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Zum Familienverband „Sommer“ und „Weltzer“ gehörend:


Carl Wilhelm Weltzer, (25. März 1813 bis 27. Juli 1889)

Lebensorte: Tuchorze (Niederschlesien) – Potsdam – Bornstaedt und Nowawes, Mark Brandenburg,


erwähnt wird seine erste Ehefrau:

Christiane Friederike Michel, (01. August 1818 bis 06. Oktober 1857)

Lebensort: Potsdam


sowie seine zweite Ehefrau:

Caroline Marie Bertha geb. Sommer, (08. Oktober 1833 bis nach 1910)

Lebensorte: Potsdam – Bornstaedt und Nowawes (seit 1939: Potsdam-Babelsberg) – Rixdorf bei Berlin (seit 1920: Berlin-Neukölln)


... und einige Hinweise zu den Kindern dieses Ehepaares.

Die „angeheirateten Schwiegerkinder“ tragen u. a. folgende Namen:

Armerding, Gericke, Noelte / Nölte, Rutschmann,

Siewert, Sotscheck, Sommer und Vetter.


Einige Jahrbuch-Aufzeichnungen

aus der Reihe zur Familienforschung und Heimatgeschichte


Zusammengestellt: Dr. Hartwig Schulze und Chris Janecke

Jüngste Bearbeitung: September 2021. Kontakt: E-Mail: christoph@janecke.name


Zum vorliegenden Text gibt es auch einige Bilder – bitte hier klicken.



Ein Leben voller Arbeit, Unrast, großer Betrübnisse

und einer Reihe kleiner Freuden.“



Vorwort:

Bei den oben Genannten handelt es sich um Vorfahren des Autors. Dieser Schreiber versucht in die Rolle der Caroline Marie Bertha Sommer, verehelichte Weltzer, zu schlüpfen, um Verschiedenes aus dieser Lebensgeschichte zu erzählen. Marie ist eine seiner Urgroßtanten.

Wenn du aber Interesse hast, mehr darüber zu lesen, was sich in dieser Zeit im Leben der Menschen ganz allgemein abspielte, so sieh’ bitte auch in die Dokumentationen „Zeitgeschichte“ und „Zeitgenossen“ auf der gleichen Internetseite. Die hier gezeigten Ergebnisse bedeuten noch keinen Abschluss der Forschung.

Eine tabellarische Zusammenstellung über die Personen und ihre Wohnanschriften (aus dem Königlich polizeilichen Melderegister) befindet sich am Ende des Dokuments, ebenso wie eine Übersetzung der alten Straßennamen in die teilweise geänderten Bezeichnungen der Nachkriegszeit, die auch noch im Jahre 2021 üblich sind.



Wenn uns der Gegenstand für eine Erinnerung verloren geht,

so wird auch früher oder später das Vermögen zum Erinnern verloren sein.

Holen wir den Gegenstand zurück.

Bewahren wir Kenntnisse aus dem Leben unserer Vorfahren.



Worte auf den Weg

Im Laufe der Zeiten sagte man in vielen Familien: „Es wurde früher so viel über die Familiengeschichte geredet. Man könnte noch so vieles aufschreiben und bewahren!“

Tatsächlich aber wurde wohl aus solcher Erkenntnis und jenen guten Vorsätzen seltener etwas verwirklicht. So müssen auch wir uns bei diesen Lebensgeschichten vorerst mit dem vorliegenden, etwas mageren Stückwerk begnügen. Diese Schriften gelten somit als grobe Entwürfe, zu denen gewiss hier und dort Korrekturen und viele Ergänzungen erforderlich sind.

Die Notizen zu den Lebensläufen, sofern es sich nicht ohnehin nur um tabellarische Aufstellungen handelt, lesen sich leider nicht so flüssig, wie es in der Literatur angenehm ist. Aber wir haben hier keinen Roman vor uns. Es handelt sich ja um eine Aufzählung von Familienereignissen (darunter oftmals Geburten, Hochzeiten und Sterbefälle), die in der Häufung des Erwähnens zwar ermüdend wirken können, jedoch trotzdem im Interesse des Bewahrens aufgenommen wurden.

Also nur Mut beim überfliegenden Lesen.


Wegweiser für die Beziehung zwischen den Familien dieser Niederschrift und den heute lebenden Personen dieses „Familienzweiges“.

Du kannst die Liste auch gerne von unten (aus der Gegenwart) nach oben lesen.


Generation

Zeitraum

Namen des jeweiligen Ehepaares

07

1768 bis 1809

und etwa 1785 bis um circa 1837

Johann Friedrich Gottfried Sommer oo Johanne Charlotte Wegen



Georg Wilhelm Wenzel / Weltzer

oo Johanne Eleonore Vechner / Fechner

06

1800 bis 1896

Johann Friedrich Sommer oo Caroline Wilh. Charlotte Keilbach.


Die beiden „Sommer“ sind Geschwister

Carl Wilhelm Weltzer

( I. oo Christine Friederike Michel)
II. oo Caroline Marie Bertha Sommer –
sie sind die Hauptpersonen
dieses Dokuments.

05

1831 bis nach 1910

Karl Johann Friedrich Sommer oo Marie Elisabeth Weltzer

Karl und Marie haben 5 Kinder, darunter Rudolf Max Sommer:

Die beiden „Sommer“ sind Geschwister. Die beiden Marieen sind Stiefmutter / Stieftochter.

Caroline Marie Bertha Sommer –

Es ergibt sich, dass Marie in den Gen. 05 und 06 genannt wird, da sie bedeutend jünger ist als Carl Weltzer.

04

1875 bis 1949

Rudolf Max Sommer oo Anna Margarethe Runge

03

1900 bis 2003

Anne-Marie Sommer oo Alfred Richard Janecke

02

1945 bis

Der Autor dieser Niederschrift – Chris Janecke

01


Die Söhne des Autors (zu näheren Angaben besteht ein noch ein gewünschter Datenschutz)


Für alle oben genannten Ehepaare gibt es gesonderte Lebensläufe auf dieser Internetseite.


Notizen zur Herkunft des Carl Wilhelm Weltzer



Geboren in Tuchorze. Der Taufeintrag im Kirchenbuch lautet:


Am 25. (März 1813) ist des Müllers in Tuchorze und Meisters in Bomst,

George Wilhelm Wenzel mit seiner Ehefrau Johanna Eleonora, geborene Vechner, gezeugter, und am 23. dieses Monats früh um zwey Uhr geborener Sohn, in hiesiger Kirche getauft und ihm die Namen Carl Wilhelm beigelegt worden.

Pathen waren:

1. Des Schmidts Hahn in Tuchorze Tochter Jungfer Rosina Dorothea,

2. Der Wirth Johann Adam in Alt-Tuchorzer Haich,

3. Des Brauers Carl Schoen in Tuchorze Sohn Traugott.


Tuchorze (deutsch): in Preußen, Südpreußen, Neumark, Großherzogtum / Provinz Posen, Kreis Bomst = (Babimost), im Amtsbezirk Scheltz, Polizeibezirk Borui.

Der Ort liegt 96 km östlich von Fürstenberg = Eisenhüttenstadt.

1837: 430 Einwohner in 37 Häusern (Feuerstellen), 1910: Umbenennung in Teichrode mit 325 Einwohnern. Im Ort befinden sich das Schloss mit Schlosspark, zwei Kirchen:

(kath: „Hl. Dreifaltigkeit,“ evang. „Peter und Paul“, eine Schnaps-Brennerei, eine Dampfmühle, der Hopfenanbau ist verbreitet.

Seit 1920: Im Zuge des Versailler Vertrages nach dem Ersten Weltkrieg: Polnisches Gebiet.

Von 1939 bis 1945 (Deutsches Reich) wieder deutsch.

Alt-Tuchorze Hauland heißt nun Tannheim, (ab 1943 im Kreis Wollstein). Neu-Tuchorze heißt in dieser Zeit Lindenheim, Teichrode im Kreis Wollstein.

Seit 1945 wieder polnisch. Heute (2020) Alt- und Neu-Tuchorza, Provinz Wielkopolska (Großpolen).

Quelle: Wikipedia 2016 GenWiki u. a.


In der Nähe gibt es nach heutiger Benennung / Schreibweise größere Orte Richtung Westnordwest Schwiebus (36 km entfernt) und Grünberg Richtung Südwest (47 km entfernt).



Von Tuchorze zogen die Eltern mit Carl hierher nach Potsdam. Inzwischen ist Carl erwachsen und hat Friederike Christiane Michel geheiratet.

Diese erste Ehefrau des Carl Wilhelm Weltzer und freundliche Mutter von sieben Kindern Friederike Christiane Michel starb nach 20 Jahren der Ehe, am 06. Oktober 1857 im Alter von nur 39 Jahren. Es fehlen in der Familie ganz plötzlich ihre mütterliche Liebe und Kraft.

(Näheres dazu im Lebenslauf Weltzer oo Michel, ebenfalls auf dieser Internetseite).

Der Vater Carl Wilhelm Weltzer muss als Maurerpolier den Lebensunterhalt für die Familie auf den Baustellen verdienen und hat weder die Zeit, noch die Muße, sich ausreichend um die Kinderschar zu kümmern. Aus diesem Grund sucht er bald eine neue Ehefrau und gute Stiefmutter für seine Kinder.


Zur 2. Ehe des Carl Wilhelm Georg Weltzer mit Carol. Marie B. Sommer:


Unsere Marie Sommer (eine der Urgroßtanten des Autors) wohnt bisher noch in der elterlichen Wohnung. Anfang 1859 meldet sie sich bei der Königlichen Polizei für einige Zeit nach Berlin ab, kehrt aber bald wieder zurück.

Stark vereinfacht gesagt, übernimmt die 25-jährige Jungfrau Caroline Marie Sommer selbstlos eine riesige Verantwortung und Aufgabe – übernimmt die sieben Kinder des Witwers an der Stelle der verstorbenen leiblichen Mutter. Am 27. März 1859 zieht sie nach der Trauung in die Wohnung des Carl Wilhelm Weltzer ein, der zwei Jahrzehnte älter ist, als sie. Nur 4½ Jahre ist unsere Marie Sommer, nun eine verehelichte Weltzer, älter, als ihre größte / älteste Stieftochter Marie Weltzer.


Gen. 07 / Ahn 84


Gen. 07 / 85

Die Großeltern

Gen. 06 / Ahn 40

Gen. 06 / 41

Wenzel = Weltzer

Georg Wilhelm

Vechner = Fechner

Johanna Eleonore


Name

Vorname

Sommer

Johann Friedrich

Keilbach

Caroline W. C.



geboren

Buckow 30. Dez.1800

Potsdam,

24. Febr. 1809


Mühlenmeister / Müllermeister


Beruf

Schuhmachermeister

Mutter und Hausfrau


Möglicher Weise in Tuchorze oder ? vor 1813


Trauung

Potsdam, 19. Juli 1831

in Potsdam


in Potsdam

gestorben

Nowawes,

17. Dezember 1882

Nowawes,

10. September 1896





Das Ehepaar = Die Eltern (Generation 06)

in der zweiten Ehe des

Carl Wilhelm Weltzer oo Caroline Marie Bertha Sommer


Anmerkung: Wegen dieser 2. Heirat des Wilhelm Carl Georg Weltzer mit der bedeutend jüngeren Marie Sommer, ist hier eine Verbindung zwischen zwei Generationen entstanden.




Vater: Generation 06 / Ahn 42



Mutter: Generation 05 / Ahn 20.2

Die Bedeutung dieser

Familien-Namen:

Wir gehen davon aus, dass der Familienname ursprüglich Wenzel lautete. Wenzeslaus = Ruhm, der Berühmte, der Gerühmte.

Gefühlsverbindung zu Sonne, Wärme Reife, Ernte.

Namensträger eventuell im Hochsommer geboren.

Ein Übername mit der Begriffswahl für diese Jahreszeit.


Name:


Weltzer


Sommer


Vornamen:


Carl Wilhelm

Caroline Marie Bertha

Geboren:

in Tuchorze, am 23. März 1813



Potsdam, Kreuzstraße No. (11)

am 08. Oktober 1833, abends 9 Uhr


Taufe:

in Tuchorze, am 25. März 1813

Die Paten waren:

1. Jungfer Rosina Dorothea Hahn, Tochter des Schmieds

2. Gastwirt Johann Adam

3. Traugott Schoen


Taufe: am 10. November Herr Oberpfarrer Ebert. Die Paten sind:

1. Herr Schirmer, 2. Herr Brozki,

3. Herr Böhlicke, 4. Frau Kästen,

5. Jungfrau Winkler, 6. Jungfrau Winter

Quelle KB Nikolai Nr. 227 / 1833.

Deren Eltern:



Väter:




Georg Wilhelm Weltzer

Generation 07

Mühlen-Meister

Johann Friedrich Sommer

Generation 06, 1800–1882

Schuhmacher-Meister

Mütter:

Johanna Eleonore Fechner

Caroline Wilhelmine Charlotte Keilbach

1809–1896

Louisen-Brautpaar 1830 in Potsdam.


Beruf:


Maurer, Maurerpolier,


(1877: Bauunternehmer)


Stiefmutter von 7 Kindern der verstorbenen ersten Frau (Michel) ihres Ehemannes und Mutter von weiteren
9 eigenen Kindern, sowie spätere

Betreuerin fremder Pflegekinder.


Wohnanschriften

vor der Hochzeit


um 1859: Potsdam, Kriewitzgasse 3

(Eigentümer)


Es sind viele Anschriften. Eine Liste der Wohnstätten ist deshalb am Ende des Dokuments abgelegt.


Heirat / Trauung:


Potsdam, Nikolaikirche, am 27. März 1859, im Registerbuch der Kirche, Nr. 5 / 1859.

Das Kirchenbuch der Trauungen 1848 bis 1945 verbrannte bei der Bombardierung der Stadt Potsdam am 14. April 1945. Ein Duplikat bestand nicht. Die darin enthaltenen Angaben sind unwiederbringlich verloren. Die Standesämter nahmen ihre Tätigkeit erst im Oktober 1874 auf, so dass über die Eheschließung auch hier kein Dokument vorliegt.


Doch nicht genug mit ihrer aufopfernden Rolle als jugendliche Stiefmutter, die sie gewiss seelisch und körperlich stark fordert – eigenes Kinderglück gesellt sich bald nach der Hochzeit hinzu (siehe anhängende Kinderliste).

Wohnanschriften,gemeinsame

Ab 27. März 1859 Potsdam, Kriewitzstraße 3. Es folgen viele Anschriften. Daher ist im Anhang eine gesonderte Liste angefügt.


Lebensende:










Gestorben in Neuendorf, Wilhelmstraße 15 a, am 27. Juli 1889, 8 Uhr abends.

76 Jahre, 4 Monate, 2 Tage alt.

Bestattung in Nowawes,

am 30. Juli 1889.

KB Friedrichskirche Nowawes, Nr. 132 / 1889.


Der Standesamt-Eintrag

C 136 / 1889 auf Film P 310, Seite 323 nennt als Sterbeanschrift jedoch: Mühlenstraße 1 a.

Der Arzt notiert: Geboren am 23.3.1813,

30 Jahre verheiratet. Ohne Testament. Altersschwäche. Hinterlässt die Gattin, vier großjährige und zwei minderjährige Kinder.




Ein Sohn (7. Kind) Friedrich Weltzer (oo Gericke) stirbt bereits am 16. Mai 1908. Quelle: Standesamt Nowawes C 147 / 1908 auf Film P 316, Seite 79. In diesem Sterbe-Eintrag ist vermerkt, dass seine Mutter, Marie Weltzer, geborene Sommer, in Rixdorf wohnt).


Um 1908 bis nach 1910 wohnt Marie also in Rixdorf, Kreis Teltow, bei Berlin. Ihre genaue Anschrift, warum / bei wem lebend, wann gestorben – ist uns noch unbekannt.

Auch ihr 2. Kind Anna Bertha Rosalie oo Emil Armerding, stirbt bereits 1910 in Berlin. In der Sterbeanzeige ist ebenfalls erwähnt, dass die Mutter Marie Weltzer, geborene Sommer in Rixdorf lebt – aber ebenfalls ohne Anschrift.

Ein früherer Sterbefall (eines Kindes, die Kindesmutter ist eine geborene Weltzer, verwitwete Augurski), trat 1891 in Rixdorf, Goethestraße 8 auf. Vielleicht wohnt unsere Marie Weltzer in diesem Haushalt der Verwandten als betreuende Großmutter mit ein. Das zumindest würde erklären, warum sie nicht im Berliner Adressbuch (als Wohnungsinhaberin) enthalten ist.



