Zur Ahnenliste >Janecke<, Familienverband >Sommer< gehörend:
Einige Notizen zum Lebenslauf von
Rudolph Wilhelm Carl Mahnkopf oo Bertha Charlotte Wilhelmine Sommer
in der Zeit von 1847 bis 1938 in Potsdam,
mit der Erwähnung der Familiennamen der Großmütter:
Kähne // Kaehne und Keilbach
sowie der Familiennamen von späteren Ehepartnern ihrer Kinder:
Beltz, Brüning, Ebert, Hasche, Kast, König, Möwis, Schöngrèn, Sommer und Stengel,
Bogenschneider, Jahn, Wietz, Maurer und Liewerenz.
Zusammengestellt: Chris Janecke, aktualisiert im Februar 2025
Für Ergänzungen anderer Wissender: E-Mail: chris@janecke.name
Zu diesem Text bestehen einige Bilder – bitte hier klicken.
Wenn du Interesse hast, mehr darüber zu lesen, was sich in dieser Zeit im Leben der Menschen abspielte, so sieh’ bitte auch in die Dokumentationen „Zeitgeschichte“ und „Zeitgenossen“ auf der Internetseite www.janecke.name.
Je weniger jemand benötigt, um zufrieden zu sein, desto mehr nähert er sich den Göttern, die gar nichts brauchen.
nach Sokrates
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Wegweiser für den Zusammenhang zwischen und den Hauptpersonen dieser Niederschrift, dem Ehepaar Mahnkopf oo Sommer und dem Autor Chris Janecke.
Charlotte Wilhelmine Mahnkopf, geborene Sommer ist eine Urgroßtante des Autors.
Du kannst die Liste auch gern von unten beginnend (aus der Gegenwart) lesen.
Generation |
Zeitraum |
Namen des jeweiligen Ehepaares |
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07 |
1768 bis 1809 und 1784 bis 1863 |
Johann Friedrich Gottfried Sommer oo Johanne Charlotte Wegen |
xxx |
Johann Carl Friedrich Wilhelm Mahnkopf oo Louise Schmidt |
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06 |
1800 bis 1896 und 1806 bis 1896 |
Johann Friedrich Sommer oo Caroline Wilhelmine Charlotte Keilbach |
xxx |
Carl Friedrich Rudolph Mahnkopf oo Sophie Friederike Wilhelmine Kähne |
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05 |
1831 bis 1909 und 1847 bis 1938 |
Karl Johann Friedrich Sommer oo Marie Elisabeth Weltzer
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Die beiden „Sommer“ sind Geschwister |
Rudolph Wilhelm Carl Mahnkopf oo Bertha Charlotte Wilhelmine Sommer |
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04 |
1875 bis 1949 |
Rudolf Max Sommer oo Anna Margarethe Runge |
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03 |
1900 bis 2003 |
Anne-Marie Sommer oo Alfred Richard Janecke |
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02 |
1945 bis |
Der Autor dieser Niederschrift – Chris Janecke |
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01 |
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Die Kinder des Autors (zu näheren Angaben besteht ein noch gewünschter Datenschutz) |
Zu jedem der erwähnten Ehepaare gibt es einen gesonderten Lebenslauf auf dieser Internetseite.
Anmerkung:
Der Vater des nachstehend aufgeführten Carl Friedrich Mahnkopf ist (in der Generation 07), Johann Friedrich Wilhelm Mahnkopf, Zimmergeselle,
* in Ketzin im Havelland, am 09. Novembris 1784, † Potsdam, am 21. März 1863.
