie der Dachdecker Julius Kast sen. jun. sowie Gertrud König. Die Kast-Eltern sind die Besitzer jenes Hauses.

Die Zeit eilt – wir werden älter. Die Silberhochzeit von Oskar und Olga Mahnkopf fand am 23. April 1939 statt. Vier Monate später beginnt Deutschland den Zweiten Weltkrieg, trägt diesen mit unfassbar-schrecklichen Ergebnissen in eine Anzahl fremder Länder ... aber zum Ende des Krieges kommen grausame Ereignisse an ihren Ausgangspunkt zurück: Am 14. April 1945, kurz vor Mitternacht, wird das Potsdamer Stadtzentrum von den Alliierten mittels Bombenabwürfen aus Flugzeugen zerstört. Auch das Palais am Alten Markt, das Elternhaus der jüngeren Mahnkopfs, besteht nicht mehr. Von dem, was übrig bleibt, fällt in den folgenden Tagen noch vieles der Artillerie zum Opfer. – Später werden die Ruinen abgetragen, deren Kellerräume mit Bauschutt gefüllt, mit Erde überdeckt. So wird es bleiben – sieben Jahrzehnte.

Wie es aber dann vorerst in den 1960-er Jahren weitergeht? Das erlebten Oskar und Olga nicht mehr, denn ihre Lebenszeiten enden 1949 und 1955. Aber ich bin mir sicher: Oskars jüngerer Bruder Heinrich Mahnkopf kann noch einiges erzählen!


Heinrich Mahnkopf oo Bertha Beltz.
Der jüngste Bruder in der Kinderschar von Rudolph Mahnkopf und seiner Frau Bertha, geb. Sommer, war Heinrich Mahnkopf. Von Beruf ein Buchbinder und er lebte vom 8.9.1887 bis zum 15.4.1969.
Er heiratete im November 1922 Erna Beltz, die am 23. Juni 1899 in Neuendorf bei Nowawes zur Welt kam. Vor der Eheschließung wohnte Erna im Hause Potsdam, Kiezstraße 27 – Ecke Breite Straße. Der Volksmund nannte dieses Doppelhaus Nr. 26 / 27 den „Kiezpalast“ – wegen seiner repräsentativen Baugestalt. Nach der Heirat wohnte dann auch Heinrich Mahnkopf offiziell hier.

Stadtplanausschnitt mit der Kiezstraße, Ecke Breite Straße

Etwa mittig im Plan die Sicht aus der >Breite Straße< auf die Lage des „Kiezpalastes“, Kiezstraße 27 / 26. Quelle des Ausschnitts aus dem Stadtplan: Arbeitsgemeinschaft Umweltschutz und Stadtgestaltung (ARGUS), Albrecht Gülzow, 1991.

Breite Straße und Kiezpalast

Blick aus der >Breite Straße<, mit dem damals noch begrünten Mittelstreifen, auf den Kiezpalast. In der Bildmitte: Breite Straße 21. Rechts davon Kiezstraße 27 (und noch weiter rechts, schon außerhalb des Bildes, folgt die Kiezstraße 26).
Fast alle der hier gezeigten Bauten sind 1976 leergezogen, wurden 1977 abgerissen, um Platz für eine neue „Sozialistische Magistrale“, einen Aufmarschplatz und eine Autodurchgangsstraße zur Leninallee (=> Zeppelinstraße) zu schaffen. Quelle: Vorkriegs-Ansichtskarte.

Vor dem „Doppelhaus“ am Ende der Kiezstraße

Kiezstraße 27 / 26. Als die Mahnkopfs hier lebten, war im Kiezpalast ein vergleichsweise komfortables und ruhiges Wohnen. Hier gründete das Ehepaar Mahnkopf eine Familie; hier wurde am 25. Juni 1924 ihre Tochter Jutta geboren. Bis etwa 1929 wohnten sie in diesem Haus.
Zeiten vor ihnen lebte in diesem Haus u. a. auch der Schlosser Surau mit seiner Frau Auguste geb. Sommer aus der weitläufigen Verwandtschaft.
Quelle: Die drei Fotos des „Kiezpalastes“ fertigte der Potsdamer Maler und Modellbauer Siegfried Lieberenz im Jahre 1976 und stellte diese dankenswerter Weise zur Verfügung, um die Erinnerung zu bewahren. Seine Originalfotos wurden 4 Jahrzehnte später von Chris J. bearbeitet.

