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Zur Ahnenliste „Janecke“ gehörend:


Tabellarischer Lebenslauf für den Zimmermann

Johann Friedrich Wilhelm Zinnow (1803 bis 1873)

und seine Ehefrau

Marie Sophie Friederike Rohde / Rothe (1801 bis 1878)

sowie deren Kinder. Angeheiratet sind eine Schwiegertochter namens

Thorau und die drei Schwiegersöhne: Gericke, Sotscheck und Dittwaldt.


Das Leben dieses Ehepaares und deren Kinder

in Stolpe (später Berlin-Wannsee) und in Nowawes bei Potsdam.


Ein Beitrag zur Familienforschung und Heimatgeschichte


Zusammengestellt: Chris Janecke, aktualisiert: Februar 2023

Zu diesem Text gibt es einige Bilder – bitte hier klicken.


E-Mail: christoph@janecke.name


Die oben Genannten gehören der Generation der Altgroßeltern des Autors an.


Wenn du Interesse hast, mehr darüber zu lesen, was sich in dieser Zeit im Leben der Menschen abspielte, so sieh’ bitte auch in die Dokumentationen „Zeitgeschichte“ und „Zeitgenossen“.



Man kann nicht jeden Tag etwas Großes tun,

aber immer etwas Gutes.



Generation: 07 Ahn: 07 / 76

Generation: 07 Ahnin: 07 / 77

Die Großeltern

Generation: 07 Ahn: 07 / 78

Generation: 07 Ahn: 07 / 79

Zinnow

Perlewitz


Name

Rohde

Schmaedicke / Schmädicke

Georg(e) Ludwig,

auch Ludewich

Maria Dorothea


Vorname

Johann Gerhardt


Sophie Luise

in Stolpe, am

06. Mai 1753

in Stolpe, i. Jahr

1759, (errechnet)


Geboren

in Stolpe am

21. Febr. 1769

in Stolpe am

08. Juni 1770

Kossäth, Altsitzer, Gerichtsschulze, Schul- und Kirchenvorsteher

Hausfrau und Mutter


Beruf

Tätigkeiten

soziale Stellung

Ziegelstreicher, Tagelöhner,

Büdner, Altsitzer

Hausfrau und Mutter

in Stolpe am 26. November 1778


Heirat

etwa 1790 ... 1795.

im Kirchenbuch Stolpe nicht gefunden.

in Stolpe am

10. Sept. 1835

in Stolpe, am

11. Oktober 1835


Gestorben

in Stolpe, am

25. Mai 1829

in Stolpe, am

18. August 1821



Das Ehepaar = die Eltern in der Generation 06


Johann Friedrich Wilhelm Zinnow oo Marie Sophie Friederike Rhode

(in der 6. Generation vor Chris Janecke, also zu dessen Altgroßeltern gehörend)




Vater: Generation 06 / Ahn 38.10



Mutter: Generation 06 / Ahn 39



Bedeutung dieser

Familien-Namen:


Zinnow:


Die Bedeutung ist nicht geklärt.


Eventuell für einen Menschen, der mit dem Metall „Zinn“ arbeitete oder für Jenen, der aus einem Ort namens Zinna / Zinnau kam.



Rode // Rohde // Rhode // Rothe, mehrere Deutungsmöglichkeiten: mhd. NT 1. mit roten Haaren, rote Gesichtsfarbe, 2. von Hrodo (germ. Ruhm), 3. für Jemanden, der an der Rodung wohnt oder selber rodet. 4. evtl. auch (mundartlich) der Rat /der Ratgeber.

Name:


Zinnow


Rohde, auch Rothe und Rode


Vornamen:


Johann Friedrich Wilhelm

Marie Sophie Friederike

(um 1833 Friederique geschrieben)




Die Eltern:

Väter

Georg Ludwig Zinnow

Kossäth, Altsitzer, Gerichtsschulze, Kirchenältester

* Stolpe 1753, † Stolpe 1835

Johann Gerhardt Rohde

Büdner, Altsitzer

Ziegelstreicher, Tagelöhner.

* Stolpe 1769, † Stolpe 1829


Mütter

Maria Dorothea Perlewitz

* Stolpe 1759, † Stolpe 1835

Sophie Luise Schmädicke

* Stolpe 1770, † Stolpe 1821


Geboren:

in Stolpe (Teltow), nahe Nowawes

am 18. September 1803.


in Stolpe (Teltow), nahe Potsdam

am 18. September 1801.