(Für das dort in Rixdorf eventuelle Ableben der Marie Weltzer, geb. Sommer, durchsuchte ich das Kirchenbuch von Rixdorf. Das KB der Bethlehemkirche existiert nicht mehr. Das KB der Magdalenenkirche für Deutsch-Rixdorf / Neukölln sah ich von 1908 bis 1921 (Marie wäre 88 Jahre alt) ergebnislos hinsichtlich eines Sterbeeintrags durch). Dann musste ich aus Zeitgründen im Archiv vorzeitig abbrechen, denn vielleicht wurde unsere Marie ja auch 100 Jahre alt, – dann hätte ich bis 1933 suchen müssen.

Unsere Marie scheint aber auch nicht nach einem längeren Aufenthalt in Rixdorf nach Nowawes oder Potsdam zurückgekehrt zu sein. Ich fand sie zumindest auch in diesen Sterberegistern nicht.


2020: „Inzwischen sind auch die Registerbücher der Berliner Standesämter online einsehbar“. Im Juli sah ich alle des in Betracht kommenden Zeitraumes durch. Ich erweiterte diesen zeitlich, um auch eventuelle weitere verwandte Namensträger „Weltzer“ zu erfassen:

Sterbebuch Rixdorf: 1894 bis 1925, daraus die Jahre 1908 bis 1925, dann das Anschluss-Buch ...

Rixdorf I / Neukölln I : 1926 bis 1933, sowie Anschlussband 1934 bis 1944, dann das Buch:

Rixdorf II / Neukölln II: für die Jahre 1910 bis 1933 und

Rixdorf III / Neukölln III: für die Jahre 1910 bis 1936 und Band 1814-1918.

In allen Register-Bänden kommt der Name Weltzer überhaupt nicht vor, so dass man annehmen muss, dass Marie Weltzer, geborene Sommer (meine Urgroßtante) nicht in Rixdorf / Neukölln gestorben sei.

Ähnliche Namen werden genannt – wie Welz, Welzel, Wetzel, Weltz, Wels, Welzel – die Vornamen werden oft nicht genannt, mitunter der Beruf, manchmal nur „Witwe“. In keinem Fall kann man aber von einem deutlichen Verdacht des Verschreibens ausgehen, in der Art, dass er das tatsächliche Ableben der gesuchten Person doch bestätigen könnte.





Es waren viele Jahre voller Lebenslust,

doch auch gar manches Mal mit Frust.

Mit harter Arbeit, meistens kargem Lohn,

kleinem Gewinn – wem blieb der schon?





Die Kinder (Generation 05) der Eltern:

Carl Wilhelm Georg Weltzer oo Caroline Marie Bertha Sommer



Familienname Weltzer



Lebensdaten



Die Angaben zu den Kindern 1 / 8 bis 4 / 11 sind dem Register des Kirchenbuches der ev.-luth. Heiligengeist-Kirche Potsdam entnommen. Das Kirchenbuch (Taufen 1844 bis 1868), verbrannte am Ende des Zweiten Weltkrieges am 14. / 15. April 1945 – daher gibt es leider keine Angaben zu den Taufpaten. Ein Duplikat gab es nicht; die Aufzeichnungen sind unwiederbringlich verloren.

Die Nummerierung (z. B. 1 / 8) bedeutet: 1. leibliches Kind von Marie in dieser zweiten Ehe des Vaters aber insgesamt das 8. Kind des Vaters in dieser Familie, denn die 7 Kinder aus seiner ersten Ehe mit Christiane Friederike Michel wurden ja von der zweiten Ehefrau und Stiefmutter Marie Bertha Sommer mit übernommen und versorgt.






1 / 8


Auguste Marie Bertha

Weltzer


oo 08. Juli 1893


Franz Otto Karl Rutschmann


Geboren in Potsdam, Kriewitzstraße 3, am 30. Januar 1860.


Sie wird den Beruf einer Näherin erlernen.

Um 1883 wohnt sie in Lichterfelde bei Berlin, vor der Hochzeit aber in Nowawes, Priesterstraße 20.


Eheschließung auf dem Standesamt Nowawes (Nr. 39 / 1893, Stadtarchiv Film P 291), am 08. Juli 1893 mit Webermeister Franz Otto Karl Rutschmann, der am 17. Januar 1865 in Berlin geboren wurde.

Pfarrer Harnisch traut das Paar in der Friedrichskirche zu Nowawes. Franz wohnt vor der Hochzeit in Nowawes, Wallstraße 47 – es ist die künftige gemeinsame Wohnung – und lebte vorher in Beelitz, Breite Straße 331 oder 33,I). Seine Eltern sind: Carl Hermann Rutschmann, ein Weber, am 08. Mai 1837 in Vetschau geboren und dessen Ehefrau Auguste, Ottilie geb. Schwarz, die am 30. Okt. 1834 in Beelitz geboren wurde. Seine Eltern zogen ebenfalls von Beelitz nach Nowawes. Hier stirbt Großvater Carl Rutschmann (Webermeister) am 06. Nov. 1895, um 4 Uhr morgens mit 58 Jahren, 5 Monaten, 29 Tagen an Schwindsucht. Er hinterlässt die Gattin und 2 Kinder. Beerdigt am 09. November 1895. KB der Friedrichskirche: C 201/1895 .


Das Paar Auguste und Franz haben die Kinder:


1. Franz Benedikt Carl, geb. in Nowawes, Wallstraße 45 am

26. März 1894, ½ 9 Uhr am Abend. Taufe am 29. April 1894, Pfarrer Harnisch. Die Taufpaten sind: 1. Karl Rutschmann,

2. Frau Marie Weltzer, 3. Hedwig Sommer,

4. Frau Anna Armerding.

Quelle: KB der Friedrichskirche Nr. 121 / 1894.


2. Auguste Maria Klara, geboren in Nowawes, im Hause Kirchplatz Nr. 13, am 02. Juli 1895, um 10 Uhr abends.

Taufe am 16. Juli von Pf. Koller. Die Taufpaten sind:

1. Junggesell Otto Rutschmann, 2. Frau Agathe Vetter,

3. Marie Weltzer.

Gestorben im gleichen Monat, am 16. Juli 1895.


Franz und Auguste leben im Alter bei Sohn Carl und der Schwiegertochter in Sachsendorf, Kreis Lebus. Dort stirbt Franz 1923 und Auguste, geborene Weltzer, am 27. Dezember 1924.




Eine Notiz aus dem Melderegister zu den Rutschmanns:

Die Familie nimmt vom 22. April 1892 bis zum 20. Juli 1892 eine Wohnung im Hause Nowawes Mittelstraße 9. Sie kommen aus der Marienstraße 25 und zieht später, ab 20. Juli 1892, in die Wilhelmstraße 35. Es ziehen also ein:


Das 2. Kind von Carl Weltzer und Marie Sommer:

2 / 9

Anna Bertha Rosalie



oo Berlin, am

27. Juli 1889



Theodor Emil Armerding

Geboren in Potsdam, Kriewitzstraße 3, am 23. Oktober 1861.

Anna wird leider unser Sorgenkind.

Sie ist als Dienstmädchen tätig und wohnt bei den Eltern in Nowawes, Wilhelmstraße 15a. Sie bekommt in der Wohnung der Hebamme Ottilie Russow, geb. Schüler, Friedrichstraße 12b (=>sp. Garnstraße) in Nowawes, am 12. Oktober 1883, um 1 Uhr morgens, 22-jährig und unverheiratet (Vater nicht angegeben aber Notiz im Geburts-Eintrag „Vater lebt“), eine Tochter: Anna Marie Elisabeth. Entbindung durch die Hebamme Frau Ottilie Russow geb. Schüler. (Anzeige am 17. Oktober 1883 beim Standesamt Nowawes, Nr. A 280 / 1883 auf Film P 281, Seite 471.

Taufe am 11. November 1883 durch Pf. Koller, KB-Reg. 274 / 1883. Die Paten: 1. Surau, Berlin; 2. Frau Hass, Berlin;

3. Herr Kratz aus Friedeberg (Neumark), 4. Rentier Mayer; 5. Frl. Müller, Potsdam.

Doch schon am 07. Dezember 1883 stirbt dieser kleine weibliche Täufling. Stand. Reg.-Nr. C 254 / 1883.

1886 zieht Anna Bertha Rosalie von Juni bis September nach Bamberg, kommt dort wohl in eine zweifelhaft- zwielichtige Gesellschaft und muss in Potsdam ein reichliches Jahr (September 1886 bis November 1887 „zwecks Besserung“ im Gefängnis verbringen).

1889 heiratet sie – wer hätte das gedacht? Wird sich alles zum Guten wenden?






3. Kind von Carl Weltzer und Marie Sommer

3 / 10

Georg Friedrich Oskar


Maler und später Hilfsschlossdiener im Schloss Babelsberg, später Schlossdiener. Ab 1913 im Neuen Palais, (Wohnung: in den Communs II Nord)


oo Nowawes, am 12. Juli 1890


Charlotte Marie Nölte / Noelte

Geboren in Potsdam am 12. Mai 1864.


Er wird den Handwerkerberuf eines Malers ausüben.

Die Zeit vom 03. November 1886 bis zum 16. Mai 1890 muss er in Brandenburg beim Militär (Regiment 35) verbringen.


Georg wird die Jungfrau Charlotte Marie Nölte / Noelte am 12. Juli 1890 heiraten. Sie ist geboren in Nowawes, am 23. Oktober 1864. Ihr Vater: Webermeister Gustav Nölte / Noelte, ihre Mutter: Charlotte Milch) Der Bräutigam ist 26 Jahre alt, die Braut 25 Jahre jung. Die Trauung in der Friedrichskirche vollzieht Pfarrer Koller.

Sie ziehen nach der Hochzeit in die Wilhelmstraße 49.


Ihre Kinder:

1.: Am 03. Juni 1891 wird in Nowawes der erste Sohn Georg Weltzer geboren.

2.: Am 08. April 1894, 11 Uhr in der Nacht, wird Tochter Marie Agathe Charlotte geboren. Taufe am 14. Mai 1894, Pfarrer Koller. Taufpaten: Frau Agathe Vetter, Auguste Nölte, Gertrud Gericke (geb. Weltzer), Friedrich Weltzer,

Emil Amerding - Südende bei Berlin.

Quelle: KB der Friedrichskirche, Nr. 131 / 1894.


Dieses Kind stirbt am 16. August ½12 Uhr nachts an Brechdurchfall mit 0 Jahren, 4 Monaten, 8 Tagen.

Beerdigt am 19. August 1894. KB 156/1894.


Des Weiteren:

3.: Charlotte Marie Frieda, geboren in Babelsberg (!), das bedeutet im Schlosspark (in der „Schlossküche“),

am 08. September 1901, sie ist aber zu schwach zum Leben. Sie stirbt in Neuendorf am 10. September, am Morgen um 5 Uhr, 2 Tage alt und wird auf dem Alten Kirchhof, an der Mittelstraße beigesetzt.

Quelle: KB der Friedrichskirche Nr. 161 / 1901.


Wohnanschrift 1889: Mühlenstraße 1 a, dort auch dessen Eltern. Vater Georg wird zu jener Zeit noch als Maler geführt (Sterbe-Eintrag seines Vaters beim Standesamt).


Spätestens ab 1901 wird Vater Georg Weltzer die Tätigkeit des Schlosswartes / Schlossdieners (im kaiserlichen Schloss Babelsberg) ausfüllen und auch im Schlosspark, im Wirtschaftsgebäude, der so genannten „Schlossküche“ am Schloss, eine Dienstwohnung beziehen. Dort lebt die Familie bis 1913.

Zwischendurch wird er allerdings am 13. Oktober 1911 zum Dienst im Brandenburgischen Füsilier-Regiment 35 eingezogen.

Am 01. August 1913 zieht er um zum Neuen Palais in Potsdam, Communs II (Nordbau), weil er dorthin versetzt wurde. Mit dem Ende des 1. Weltkrieges (1918) neigte sich wahrscheinlich auch diese Tätigkeit dem Ende zu, doch bis zum Eintritt in den Ruhestand liegt ja noch etwa ein Jahrzehnt vor ihm.

Die letzte Wohnung – im Ruhestand – ist dann Nowawes, Priesterstraße 19, dem ursprünglichen Sotscheckschen Kolonistengrundstück, auf dem Otto Gericke (Ehemann seiner Patentante) 1911 / 1912 ein großes Miethaus errichten ließ.

(Quelle Stadtarchiv P 330, Blatt 100).

Mutter Charlotte Marie ist am 07. Februar 1946 gestorben.

Vater Georg Friedrich Oskar stirbt am 12. Januar 1947.

(Quelle: Stadtarchiv Potsdam, Film 291, Seite 164).





4. Kind von Carl Weltzer und Marie Sommer

4 / 11

Ein ungetauftes Mädchen, dessen vorgesehener Name uns nicht überliefert ist.


Geboren in Potsdam, Kriewitzstraße 3, am 13. Oktober 1866.

Gestorben in Potsdam am 15. Oktober 1866, morgens um

6 Uhr.





5. Kind von Carl Weltzer und Marie Sommer

5 / 12


Agathe Therese Franzisca

genannt: 'Res-chen


oo Nowawes, am 13. April 1889


Weber-Meister

Gustav Otto Vetter



Geboren in Potsdam, Kriewitzstraße 3, am 13. Dezember 1867, früh 8 Uhr. Taufe: Ev.-luth., Heiligengeistkirche, am 12. Januar 1868, Prediger Persius. Die Paten sind:

1. Herr Nitzsche, Siederei-Inspector. (Er arbeitet in der Zuckersiederei Jacobs. Besitzer Friedrich Ludwig Wilhelm v. Jacobs oo Marie Julie Johanna v. Richthofen, Brauerstr. 6)

2. Herr Ulich, Schmiedemeister

3. Herr Hintze, Zimmerpolier.


Quelle: ev.- luth. Ki.-Buch der Heiligengeistkirche 1868, Blatt 1, Nr. 5.

Zentr. KB-Archiv Berlin Microfiche-Gruppe 24717.


In der Familie ist ihr Rufname 'Res-chen, der Name wurde sogar im polizeilichen Melderegister „offiziell“ als “Räschen“ eingetragen).


Die junge Agathe verdient als Fabrikarbeiterin ihr Brot. Bisher wohnte Agathe mit in der Mühlenstraße 1a.


Die 21-jährige Agathe Therese heiratet am 13. April 1889 den 23-jährigen Webermeister Gustav Otto Vetter. Er wurde in Nowawes am 07. März 1866 geboren.

Zeugen der Standesamtlichen Eheschließung sind der 31-jährige Schlosser Emil Armerding, wohnend in Berlin, Landsturmstraße 22 und Agathes älterer Bruder, der fast 25-jährige Maler Georg Weltzer, der auch noch in der Mühlenstraße 1a lebt.

Quelle: Standesamt Now. 22 / 1889, auf Film P 291 S. 28)

Nach der Hochzeit am 13. April 1889 ist ihr neues gemeinsames Heim in der Marienstraße 2 (spätere Semmelweisstraße) in Nowawes, die Wohnung, in der Otto bereits lebt. Otto ist ein Sohn des Viehhalters August Vetter (zur Hochzeit des Sohnes bereits verstorben) der in Neuendorf lebte. Seine Mutter ist Wilhelmine, eine geborene Siegeris.


Zu ihren Kindern gehören:

  • Gustav Georg Max Vetter, geboren in Nowawes Marienstraße 2 (=> Semmelweisstraße) am 05. Januar 1890, nachmittags 6½ Uhr. Eintrag des Standesamtes Nowawes Nr. A 9 / 1890 auf Film P 284, Seite 206.

    Gustav Georg Max Vetter stirbt am 24. April 1976. Standesamt Potsdam C 729 / 1976.





6. Kind von Carl Weltzer und Marie Sommer

6 / 13

Max Oskar Friedrich (Fritz)

Geboren in Potsdam, Kriewitzstraße 3, am 09. Februar 1871, abends 10 Uhr.

Taufe: 26. März 1871, Prediger Persius (Burgstraße 33). Die Paten sind: 1. Fräulein Sommer,

2. Frau Wieprecht (Ehefrau des Ferdinand Wieprecht, Handelsmann, Kriewitzstraße 5 - Eigentümer des Hauses), 3. Herr Fehlow, (Victualienhändler, Mittelstraße 1 - Eigentümer des Hauses).


Quelle: KB der Heiligengeistkirche 1871, Blatt 47, Nr. 46 und Adressbuch der Stadt Potsdam.

Gestorben in Potsdam am 15. Februar 1872. 1 Jahr, 6 Tage.





7. Kind von Carl Weltzer und Marie Sommer






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Friedrich Wilhelm Alfred

genannt: Fritz



I. oo 02. Nov. 1895



Agnes Charlotte Gertrud Gericke





Geboren in Potsdam, in der Kriewitzstraße 3, am 28. Januar 1873, früh 3 Uhr.

Taufe in der Heiligengeistkirche am 16. März, Prediger Persius. Die Paten sind:

1. Fräulein Helene Dohme (Tochter des Kaufmanns Dohme in der Humboldtstraße 5, im „Palais Barberini“),

2. Herr Siebach, Bäckermeister (Mammonstraße 13),

3. Herr Elbers, Pelzhändler (Kürschnermeister, Hoflieferant, Brandenburger Str. 54).

Quellen: KB der Heiligengeistkirche 1873 Blatt 78, Nr. 53 und Adressbuch der Stadt Potsdam.