Fassadendetail

Ein Detail des Hauses Kiezstraße 27 zeigt die aufwendige Fassadengestaltung und den Figuren-Schmuck am Pfeiler der Loggia im 3. Obergeschoss.

Der Hauseingang von Nr. 26.

Das Foto von 1976 lässt trotz der drei Jahrzehnte bestehenden Einschusslöcher und weiterer Schäden vom Kriegsende noch einen Abglanz früherer Schönheit erahnen. Zwei Figuren, Mann und Frau, „stützen“ den Balkon über dem Hauseingang. Vergleichbare Stilelemente weist der Eingang zum ehemaligen Kabinettshaus, Neuer Markt 1, auf.

Zum Vergleich: Der Hauseingang des Kabinettshauses, >Neuer Markt 1<
Alexandrinenstraße 4

Im Jahre 1929 steht für die Mahnkopfs ein Wohnungswechsel an.
Die Familie Heinrich und Erna Mahnkopf leben mit der Tochter Jutta nun in der Alexandrinenstraße 4 (=> nach 1945: Helene-Lange-Straße 4).

Jutta Mahnkopf

Das ist die gute Tochter Jutta von Erna und Heinrich Mahnkopf, etwa 1943, im Alter von 19 Jahren.

Hebbelstraße 26 (Bild aus dem Jahr 2024)

Nach den Zerstörungen am Ende des Zweiten Weltkriegs erhalten auch die Mahnkopfs eine andere Wohnung. Diese befindet sich im Hause Hebbelstraße 26 – nur wenige Minuten Fußweg von der bisherigen Wohnung entfernt.
Unmittelbar am Wohnraum befindet sich der Buchbinder-Arbeitsraum. Auch hier in der Hebbelstraße wurden wegen der Wohnungsnot nach dem Krieg, die Räume der vormals herrschaftlich-großen Wohnungen mit Leichtbauwänden, bestehend aus Holzfasertafeln auf einem Lattengestell, provisorisch aber auf Dauer unterteilt. Dadurch wurden sie also zwar verkleinert aber vermehrt. (Der Autor kennt das. Auch er hatte, aber in der Hebbelstraße Nr. 11, in einer solchen Wohnung gelebt.)

Bertha geb. Beltz und Heinrich Mahnkopf, der freundliche Buchbinder

„Heute, am 12. Dezember 67 versammeln sich die Mahnkopfs wieder in der Babelsberger Mühlenstraße 16. Der Anlass ist die Silberhochzeit unseres Neffen Helmut Mahnkopf mit Johanna geb. Frehsdorf. Schön wäre es gewesen, hätten das noch dessen Eltern, mein Bruder Oskar und seine Frau Olga miterleben können. So sind wir für Helmut die nahesten Verwandten.
Nebenbei bemerkt: wir, Heinrich und Erna, sind nun bereits 45 Jahre verheiratet und gehen der Goldenen Hochzeit entgegen,“ könnte Heinrich Mahnkopf gesagt haben.

Menschen der 03. Generation, Großeltern

Hier begegnen wir folgenden Personen:

Ehepaar Kast:
In der Nikolaikirche am Alten Markt wurden heut' getraut: Heinz Kast und dessen Braut. Heinz ist der Sohn von Agnes Mahnkopf (1876–1960) und Dachdeckermeister Julius Kast (1877–1915), der leider als Soldat nicht mehr aus dem Ersten Weltkrieg heimkehrte.

Hier, vor dem Altar der Nikolaikirche, fand die Trauung auch des Brautpaares Kast statt.
Nach der Trauung in der Nikolaikirche

Zwar hat das Hochzeitsbild dieser jungen Menschen erst die Reife eines Menschalters – und doch ist das Wissen um das Ergehen dieses Paares in der Verwandtschaft verloren gegangen. Im Nachkriegs-Adressbuch unserer Region von 1949, ist nur Agnes Kast, geb. Mahnkopf erwähnt. Die Kast-Eltern waren die Besitzer des Hauses Saarmunder Straße 21 (später: => H.-Mann-Allee 22). Ist Heinz, wie sein Vater als Soldat im Krieg geblieben?