Taufe:

ev.-lutherisch

Taufe in Stolpe am 25. Sept. 1803

Quelle: KB Stolpe 1803, S.73, Nr. 4


Stolpe am 20. September 1801.

Quelle: KB Stolpe S. 70, 1801, Nr. 5.

Trauung:

in Stolpe, am 15. August 1829. Wilhelm ist 26 Jahre alt, Friederike 28 Jahre jung. „Sie war vorher nicht verehelicht gewesen“, erbrachte die hochnotpeinliche Befragung zur (eventuell nicht mehr völligen) Jungfernschaft der Braut. – Prediger Stöwe, von der Nikolaikirche zu Potsdam, in der Filialkirche Stolpe. Quelle: Kirchenbuch Stolpe 1829, S 1, Nr. 4.


Beruf / Stand:

Bei der Trauung noch „Zimmerlehrbursche“ (!, 26 Jahre alt) 1830, Zimmergesell und bald

Kirchenältester, Eigenthümer.


Hausfrau und Mutter,

6 Geburten, davon 4 lebende Kinder.

Wohnung:

Das Paar zieht im Jahre 1831 von Stolpe nach Nowawes, Priesterstraße 60 (das ist: Parzelle 60). Nach der Vergabe von Hausnummern – erst um 1853 – ist das die Priesterstraße 18 / 19 = (dann nach 1945): Karl-Liebknecht-Straße 23 / 24.

Im Jahre 1854: Priesterstraße 7. Das Eigentum an Haus und Grundstück beläuft sich auf 2.000 Thaler. Grundstücks-Schulden hat der Eigentümer Zinnow in Höhe von 1.000 Thalern.

Ab 08. September 1869: Priesterstraße 8. Ab 1873: Priesterstraße 7.

Ich aber möchte sagen Priesterstraße 7 / 8, denn es handelt sich um ein fünfachsiges, Nowaweser Kolonistenhaus mit zwei nebeneinander liegenden Wohnungen und einem mittig dazwischen angeordnetem Hausflur. Es kann aber sein, dass die Familien nicht mehrmals zwischen Wohnung 7 und 8 wechselten, sondern die Angabe der Hausnummer beim Amt etwas großzügig gehalten wurde – es war ja sowieso das gleiche Haus mit identischen Größen der beiden Wohnungen). Bei den meisten Gebäuden wurde nur eine Hausnummer vergeben. Es ist eines der wenigen Typenbauten, bei denen zwei Hausnummern für dasselbe Haus vergeben wurden. Aber soweit bekannt, gibt es für das Zwei-Familien-Haus und das Grundstück zeitgleich nur einen Eigentümer.

Ab 1878: Priesterstraße 8, mit / bei Tochter Friederike geb. Zinnow und Schwiegersohn August Gericke.

Dieses Haus Priesterstraße 7 / 8 ist heute die Karl-Liebknecht-Straße 12 /13, von der Bürgel-Buchhandlung genutzt.


Lebensende:

in Nowawes, Priesterstraße 7,

am 18. Februar 1873 um

½ 5 Uhr morgens,.

Alter: 69 Jahre / 5 Monate.

Magenverhärtung“. Er hinterlässt die Gattin und vier majorenne Kinder. Angezeigt beim Pastor durch den Schwiegersohn, Zimmermann und Tischlermeister August Julius Otto Gericke.

Beerdigt am 21. Februar 1873. Quelle: Kirchenbuch Nowawes 1873, C 22, Prediger Koller.

(Anmerkung: Die Standesämter nahmen erst im Oktober 1874 ihre Tätigkeit auf.)


in Nowawes, Priesterstraße 8, am

18. Dezember 1878, vormittags um

2 ½ Uhr, an Leber- und Magenkrebs.

Friederike war seit fünf Jahren Witwe.

Sie wurde 77 Jahre und 3 Monate alt.


Testament vorhanden.

Vermögen: 50 Mark.

Sie hinterlässt 4 majorenne Kinder.


Beerdigung am 21. Dezember 1878, Pfarrer Koller. Friedgarten Mittelstraße.

Quellen: KB 1878, Nr. C 207.

Standesamt Reg. C 207 / 1878, Stadtarchiv, auf Film P 307, Seite 111.









Die Kinder des Ehepaares

Johann Friedrich Wilhelm Zinnow oo Marie Sophie Friederike Rohde

06/38 oo 06/39


Anmerkung: Der Name des Kindes, das die Ahnenliste in gerader Linie zu den jüngsten Probanden dieses Zweiges der Familie Janecke weiterführen wird, ist fett gedruckt.