Friedrich erlernt den Beruf eines Webers und reist nach abgeschlossener Lehre am 07. Nov.1891 zum Sammeln von Erfahrungen in die sächsische „Hochburg der Textilverarbeitung“ nach Glauchau. Dort hält er sich bis zum 27. Nov. 1891 und dann nochmals bis zum 27. Juni 1893 auf.


Ab 06. Oktober 1894 lebt er in der Nowaweser Priesterstraße 36 und zieht am 26. Juni 1895 in die Wallstraße 48.


Er heiratet Gertrud Gericke in Nowawes, am 02. November 1895. Standesamt Nr. 97 / 1895. Stadtarchiv Film P 292, Seite 102 / 103. Der Bräutigam ist knapp 22 Jahre alt, die Braut 18 Jahre. Sie wurde in Nowawes am 03. November 1877 geboren. Sie wohnt in der Neuen Straße 11. Gertrud ist die Tochter des Schneidergesellen Adolf Gericke und dessen Ehefrau Luise, geborene Mesenberg, wohnend in Neuendorf. Bald schon, in etwa 3 Monaten, werden sie Eltern sein.

Zeugen der Eheschließung:

- Der Weber-Meister Otto Vetter, 29 Jahre alt, Nowawes, Turnstraße 22.

- Der Weber-Meister Franz Rutschmann, 30 Jahre alt, Nowawes, Kirchplatz 13.


Inzwischen ist Friedrich aber als Eisenbahnarbeiter tätig.


Kinder:

1. Geboren wird in Nowawes, Wallstraße 48, am 27. Januar 1896, 9 Uhr am Abend, Friedrich Wilhelm Weltzer. Die Taufe vollzieht Pfr. Koller am 22. Februar 1896. Die Paten sind:

1. Otto Vetter, 2. Franz Rutschmann, 3. Georg Weltzer und 4. Anna Zäckel.


2. Geboren wird in Nowawes, in der Wallstraße 48, am 03. Februar 1897, um 8 Uhr am Morgen, Gertrud Luise Weltzer. Die Taufe am 21. Februar hält Pf. Dessin. Die Paten sind:

1. Frau Marie Weltzer, 2. Gustav Nölte, 3. Emilie Hermsdorf,

4. Alfred Weltzer, 5. Emil Weltzer.

KB-Reg. 33 / 1897. Reg. Standesamt: A 36 / 1897.


3. Geboren wird in Nowawes, Lindenstraße 3a, am

05. August 1900 um 8.00 Uhr am Abend Franz Otto Willy Weltzer. Die Taufe vollzieht am 19. August 1900 Pfr. Koller in der Friedrichskirche. Die Paten sind: 1. Gustav Nölte,

2. Franz Rutschmann, 3. Otto Vetter, 4. Adolf Gericke,

5. Elisabeth Gericke. Quelle: KB 243 / 1900.

Die Familie lebt in der Nowaweser Priesterstraße 35.

Willy wird später Emma Klara Fielitz ehelichen.


Vater Friedrich stirbt leider schon am 16. Mai 1908, nachm. 4½ Uhr mit 35 J / 3 Mon. / 19 Tagen. Lungentuberkulose und Erschöpfung. Beerdigung am 21. Mai 1908. Er hinterlässt die Frau und zwei minorenne Kinder. Reg. 61 / 208 Friedrichskirche und Standesamt Nowawes C 147 /1908, auf Film P 316, Seite 79.


Im Jahre 1912 lebt Mutter Gertrud Weltzer, geb. Gericke, als Witwe noch immer in der Priesterstraße 35.

Gertrud heiratet 1917, mit 41 Jahren den Schlosser Willi Bauer. Gertrud stirbt am 28. Juni 1960 Standesamt C 329 / 1960.





8. Kind von Carl Weltzer und Marie Sommer




8 / 15



Richard Max Alfred Weltzer


oo 22. März 1902


Hedwig Elisabeth Sotscheck


Geboren in Neu Bornstädt, Nedlitzer Straße 11, am

24. Dezember 1877, nachmittags 10 ½ Uhr.

Geburtsname beim Standesamt nur Richard Max (ohne den Rufnamen Alfred) erfasst und für den Vater nur Georg Weltzer (statt amtlich Carl Wilhelm). Es sind aber tatsächlich Ehemann und Sohn der gleichen Ehefrau / Mutter. Personalausweise gab es damals noch nicht, die Angaben wurden vom Amt meist auf mündliches Darlegen / Diktat aufgenommen). Standesamt Potsdam in Bornstaedt

A 91 / 1877 auf Film P 252, Seite 152.


Alfred wird vorerst ein Kaufmann werden. Zur Zeit seiner Hochzeit 1902 mit der Buchhalterin und Jungfrau Hedwig Elisabeth Sotscheck (geboren am 05. September 1878, Tochter des Rendanten Johannes Sotscheck), Nowawes, Kirchplatz 16, am 22. März 1902, wird er aber als Schlosser geführt. Standesamt: Eintrag B 14 / 1902. Zeugen der Eheschließung: Der Schlosser Hermann Kabbert, 38 Jahre alt, Neuendorf, Eisenbahnstraße 10 und der Königliche Schlossdiener Georg Weltzer, 38 Jahre, sein älterer Bruder. Jener wohnt im Schlosspark Babelsberg, im Wirtschaftsgebäude (in der so genannten Schlossküche).

Pfarrer Koller traut das Brautpaar in der Nowaweser Friedrichskirche. Der Bräutigam ist 24 Jahre alt, die Braut ist 23 Jahre jung.

Kirchenbuch der Friedrichskirche Reg. 16 / 1902.





9. Kind von Carl Weltzer und Marie Sommer


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Elisabeth Weltzer


Geboren in Nowawes, am 12. Oktober 1883.

Quelle: Standesamt A 280 / 1883.

Gestorben, Nowawes, am 07. Dezember 1883.



Ein Blick zurück in die Zeit der Hauptperson Marie, die damals, zum Beginn ihres Berichts, gerade zehn Jahre jung war.

Meine Worte, im Jahre 1843 an euch Nachkommen gerichtet“, so denkt es sich Marie Sommer vielleicht für uns.

Ich möchte mich euch endlich gerne kurz vorstellen, da ich euch den wesentlichen Teil dieser Geschichte erzählen werde. Ich heiße Caroline Marie Bertha Sommer. Ich wohne in Potsdam, am kleinen Ziegenmarkt, das ist gleich hinter dem Rathaus und der Nikolaikirche, also beinahe auch am großen Markt mit dem Königsschloss. Zum Wasser, unser Fluss heißt Havel, ist es nur einen Katzensprung nah entfernt, für mich also sind es wenige Hüpfer. Na ja, einen Umweg muss ein Fremder schon machen, denn es besteht eine geschlossene Straßenzeile und die Grundstücke reichen bis zum Wasser. Ich aber habe da meine Bekannten und fast überall einen guten Zutritt.

In unserer Familie bin ich das größte der Mädchen, habe nur noch einen größeren Bruder, den Fritz, aber drei kleinere Brüder: Franz, Emil und Albert. Doch weitere Geschwister-Kinder werden vielleicht noch folgen.

Meine Eltern sind der Schuhmacher-Meister Johann Friedrich Sommer und Caroline Wilhelmine Charlotte Sommer, eine geborene Keilbach.

Wenn ich euch etwas aus vergangenen Zeiten erzähle, dann wisst ihr ja, dass ich es auch nur aus den Berichten der Großen kenne und nicht selbst bewusst miterlebt habe – ich will es trotzdem versuchen. Sollte ich etwas erzählen, was ihr nicht ganz versteht, – fragt nur noch einmal danach. Insgesamt werde ich aber nur Ereignisse erzählen, wie sie in jeder Familie vorkommen: Geburt und Taufe, Trauungen und Sterbefälle. Es sind also nur kurz gefasste familienkundliche Nachrichten, die für einen Außenstehenden eher langweilig wirken werden. Aber ich meine: Wenn später (wenn wir alle schon nicht mehr leben werden) doch mal einer an uns denkt oder etwas über uns wissen möchte, kann er hier zumindest in meinem Bericht blättern, auf einige wenige Angaben zurück greifen – denn wie sollte er überhaupt an uns denken können, wenn er gar nicht einmal weiß, dass es uns gegeben hat? Deshalb sollen diese Angaben erfasst werden und für die Familien-Nachkommen aufbewahrt bleiben.

Allerdings werde ich in meinen Notizen nur mehr auf die Geschwister und meine späteren eigenen Kinder eingehen, denn all die vielen Kinder und später die Enkel meiner zahlreichen Geschwister aufzuführen, würde den Rahmen sprengen. Es wären schnell über hundert Menschen. Was in der Politik passiert, welcher Klatsch und Tratsch die Straßen herauf und hinunter eilt, welche Kriege „so dringend geführt werden müssen“, wer welche neuen Erfindungen macht, das lest ihr besser in den Intelligenzblättern und Wochenschriften – oder später in den Geschichtsbüchern oder eben hier auf dieser Internetseite unter „Zeitgeschichte“ und „Zeitgenossen“. Genug nun aber mit der Vorrede.


Eine kurze Rückschau:

1830

Am 19. Juli 1830 sind meine Eltern hier in Potsdam, in der Hof- und Garnisonkirche, in der Breiten Straße, an der Plantage, getraut worden. Sie waren ein „Luisen-Brautpaar“. Das ist eine ganz besondere Auszeichnung.


1831

Am 13. November wurde mein großer Bruder Fritz (Friedrich!) Sommer geboren.

Es war just zu der Zeit, als hier viele Leute an der Cholera starben und die Königskinder deshalb im Schloss und hinterm Bretterzaun eingesperrt waren, damit die Krankheit sie nicht findet und erwischt. Der dichte Bretterzaun vor dem eigentlichen aus Eisen, damit die Cholera nicht darüber springen konnte – durch den Metallzaun hätte sie leicht hindurch schlüpfen können. Bei uns Sommers aber ging alles gut. Tisch und Fußboden stets sauber gehalten, mit Sand und scharfem Essigwasser gescheuert, also etwas wirklich Helfendem, aber ohne all diese Kinkerlitzchen wie Cholera-Schokolade oder Mätzchen wie Cholera-Liqueur und so weiter, die nur den Verkäufern guttun. – In Potsdam leben jetzt 23.758 Menschen; im nächsten Monat sind es dann schon mehr..


1833

So, jetzt komme ich eigentlich erst richtig an die Reihe: Die Marie:

Durst auf Mamas Milch hatte ich nach meinem ersten, kräftigen Schrei am 8. Oktober 1833.


1835

Wir wohnen, das hätte ich beinahe versäumt zu erzählen, in einem der schönen Häuser der vier Holländischen Quarrés, in der Kreuzstraße, also zwischen der Nauenschen Communikation und der Junkerstraße am Bassin. Eine schöne Wohnstraße mit hübschen kleinen Hofgärten zu jedem Hause. Diese Häuser sind inzwischen gerade 100 Jahre alt. Bis ich solch ein Alter erreichen werde, vergeht zum Glück noch eine lange und gewiss erlebnisreiche Zeit.

Hier, in unserer Schlafstube, wird am 07. Dezember mein Brüderchen Gottfried Franz Simon geboren. Wir haben uns schon alle auf das 3. Kind in unserer Familie gefreut. Aber er ist schwach und braucht viel Pflege. – Eine Woche später, am 13. Dezember stirbt aber trotzdem unser jüngstes Geschwisterkind.

Ich kann natürlich noch nicht wissen, dass wir insgesamt 11 Kinder sein werden aber ich hoffe schon jetzt sehr, dass so etwas Schlimmes nicht noch einmal vorkommt. Nun, neun von ihnen werden das Erwachsenenalter erreichen, werde ich viel später wissen.


1836

Mamas Bauch rundet sich wieder. Es ist ein nachfolgendes Ersatzkindlein im Wachsen.


1837

Unsere Familie zieht einmal um die Ecke in eine neue Wohnung, in die Mittelstraße. Wir bleiben also im Viertel und deshalb ist es auch wieder ein Holländerhaus, nur ein etwas anderes. Hier kommt mehr Sonne durch die Fenster im Erdgeschoss, denn in der Straße stehen keine Bäume aber Vorgärtchen vor den Häusern sind auch hier angelegt.

Heute, am 02. Februar, hat Mutti unser nächstes Baby geboren. Es ist aber nicht nur ein Ersatz, sondern recht niedlich, alles dran und Franz soll der Junge heißen. Es hätte auch ruhig ein Mädchen, eine Franziska werden können – aber man muss ja eben nehmen, was man bekommt.


1839

Die Eltern ziehen mit uns erneut um. Nun richten wir fix wieder eine Wohnung in der Kreuzstraße ein. Am 30. August 1839 wird dort unser Bruder Emil geboren. Emil Sommer. Dieser kommt vom römischen Familien-Namen Aemilius. Dort in Italien ist es noch wärmer, als bei uns. Das passt doch alles schön zu dieser vollreifen, ernteschweren Jahreszeit.


1840

Für mich ist es an der Zeit, ab Ostern die Schule zu besuchen. Und nicht nur unsere Familie – die gesamte Stadt wächst. In Potsdam haben inzwischen schon 26.936 Menschen ihr Zuhause.


1842

Am 12. Januar wird Albert geboren. Dringend Zeit wäre es mal wieder für ein Mädchen. Oder lieber für eine Pause, sonst müssen wir mit unserem bisschen Hab und Gut schon bald wieder zwecks Platzerweiterung umziehen.


So, jetzt sind wir in der Zeit, von der an ich euch alles Neue aus der eigenen lebhaften Erinnerung berichten kann. Ich fasse mich dabei kurz, sonst komme ich vom Hundertsten zum Tausendsten.


1843

Na gut, es klappt wieder beides. Sowohl ein wieder verbessernder Umzug, als auch das nächste Kind. Ich bin ja nun 10 Jahre alt und muss schon tüchtig mit zufassen. Wir ziehen nun nämlich zum Blücherplatz No. 7. Und hier wird das nächste Geschwisterchen geboren und auch mein Wunsch ist in Erfüllung gegangen. Ich bin nicht mehr „ganz alleine“ unter den Jungen. Mein Schwesterchen ist eine Auguste. Anna Auguste Wilhelmine Sommer, die am vorwinterlichen 10. Dezember das erste Mal in diese Welt guckt. Allerdings hat sie's nicht so sommerlich schön, denn um die Ecken der Häuser fegt scharf ein kalter Wind. Sie kann sich aber immerhin schon mal auf das Weihnachtsfest freuen. So wie ich es tue.


Doch damit nicht genug:

1846

In diesem Jahr wird unser Brüderchen Paul Sommer geboren. Am 19. Juni, in wieder lieblicher Zeit. Und wir sind nicht umgezogen.


1848

Alles bangt und redet von Revolution, von Umsturz, mehr Freiheiten oder zumindest von Reformen. Verschiedene Leute werden von Gendarmen festgenommen. Flugblätter gehen von Hand zu Hand. In unserer „ Kinder-Welt“ geht es verhältnismäßig ruhig und friedlich zu.

Am 20. Juni wird Martha Adelheid geboren. Und was tat sich so bei mir? Schwupp – meine acht Schuljahre sind schon vorüber. Zu Michaelis werde ich nach der Konfirmation aus der Schule entlassen. und es beginnt schon wieder ein neuer Lebensabschnitt.


1849

In dem kleinen Hause Kirchstraße 3, wie der Straßenname schon vermuten lässt – dicht bei der Nikolaikirche, leben folgende Mieter: 1. Sommer, Schuhmacher-Meister, (also, das ist nicht nur unser Vater, sondern wir alle, die gesamte Familie) 2. Müller, Anstreicher und Gehrmann, Witwe.


1850

Unsere Eltern verlassen mit uns die Beamten- und Soldatenstadt Potsdam. Wir begeben uns in das benachbarte Nowawes. In die Arbeitersiedlung, die nun auch gerade erst vor 100 Jahren zu entstehen begann, in der überwiegend Weber und Spinner aus verschiedenen Ländern (wie Böhmen, Sachsen, Schweizer und Württemberger) leben. Und jetzt wir dazwischen. Na ja, auch die armen Tuchweber brauchen schließlich Schuhe und Schuhreparaturen von unserem Vater.

Wir beziehen eine Wohnung in einem Weberhaus, in der Priesterstraße, Parzelle 69, grad' gegenüber von der Schule. Es ist dies' das Haus, das vor knapp einhundert Jahren, der böhmische Weber Martin Stanislaus nach seiner Ankunft vom König Friedrich II. geschenkt bekam. Vor dem Haus, wie in der gesamten Straße, breitet sich eine Gras-Bleichwiese für die fertig gewebten Tuche aus. Wenn wir aus dem Hause nach vorn zur Straße schauen, blicken wir auf die gegenüberliegenden Kolonistenhäuser und hinter denen ist der hohe Turm der Friedrichskirche zu sehen. In diesem Hause nun, wird am 12. September 1850 unsere Schwester Bertha geboren.