Der Alte Markt

So sieht das Areal aus, wenn die Mahnkopf-Großeltern aus ihrem Wohnzimmer im Palais Barberini über den Alten Markt schauen: Sie sehen geradezu die Nikolaikirche, rechts das Alte Rathaus, davor das Windelband-Wohngebäude und ganz vorn, rechts das Knobelsdorff-Haus.
Quelle – das Original: Gemälde im Foyer der Stadtverwaltung Potsdam, Friedrich-Ebert-Straße 79-81.


Lotte Sommer oo Klaus Wannick.
Lotte Wannick, geb. Sommer, ist die Tochter der Verkäuferin Frieda Mahnkopf (1878–1927, 48 J.) und ihres Ehemanns, Tischler Max Sommer (1879–1946, 67 J.). Lotte ist etwa zwischen 1907 und 1910 geboren worden.
Klaus Wannick, ein Kraftwagenführer, lebte schon vor der Heirat im gleichen Haus Waisenstraße 41 (=> Dortustraße 41), wie die Sommers, wie Lotte, seine aus damaliger Sicht, spätere Ehefrau. Vermutlich ist er als Soldat aus dem Zweiten Weltkrieg nicht wieder nach Hause gekommen. Seit der Nachkriegszeit lebte Lotte als etwa 35-jährige Witwe im Hause Weinbergstraße 34.

Weinbergstraße 34

Vorn / rechts das Haus Weinbergstraße 34. Die Straße mündet hinten links in die Jägerallee.

Lotte Wannick, geb. Sommer. Foto vom Juni 1974. Inzwischen ist sie etwa 64 Jahre alt.

Ehepaar Hans und Helga Stengel:
Hans Stengel wurde in Potsdam etwa zwischen 1907 und 1910, als Sohn der Verkäuferin Johanna Mahnkopf und dem Tischlermeister Max Paul Friedrich Stengel, geboren. Auch um diese scheinen, wie bei den Kast', weitere Kenntnisse verloren – die Zeit ist darüber hinweg gegangen.

Hans und Helga Stengel

Erwin Mahnkopf
Erwin ist der erste Sohn des Betriebsschlossers Oskar Mahnkopf (1885–1949) und seiner Frau Olga, geb. Ebert (1893–1955). Erwin kam am 21. Oktober 1914 in diese Welt.

Erwin und seine Braut

„Lang schon liegt die Zeit des Eintritts ins Erwachsenenalter zurück. Nun kann ich Ausschau halten, ob sich eine geeignete Partnerin für ein gemeinsames Leben findet ... und es ergibt sich sogar bald, dass ich Euch jemanden vorstellen kann. Sie ist lieb und gut. Eine Grundlage für's Zusammensein, denn auch ich will für sie so sein“, könnte Erwin gesagt haben.
Erwin und seine Braut (Gertrud?) vor der Hopfenhecke – für kurze Zeit. Die Regierung hat sich für einen großen siegreichen Krieg entschieden ... und fast alle jungen Männer müssen mit. Der Soldat Erwin Mahnkopf wird seinen Eltern später als vermisst gemeldet. In der Zeit zwischen 1943 und 1945 ist er im Krieg ums Leben gekommen. Ein tieftrauriges Ereignis, derer es ungezählte gibt. Viele Millionen Menschenleben werden es sein. –
Das Adressbuch von 1949 weist aus: Eine Gertrud Mahnkopf arbeitet als Sekretärin. In der Nachkriegszeit wohnt sie als Witwe in der Potsdamer Lennéstraße 3.

In der Lennéstraße am Park von Sanssouci

Diese hellen Bauten von links nach rechts: Drei Reihenhäuser Nr. 5, 4 und 3 entstanden erst nach 1980. Rechts daneben die Häuser 2 und 1, dicht am Zimmerplatz und dem Hans-Otto-Theater. Die Hinterseiten der Grundstücke grenzen an den Park von Sanssouci. – Gertrud Mahnkopf wohnte auf dem Grundstück Nr. 3 aber in dem Vorgängerbau, der abgerissen wurde.

Das benachbarte >Hans-Otto-Theater<

Helmut Mahnkopf und Johanna, geb. Frehsdorf

Johanna Frehsdorf, etwa 1931 / 32

Das ist Johanna – also zu einer Zeit ihrer Kindertage, als noch kein Mensch daran denken konnte, dass sie einmal Mahnkopf heißen wird.
Die Eltern von Johanna, der Maurer Friedrich Frehsdorf und seine Ehefrau Anna, geborene Krüger, erwerben das Grundstück Mühlenstraße 16 in Nowawes. Bebaut ist es mit einem vierachsigen Weberhaus als Sekundärbebauung, das einst im Zuge der Verdichtung der 11-Häuser-Straße (=> Mühlenstraße) errichtet wurde.