Zinnow, Generation 05



Geburts- und Sterbeorte, sowie weitere Lebensdaten


1.






05/19.1

Charlotte Friederike

Zinnow



oo Nowawes, am

09. April 1855



05/18

August Julius Gericke





Geboren in Stolpe, 24. September 1830, abends 5 Uhr.

Getauft in Stolpe am 17. Oktober 1830, Prediger Stöwe. Die Paten: 1. Büdner Carl Zinnow, 2. Einlieger Peter Lämke, 3. Frau Rohde.

Quelle: Kirchenbuch Stolpe 1830, Nr. 17.


Die Eltern ziehen mit dem Friederikchen wahrscheinlich 1831 oder 1832 nach Nowawes und erwerben die dortige Parzelle 60, auf der eines der typischen 5-achsigen Kolonistenhäuser steht, das 1751 errichtet wurde und dessen Erstbesitzer durch Königliche Schenkung der Wenzel Sotscheck aus Böhmen war.


Charlotte Friederike heiratet den in Klein Glienicke am 04. Februar 1832 geborenen, 23j-ährigen ledigen Zimmermann und späteren Tischler-Meister sowie Kirchenältesten, August Julius Otto Gericke. Die Trauung findet am 09. April 1855 statt. KB Nowaw. Nr. 5 / 1855.

Das Paar hat 9 Kinder: August Julius Otto Gericke,

* Nowawes, Priesterstraße 8, am 06. Dezember 1855,

Taufe am 22. Dez., Pfarrer Stobwasser. Paten: 1: Frau Zinnow,

2. Meister Gericke, 3. Frau Stauch, 4. Marie Thal.

Reg.-Nr. A 104 / 1855 ... und bis 1870 acht weitere Kinder. Siehe Lebenslauf Gericke oo Zinnow.


Friederike stirbt bereits am 26. Februar 1883, 4 Uhr am Nachmittag in Nowawes an Schwindsucht (Tuberkulose), mit 52 Jahren / 5 Monaten / 2 Tagen und hinterlässt den Gatten August Julius Gericke sowie 3 großjährige Kinder und 1 minderjähriges Kind. Sie hatte ein Guthaben von mehr als 150 Mark. Ein Testament ist vorhanden. Sie war mit August 27 Jahre verheiratet.

Anzeige bei Pf. Koller durch den Gatten (August Julius Gericke). Beerdigt am 01. März 1883. KB Friedrichskirche Nr. C 40 / 1883.


Ihr Mann, August Julius Gericke (Zimmermann, Teilinvalide nach einem schweren Arbeitsunfall am Flatow-Turm im Schlosspark Babelsberg, Tischlermeister, Kirchenältester) stirbt als Witwer nach einer zweiten Ehe am 17. Juni 1905, ¼ 5 Uhr am Vormittag an Herzschwäche. Alter: 73 Jahre / 4 Monate / 13 Tage. Beerdigt wird er am 19. Juni 1905 auf dem Nowaweser Kirchhof an der Mittelstraße. Quelle: Kirchenbuch der Friedrichskirche 71 / 1905.


X.


Ein Töchterchen


Geboren in Nowawes, Priesterstraße, Parzelle 60 (ab 1853: Haus-Nr. 18 / 19), am 01. März 1833. „Todt geboren, am Morgen um 2 Uhr“. Kirchenbuch der Friedrichskirche, Seite 5, Nr. C 16 / 1833.


X.



Ein Söhnlein




Geboren am 27. Oktober 1834. „Todt geboren, am Morgen um
3 Uhr.“ KB Friedrichskirche Nr. C 97 / 1834.



2.











05 / 19.2

Caroline Charlotte Louise Auguste

Zinnow


genannt „Guste“


oo 17. Januar 1865


05 / 18

Friedrich Albert Gottlieb Sotscheck


(Einwohner von Nowawes, später

Lehrer in Liebätz, Großvater von
Dr. Wernher Bauer)


Geboren in Nowawes, Priesterstraße, Parzelle 60, am
08. November 1835, morgens 10 Uhr, Priesterstraße Parzelle 60, Quelle: KB Nr. A 95 / 1835.

Taufe am 22. November 1835 durch Pfarrer Papin.

Paten: 1. Jungfrau Charlotte Zinnow, 2. Jungfrau Charlotte Baatz, 3. Frau Rohde / Rothe, 4. August Zinnow. – Alle diese Paten kommen aus Stolpe.