Ihr folgt im Jahre ...


1853

... am 21. März das Brüderchen Carl August. Aber er wird diese Erde nach 10 Tagen wieder verlassen – von uns zu Grabe geleitet. Ich versuche, es mit einem gewissen Mut zu tragen.

In diesem Eil-Lauf durch die Jahre erinnere ich euch mal zwischendurch daran: Ich bin nun inzwischen schon 20 Jahre alt und im kommenden Jahr werde ich bereits großjährig.


1855

Potsdam wird immer größer. Nun hat die Stadt schon 31.940 Einwohner.


1856

Umzug, wieder zurück nach Potsdam. Wir wohnen jetzt in der Grünstraße 9. Das Haus wurde zur Zeit des Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm I. gebaut. Wenn man von der Straße „Am Canal“ über die Grüne Brücke in Richtung Burgstraße (Havel) geht, steht dieses Wohngebäude auf der rechten Straßenseite, dort wo diese kurze Straße einen leichten Knick nach rechts beschreibt und nach links die Yorkstraße abbiegt. Ganz leicht zu finden.


1857

Lange Zeit des Bleibens wird es für uns hier jedoch nicht geben, denn wir ziehen für rund 2½ Jahre in die Französische Straße 21, ein prächtiges Haus mit großen steinernen Schmuckvasen über der Dachtraufe.


1858

Ich, Marie Sommer, bin jetzt 25 Jahre jung, zwar gereift aber trotzdem schwirrt mir der Kopf.

Ach, ich weiß gar nicht mehr genau, was ich tun soll. Ich wohnte anfangs des Jahres einige Zeit in Berlin, nun bin ich zurück gekehrt. Es hat ja auch alles seine Gründe. In unserer Nachbarschaft, in der Kriewitzgasse 3 wohnt die Familie Weltzer. Der Familienvater, Herr Carl Weltzer, ist Maurerpolier und Besitzer dieses Hauses. Im vorigen Jahr, am 06. Oktober, starb ihm seine Frau, die Familienmutter Christine Friederike, eine geborene Michel, im Alter von nur 39 Jahren. Im Jahre 1837 hatten sie geheiratet. (Ihr Vater war der Büchsenmacher Martin Michel in der Gewehrfabrik). Seit dem Tode seiner Frau steht der Herr Carl Weltzer als Witwer mit den sieben Kindern alleine da und hat nur eine Haushaltshilfe, weil er ja tagsüber auf dem Bau ist, Geld zum Lebensunterhalt verdienen muss und sich nicht um die Kinder kümmern kann. Die jüngste Tochter ist gerade vier Jahre alt, die älteste, die ebenso wie ich Marie heißt, nur reichlich vier Jahre jünger als ich. Der Herr Carl ist schon 45 Jahre alt und sein Haar wird ein wenig schütter. Er ist wettergegerbt, bartstoppelig, hat große, knochige, rötlich-raue, schwielige Hände, ausgearbeitet von der Maurertätigkeit und ist im Wesen wohl etwas bestimmend.


Eine kleine Zeit ist ins Land gegangen. Wir, also der Carl und ich, haben uns ein bisschen kennen gelernt und ich bin „seelisch auf dem Wege“, – komme es, wie es wolle –, die Mutterstelle bei seinen Kindern zu übernehmen, mich auch seiner anzunehmen. Wenn er es will. Aus meiner Familie ist mir ein solch schweres Los ja nicht unbekannt, denn auch mein Vater und seine drei Geschwister verloren ja als Kinder in Buckow, im Barnim, die Eltern und waren Vollwaisen. Meine Eltern allerdings haben ihre Bedenken, weil es ja für mich ein ganz anderer Lebenskreis mit völlig anderen Belastungen sein würde und mit einem 20 Jahre älteren Mann. Nun, ganz anders? Schließlich habe ich auch eine ganze Schar jüngerer Geschwister – macht's da viel aus?


1859

Kurz gesagt – ich habe mich also entschieden: Am 27. März 1859 findet unsere Hochzeit statt und ich ziehe zur Kriewitzgasse 3. Der Carl war herzensfroh darüber.

Was habe ich da außer dem Mann und der für mich neuen Wohnung denn da noch so mit geheiratet, wollt ihr's wissen?

An Weltzer-Kindern sind bereits vorhanden:


1

Marie Elisabeth


(ich verrate es euch schon mal: Sie wird bald meinen großen Bruder Fritz heiraten).

Geboren am 29. März 1838, vormittags 11 Uhr.


Ein zart gegliedertes Wesen, mit fein geschnittenem Gesicht, schon eine richtige Frau, jetzt 20 Jahre jung.

2

Friederike Christine

geboren am 27. November 1839, abends 11 Uhr.

3

Carl Wilhelm

geboren am 19. September 1841

4

Clara Ida Emma

geboren am 27. April 1845

5

Emma

geboren am 19. August 1847

6

Eleonore

geboren am 07. Oktober 1850

7

Amalie

geboren am 19. September 1854


Es sind also sehr viele, die die Mutter Christine Friederike geboren hatte. Ich muss öfter an sie denken – auch wenn wir uns nie näher kennenlernten.

Um weitere, eigene Kinder, brauche ich mich wohl eigentlich nicht kümmern, denke ich. Der Carl hat da schon zeitig reichlich vorgesorgt und ich bin über alle Maßen ausgelastet.

Bereits 2 Tage nach unserer Hochzeit begehen wir den Geburtstag unserer Großen, der Marie ... und mein Bruder Friedrich (Fritz) ist dazu auch eingeladen.

Damit es nur nicht zu wenig verzwickt wird. Ebenfalls in diesem Jahr, am 02. Juli, heiratet mein großer Bruder Friedrich Sommer, meine (aus der Ehe Weltzer oo Michel stammende und oben unter 1 genannte), älteste Stieftochter Marie Elisabeth Weltzer. Marie ist somit nicht mehr nur meine Stieftochter, sondern auch meine Schwägerin und in unserem Haus wird nun etwas mehr Platz.

Bald darauf, am 03. Oktober, ziehen meine Eltern in unser Nachbarhaus, zur Kriewitzgasse 4.

So ganz einfach war für alle und somit auch für mich, in diesem Jahr die große Umstellung sowohl seelisch, als auch körperlich, wahrlich nicht. Und neue, auch freudige Belastungen mit eigenem Kindersegen bleiben ja nicht aus – soviel will ich euch schon jetzt verraten.


1860

Das achte Kind in unserer Familie, also nun mein erstes eigenes, ist da. Am 30. Januar. Unser Mädchen bekommt die Namen Auguste Marie Bertha, hat erst schon mal (vom Namen her), ⅔ von mir.

Stiefsohn Carl Wilhelm (geboren am 19. September 1841) lebt später als Seidenwirkergeselle in der Schusterstraße 5 bei Leuschner. Und Clara wohnt im 2. Halbjahr 1860 bei ihrem Patenonkel, Handelsmann Wieprecht, nebenan in der Kriewitzgasse No. 5. So wird wieder ein bisschen Platz. Die Kriewitzgasse, dieses frühere Grüngässchen, wird „umgetauft“ und heißt nun Kriewitzstraße, ist aber trotz „darob stolzgeschwellter Brust“ von ihrer Gestalt her genauso kurz und schmalbrüstig geblieben wie bisher, – eben ein 2 x 3-Häuser-Gässchen.


1861

Unser neuntes / mein zweites Kind, ist wieder ein Mädelchen. Am 23. Oktober 61 kommt Anna Bertha Rosalie zur Welt.


1863

Ich, Marie, bin nun 30 Jahre jung. Ich meine, man sieht mir dieses Alter an.


1864

Nun hat Carl endlich mal wieder die Möglichkeit etwas von seinem Namen an einen „Stammhalter“ weiterzugeben. Am 12. Mai 64 werde ich bei der Geburt von Georg Friedrich Oskar entbunden. Ob er einst tatsächlich ein Landmann werden wird wie der Name es sagt, liegt dann nicht mehr allein in unseren Händen. Er ist unser zehntes, mein drittes Kind.

Mein Bruder Franz (geboren 1837) wohnt jetzt in der Kaiserstraße 5, bei Witwe Jebens. Bald jedoch, am 27. Oktober, wechselt er zu Buchholz, Am Canal 60.

Mein Bruder Albert Sommer (1842 geboren) kommt am 07. September vom Ersatzbataillon in Prenzlau auf Urlaub, zur Kriewitzstraße 4 – mit einem Urlaubsgruß für die Eltern, so verrät es uns das Königlich-Polizeiliche Melderegister. (Was diese Leute aber auch alles aufschreiben, was sie wohl kaum etwas angeht – das weiß ich aber jetzt noch nicht, denn ich kann nicht in deren Bücher sehen – erst unser Nachfahre, Chris Janecke, wird es einst in ferner Zukunft lesen und es dann erzählen).

Am 16. Oktober heiratet mein Bruder Emil, der nun schon eine Reihe von Jahren als Zigarrenmacher tätig ist. Mit Auguste Lier, seiner bisherigen Braut, zog er schon mal vorab am

10. Oktober 1864 zur Kiezstraße 27 – die erste eigene Wohnung.

Gerade an seinem Hochzeitstage muss Bruder Albert wieder in die Kaserne nach Prenzlau reisen. Dienst ist Dienst, heißt es. Was ist ein kleines persönliches Glück auch schon gegen das übergroße Glück, dem König im Felde, auf dem Felde der Ehre dienen zu dürfen? Hoffen wir, dass auch er wieder heil zurück kommt.

Anmerkung: Auguste Lier wohnte bisher in der Brandenburger Straße 36 zur Untermiete.

(Quelle: Stadtarchiv Potsdam, Melderegister, MR – 25 / 4, Film 1053).


1865

Am 26. 10. '65 muss mein Bruder Albert schon wieder in die Kaserne in Prenzlau zum

64. Infanterie-Regiment einrücken.

Mein Bruder Franz wohnte bisher bei Buchholz, Am Canal 60, zur Untermiete aber am

06. November zieht er zur Kriewitzstraße 4, ins Haus der Eltern.


1866

Das Ehepaar (natürlich auch wieder ein Bruder von mir) „Emil Sommer und Auguste, geborene Lier“, zieht am 01. April 1866 von der Kiezstraße 27, dem „Kiezpalast“, in die Brandenburger Straße 20. (Quelle: Stadtarchiv Potsdam, Melderegister, MR – 25 / 4, Film 1053.). Das ist auch eine bessere Laufgegend zum Verkauf seiner Tabakwaren – wenn man unbedingt rauchen muss.

Meine Stieftochter Emma (geb. 19. August 1847) ist jetzt bei Oberarzt Dr. Unger tätig, Am Canal 49 wohnt sie, also als Dienstmädchen in dessen Haushalt, in Kost und Logis.

Wir Schwestern, Auguste und ich, wachsen ja geradezu um die Wette. Zumindest, was den Umfang der Bäuche angeht. Da bin ich ja schon „eine alte Häsin“ und kann sie eifrig beraten. Sie ist allerdings noch nicht verheiratet, was die Eltern sehr betrübt. Sie hat da so einen Schlosser an der Hand. Trotzdem oder gerade deshalb bekommt Auguste am 01. Oktober in der Kiezstraße 4, mit 22 Jahren ihr erstes Kind, das Hedwig Antonie geheißen wird. Ich hinke etwas hinterher. Am 13. Oktober 1866 werde ich dann von unserem Mädchen entbunden – aber es ist zu schwach -– nach zwei Tagen stirbt es des Morgens um 6 Uhr.


(Anmerkung: Über die Kinder jener Zeit gibt es keine näheren Angaben für uns, wie

Taufdatum, Pfarrer, Taufpaten usw., weil die Kirchenbücher dieser Jahre am Ende des

Zweiten Weltkrieges, in der Nacht vom 14. zum 15. April 1945 verbrennen werden und es ja

noch keine Standesämter gibt, bei denen sonst ebenfalls Unterlagen liegen könnten).


Für eine zeitlang ist meine Schwester Auguste nun Amme in Bochow bei Groß Kreutz. Ihre nahrhafte jungmütterliche Milch reicht gut für zwei Kinder. Zu ihrem Geburtstag kommt sie zurück nach Potsdam und wohnt dann ab 03. Dezember einige Tage bei Frau Heisel, in der Leipziger Straße No. 8, dicht beim Brauhausberg und nahe der Havel. Am 10. Dezember, also an ihrem Geburtstage, kehrt sie mit ihrem Wickelkind Hedwig Antonie zu den Eltern in die Kriewitzstraße 4 zurück. Die Zukunft weiß, dass diese Beiden mit dem jungväterlichen Schlosser Surau ab 1871 eine Familie bilden werden.


Das Königlich-Polizeiliche Melderegister weist aus, dass der Seidenwirkergeselle Carl Wilhelm

Weltzer (also mein Herr Stiefsohn), inzwischen 25 Jahre alt, sich selbst, ohne das Wissen seines Vaters, zu einer Fahrt nach Brandenburg abgemeldet hat. Au weia. Womit haben wir das verdient? Anlässe für irgendwelche Schwierigkeiten gibt es immer mal wieder. Schade, das zehrt am Gemüt. Von der polizeilichen Obrigkeit fragt aber niemand danach, ob er vielleicht über die Absicht seiner Kurzreise mit der Mutter gesprochen hatte. Das ist für die Staatsiakten uninteressant.


1867

Seidenwirker Carl Wilhelm Weltzer kommt am 14. April 1867 mit Reisegruß aus Brandenburg und meldet sich am 29. Mai mit Reisepass nach Berlin ab – so die polizeiamtlichen Feststellungen.

Mein Bruder Franz zieht am 22. Mai '67 von der Kriewitzstraße 4, zur Waisenstraße 70, in ein eigenes Heim innerhalb jenes Miethauses.

Mein Bruder Albert Sommer kommt am 27. Juli vom 64. Ersatzbataillon aus Prenzlau zurück, nach nebenan in die Kriewitzstraße 4 und zieht am 19. August in die Schwertfegerstraße 13, dicht beim Schloss. So ist ein reges Leben mit steten Veränderungen in der erweiterten Familie zu erleben.

Den 13. Dezember 1867 – unser 12. / 5. Kind ist da und zu besichtigen. In der Taufe bei Prediger Persius, am 12. Januar 1868, wird es die Namen Agathe Therese Franzisca erhalten.


1868

Ab 3. Juli: Friederike (geboren am 27. November 1839), eine meiner Weltzer Stieftöchter, wohnt nun übergangsweise bei meinem Bruder Fritz Sommer und seiner Familie, Am Alten Markt 3. Sie kam von ihrem Dienstverhältnis auf dem Gut Beerbaum bei Biesenthal (nördlich von Bernau), wo sie vom 5. Januar '60 bis zum 2. Juli '68 Dienst tat.

Am 17. November aber nimmt sie von uns wieder Abschied und reist unverheiratet, ohne männlichen Schutz, noch dazu vor dem Einbruch des Winters, mutter- und vaterseelenallein, in das unvorstellbar weite Russland, um dort ihr Glück zu suchen. Ob sie es wohl finden mag? Ob sie sich das reiflich genug überlegt hat? Ein Lücke in unserer Familie, die nicht wieder gefüllt wird. Möge Gott sie schützen, uns ist es nicht gegeben.


1869

Stieftochter Clara Emma Ida (geboren am 27. April 1845), Weißwäschenäherin von ihrer Profession, heiratet mit 24 Lenzen den Wäschefabrikanten Herrn Schultz und zieht mit ihm in die Hohewegstraße 7, und die Emma (geboren am 19. August 1847) wohnt jetzt am Wilhelmplatz No.18. Sie ist dort für kurze Zeit, als aushilfsweises Dienstmädchen beim Hauseigentümer, dem mosaischen Kaufmann Hirschberg in Anstellung.


1871

Meine kleine Schwester Martha Sommer heiratet den Gürtler Emil Schultz. Nennen wir ihn also Schultz II. Man wird ja sonst reineweg konfus, kommt beim Erzählen durcheinander. Beide waren 1848 geboren. Vorsichtshalber erwähne ich es mal: Der Emil macht keine Gürtel oder ähnliche Leder-Artikel – das wäre dann ein Riemer oder gar ein Sattler. Ein Gürtler befasst sich mit Treib- und Formarbeiten an dünnen Blechen. Er ist also eher ein Metall-Künstler und eher „berufsverwandt“ mit den Klempnern.