Mühlenstraße 16 – der ursprüngliche Bau.

Die Frehsdorfs lassen dieses Gebäude, das schon erhebliche bauliche Defizite aufweist, um 1933 abreißen. Friedrich Frehsdorf ist also der Bauherr des Folgebaus, des neuen größeren Wohngebäudes in Nowawes, Mühlenstraße 16. Als Maurer kann er stolz auf seine sehr gute Mitarbeit an diesem Bauwerk blicken.

Johanna und Helmut am 12. Dezember 1942 – nach der Eheschließung im Standesamt, Rathaus Potsdam-Babelsberg

Die Heirat von Helmut Mahnkopf und Johanna Frehsdorf ist ein familiärer Lichtblick in dieser traurigen Kriegszeit ... und Helmut muss schon sehr bald wieder zum Kriegsdienst. Er gehört zu den Aufklärern in unserer Zeit, – dass heißt, er dient wohl in einem Spähtrupp.

Ein großer Zeitsprung – mehr als zwei Jahrzehnte später. Was hat sich für uns in dieser Zeit in Politik und Wirtschaft verändert? – Alles!
Wir begehen im Oktober 1965 Helmuts 47. Geburtstag. Onkel Heinrich Mahnkopf, der Buchbinder, erläutert uns Grundsätzliches.

Das Geburtstagskind am 26. Oktober 1967.

Helmut Mahnkopf, rechts, wird heute 47 Jahre alt. Neben ihm sein Onkel (Oheim), der Buchbinder Heinrich Mahnkopf im Haus Mühlenstraße 16.

Silberhochzeit

Johanna und Helmut Mahnkopf begingen am 12. Dezember 1967 dieses Fest.

Silberbraut Johanna im Gespräch mit Erna, geb. Beltz, der Frau von Onkel Heinrich Mahnkopf.
Ernas Geburtstag

Am 23. Juni 1974 begehen wir den 75. Geburtstag von Erna Mahnkopf geb. Beltz, Helmuts Tante, Witwe von Heinrich. Hinten von links nach rechts: Jutta Stengel geb. Mahnkopf (Tochter von Heinrich und Erna) daneben: die weiß-blonde Dame ist noch nicht namentlich mit Gertrud bestätigt, daneben Lotte Wannick, geb. Sommer (Tochter von Frieda Mahnkopf und Max Sommer), dann Johanna und Helmut Mahnkopf, ganz rechts Gertrud Schlesiger, die etwa sieben Jahre ältere Schwester des Geburtstagskinds Erna. Vorn: Erna Mahnkopf und rechts von ihr: Frau Schwenzer, Juttas Schwieger-Mama.

Fassadenbild

Inzwischen erhielt die Fassade des Hauses Mühlenstraße 16 eine große optische Aufwertung. Es ist eine der vielen künstlerischen Arbeiten des Babelsberger Malermeisters Bernd Selle, der hier, wie auch an weiteren Fassaden, wichtige Details aus der Geschichte von Nowawes-Neuendorf darstellt.

Das Fassadenband – nach der Erneuerung des Fassadenputzes, ist es das zweite – uns hier ganz nahe gerückt. Eine doppelte große Fleißarbeit!
Eine der weiteren Arbeiten des Malermeister Selle

Nun ja, manch ein Genosse fühlte sich bereits von dem Atemzug eines Mitmenschen „aufregend-angeregt“. Andererseits kennen wir auch die Abbildung eines Grenadiers von Bierflaschen-Etiketten.
Quelle: Zeitungsartikel aus den Potsdamer Neuesten Nachrichten, 2004.

Aus dem Angebot des VEB Getränkekombinats, Brauerei Potsdam

Der historische Soldat war auf der Flasche zwar kleiner abgebildet als in der Zeichenkunst von Herrn Selle, dafür aber millionenfach unters Volk gebracht..