Am 17. Januar 1865 wird die Auguste den Friedrich Albert Gottlieb Sotscheck heiraten, der als Küster und Dorfschullehrer in Liebätz bei Luckenwalde tätig ist. Sie wird mit ihm sechs Kinder haben, von denen fünf das Erwachsenenalter erreichen. Das jüngste Kind (Agnes) stirbt 1877 im Alter eines halben Jahres. Ehemann Gottlieb (jun.) ist der Sohn des Nowaweser Webermeisters und Fabrikanten Gottlieb (sen.) Sotscheck.


Ehemann Gottlieb jun. stirbt bereits im Alter von knapp

41 Jahren in Liebätz (bei Luckenwalde) am 19. Dezember 1878.


Auguste verliert ihre Mutter und den Ehemann unmittelbar nacheinander, kurz vor dem Weihnachtsfest 1878.

Das Leben von Auguste endet in Berlin am 16. Juli 1914.


3.



Friedrich Wilhelm Albert Zinnow



oo 09. Mai 1865

in Stendal




Johanne Sophie Amalie Thorau

aus Stendal

Geboren in Nowawes, Priesterstraße Parzelle 60, der späteren Priesterstraße 18 / 19 (das Melderegister weist aber aus: Priesterstraße 7), am 31. Dezember 1838, abends 9 Uhr.

Taufe: 06. Januar 1839 durch Pfarrer Papin. Paten: Junggeselle Haeseler, Junggeselle Schmedike aus Stolpe, Frau Franke. Taufregister im Kirchenbuch Nowawes, Eintrag C 137 / 1838.

Das Kind wird später Webermeister (in Neuendorf), dann Handschuhmacher-Gesell. Wohnt 1855 bei den Eltern, Priesterstraße 7.


Albert heiratet am 09. Mai 1865 die Johanne Sophie Amalie Thorau aus Stendal (Altmark) und wohnt (auch am 12. Juli 1869) in Nowawes, Priesterstraße 07, wohl auch Priesterstraße 18.

Dem Paar werden hier drei Kinder geboren:

- am 20. Juni 1865: Anna Pauline,

- am 27. Juni 1866 Wilhelm Gustav, dieser stirbt am 02. März 1867 - und am 18. Januar 1868 Geburt des Carl Hermann Zinnow.

Die Familie zieht am 02. April 1872 von Nowawes nach Neuendorf, Lindenstraße 64. Eigentümer dieses Hauses ist der Fabrikant Lattermann, in Berlin wohnend. (Melderegister 148 / 3, Film 132 / 1182 im Stadtarchiv Potsdam). Anmerkung von C. J.: Dieses Grundstück wurde später überbaut mit den Grundstücksnummern Lindenstraße 63 bis 66. Es entstehen dort Handwerker-Lehrwerkstätten des Oberlinhauses.)


Vater Alberts Leben endet am 20. März 1881 mit 41 Jahren in der Lindenstraße 64 durch Suizid. Der Grund ist uns nicht bekannt.


Als Witwe verkauft Johanne Sophie Amalie von der ehemaligen großen Parzelle Priesterstraße 60 (Grundstücke Priesterstraße 18 / 19) das Grundstück Priesterstraße 18 an die Kirche. Ihr Vertragspartner ist Oberpfarrer Koller.

Das Grundstück Priesterstraße 19 bewohnt Familie Gericke, also ihre Schwägerin mit Familie. Sophie Amalie zieht vorerst nach Berlin, Treptower Chaussee 12.


4.

Alwine Pauline

Zinnow


(Urgroßmutter,

von Chris Janecke)



oo 21. August 1864

Nowawes




Carl Ludwig August Dittwaldt

Geboren in Nowawes, Parzelle 60, am 03. Oktober 1843, am Nachmittag

4 Uhr.

Taufe am 15. Oktober 1843 durch Pfarrer Steinmeyer.

Paten: Maler Brendel, Webermeister Smethana, Jungfrau Louise Perlewitz. (Anmerkung: Die ersten beiden Paten sind Nowaweser Einwohner, die dritte Patin ist aus aus Stolpe). Quelle: Kirchenbuch Nowawes, Geburtenregister A 118 / 1843.


Ab 01. April 1859 geht Pauline nach Berlin „in Dienst“. Dort lernt sie den Zimmermann August Dittwaldt kennen. Die Trauung des Paares findet am 21. August 1864 in der Nowaweser Friedrichskirche statt. Wohnen wird sie mit dem Ehemann in Berlin.