Und gleich noch eine Heirat, am 09. Juli. Diesmal ist es meine jüngste Schwester, Bertha, die 1850 geboren wurde. Sie heiratet in der Heiligengeistkirche mit 20 Jahren, den 23-jährigen Schneider-Meister Rudolph Mahnkopf. War „sein erster Vorfahre“ vor Jahrhunderten vielleicht ein besonders kritischer Geist? Oder einfach ein Mann mit großem Wissen? Sie beziehen eine Wohnung in der Burgstraße 45.

Mein Bruder Albert Sommer hat die vergangenen drei Kriege 64, 66 und 70 / 71 mitmachen müssen und ist zum Glück heil wieder heimgekehrt.

Bei uns aber herrscht ein erneuter Kummer. Über neun Monate ging ich mit Max Oskar Fritzchen (so die Vor-Namen für ihn) schwanger. Sechs Tage, nachdem ich ihn am 09. Februar geboren hatte, ging er wieder von uns und in den Schoß der großen Allmutter Erde ein.


1872

Mein Bruder Albert Sommer, (geboren 1842), Schuhmacher, heiratet jetzt nach dem Krieg die Luise Kunkel. Hoffentlich reißt nun kein neuerlicher Krieg sie wieder auseinander. Ein Irrsinn, dass immer wieder welche geführt werden für nichts und wieder nichts – außer für immer wieder neues unermessliches Leid.


1873

In diesem Jahr wird unser Sohn Friedrich am 28. Januar geboren. Nun haben wir in der Familie einen „Gleichstand“. Sieben ältere Kinder aus Carls erster Ehe und zusätzlich sieben, die ich selber geboren habe. Die Wohnung war in den vergangenen Jahren ganz schön überlastet. Aber die Größeren der Kinder gingen ja auch nach und nach aus dem Hause. Am 1. März wird der kleine Friedrich in der Heiligengeistkirche getauft. Die Paten sind Helene Dohme, Tochter des Kaufmanns Dohme, der seinen Laden in der Humboldtstraße 5, im „Palais Barberini“ hat, Herr Siebach, unser Bäckermeister aus der Mammonstraße No.13, an der Garnisonkirche und Herr Elbers der Kürschnermeister und Pelzhändler aus der Brandenburger Straße 54, der auch gut Freund mit uns ist aber dessen berufliches Können wir nicht weiter herausfordern und nutzen.

Am 30. September 1873 heiratet mein Bruder Franz (geboren 1838), der inzwischen schon

36 Jahre alt ist, die Hebamme Auguste, geb. Schwaiger, die aus ihrer 1. Ehe mit dem inzwischen verstorbenen Friemann drei Kinder mit in ihre neue Ehe bringt. Sie ist in vielen Familien unterwegs und in diesen recht gut bekannt.

Clara, die dritte Tochter aus Carls erster Ehe, wohnt inzwischen bei Witwe Stößel, Am Alten Markt No. 4 und Amalie ist nun in der Heiligengeist-Straße 2, als Dienstmädchen beim Bäckermeister Törlitz – ihr kennt ihn doch sicher?! Und ich wurde in diesem Jahr 40 Jahre alt.


1874

Unsere Tochter Auguste (geboren am 30. Januar 1860) lernt jetzt Schneiderin. Da kann sie bei dem Spusi ihrer Bertha-Sommer-Tante, bei Rudolph Mahnkopf, noch einiges abgucken, so für's Leben und um ihre Lehrherrin auch mal mit vor-meisterlichem Können zu überraschen.


1875

Mein Bruder, der Schuhmacher-Meister Paul Sommer, heiratet in der Heiligengeistkirche Bertha Thron, die aber nur Pauline genannt wird und die, genau wie er, 1846 geboren wurde. Sie ist die Tochter des gleichnamigen Schuhmacher-Meisters, der seine Werkstatt in der Hoditzstraße 19 (spätere Wilhelm-Staab-Straße) betreibt.


1876

Am 02. Oktober ziehen wir nach Bornstaedt, Nedlitzer Straße 3 (siehe polizeiliches Melderegister).


1877

Kinder, wie die Zeit vergeht! Mein Mann Carl ist inzwischen 64 Jahre alt, ich bin 44. Zu Weihnachten ziehen wir in die neue Wohnung, Bornstaedt, Nedlitzer Straße No.11 ein. Am 24. Dezember bekommen wir unser persönliches Christkind, am Abend um 10½ Uhr. Er wird in der Taufe die Namen Richard Max Alfred erhalten. Wird es unser letztes Kind sein? Es ist das 15. Kind von Georg, das 8. von mir.




A (Sinngemäße Abschrift)


Geburts-Anzeige und -Eintrag No. 91 / 1877


des Standesamtes in Potsdam

_____________________________________________________________



Potsdam, am 29. Dezember 1877


Vor dem unterzeichneten Standesbeamten erschien heute,


der Persönlichkeit nach bekannt,


der Bauunternehmer Georg Weltzer


wohnhaft zu Bornstaedt, in der Nedlitzer Straße 11,


evangelischer Religion, und zeigte an, dass von der


Marie Weltzer, geborenen Sommer, seiner Ehefrau,


evangelischer Religion,


wohnhaft bei ihm, zu Bornstaedt in seiner Wohnung,


am 24. Dezember des Jahres 1877, nachmittags um 10½ Uhr,


ein Kind männlichen Geschlechts geboren worden sei, welches


die Vornamen Richard Max Alfred erhalten habe.




Vorgelesen, genehmigt und unterschrieben


gez. Georg Weltzer


Der Standesbeamte


gez. Wode.





Quelle: Stadtarchiv Potsdam, Film 252 sinngemäße Abschrift: Chris Janecke


Anmerkung: Der Name des Standesbeamten ist wegen Unleserlichkeit gekürzt wiedergegeben.



1878

Unser Sohn Georg Friedrich Oscar (geboren am 12. Mai 1864) erlernt jetzt den Beruf eines Zimmermanns.


1882

In der Nowaweser Lindenstraße 8 (= später No. 77), es ist ein Musterhaus der Baugewerkschule Berlin, endet heute am Sonntag, den 17. Dezember 1882 gegen 2 Uhr morgens das Leben meines Vaters, Johann Friedrich Sommer, der am 30. Dezember 1800 in Buckow geboren war, im Alter von fast 82 Jahren. Am 20. Dezember wird er auf dem Friedhof der Friedrichskirchgemeinde, an der Mittelstraße, bestattet. Von unserem Grundstück aus konnte er schon auf diese Stätte sehen. Herr Pfarrer Koller hält die Traueransprache. (Quellen: KB und Sterberegister Standesamt Nowawes C 177 / 1882). Mein Vater hatte unsere Mutter Caroline Keilbach am 19. Juli 1830 in der Hof- und Garnisonkirche zu Potsdam geheiratet. Sie waren ein Luisenbrautpaar.


1883

Seit dem 24. April befindet sich unsere Heimstatt nun in der Nowaweser Lindenstraße 57, am anderen Ende dieser Straße.

Im Oktober 1883 haben wir aber eine günstigere Bleibe in der Wilhelmstraße 15a, gleich neben der Gaststätte „Deutsches Wirtshaus“, kurz vor der Lindenstraße. Zwischen beiden Häusern sind es wenige Schritte – man möchte kaum glauben, dass sich der Aufwand des Umzuges lohnte.

Unsere Tochter Anna Bertha Rosalie, 22 Jahre alt ist sie, ist zwar nicht verheiratet, bekommt aber ein Kind in unserer Wohnung. Anna Marie Elisabeth wird es genannt. Dieses Kind hat aber nur einen Monat gelebt und uns dann wieder verlassen. Ich vollendete mein 50. Lebensjahr. Ob die Anna nochmal vernünftiger werden wird?


1885

Am 02. April ziehen wir innerhalb von Nowawes zur wiederum sehr nahen Mühlenstraße 2. Es ist ein Kolonistenhaus, wenige Schritte vom Waisenfriedhof und der Brauerei entfernt; ebenso wenige Meter nur bis zum Schlosspark Babelsberg, der uns schräg gegenüber liegt.


1886

Unser Sohn Georg, nicht Landmann, wie der Name es andeutet, sondern ein Maler ist aus ihm geworden, hält sich zur Zeit in Bamberg auf. Im Spätherbst jedoch muss er zum Militärdienst nach Brandenburg zum 35. Regiment einrücken.

1886 zieht Anna Bertha Rosalie von Juni bis September ebenfalls nach Bamberg, kommt dort wohl in eine zweifelhaft-zwielichtige Gesellschaft und muss in Potsdam ein reichliches Jahr (September 1886 bis November 1887 zwecks Besserung im Gefängnis – am Steinhof, Neustädter Tor – verbringen). Es ist schwierig mit dem Kind und dabei ist sie doch schon eine erwachsene Frau. Wohin nur soll das noch führen? Ich bin jetzt 53. Noch reicht meine Kraft – aber bitte nicht für solche sich wiederholenden Kapriolen.


In den Folgejahren, zwischen 1886 und 1890 werde ich nacheinander, manchmal auch zeitgleich neun kleine Waisenkinder aus dem Kinderheim Berlin, Alte Jakobstraße 33, für bestimmte Zeit hier haben. Sie sind für den Betrieb der großen Kindergruppen im Waisenhause zu schwach und benötigen ein Nest, eine einzelne Pflege, „Ferientage“ zur Erholung. Trotz aller Pflegebemühungen wird zwei von ihnen bei mir in der Wohnung das flackernde Lebenslichtlein ausgeblasen.


1887

Sohn Friedrich (geboren am 28. Januar 1873) bekommt eine Lehrstelle als Maler. Da kann ihm sein neun Jahre älterer Bruder Georg noch einige Kniffe beibringen – vorzeitige Wanderjahre ohne weit zu laufen – in der eigenen Familie – so soll es sein.


1889

Nun kann doch noch manches gut werden: Für unsere eher etwas schwierige Anna hat sich der Schlosser Emil Armerding gefunden. „Zu jedem Topf einen Deckel“, wie der Volksmund weiß. Beide wohnen in Berlin. Hoffentlich geht's gut.

Am 13. April heiratet unsere Agathe Therese, das 'Res-chen, den Webermeister Gustav Otto Vetter. Gemeinsam werden sie in der Nowaweser Marienstraße No. 2 wohnen.

Zum Zeitpunkt dieser Hochzeit ist Carl 76 Jahre alt und ich bin 56 Jahre alt.



(Sinngemäße Abschrift) B


Eintrag der Eheschließung Nr. 22 / 1889


des Standesamtes in Nowawes

_____________________________________________________________________________


Nowawes, am 13. April 1889





Vor dem unterzeichneten Standesbeamten erschienen heute

zum Zwecke der Eheschließung:



1. Der Webermeister Gustav Otto Vetter


der Persönlichkeit nach bekannt, evangelischer Religion,


geboren den 07. März des Jahres 1866,


wohnhaft zu Nowawes, in der Marienstraße No. 2.


Sohn des Viehhalters August Vetter und

dessen Ehefrau Wilhelmine, geborene Siegeris,

ersterer zu Neuendorf, letztere zu Nowawes verstorben und wohnhaft.



2. Die Fabrikarbeiterin

Agathe Therese Franziska Weltzer


der Persönlichkeit nach bekannt, evangelischer Religion


geboren den 13. December des Jahres 1867 zu Potsdam,


wohnhaft zu Nowawes, in der Mühlenstraße No. 1 a


Tochter des Maurerpoliers Carl Georg Weltzer und

dessen Ehefrau Marie, geborene Sommer, wohnhaft zu Nowawes.



Seite 2







Seite 2



Als Zeugen waren zugezogen und erschienen:




3. Der Schlosser Emil Armerding (der Verlobte von Anna)


der Persönlichkeit nach bekannt,


31 Jahre alt, wohnhaft zu Berlin, in der Landsturmstraße No. 22.




4. Der Maler Georg Weltzer (Bruder der Braut)


der Persönlichkeit nach bekannt,


25 Jahre alt, wohnhaft zu Nowawes, in der Mühlenstraße 1 a.



In Gegenwart der Zeugen richtete der Standesbeamte an die

Verlobten einzeln und nach einander die Frage:

ob sie erklären, daß sie die Ehe miteinander eingehen wollen.

Die Verlobten beantworteten diese Frage bejahend und (es)erfolgte

hierauf der Ausspruch des Standesbeamten, daß er sie nunmehr

kraft des Gesetzes für rechtmäßig verbundene Eheleute erkläre.



Vorgelesen, genehmigt und unterschrieben


gez. Gustav Otto Vetter


gez. Agathe Therese Franziska Vetter, geborene Weltzer


gez. Emil Armerding


gez. Georg Weltzer


Der Standesbeamte


gez. Mücke




Quelle: Stadtarchiv Potsdam, Film P 291, Seite 28 Sinngemäße Abschrift: Chris Janecke

Anmerkung: Die (Klammerhinweise) sind vom Abschreibenden hinzugesetzt.

Die Marienstraße ist die spätere Semmelweisstraße.


Es stirbt mein Ehemann, der Maurerpolier und Bauunternehmer, Carl Wilhelm Weltzer in Nowawes, Mühlenstraße 1 a, am 27. Juli 1889, gegen 8 Uhr an Altersschwäche.

Mein Mann Carl Weltzer ist 76 Jahre / 4 Monate / 2 Tage alt geworden.

Am 30. Juli wird er im Friedgarten an der Mittelstraße 28 zu Grabe getragen (KB. Nr. C 132 / 1889 und Polizeiliches Melderegister Nowawes (im Stadtarchiv Potsdam), Nr. 184, Film 138 / 1200, S. 417).




(Sinngemäße Abschrift) C


Sterbe-Anzeige und -Eintrag Nr. 136 / 1889


des Standesamtes in Nowawes

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Nowawes, am 29. Juli 1889



Vor dem unterzeichneten Standesbeamten erschien heute,


der Persönlichkeit nach bekannt,


der Maler Georg Weltzer (Sohn des Verstorbenen),


wohnhaft zu Nowawes in der Mühlenstraße 1a


und zeigte an, dass der


Maurerpolier Carl Wilhelm Weltzer


76 Jahre alt, evangelischer Religion,


wohnhaft zu Nowawes, in der Mühlenstraße 1a,


geboren zu Tuchorze


verheirathet gewesen mit der


    Karoline Marie Bertha Weltzer, geborenen Sommer zu Nowawes,



Sohn des Müllermeisters Georg Wilhelm Weltzer und dessen

Ehefrau Johanne Eleonore, geborene Fechner,

beide zu Potsdam verstorben,



zu Nowawes am 27. Juli 1889 nachmittags um 8 Uhr


verstorben sei und daß er die Anzeige aus eigener Wissenschaft mache.


Vorgelesen, genehmigt und unterschrieben


gez. Georg Weltzer


Der Standesbeamte


gez. Mücke


Randnotiz des Arztes:

Geboren am 23. 03. 1813, 30 Jahre verheirathet, 4 großjährige Kinder und

2 minderjährige Kinder, Altersschwäche, ohne Testament.



Quelle: Stadtarchiv Potsdam, Film P 310, 136 / 1889. sinngemäße Abschrift: Chris Janecke


Während Carl hier in Nowawes stirbt, begehen Anna und Emil in Berlin ihre Hochzeit. So bin ich nicht dort bei ihnen. So ist das Leben – alles geht weiter – nur für den Einzelnen aufhörlich.



(Sinngemäße Abschrift) B


Eintrag der Eheschließung Nr. B 539 / 1889


des Standesamtes in Berlin



Berlin, am 27. Juli 1889


Vor dem unterzeichneten Standesbeamten erschienen heute zum Zwecke

der Eheschließung:


1. Der Schlosser


Theodor Emil Armerding


der Persönlichkeit nach durch seinen Geburtsschein anerkannt,

evangelischer Religion,

geboren am 13. Februar des Jahres 1858 zu Berlin,

wohnhaft in Berlin, Melanchtonstraße 22.


Sohn der unverehelichten Arbeiterin

Amalie Charlotte Armerding

wohnhaft zu Berlin.




2. Die unverehelichte Näherin,


Anna Rosalie Bertha Weltzer,


der Persönlichkeit nach durch ihren Geburtsschein anerkannt

evangelischer Religion,

geboren am 23. Oktober des Jahres 1861 zu Potsdam,

wohnhaft zu Berlin, Melanchtonstraße 22,


Tochter des Maurerpoliers Carl Georg Weltzer und seiner

Ehefrau Marie, geborene Sommer, beide wohnhaft in Nowawes.




Seite 2





Seite 2


Als Zeugen waren zugezogen und erschienen:


3. Der Maler Georg Weltzer (Bruder der Braut)


der Persönlichkeit nach durch seinen Militärpaß anerkannt,


25 Jahre alt, wohnhaft zu Nowawes.


4. Der Schlosser Franz Armerding


der Persönlichkeit nach bekannt


52 Jahre alt, wohnhaft zu Berlin, Reichenberger Straße 62


In Gegenwart der Zeugen richtete der Standesbeamte an die Verlobten einzeln und nach einander die Frage: ob sie erklären, daß sie die Ehe miteinander eingehen wollen.