Generation 06
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Generation 06 |
Die Großeltern |
Gen. 06 / Ahn 40 |
Gen. 06 / Ahnin 41 |
Mahnkopf |
Kähne |
Name |
Sommer |
Keilbach |
Carl Friedrich |
Marie Sophie |
Vornamen |
Johann Friedrich |
Caroline Wilhelmine Charlotte |
in Potsdam, am am 16. August 1816 |
in Deetz bei Groß Kreutz, 24. März 1806 |
geboren |
Buckow, (Oberbarnim), am 30. Dezember 1800 |
Potsdam, Mark Brandenburg, am 24. Februar 1809 |
Bürger und Zimmer-Polier |
Hausfrau und Mutter |
Beruf |
Schuhmacher-Meister |
Hausfrau und Mutter |
vermutlich in Ketzin um 1843 |
Heirat |
Potsdam, als Luisenbrautpaar, in der Garnisonkirche am 19. Juli 1830 |
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Wohnungen |
unter anderen Wohnanschriften auch:
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Potsdam, am 27. November 1892 |
Deetz, am 16. Oktober 1882 |
Lebensende |
Nowawes bei Potsdam, am 17. Dezember 1882 |
Nowawes, Kreis Teltow, am 10. September 1896 |
Das Ehepaar = Die Eltern (Generation 05) Rudolph Wilhelm Carl Mahnkopf oo Bertha Charlotte Wilhelmine Sommer
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Die Bedeutung der Familien-Namen: |
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von Mann + Kopf, ein geistig reger Mensch, ein tüchtiger Kopf. Wohl eher nicht als „der zur Vorsicht Mahnende“ verwendet. |
Die Jahreszeit betreffend: Sonne, Wärme, Reife. Der erste Namensträger wurde eventuell im Sommerhalbjahr geboren. |
Familiennamen und Vornamen: |
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Mahnkopf |
Sommer |
Rudolph (auch Rudolf) Wilhelm Carl |
Charlotte Wilhelmine Bertha |
Geburt und Taufe: |
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Potsdam, Spandauer Straße 14 (=> heute Friedrich-Ebert-Straße), am 10. September 1847, abends ½12 Uhr. Taufe am 26. September 1847 in der Sankt-Nikolai-Kirche durch Prediger Stöner, (er wohnt im Pfarrhaus, Markt 4). Die Taufpaten sind: 1. Der Kaufmann und Mühlenmeister Carl Friedrich Kuhlmey aus Paretz, bei Ketzin. 2. Zimmerpolier F. Hintze, Louisenstraße 32, als Eigentümer des Hauses (heute: Zeppelinstraße). 3. Bäckermeister Janeke, 4. Frau Märtens, 5. Jungfrau Auguste Sommer (später verehelichte Surau). Quelle: KB Nikolai, Taufen 1847, Blatt 77, Nr. A 375 / 1847. |
Potsdam, Kirchstraße 3, am 12. September 1850, früh 4 Uhr. Taufe am 04. Oktober 1850 in der Nikolaikirche zu Potsdam. Die Taufpaten sind: 1. Schuhmacher-Meister Keilbach (Großvater), 2. Fink (ist beruflich Nuntius = Bote, Verkünder), 3. Schirmer, junior.
Quelle: Kirchenbuch Nikolaikirche, Taufen 1850, Blatt 1986 (199), Nr. A 333 / 1850. |
Beruf / Stand: / Tätigkeit /Gewerbe |
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1861–1864:Schneiderlehre. Ab 1871 Schneider-Meister. Erwerb von Kenntnissen in der Gastronomie (Kellnerei). Dann ab 01. Sept. 1878 (mit 31 Jahren bis ins 89. Lebensjahr) Hausverwalter, speziell Verwalter der Säle im Palais Barberini, Potsdam, Humboldtstraße 5-6. Er ist in dieser Position der Nachfolger des jüngeren Bruders seiner Schwiegermutter: Carl Wilhelm Keilbach oo Bürger. |
Hausfrau und Mutter der zehn Kinder. |
Wohnanschriften vor der Ehe: |
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Potsdam, Packhofstraße 4. (Diese Straße existiert nicht mehr.) |
Potsdam, Kriewitzstraße 3 |
Heirat / Eheschließung / Evangelisch-lutherische Trauung : |
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In Potsdam, Heiligengeistkirche. Trauung am 09. Juli 1871. Bertha ist 20 Jahre und 10 Monate jung, Rudolph ist 23 Jahre und 10 Monate alt. |
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Gemeinsame Wohnanschriften nach der Heirat |
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Lebensende: |
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In Potsdam, Humboldtstraße 6, am 27. Februar 1938, vormittags um 9.00 Uhr, 90 Jahre alt. Standesamt-Reg.-Nr. C 253 / 1938, Stadtarchiv Film P 168, Seite 193
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In Potsdam, Humboldtstraße 6, am 14. September 1933, nachmittags um 9.00 Uhr, 83 Jahre alt. Standesamt-Reg.-Nr. C 805 / 1933, Stadtarchiv, Film P 156, Seite 416 |
Die Kinder des Schneidermeisters und langjährigem Verwalters im „Palais Barberini“ Rudolph Wilhelm Carl Mahnkopf oo Charlotte Wilhelmine Bertha Sommer (1847–1938) in der 04. Generation (1850–1933) Bertha wird zehn Kinder gebären, von denen eine Tochter im Säuglingsalter stirbt. |
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Vorangestellte Anmerkungen: Bei verschiedenen Kinder-Entbindungen ist hier Auguste Sommer, geb. Schwaiger die Hebamme. Hebamme geb. Schwaiger ist die Ehefrau unseres Franz Sommer, Bruder der Bertha. Gebärende und Hebamme sind Schwägerinnen. Die Mutter der Hebamme Sommer, die Witwe Friederike Schwaiger geborene Rübe, lebt mit der Hebammen-Tochter zusammen im Hause Kriewitzstr. 1 (auch diese Straße wurde 1945 zerstört). Sie macht sich offenbar nicht nur im Schuhmacher- und Hebammen-Haushalt der Kinder nützlich, sondern assistiert wahrscheinlich ihrer Tochter auch bei den Entbindungen und besorgt das Melden der jüngsten Erdenbürger an das Standesamt.