Ihr Leben endet am 17. November 1913, mit 70 Jahren, in Zehlendorf bei Berlin.


Ihr Ehemann, August Dittwaldt, war bereits am 06. Juni 1906, im Berliner Südosten (später Kreuzberg genannt) im Alter von 67 Jahren gestorben.




Notizen als Rückblick mit Aussicht in die Zukunft


Chris Janecke Potsdam-Golm, 18. September 2010


Stolpe im Teltow, am Beginn des 19. Jahrhunderts

Der 18. September – ein denkwürdiger Tag


Stolpe, etwa auf halben Wege zwischen Nowawes und Zehlendorf gelegen, wird uns benannt, als ein Fischerdörfchen am Stölpchen-See, in dem zu jener Zeit, die Familien von 10 Ganz-Kossäten, 12 Büdnern und 5 Einliegern leben und arbeiten. Aber auch einige einzeln lebende Personen sind vertreten. Insgesamt sind es 139 Menschen, die am Platze leben. Zu ihnen gehören die Familien Baatz, Barthel, Dannenberg, Freiberg, Große, Hönow, Lichterfeldt, Liebenow, Pardemann, Perlewitz, Lehrer Randau, Ziegeleiarbeiter Rohde, Schankwirt Sandow, Sange, Sasse, Schmädicke, Schuchardt der Thüringer, Schulze, Krugwirt Stimming, Wolter und die Familien Zinnow, sowie am Wohnplatz Teerofen, die Albrechts, die damals aus Caputh hierher kamen. Kürzlich sind die Junggesellen Dürre und Seidel zugezogen.

16 Hufen umfasst die Ausdehnung der Fläche des Gemeindelandes.


Die Anzahl der Einwohner des Ortes Stolpe aber wächst zusehends.

Anno Domini 1801, wird in Stolpe am 18. September die kleine Marie Sophie Friederike, als siebentes Kind der Familie Rohde geboren.

Ihre Eltern sind der Ziegelstreicher Johann Gerhardt Rohde, der Jüngere und Sophie Luise, eine geborene Schmädicke.

Ihre Großeltern väterlicherseits sind der Schulmeister Johann Gerhardt Rohde, also der ältere gleichen Namens, mit seiner Frau Anna Regina Grauert und mütterlicherseits sind es Christian Schmädicke mit Ehefrau Dorothea Hönow.


Zwei Jahre später: Im Jahre des Herrn 1803, erblickt in einer Nachbarfamilie, bei den Zinnows, wiederum am 18. September, der Johann Friedrich Wilhelm, als zehntes und letztes Kind seiner Eltern das Licht der Welt. Seine Eltern sind: Georg Ludwig Zinnow und dessen Ehefrau Maria Dorothea, eine geborene Perlewitz. Die Großeltern des Neugeborenen: Joachim Zinnow, verheiratet mit Maria Dorothea aus der Familie Sange. Der Großvater mütterlicherseits, ist der Schäfer Johann Christian Perlewitz.


Zeit ist vergangen und so einiges Wasser durch den Stölpchensee geflossen.

Zur Hochsommerzeit des Jahres 1829 heiraten die vorgenannten Nachbarkinder: Friederike Rohde und Friedrich Zinnow. Sie werden von Herrn Prediger Stöwe von der Potsdamer Nikolaikirche getraut, der auch die Filialkirche in Stolpe betreut. Zur Zeit der Trauung ist unser Bräutigam noch Zimmerlehrbursche, ein Jahr später zählt er aber als Zimmergesell', wirkt auch schon als Kirchenältester und ist bereits Eigentümer.

Im Jahr1831 oder 1832 zieht die Familie nach Nowawes, Parzelle 60 (=> Priesterstr.18 / 19 => K.-Liebknecht-Straße 23 / 24, in jenes Haus, dessen Erstbewohner die Sotschecks waren.


Das zweite Kind aus jener jungen Ehe, ist die 1835 geborene Auguste Zinnow. Als diese durch ihr 22. Lebensjahr geht, und als Dienstmädchen im Hause des Pfarrers Adolph Stobwasser in Nowawes ihre Arbeiten verrichtet, schenkt sie ihren (vorgenannten) Eltern


Friedrich Zinnow und Friederike Zinnow, geb. Rohde

zu deren 54. bzw. 56. Geburtstag,

am Doppelgeburtstag, dem 18. September 1857,


eine Bibel zu fleißigem Gebrauche.