Die Verlobten beantworteten diese Frage bejahend und (es) erfolgte hierauf der Ausspruch

des Standesbeamten, daß er sie nunmehr kraft des Gesetzes für rechtmäßig verbundene Eheleute erkläre.


Vorgelesen, genehmigt und unterschrieben


gez. Emil Armerding


gez. Anna Armerding, geborene Weltzer


gez. Georg Weltzer


gez. Franz Armerding


Der Standesbeamte


gez. Knörke


–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––


Die Übereinstimmung (dieses Duplikats) mit dem Hauptregister beglaubigt.

Berlin, 27. Juli 1889


Der Standesbeamte

gez. Knörke



Quelle: (Schulze-Scan Weltzer 149 / 150) Sinngemäße Abschrift: Chris Janecke Anmerkungen: (Klammerausdrücke) wurden vom Abschreibenden eingefügt.

Der Bräutigam ist 31 Jahre alt, die Braut zählt 27 Lenze. Der Zeuge (Bruder der Braut) Maler Georg Weltzer ist 25 Jahre alt. Die Melanchtonstraße in Moabit liegt nahe an der Spree und unweit des Bahnhofs Bellevue.


1890

Wir (Georg aus der Ferne) und ich, bleiben nicht länger hier in der Mühlenstraße, ziehen aber in eben solch ein Kolonistenhaus - aber nun an's östliche Ende der Lindenstraße, in die No. 4 a, kurz vor Schmidts Gastwirtschaft. An den Ortsrand, in die Waldesnähe. Die Züge nach Berlin und auch jene, die von Berlin kommen, rattern lustig vor unseren Fenstern vorbei. Sohn Georg ist nun auch endlich von Preußens (vom Militärdienst) zurück und zieht erst mal zu uns – aber doch nur für kurze Zeit. Er heiratet in diesem Jahr am 12. Juli 1890 auf dem Standesamt und am gleichen Tag findet in der Friedrichskirche auch die Trauung statt, die Herr Pfarrer Koller vollzieht. Kirchenbuch-Registrier-No. B 50 / 1890.

Bräutigam: Georg Friedrich Oskar Weltzer, Maler, geboren am 12. Mai 1864, jetzt 26 Jahre alt,

Braut: Jungfrau Charlotte Marie Nölte, geboren am 23. Oktober 1864, jetzt noch 25 Jahre jung. Ihr Vater ist der Webermeister Gustav Nölte. Ihr künftiges Heim ist in Nowawes, die Wilhelmstraße 49.


1891

Am 01. Juli ziehe ich erneut um, in die Priesterstraße 9, weil ich allein nur wenig Platz benötige. Nun leben ich zwar nur einige Fußminuten weiter, aber in der geschichtlichen Ortsmitte.


1892

Ja, der Kreis unsere Familie der sich vor wenigen Jahrzehnten stets weiter ausdehnte, zieht sich nun wieder langsam zusammen.

Mein Onkel, Carl August Sommer, der jüngere Bruder meines Vaters, der am 18. Dezember 1803 in Buckow geboren wurde und genauso wie seine Geschwister im zeitigen Frühjahr 1809 Vollwaise wurde, besucht uns heute am 17. Oktober. Das heißt, er kommt geradewegs aus Gerresheim bei Düsseldorf am Rhein, müde, schwach und krank, kann nicht mehr weiter und möchte gerne bei mir und den Kindern bleiben. Hm. Eine Überraschung. Na dann, Willkommen!

Heute, am 15. November, vor 2 Uhr am Nachmittag, knapp einen Monat nach seiner Ankunft bei uns, stirbt Onkel Carl Sommer hier bei uns in der Priesterstraße 9. Er erreichte, wohl trotz vieler Entbehrungen, das Lebensalter von fast 89 Jahren. Von Beruf war er wie der Vater meines Mannes, ein Müllermeister / Mühlenbauer, bevor er Caroline Emilie Henriette Keyling heiratete, die inzwischen zu Reppen in der Neumark gestorben war. Er hat noch den großjährigen Sohn Carl Adolph Sommer. Dieser ist knapp zwei Jahre jünger als ich. Genau vor zwei Jahrzehnten also 1872 hatte er im rheinländischen Jülich die Gertrud Auf dem Haus, so ihr Familienname, geehelicht. –


Am 18. November geleiten wir Onkel Carl zu seiner letzten Ruhe. Er schläft nun neben seinem großen Bruder auf dem Kirchhof an der Mittelstraße. Wie tröstlich für ihn. Geblieben ist uns als Erinnerung an ihn sein Namensschild aus Messing, das wohl im Laufe der Zeit an verschiedenen Wohnungstüren befestigt war.

Ich ziehe in eine der beiden Wohnungen des Kolonistenhauses Priesterstraße 21.

Nachstehend einige Hinweise zu meinem Onkel, dem Müllermeister Carl Sommer.



Das dritte Kind von

Johann Friedrich Gottfried Sommer und Johanna Charlotte Wegen

in Buckow



Generation 06


Generation 06

Name:

Sommer


Keyling / Keiling

Vornamen:

Carl August


Caroline Emilie Henriette

Deren Eltern:

Vater: Sommer, Johann Gottfried

Mutter: Wegen, Johanne Charlotte


Ihre Eltern und ihr eigener Geburtstag sind uns unbekannt.

Zur Kenntnis nehmen konnten wir lediglich, dass es im Einwohnerverzeichnis von Reppen (Neumark) einen invaliden Feldwebel, Boten und Exekutor beim Stadtgericht namens Keyling gab.


Quelle: Landeshauptarchiv Einwohnerverzeichnis von Reppen 1829.


Geburt / Taufe:

Buckow am Schermützelsee (Oberbarnim) im Oderland, am 18. Dezember 1803. Taufe am 26. Januar 1804. Taufzeugen: Strumpfwebermeister Johann Friedrich Nötzel, Junggeselle Johann Plötze, Junggeselle Johann Wegen, Jungfrau Friederike Schmidt, Jungfrau Elisabeth Sophie Mest, Frau Charlotte Justine Schultze, geb. Gallaun.

Kirchenbuch Buckow, 1803, S. 356, Nr. 38

Beruf: / Stand:

Müllermeister / Mühlenmeister, aber auch als Mühlenbauer erwähnt.

(Grundsätze zum Mühlenbau und Mühlenreparaturen gehörten ohnehin zur Meisterprüfung des Müllers).


Mutter und Hausfrau

Wohnanschriften

vor der Ehe:


Buckow, weitere noch unbekannt.




Trauung / Eheschließung:

Wann, ist wegen des Kirchenbuchverlusts (Reppen Neumark am Ende des Zweiten Weltkrieges) unbekannt – falls es hierfür einen Bezug gegeben hat.


1. Kind:

Carl Adolph Sommer, geboren in Reppen am 27. November 1835.

Dieser heiratete in Jülich, im Rheinland, am 03. Juli 1872
die Gertrud Auf dem Haus.


Wohnanschriften

während der Ehe:


Wohl vorerst in Reppen?

Wohnanschriften

im Witwerstand:

Seine vorletzte Adresse: Er wohnt 1892 in Gerresheim bei Düsseldorf.

Müde, alt, allein und auch krank, traf er bei seiner Nichte Caroline Marie Weltzer, geborene Sommer, ein, um sich dort pflegen zu lassen.

Diese letzte Anschrift für die Dauer eines Monats ab 17. Oktober 1892: Nowawes bei Potsdam, Priesterstraße 9.


Tod / Gestorben:

Am 15. November 1892, einen knappen Monat nach seiner Ankunft starb Carl Sommer hier in Nowawes, kurz vor der Vollendung seines 89. Lebensjahres, um 1½ Uhr am Nachmittag an Lungenlähmung mit 88 Jahren / 10 Monaten / 28 Tagen.

Bestattet am 18.11.1892, Gemeinde der Friedrichskirche, Reg. Nr. 207 / 1892.


Das Standesamt in Nowawes notiert unter Nr. 247 / 1892, am 16. November 1892, zum Ableben des Carl August Sommer:

Er starb an Altersschwäche mit Lungenlähmung.

Er hinterlässt über 130,-- Mark.

Er hinterlässt einen großjährigen Sohn.


Caroline ist offenbar zeitlich vor ihrem Ehemann verstorben.

Wo und wann ist unbekannt.


Deutsche Kirchenbücher aus Reppen gibt es seit 1945 für das polnische Rzepin nicht mehr. Vernichtung.


Quelle: Standesamts-Eintrag Nowawes C 242 / 1892 auf Film P 311, Seite 130:

Webermeister Otto Vetter zeigte an, dass der Müller Carl August Sommer, 90 Jahre alt, wohnend bisher in Nowawes, Priesterstraße 9,

geboren in Buckow, verheiratet gewesen mit der Caroline Emilie Henriette, geborene Keyling, zu Reppen gestorben,

am 15. November 1892 um eineinhalb Uhr verstorben sei.

Standesbeamter: Mücke.


Randnotiz des Arztes: Vermögen über 130,- Mark, Geboren am 18. Dezember 1803,

1 großjähriger Sohn. Diagnose: Altersschwäche, Lungenlähmung.


Jetzt aber geht es mit mir, Marie Weltzer, geborene Sommer, weiter:


1893

Seit dem 03. Juli habe ich eine kleine Wohnung in der Priesterstraße 36. Meine erste Tochter Auguste heiratet jetzt am 8. Juli den Webermeister Franz Otto Carl Rutschmann. Die Kinder ziehen in die Wallstraße No. 47. Ich bin nun 60 Jahre alt und alleinstehend.


1894

Meine Auguste bekommt ihr erstes Kind am 27. März: Franz Benedikt Carl Rutschmann heißt der Kleine.

Und das Kind von Georg und seiner Charlotte Marie (geborene Nölte) folgt sogleich am 9. April. Es geht alles vorwärts – und immer schneller – unaufhaltsam.


1895

25. Juni. Mein Umzugstag zum Kirchplatz 13.

Am 02. Juli kommt das 2. Kind meiner Auguste: Auguste Marie Clara Rutschmann.

Im November 95 stirbt der Schwiegervater meiner Tochter, der Webermeister Carl Rutschmann. Und er war doch erst 58 Jahre alt. Die Schwindsucht!


1896

In der Lindenstraße 44, im Wohnumfeld der Familie meines älteren Bruders Fritz, stirbt nun auch meine gute Mutter Caroline Sommer, geborene Keilbach, 87-jährig. Geboren in Potsdam, am
24. Februar 1809. Gestorben am Donnerstag, den 10. September 1896, am Abend gegen 10 Uhr.


1899

Da ich nun schon zu lange Zeit alleine bin, fahre ich nach Werder, Eisenbahnstraße 26, nicht weit vom Bahnhof entfernt zu Besuch. Hier ist mein Aufenthalt aber nicht von langer Dauer.


1902

Mein Sohn, der Schlosser Richard Max Alfred Weltzer, Kirchplatz 17, heiratet seine Nachbarin Hedwig Elisabeth Sotscheck, vom Kirchplatz 16. Sie ist die Tochter vom Kassenrendanten Johannes Sotscheck und Clara Maager. Die Verlobte, die Braut, heißt Hedwig Elisabeth Sotscheck und wohnt Kirchplatz 16. Am 22. März 1902 ist Hochzeit.

1902 wohne ich wieder in Nowawes, Lindenstraße 4a, in jener Wohnung die mich bereits kennt.


1903

Ich kann es nicht ändern, dass die Wiederkehr meines 70. Wiegenfestes auf mich zukommt. Und so weiß ich auch nicht, wie lange ich hier noch plaudern darf und ob irgendwann ein Anderer für mich einspringen muss, der dann diese Zeilen einfach fortführt.


1906

Am 10. Februar 1906 stirbt die Ehefrau meines Bruders Carl Johann Friedrich Sommer, das ist meine älteste Stieftochter Marie Elisabeth Sommer, geborene Weltzer (sie war am 29. März 1838 geboren), in der Nowaweser Mittelstraße 9, um ½ 4 Uhr in der Frühe. Am 13. Februar wird sie von uns auf dem Neuen Friedhof (an der Goethestraße) wieder der Erde zurückgegeben. Sie hinterlässt ihren Ehemann und vier großjährige Kinder. Er macht sich nun als Witwer auf die Fahrt nach Reppen, um die dort noch wohnenden Sommer-Verwandten zu besuchen – wenn es ihm gefällt – vielleicht auch dort zu bleiben.


In dieser Zeit ziehe ich mit 73 Jahren nochmals um, einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen. Ich ziehe nach Rixdorf bei Berlin! Wie lange ich aber noch lebe – wer soll das wissen? Zumindest habe ich niemanden mit einem Vermächtnis zu meiner Person beschwert.

In Rixdorf habe ich ja noch Familie Augurski, mit Mutter Johanna Henriette Emma (geb. Weltzer), die ich schon seit langer Zeit besuchen wollte. Die Familie lebt in Rixdorf, in der Goethestraße 8.


1909

Am 28. Juni stirbt mein älterer Bruder Friedrich Sommer (geboren in Potsdam am 13. November 1831), der mit vorgenannter Marie Elisabeth Weltzer, meiner ältesten Stieftochter verheiratet war im Alter von 77 Jahren in Reppen. Dorthin war er 1906 nach dem Ableben seiner Frau, unserer Marie, gezogen. In dieser kleinen Kreis-Stadt ein Stück hinter der Oder, wo unser Onkel, der Vaterbruder, Carl August Sommer, Müller / Mühlenbauer (geb. am 18. Dezember 1803) mit seiner Ehefrau Caroline Emilie Henriette, geborene Keyling / Keiling gelebt hatte. Ich schrieb 1892 über diesen Onkel.

(Anmerkung: Kirchenbücher oder polizeiliche Melderegister sind dort in Reppen am Ende des

Zweiten Weltkrieges vernichtet worden. Kopien wurden vorher nicht erarbeitet, so dass derzeitig keine besseren Angaben möglich sind).


1910

Am 8. Dezember stirbt in Berlin meine Tochter Anna Rosalie Berta, im Alter von nur 49 Lebensjahren. Es sind vor mir schon so viele gegangen, die eigentlich länger hätten leben sollen. Ich wohne derzeitig noch immer in Rixdorf.

(Eventuell in der Wohnung bei Johanna Henriette Emma Augurski, geborene Weltzer, in der Goethestraße 8 – zuverlässig wissen wir das aber nicht).


1913

Es wäre die Zeit, in Gedanken über das zurückliegende Leben den eigenen 80-sten zu begehen. Der Kreis meiner vormals so großen Familie wird um mich herum immer kleiner!


–––––––––––––––––––––––––


Wer mag nun die weiteren Notizen erledigen?

1916

Am 31. August stirbt mein Bruder, der Schuhmachermeister Albert Sommer in Nowawes, im Alter von 74 Jahren. Seine Frau Luise, geborene Kunkel, wird noch bis 1928 leben.


1919

Am 27. November 1919 stirbt in Berlin der Ehemann unserer bereits verstorbenen Tochter Anna, der Schlosser Theodor Emil Armerding im Alter von 61 Jahren.


1946

Am 7. Februar stirbt Marie Weltzer (geb. Nölte) in Nowawes in der Priesterstraße 19.


1947

Am 12. Januar 1947 stirbt mein Sohn, der Maler und Schlossdiener Georg Weltzer in der Nowaweser Priesterstraße 19.



(Sinngemäße Abschrift) C


Sterbe-Anzeige und -Eintrag Nr. 2140 / 1910


des Standesamtes in



Berlin, am 8. Dezember 1910


Vor dem unterzeichneten Standesbeamten erschien heute,

der Persönlichkeit nach durch Trauschein anerkannt,

der Schlosser


Theodor Emil Armerding,

wohnhaft in Berlin, Tilsiter Straße 17


und zeigte an, daß seine Ehefrau

Anna Rosalie Berta Armerding, geborene Weltzer,

49 Jahre alt, evangelischer Religion,

wohnhaft in Berlin, bei ihm,

geboren zu Potsdam,


Tochter des Maurers - Vorname unbekannt - * Weltzer, verstorben,

wohnhaft zuletzt in Nowawes, Kreis Teltow und dessen

Ehefrau Marie, geborene Sommer, wohnhaft zu Rixdorf-Berlin


zu Berlin, Schumannstraße 18, **

am 8. Dezember 1910, vormittags um 7 Uhr verstorben sei.


Vorgelesen, genehmigt und unterschrieben


gez. Emil Armerding


Der Standesbeamte

in Vertretung


gez. Unterschrift

__________________________________________________________________________


Die Übereinstimmung (dieses Duplikats) mit dem Hauptbuch beglubigt

Berlin, 8ten Dezember 1910

Der Standesbeamte

In Vertretung, gez. Clorer



Quelle: (Schulze-Scan Weltzer 247) Sinngemäße Abschrift: Chris Janecke

Anmerkung:

* Der vollständige Name des Vaters war Maurer-Polier Carl Wilhelm Georg Weltzer.