Friedhofs-Gedenkstein

Helmuts Leben endete im Jahre 1982. Der Gedenkstein der Familie Frehsdorf wurde umgearbeitet. So hat der Stein, die Mahnkopfs nun hinzugesetzt, eine „immerwährende Gültigkeit“ erlangt. Alle durften im Friedpark an der Goethestraße in Frieden ruhen. –

Im Jahre 2004. Nochmals Johanna Mahnkopf geb. Frehsdorf.
Ein Zeitungsausschnitt.

Jutta Mahnkopf und Hans Schwenzer.
Jutta ist die Tochter des Buchbinders Heinrich Mahnkopf und Erna, geb. Beltz, geboren in der Kiezstraße 27. Wir sahen von ihr bereits ein Foto als junge Erwachsene etwa 1942, als sie noch im Haus ihrer Eltern, Alexandrinenstraße 4, lebte. Sie ist eine Cousine von Helmut Mahnkopf, denn ihre Väter waren Brüder.


Ida Mahnkopf und ihr Ehemann Wilhelm Eich wohnten in der Charlottenstraße 36

Das Haus Charlottenstraße 36

Ihren Lebensabend verbrachte Ida Eich als Witwe im Pflegeheim am Pfingstberg, Große Weinmeisterstraße 43.

Das Pflegeheim am Pfingstberg.

Kurt Eich ist der Sohn von Ida Mahnkopf und Wilhelm Eich. Kurt wurde 1906 in Nowawes-Neuendorf, Bülowstraße 7 geboren war seit 1929 mit Elsbeth Ehle verheiratet.

Das Geburtshaus Bülowstraße 7 in Nowawes-Neuendorf (=> nach 1945: Wattstraße 7)

Das Ehepaar Eich oo Ehle zog in das während der 1930-er Jahre neuerbaute Viertel „Friedrichsstadt“ in Potsdam-West, Schillerstraße und Schillerplatz. Hier wohnte das Ehepaar Eich bis 1966 in der Schillerstraße 7.

Der rechte Bildteil zeigt das Haus Nr. 7

Einige Nachworte und Neubilder

Bald sind acht Jahrzehnte seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs vergangen – das sind rund zweieinhalb Generationen. Inzwischen leben auch die uns noch namentlich bekannten Mahnkopf-Personen nicht mehr.

Ziegel für den neuen Turm der Garnisonkirche

Wie wir wissen wurde kurz vor Ende des Krieges das Potsdamer Stadtzentrum zerstört und so auch die Garnisonkirche. Jahrzehnte später beginnen die Arbeiten für den Wiederaufbau des Turms. Dafür ist das Spenden von Ziegeln sehr willkommen.
Hier ein Ziegel, der an die Familie des Carl Keilbach erinnert. Carl war ein naher Verwandter von Rudolph Mahnkopf und auch dessen Vorgänger in der praktischen Verwaltungstätigkeit für das Palais Barberini.
Das Bild zeigt den Entwurf und die anschließend Ausführung des Spendenziegels. Links des Namenszuges das Symbol „für den Keilbach“ (auch als zwei spitzwinklig aufeinander laufende Bäche darstellbar – ein Wohnstättenname. Rechts vom Namen die den Arbeitsplatz beleuchtende gläserne Schusterkugel, denn Carl Keilbach war im Grundberuf ein Schuhmachermeister.

Hotel-Geschirr

Von diesem Geschirr aßen die Gäste des „Hotel Stadt Königsberg“ das letzte Mahl am Abend des 14. April 1945. Das Hotel war ein Nachbargebäude des Palais Barberini.
Im neuen Jahrtausend erst, wird am gleichen Ort, aber in einem anderen Gesellschaftssystem, mit dem Wiederaufbau „des Herzens der Stadt“ begonnen – und nun sieht auch die nachwachsende Jugend damalige Reste. (2013)

Kellerräume

Im Bildhintergrund der neu errichtete Baukörper des früheren Stadtschlosses. Im Vordergrund mittig: freigelegte Kellerräume des zerstörten Palais Barberini. Vorn, rechts der weiß gefliesten Kellerwand, befinden sich die Kellerräume des bis zum 14. April 1945 bestehenden „Hotel Stadt Königsberg“. Ganz vorn: Die Uferpromenade am Havelarm „Alte Fahrt“.

Das neue Palais – ein Gemäldemuseum

Nach der Zerstörung des Stadtzentrums am Kriegsende – wurden sieben Jahrzehnte später die großen Leistungen des Wiederaufbaus begonnen und abgeschlossen.

– vorläufiges Ende –

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