–––––––––––––––––––––

Ein Zeitsprung:

Der 18. September 2010 in Potsdam-Golm – mit einem Geburtstagsgedenken der besonderen Art.


Die Geburtstage unserer Vorfahren Friedrich Zinnow und seiner Frau Friederike jähren sich am heutigen Tage zum 207. und 209. Male.

Vor wenigen Tagen lud mich Jochem Sotscheck ein, diese hier genannte Bibel zu betrachten. Heute, genau auf den Tag 153 Jahre nach jenem denkwürdigen Doppel-Geburtstag, halte auch ich nun diese Familien-Bibel in den Händen. Das große, dicke Buch von 1853, das unsere Auguste Zinnow in den Händen hielt und ihren Eltern schenkte, in das Pfarrer Stobwasser, vorher nach dem Wunsch der Auguste, die Widmung und einen Sinnspruch schrieb. Jenes Buch, das die Beschenkten, unsere Alteltern (Ur-Ur-Großeltern) Zinnow nutzten und welches durch die Hände vieler ihrer Nachkommen ging und bis in unsere Tage erhalten blieb.

Ein wertvolles Erbe, welches uns (ganz unabhängig von seinem biblischen Inhalt) erzählt, wenn man, ja wenn man ihm andächtig lauscht, von der Liebe, über Notzeiten, von Freude und Schmerz, von Hunger wie Lachen, uns auch von Kriegen und von Friedenszeiten, von Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen der Menschen in dieser großen Familie kündet.

Heute in diesem Buch zu lesen – ein erhabener Moment, der sich eine Zeit des Innehaltens und des Gedenkens wünscht.


Zu Ehren von Friederike und Friedrich und zu ihrem Andenken haben wir heute am Morgen des 18. September, am Haus in Potsdam, Golmer Fichten 4, einen Weinstock gepflanzt. In den Wurzelraum des jungen Weinstocks gab ich eine Kapsel mit einem Schrieb, der den Anlass schildert und das Datum nennt. Spätere gärtnernde Hauserwerber oder „Archäologen“ mögen schmunzeln oder ihr Haupt schütteln, – an irgend einem Tage, an dem die Zeit schon lange über uns hinweg gegangen sein wird.

Vormittags fuhren wir mit den Fahrrädern nach Bornim und ernteten dort Pflaumen für Konfitüre und einen herzhaften Pflaumenkuchen. Solchen mag es damals in Stolpe und später in Nowawes zu den Septemberfesten auch gegeben haben.

Die „Taufe“ des pflanzlichen Wein-Ankömmlings begingen wir am Abend mit einem Glase roten Weines – eben, etwa so aussehend, wie der künftige Traubensaft.


(Sinngemäße und korrigierte Abschrift) C


Sterbe-Anzeige und-Eintrag Nr. 207 / 1878


des Standesamtes in Nowawes


Nowawes, am 19. December 1878


Vor dem unterzeichneten Standesbeamten erschien heute,

der Persönlichkeit nach bekannt,

der Tischlermeister August Gericke

(Schwiegersohn der Verstorbenen)

wohnhaft zu Nowawes, in der Priesterstraße No. 8,

und zeigte an, daß die


Wittwe Friederike Zinnow, geborene Rohde,


77 Jahre alt, evangelischer Religion,

wohnhaft zu Nowawes, Priesterstraße No. 8,

geboren zu Stolpe am 18. September 1801,

zuletzt verheiratet gewesen mit dem verstorbenen


Zimmermann Wilhelm Zinnow.


(Sie war eine) Tochter des Büdners Wilhelm Rohde (verstorben) *

und dessen verstorbener Ehefrau (Vor- und Zunamen unbekannt), **

zuletzt zu Stolpe,


zu Nowawes in des Anzeigenden Gegenwart am 18. Dezember 1878

vormittags um 2½ Uhr (an Magenkrebs) verstorben sei.


Vorgelesen, genehmigt und unterschrieben


gez. August Gericke


Der Standesbeamte

gez. Mücke



Quelle: Stadtarchiv Potsdam, Film P 307, Seite 111


Nachträge des Abschreibenden Chris Janecke:


* Der Vater von Friederike hieß nicht Wilhelm, sondern es war der Ziegelstreicher in Stolpe:

Johann Gerhardt Rohde.


** Die als unbekannt angegebenen Namen der Mutter lauten: Sophie Luise Rohde, geborene

Schmaedicke.


- Ende des Dokuments -