** Leider wird zum Ort des Ablebens nichts ausgeführt. Möglich, dass damals im Berliner Zentrum,

in der Schumannstraße 18 eine Abteilung des Krankenhauses „Charité“ untergebracht war.



(Sinngemäße Abschrift) C


Sterbe-Anzeige und -Eintrag Nr. 1818 / 1919


des Standesamtes in Berlin



Berlin, am 27. November 1919



Vor dem unterzeichneten Standesbeamten erschien heute,

der Persönlichkeit nach bekannt, der .... wohnhaft in




Das Krankenhaus der jüdischen Gemeinde zeigte an, daß


der Kaufmann


Emil Theodor Armerding


Ehemann der Marie, geborene Knoflicek,*


61 Jahre alt,

wohnhaft in Berlin, beide, Exerzierstraße 21, geboren zu Berlin,

dessen Eltern verstorben, weiteres nicht bekannt,**


zu Berlin in obiger Anstalt am 26. November 1919,

nachmittags um 1½ Uhr verstorben sei.




Vorgelesen, genehmigt und unterschrieben


16 Druckworte gestrichen



Der Standesbeamte


gez. Unterschrift




Sinngemäße Abschrift: Chris Janecke, Quelle: (Schulze-Scan Weltzer 420)

Anmerkungen: * Marie Knoflicek ist die zweite Ehefrau des Emil Armerding. Seine erste Ehefrau war Anna Rosalie Bertha Weltzer, aus Potsdam, die bereits 1910 im Alter von nur 49 Jahren gestorben war. ** Zur Herkunft des Emil Armerding: Seine Mutter war die unverehelichte Arbeiterin Amalie Charlotte Armerding.


- Anlagen


Abschrift des Auszuges aus dem Polizeilichen Melderegister der Residenzstadt Potsdam

Kriewitzgasse No. 3, WELTZER, Maurerpolier ist WIRTH

Quelle: Stadtarchiv Potsdam, MR 25 / 4, Film 1053,

Tag des An-zuges

Vor- und Zunamen,

Stand

oder Gewerbe


Tag der Geburt

Geburts-ort und Provinz

Con-fession

frühere Wohnung

Tag des Abzuges

(Todes)

Anzeige der neuen Wohnung

Das Haus steht unter gerichtlicher Administration (Aktennummer ... 217 / 59). Das Verwalten obliegt gemäß 7 / 207 / 1859 Weltzer, Wien. Maurerpolier Weltzer ist zum Wirth bestallt.

Nach No. 3 der Administration 778 / 59 ... ist dem Weltzer das Haus übergeben.

um 1849


Weltzer

Carl Georg

Maurer

25. 3. 1813

Muskau

ev.


übertragen in die neuen Bücher

desgl. Friederike Johanne, geb. Michel

1. 8.

1818

Potsdam

ev.


6.10. 1857

morgens

9¼ Uhr gestorben

desgleichen

Marie

29. 3. 1837

korri-giert:

1838

ev.


10.1.

1860

Am Canal 64 bei Postmeister v. Fensky

desgleichen

Friederike

27.11. 1839



seit 5. 1. 1860, nicht abgemeldet.

1868: Alter Markt No. 3 bei Sommer




desgleichen

Seidenwirker-geselle

Carl

19. 9. 1841

11. Juli 63 von Berlin ohne Ausweis

19. 11. 1860, Schusterstraße 5

bei Leuschner,

24. 7. 1863 nach Berlin



desgl.

Clara Ida Emma

27. 4. 1845


2. 10. 60 zurück von Wieprecht

2. 7. 1860

Kriewitzgasse No. 5, bei Wieprecht

desgl.

Emma

19. 8.

1847


2. 4. 69 vom Wilhelms-platz No. 18 zurück

5. 7. 66, Canal No. 49 bei Dr. Unger.

28. 5. 69

Wilhelmsplatz No. 18

desgl. Eleonore

7.10.

1850

übertragen in die neuen Bücher

desgl. Amalie

18. 8.

1854

(Anmerkung von C. Janecke: Nun folgen die Kinder aus der zweiten Ehe, des

Carl Georg Weltzer mit Marie Sommer)


desgl. Auguste Marie Bertha

30.1.

1860


desgl.

Anna Rosalie

23.10. 1861

^

29. 7.

1863

Seidenwirkergesell

Carl Wilhelm

19. 9. 1841



von Berlin ohne Ausweis. Von Branden-burg.






22.3. 1866

Nach Brandenburg, soll

sich Carl ohne Wissen

seines Vaters abgemeldet haben.


Nach Berlin abgemeldet.


desgl. Georg Friedrich Oskar

12. 5. 1864


übertragen in die neuen Bücher

°

Dienstmädchen

Weltzer,

Klara Ida Emma

27. 4. 1845

Potsdam


2. 4. 69

von der Waisenstr. 55 zurück

5. 7. 64


12. 4.

1869

Nauener Str. No. 21,

Hohewegstr. No. 7, wo sie mit Schultz (Wäsche-Fabrikant) verheirathet ist.

4. 2.

1866

^

Seidenwirkergesell Carl Wilhelm

19. 9. 1841

mit Reiseroute von Brandenburg, wurde mit 1 Nacht Gefängnis wegen Vermögens-beschädigung bestraft.

22. 3. 1866

nach Berlin abgemeldet









13.10. 1866

Weltzer, ein Mädchen, ungetauft

13.10. 1866

Potsdam

-

geboren

15.10. 1866

morgens,

6 Uhr verstorben

14. 4. 1867

^

Seidenwirkergesell Weltzer

Carl Wilhelm

19. 9. 1841

Potsdam

ev.

von Branden-burg mit Reisepass

29. 5. 1867

nach Berlin abgemeldet

Fortsetzung siehe Foliante No. 40





Abschrift des Auszuges aus dem Polizeilichen Melderegister der Residenzstadt Potsdam

Kriewitzgasse 3

Quelle: Stadtarchiv Potsdam, MR 50 / 4, Film 74 / 1097, Blatt 116


Eigenthümer, der Maurerpolier Weltzer. ... Das Haus steht gemäß 2337/8, 1877 unter gerichtlicher Administration. ... (Gemäß) 1358 / 10 Seite 14. 1877 ist die Administration aufgehoben und Rimarzig neuer Eigenthümer.


Tag des An-zuges

Vor- und Zunamen,

Stand

oder Gewerbe


Tag der Geburt

Geburtsort und Provinz

Con-fession

frühere Wohnung

Tag des Abzuges

(Todes)

Anzeige der neuen Wohnung


--

Maurerpolier

Weltzer

Carl Georg

25. 3. 1813

Muskau

ev.


2. 10.

1876

nach Neu-Bornstädt, Nedlitzer Straße 3

27. 3. 1859

Ehefrau, geborene Sommer

Karoline Marie Bertha


8.10. 1833

Potsdam

ev.

von Berlin

Eleonora


7.10. 1850

ev.

hier geboren

2. 4.

1871

Jäger-straße No.7

Amalie


19. 8. 1854

ev.

9. 8.

1870

Am Canal No. 11, bei Müller

Anmerkung von C. J.: Die vorgenannten Kinder Eleonora und Amalie sind die jüngsten Töchter aus der Ehe Weltzer oo Michel (†). Die Mutter der folgenden Kinder ist Marie Bertha Sommer.

Auguste Marie


30.1. 1860

ev.

2 10. 1876

wie oben, nach Neu Bornstädt

Anna Rosalie


23.10. 1861

ev.

Georg Friedrich Oskar


12. 5.

1864

ev.

Agathe Therese = (genannt 'Röschen)

Franziska

13.12. 1867 (od. 68)

ev.

9. 2. 1871

Max Oskar Fritz


9. 2.

1871

Potsdam

ev.

hier geboren

15. 2.

1872

gestorben

28.1. 1873

Friedrich Wilhelm Alfred


28.1. 1873

Potsdam

ev.

2.10. 1876

nach Neu Bornstädt














Abschrift des Auszuges aus dem Polizeilichen Melderegister der Stadt Nowawes

Neuendorf, Wilhelmstraße 15a

Quelle: Stadtarchiv Potsdam, MR 180, 1883 - 1884, Film 1197, Blatt 354

Tag des Anzuges

Vor- und Zunamen,

Stand

oder Gewerbe


Tag der Geburt

Geburtsort und Provinz

Con-fes-

sion

frühere Wohnung

Tag des Abzuges

(Todes)

Anzeige der neuen Wohnung

1

2. 4. 1883

Weltzer, Georg,

Bau-unternehmer

3. 3. 1825

(Chris J. meint: wahr-scheinlich ein Fehler)


Musten


(Chris J. meint: wahrscheinlich ein Fehler)

ev.

Nowawes, Linden-straße 57

2. 4.

1885

Mühlen-straße 2

2

dito, Marie geb. Sommer, Ehefrau


8. 10. 1833

Potsdam


3

dto. Anna, Dienst-mädchen


23. 10. 1861

Potsdam

Potsdam


4




24. 2. 84

dto. Agathe

dieselbe



dieselbe

Dienst-mädchen

13. 12. 1867

Potsdam

Potsdam, Marienstr.

13.


von Berlin zurück. Wilhelmstr. 31

24.1.84




2.4.85

Berlin, Wallstr.11



Mühlen-Straße 2



5

dto. Georg,

Maler

12. 5. 1864


Linden-straße 57

6

dto. Fritz

28. 1. 1873


7

dto. Richard Max Alfred

24.12. 1877


Bornstedt, andere Angabe: Now., Priesterstr. 17.

8

27.12.

1883

dto. Auguste (auf Besuch)

30.10. 1860


Lichterfelde



9

12.10. 1883

dto. Elisabeth, (Tochter ad 3)

12.10. 1883

Nowawes

neu geboren

7. 12. 83 verstor-ben


Abschrift: Chris Janecke





Abschrift des Auszuges aus dem Polizeilichen Melderegister der Stadt Nowawes

Mühlenstraße 2

Quelle: Stadtarchiv Potsdam, MR 184, 1885 - 1890, Film 1200, Blatt 417

Tag des Anzuges

Vor- und Zunamen,

Stand

oder Gewerbe


Tag der Geburt

Geburtsort und Provinz

Con-fes-

sion

frühere Wohnung

Tag des Abzuges

(Todes)

Anzeige der neuen Wohnung

1

2. 4. 1885

Weltzer, Georg,

Bau-unternehmer

3. 3. 1825

(Chris J.: wahr-scheinlich ein Fehler)


Musten


(Chris J.: wahrscheinlich ein Fehler)

ev.

Nowawes, Wilhelm-straße 15a

27. 7. 1889

verstorben

2

dito, Marie geb. Sommer, Ehefrau

8.10. 1833

Potsdam

16. 5. 1890

Nowawes,

Linden-straße 4a

3

Tochter

Auguste

30.10. 1860


4




19.11.1887

Anna


23.10. 1861


Potsdam



Bamberg




Potsdam,

Gefängnis

18. 6. 1886


27. 9. 86



19.11.87

24.11. 1887


Bamberg

- 27.9.86


- 19.11.87

Potsdam,

Gefängnis

Mühlen 2

Potsdam,

(unbek.)

5

1. 7. 1886

Georg,

Maler

12. 5. 1864






Militär, Brandenbrg



3.11.86

Militair,



16. 5. 90


Brandenb.

Regiment 35


Linden 4a

6

20. 9. 1888

Agathe

dieselbe


13. 12. 1867

Potsdam

Nowawes, Wilhelm-straße 15a

14. 4. 1889

Marien-straße 2, verehel. m.

Otto Vetter

7

2. 4.

1885

Friedrich

28. 1. 1873

20.4. 87

August-straße 19

8

Richard Max Alfred

24. 12. 1877


Nowawes,

Priesterstraße 17; andere Angabe: Bornstedt

16.5. 1890

Nowawes, Linden-straße 4a

Abschrift: Chris Janecke



Abschrift des Auszuges aus dem Polizeilichen Melderegister der Stadt Nowawes

Lindenstraße 4a

Quelle: Stadtarchiv Potsdam, MR 184, 1890, Film 1200, Blatt 529

Tag des Anzuges

Vor- und Zunamen,

Stand

oder Gewerbe


Tag der Geburt

Geburtsort und Provinz

Con-fes-

sion

frühere Wohnung

Tag des Abzuges

(Todes)

Anzeige der neuen Wohnung

1

16. 5. 1890

Weltzer, Marie

geb. Sommer, Wittwe

8. 10. 1833


Potsdam

ev.

Nowawes, Mühlen-straße 2

1. 7. 1891

Priester-straße 9

2

Sohn Georg,

Maler

12. 5. 1864

12. 7. 1890

Wilhelm-straße 49

3

Tochter

Auguste, Schneiderin

30. 10. 1860


1. 7. 1891

Priester-straße 9

4


Sohn

Friedrich, Weber

28. 1. 1873

1. 7. 1891

Priester-straße 9

5

Alfred

24. 12. 1877


Bornstädt

1. 7. 1891

Priester-straße 9










Dazu kommen vier Pflegekinder, die sich im Jahre 1890 zeitweilig ebenfalls im Haushalt bei Mutter Marie Weltzer aufhalten. (Hier nicht namentlich notiert, Liste weiter unten). Marie ist in jener Zeit 57 Jahre alt.





Abschrift des Auszuges aus dem Polizeilichen Melderegister der Stadt Nowawes

Priesterstraße 9

Quelle: Stadtarchiv Potsdam, MR 184, 1891 - 1893, Film 1194, Blatt -

Tag des Anzuges

Vor- und Zunamen,

Stand

oder Gewerbe


Tag der Geburt

Geburtsort und Provinz

Con-fes-

sion

frühere Wohnung

Tag des Abzuges

(Todes)

Anzeige der neuen Wohnung

1

1. 7. 1891

Weltzer Marie, geb. Sommer, Wittwe

8. 10. 1833

Potsdam

ev.

Linden-straße 4a

3. 7. 1893

Nowawes,

Priester-straße 36

2

Tochter

Auguste, Schneiderin

30. 10. 1860


1. 7. 1893

Wallstraße 47, verehel. mit Franz Rutschmann

3



27. 11.

1891

Sohn

Friedrich, Weber


28. 1. 1873




Glauchau

7. 11. 1891


27. 6.

1893

Glauchau



Nowawes, Marienstr. 2

4




5.1. 1893


22. 1. 1897

Sohn

Alfred,

Kaufmann u. Schlosser

24 .12. 1877


Bornstedt








Linden-straße 4a



Priester-Straße 68


Berlin,

Schützen-straße 63

24. 10. 1892



13. 2. 1893

Nowawes, Priesterstr. 68



Berlin, Schützen-straße 63


Mittelstr. 49

Es folgen in der Liste zwei Pflegekinder Moppert und Behnke, die sich zwischen 1887 und 1890 zeitweilig bei Marie Weltzer aufhalten. Anschließend gilt wohl ab November 1891 die Pflegestelle insgesamt als aufgelöst. Später kommt am 17.10.1892:


17.10. 1892

Sommer, Carl,

Mühlenmstr., Mühlenbauer


18. 12. 1803

Buckow (im Oberbarnim, am Scher-mützelsee)

ev.

Gerres-heim bei Düsseldorf

15.11. 1892

verstorben



(Carl Sommer ist der Onkel, ein um 3 Jahre jüngerer Bruder des Vaters von Marie Weltzer, geb. Sommer).




03.09.

1898

Franziska Weltzer,

Näherin

03. 12.1877



aus Ochtmers-leben kommend *)

14.10 1899

Neuendorf, Linden-straße 78. Dort verheir. mit Albert Lichterfeldt







Zeitweilige fremde Pflegekinder in der Obhut der Marie Weltzer


Zu den Kindern von Friederike Michel und den eigenen (also insgesamt 15 Kindern)

kommen noch neun weitere Kinder, für die Caroline Marie Bertha Weltzer, geb. Sommer,

eine zeitweilige Pflegemutter ist – selbst wenn es sich „nur“ um einen „Erholungsaufenthalt“

für die individuelle Pflege, mit mehr Zuwendung und Nestwärme, zur Kräftigung der

Gesundheit handelte, so das gelang. Vom Waisenhaus wurden schwache, kränkelnde

intensiver zu umsorgende Kinder in die zeitweilige Privatpflege vergeben, die diese besser

leistete, als es das Waisenhaus mit der spartanischen Gruppenaufbewahrung ermöglichte.


1.

Waisenkind

Petermann, Robert Julius

Geboren in Berlin am 03. September 1885.

Das Kind ist aus dem Berliner Waisenhaus, Alte Jakobstraße 33.

Sonder-Pflege bei Marie in Nowawes ab 09. October 1886.

Zieht am 05. Sept. 1887 zurück nach Berlin, zur Oranienstraße 177.


2.

Ein Findling namens

Roggen, Helene Gertrud

Geboren in Berlin am 23. Oktober 1887. Als Mutter wurde das unverheiratete Dienstmädchen Emilie Roggen festgestellt.

Das Kind ist aus dem Berliner Waisenhaus, Alte Jakobstraße 33.

Individuelle Pflege bei Marie Weltzer in Nowawes ab 06. Januar 1888.

Zieht am 14. Dezember 1889 nach Groß Skirlach.


3.

Waisenmädchen

Loriak

(noch ohne Vornamen)

Geboren in Berlin am 21. Dezember 1888.

Das Kind ist aus dem Waisenhaus Berlin, Alte Jakobstraße 33.

Sonder-Pflege bei Marie Weltzer in Nowawes ab 31. Januar 1889.

Sie geht am 23. October 1889 wieder nach Berlin, Alte Jakobstraße 33.


4.

Waisenkind

Schimpke, Hans

Geboren in Potsdam am 10. Juli 1882.

Das Kind ist aus dem Waisenhaus Berlin, Alte Jakobstraße 33.

Individual-Pflege bei Marie Weltzer in Nowawes ab 08. Mai 1889.

Geht am 06. Juli 1889 wieder nach Berlin, Alte Jakobstraße 33.


5.

Waisenkind

Möppert, Fritz

Geboren in Dalldorf am 08. August 1888.

Besondere Pflege bei Marie Weltzer in Nowawes ab 24. October 1889.

Am 03. November 1891 im Oberlinhaus mit 3 Jahren verstorben.

Standesamt Nowawes C 231 / 1891 auf Film P 310.

KB Nowawes Nr. 211 / 1891, bestattet am 06. November 1891.


6.


Pflegekind

Gentes,

Alfred Max

Geboren in Berlin am 02. October 1889.

Das Kind ist aus dem Berliner Waisenhaus, Alte Jakobstraße 33.

Alfred Max ist der Sohn des unverehelichten Dienstmädchens Helene Gentes zu Berlin. Individual-Pflege bei Marie Weltzer in Nowawes, Mühlenstraße 1a, ab 05. December 1889.

Das Kind ist am 19. Januar 1890, vormittags um 6 Uhr verstorben. Diagnose: Lebensschwäche. 3 Monate alt.

Quelle Stadtarchiv Potsdam, Film P 310, Seite 384, Eintrag C 19 / 1890.


7.

Waisenkind

Göhlmann, Bruno

Geboren in Berlin am 11. December 1889.

(Mutter ist die unverheiratete Bertha M. Luise Göhlmann in Berlin).

Das Kind kommt aus dem Berliner Waisenhaus, Alte Jakobstraße 33.

Besondere Pflege bei Marie Weltzer in Nowawes ab 08. März 1890.

Am 08. August 1890 wieder ins Berliner Waisenhaus zurück.



8.


Waisenkind

Gliffe, Elsa


Geboren in Berlin am 19. Juni 1890. Aus dem Berliner Waisenhaus.

Pflege bei Marie Weltzer ab 21. Juli 1890. „Die Maurerpolierswittwe Marie Weltzer, geborene Sommer, Nowawes, Lindenstraße 4a, zeigt an, daß Elsa Gliffe, 1 Monat alt, geboren zu Berlin, Tochter der unverehelichten Henriette Gliffe, Dienstmädchen zu Berlin, am 29. Juli 1890, vormittags um 12 ¼ Uhr verstorben sei.“ Quelle. Stadtarchiv Potsdam, Film 310, Seite 456, Standesamt-Eintrag C 162 / 1890.


9.

Waisenkind

Behnke, Max

Geboren in Berlin am 05. Juni 1890. Berliner Waisenhaus.

Sonder-Pflege bei Marie Weltzer in Nowawes ab 18.08.1890.

Am 07. 08. 1891 zurück ins Berliner Waisenhaus, Alte Jakobstraße 33.



Das Berliner Waisenhaus in der „Alte Jakobstraße 33“.

Die Straße beginnt an der Dresdener Straße im Stadtbezirk Mitte und überquert die Sebastianstraße, die Seydelstraße, die Kommandantenstraße, die Oranienstraße im Stadtbezirk Kreuzberg, die Ritterstraße, die Hollmannstraße, die Simeonstraße, die Neuenburger Straße und mündet, dort endend, in die Gitschiner Straße.

Das Waisenhaus wurde im Jahre 1877 als „Städtisches Waisen-Depot“ gegründet. Zu den Aufgaben der aufbewahrenden Heim-Erziehung gehörte auch die Vermittlung der Kinder an zuverlässige und kundige Pflege bei Privatpersonen.

Das ursprüngliche Waisenhaus-Gebäude und auch das Asyl für Säuglinge wurde zwischen 1900 und 1910 neu errichtet – verbunden mit einer Parkanlage, dem früheren St.-Petri-Friedhof.

Außer Wohnbauten fand man in dieser Straße auch viel Gewerbe und Vergnügungsstätten: ab 1824 hatte hier die Fa. Henniger & Co. eine Produktionsstätte. Henniger war der Erfinder des Alpaka (Neusilber, einer Legierung aus 60% Kupfer, 20% Nickel und 20% Zink bestehend). 1851 nahm in dieser Straße die große Preußische Staatsdruckerei den Betrieb auf. Auf dem Grundstück Nr. 5 wurde vielfältiges Zirkus-Zubehör gefertigt. Des Weiteren gab es hier Tanz- und Ball-Lokale, ein Operettenhaus und das Central-Theater, in dem die Laufbahn des späteren bekannten Komponisten Paul Lincke als Musiker begann.

Unsere Gedanken aber begleiten eher das Waisenhaus mit den schwierigen, oft sehr traurigen Kinderschicksalen.



Wohnstätten von Carl Wilhelm Weltzer und Caroline Marie, geb. Sommer


Carl Wilhelm Weltzer

(mitunter auch als Carl Georg Weltzer benannt)

Caroline Marie Bertha Sommer

Geburtsort: Unterschiedliche Angaben:

Muskau, Muska, Musten, Tuchorze

Als Kind mit den Eltern:

ab 1833: Potsdam, Kreuzstraße

ab 1837: Potsdam, Mittelstraße

1838: Potsdam, Alte Königstraße

1839: Potsdam Kriewitzgasse 3, Eigentümer. Zu dieser Zeit (seit 1837) ist er verheiratet mit Christine Friederike Michel. Am 06.10.1857 stirbt hier die Ehefrau und Mutter seiner Kinder: Christine Friederike Michel.

ab 1839: Potsdam, Kreuzstraße

ab 1842: Potsdam, Blücherplatz 7

ab 1849: Potsdam, Kirchstraße 3

ab 1850: Nowawes, Priesterstraße 69

ab 27.03.56, Potsdam, Grünstraße 9

ab 02.04.57, Potsdam, Französische Str. 21

1859: Die Familie Weltzer wohnt immer noch in Potsdam, Kriewitzgasse No. 3

Seit der Hochzeit am 27.03.1859 mit Caroline Sommer, als 2. Ehefrau, ist die Kriewitzgasse No. 3 die gemeinsame Wohnung.


Ab 02. 10. 1876: Die Familie Weltzer lebt in Bornstädt, Nedlitzer Straße 3


1877: Die Familie wohnt in Bornstaedt, Nedlitzer Straße 11


Ab 02. 04. 1882: Die Familie wohnt in der Potsdamer Kiezstraße 21


ab 02. 04. 1883: Nowawes, Lindenstraße 57 – aber nur wenige Schritte davon entfernt:


spätesten im Oktober 1883: Neuendorf, Wilhelmstraße 15 a, neben dem „Deutschen Wirtshaus“ der Familie Ulrich.


ab 02. 04. 1885: Nowawes, Mühlenstraße 2 (auch mit No.1 a benannt).

Hier stirbt am 27. 07. 1889 Ehemann Carl Georg Wilhelm Weltzer.


ab 16. 05. 1890: Nowawes Lindenstraße 4a


ab 01. 07. 1891: Nowawes, Priesterstraße 9

Hier stirbt auch Maries Onkel, der Müllermeister/ Mühlenbauer Carl Sommer, der aus Gerresheim bei Düsseldorf kam und sich hier für seine kurze, letzte Zeit aufhält.


ab 1892: Nowawes, Priesterstraße 20


ab 03.07.1893: Nowawes, Priesterstraße 36


ab 25. 06. 1895 nach Nowawes, Kirchplatz 13


Unsere Caroline Marie Bertha reist am 16. 06. 1899 nach Werder an der Havel, Eisenbahnstraße 26. Vielleicht nur besuchsweise für kürzere Zeit? ... denn ...


Spätestens ab 1902 wohnt sie erneut im Hause Nowawes, Lindenstraße 4 a. Zu jener Zeit enden aber leider die Polizeilichen Melderegister die uns zugänglich sind. In Potsdamer Adressbüchern ist Marie Weltzer, geborene Sommer nicht mehr auffindbar.


Bekannt wurde uns aber, dass unsere Marie Weltzer, geborene Sommer, um 1908, auch noch im Jahre 1910, in Rixdorf bei Berlin lebt. Im Jahre 1908 begeht Marie Weltzer, geborene Sommer, ihren 75. Geburtstag.

Die genaue Anschrift ist uns noch nicht bekannt. Ich hatte die Berliner Adressbücher durchgesehen – den Zeitraum zwischen 1910 und 1920. Dort ist sie nicht unter eigener Anschrift auffindbar. Es gibt vier Weltzer-Adressen aber keine davon in Rixdorf. Sie kann auch bei Verwandten irgendwo mit eingewohnt haben (eventuell Goethestraße 8), wenn sie ganz zielgerichtet „Rixdorf ansteuerte“ und erscheint daher nicht im Adressbuch, weil dort nur Hauptmieter genannt sind.


Es bleibt also weiterhin noch offen, wo unsere Marie Weltzer, geborene Sommer, zuletzt wohnte und wie lange ihr Leben währte.



Die im Text genannten Straßennamen und ihre spätere Bezeichnung

Zeitgenössisch (alt) = (Weltzer-Wohnzeit)

Bezeichnung und Häuser-Nummerierung nach dem 2. Weltkrieg (neu)



In Bornstädt

in Bornstedt

Nedlitzer Straße 3 bzw. 11 (1876 bis 1877)

Nedlitzer Straße


In Nowawes und Neuendorf

In Potsdam-Babelsberg

Kirchplatz 13 (1895)

Weberplatz 13, das Haus wich später einem Schulneubau

Lindenstraße 4 a (1890 und 1902)

Kolonistenhaus, erbaut 1752

Rudolf-Breitscheid-Straße 84

Lindenstraße 57 (1883),

Kolonistenhaus von 1751 auf Parzelle 8.

Später Rudolf-Breitscheid-Straße 24, aber abgebrochen für die Erweiterung der Einfahrt zum Gelände der Oberlin-Klinik.

Marienstraße 2

Semmelweisstraße 2

Mühlenstraße 1a (um 1889). Eventuell

Mühlenstraße 2 (1885) das gleiche Gebäude,

ein Sekundärbau von 1854.

Erstbesitzer: Tischlermeister Ferdinand Mädler.

Mühlenstraße Nr. 2

(Mühlenstraße Nr.1 wurde 1977 abgebrochen, bei der Gestaltung der verlängerten Rudolf-Breitscheid-Straße, als Zubringer zur Nuthe-Schnellstraße).

Priesterstraße, Parzelle 69, gegenüber der Schule

schräg gegenüber der Bruno-Hans-Bürgel-Schule (16), in der Karl-Liebknecht-Straße.

Priesterstraße 9 (1891)

Karl-Liebknecht-Straße 14

Priesterstraße 20 (1892),

Kolonistenhaus von 1752 auf Parzelle 62. Erstbewohner: Der Spinner und Wollstreicher Wentzel Tichy.

Karl-Liebknecht-Straße 25

Priesterstraße 36 (1893),

Ein Sekundärbau von 1875 auf Parzelle 81. Erstbewohner: Kümmel und Delock

Karl-Liebknecht-Straße 41

Wilhelmstraße 15 a (1883),

Zwischen Lindenstraße und der Nuthe.

Alt Nowawes 15 a.

Nachbarbau des „Deutsches Wirtshaus“, Nr.15


In Potsdam

In Potsdam

Alter Markt (Großer Markt), Markt,

Alter Markt, zwischen dem Kulturhaus (altes Rathaus) und Nikolaikirche

Blücherplatz, vormals Ziegenmarkt

Zerbombt. Diese frühere Fläche liegt als Grünfläche zwischen der Burgstraße und der „Alte Fahrt“, ein Havel-Arm.

Breite Straße

Breite Straße

Französische Straße (No. 21)

Zerbombt und verändert wieder aufgebaut. Die Nr. 21 stand etwa mittig zwischen Posthofstraße und Elisabethstraße (Französische Kirche).

Grünstraße (No.9)

Zerbombt. Heute etwa ein Teil der J.-Curie-Straße, von „Am Kanal“ kommend.

Hof- und Garnisonkirche

Kirchenruine 1968 gesprengt, DDR-Neubau: Rechenzentrum,

Wiederaufbau der Kirche geplant.

Junkerstraße

Gutenbergstraße

Kaiserstraße (Nr. 5)

Zerbombt. Die Straße durchzog den heutigen Staudenhof, verband also die Straße „Am Canal“ mit dem Alten Markt. Wiederaufbau vorgesehen.

Kirchstraße, als Verbindung zwischen „Alter Markt“ und Grünstraße / Kriewitzstraße.

Zerbombt. Lage entspricht etwa der neuen unterirdischen Zufahrt neben der Nikolaikirche.

Kreuzstraße, im Holländischen Viertel

Benkertstraße

Kriewitzgasse (vorher Grüngässchen, ab ca. 1860 Kriewitzstraße), benannt nach dem Erst-Bewohner, Fleischermeister Kriewitz.

Zerbombt. Besteht nicht mehr. Die Straße lag als Verlängerung der Grünstraße im Bereich der heutigen J.-Curie-Straße.

Mittelstraße, im Holländischen Viertel

Mittelstraße

Nauensche Communikation, (auch Nauener Communikation)

Südlicher Teil der Hebbelstraße, und Teil der Kurfürstenstraße

Plantage“, neben der Hof- und Garnisonkirche

Ein Exerzierplatz. Neu bebaut: mit Rechenzentrum, Spielplatz und Kfz-Werkstatt

Ziegenmarkt, später Blücherplatz

Zerbombt. Diese frühere Fläche liegt als Grünfläche zwischen der Burgstraße und der „Alte Fahrt“, der Havel.


In Werder an der Havel


Eisenbahnstraße 26

Eisenbahnstraße 26, in der Nähe des Bahnhofs.


Rixdorf bei Berlin


Die vorerst letzte Kunde erreichte uns aus dem Jahre 1910 aus Rixdorf. Danach verliert sich bisher die Spur unserer Caroline Marie Bertha Weltzer geb. Sommer.



Ein Nachwort.

Potsdam, am 14. Juli 2008.


Meine lieben Potsdamer Weltzer-Vorfahren, Carl, Christine (Michel) und Marie (Sommer)!


Wie Ihr ja wisst, wurde die zweite prächtige, barocke Hof- und Garnisonkirche zu Potsdam in den Jahren 1730 bis 1735 erbaut. Diese Kirche brannte nach den Brand-Bomben-Abwürfen in der Nacht vom 14. zum 15. April 1945 aus, nachdem der Zweite Weltkrieg, der von Deutschland ausging, in unser Land zurückgekehrt war.

Nach der starken Beschädigung des Kirchenschiffs und dessen Beseitigung, wurde im Juni 1968 auch der äußerst massiv gebaute Turmstumpf gesprengt, „um damit die Reste des preußischen Militarismus’ zu beseitigen“. Eine bautechnische Sicherung für einen späteren möglichen Wiederaufbau war von Seiten der Staatsmacht nicht gewollt, wurde ausgeschlossen.

Vierzig Jahre sind vergangen. Die Verhältnisse in Politik und Wirtschaft haben sich seither stark verändert.

Heute nun, im Sommer des Jahres 2008, als die Pläne für einen späteren Wiederaufbau von Kirchenschiff und Turm gereift sind, gravierte ich als Euer Nachkomme, Euren guten Familien-Namen „Weltzer“, verbunden mit einer kleinen Geldspende, in einen handgestrichenen, noch ungebrannten und somit weichen Glindower Tonquader. Dieser wird nach dem Brennen als belastbarer Ziegel, als ein kleines mittragendes Element in die Wand des Turmes der wieder aufzubauenden Kirche eingearbeitet und eine hoffentlich, wenn auch unsichtbare, Jahrhunderte währende Erinnerung an Euch sein.

Ihr wisst, dass mehreren Brautpaaren unseres Familienverbandes die Ehre und Unterstützung zuteil wurde, als Luisenbrautpaar vom Preußischen Königshof eingeladen zu werden, was gleichfalls eine moralische Verpflichtung bedeutete.

Ihr seid mit Eurer Heimatstadt Potsdam und Ihr bleibt mit Eurer Familie verbunden.


Es grüßt Euch Euer Nachkomme Chris Janecke.





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