Der Standesbeamte Eduard Valentin Dziedzioch, der so fleißig unsere Geburten in das Register einträgt (er katholisch, seine Ehefrau evangelisch), wird im Jahr 1880 ebenfalls Vater. Er weiß es auch schon.
Die folgende hier aufgeführte erste Mahnkopf-Tochter ist Elise Caroline Wilhelmine Bertha Mahnkopf. Sie wird die dritte Ehefrau des Stellmacher-Meisters Wilhelm August Carl Brüning.
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Die erste Ehefrau Caroline Friederike Auguste Hasche Geboren in Nedlitz am 09. April 1856. Taufe in der Kirche Bornstedt bei Potsdam, am 01. 05. '56. Kirchenbuch (KB) A / 1856.
Ihre Eltern: Der Halbbüdner und Gartenarbeiter Carl Friedrich Hasche (Nedlitz 1828–Nedlitz 1913) oo Caroline Sophie Döbler (Kartzow 1828–Nedlitz 1903). Auch Tochter Auguste wohnt bis zur Hochzeit in Nedlitz bei Potsdam.
Heirat: in Fahrland am 10. Januar 1880. Zeugen: Der Fischer Carl Brüning aus Nedlitz, (Bräutigamsvater), 58 Jahre und der Bäcker Friedrich Dähne aus Nedlitz, 42 Jahre alt. Standesamt
Fahrland B 1 / 1880, auf Film
Sechs Kinder in dieser Ehe, zwei überleben.
Gestorben: 10 Tage nach der letzten, vermutlich schwierigen Kindsgeburt. Sterbetag
in Fahrland war der 19. Dez. 1889. Standesamt Fahrland C 34 / 1889 (im Stadt-archiv Potsdam), auf Film P 345, Seite 338.
Die Kinder wie üblich in der Aufstellung der nächsten Generation (hier: 03) |
I. oo I.
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Wilhelm August Carl Brüning Geboren in Fahrland, Kreis Osthavelland, am 08. Juli 1853. Getauft in Fahrland am 24. August 1853 von Pastor August Julius Ferdinand Scheringer.
Vater: Carl Friedrich Brüning (Satzkorn 1822–Nedlitz 1892), Fischer-Meister in Fahrland, als Sohn des Kuhhirten Friedrich Brüning oo Wurdel). Mutter: Pauline geb. Bogenschneider (Spandau 1821– Potsdam Datum?). Der Vater starb in Nedlitz, am 05. Januar 1892, im Alter von 69 J, 8 Mon. und 27 Tagen, nach 42 Jahren der Ehe. Magenleiden. StA C 1 / 1892 auf Film 345, Seite 386, im Stadtarchiv Potsdam.
Wilhelm ist spätestens mit 27 Jahren, evtl. früher, ein Stellmacher-Meister. Wilhelm Brüning war 3x verheiratet. Seine Ehefrauen verlor er durch deren frühzeitiges Ableben.
Im
Dezember 1889 lebt Wilhelm Brüning mit den Kindern noch in
Fahrland aber
... und nach der Heirat: um 1890 - Wohnung Berliner Straße 7 und - Werkstatt um 1903: Am Canal 10. - Wohnung um 1907: Berliner Straße 8
(Diese Wohnhäuser wurden am Ende des Zweiten Weltkrieges zerstört, das Areal neu gestaltet. Dieser Teil des Straßenzuges Berliner Straße existiert nicht mehr – aber der Standort des damaligen Hauses ist bekannt- auf dem Papier.)
Wilhelm hatte noch einen älteren Bruder Carl Friedich Brüning, Schuhmachermeister in Fahrland. Dieser ist verheiratet mit Marie Rosa N. N. (unleserlich). StA Fahrland B 6 / 1876. P 343.
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Die zweite Ehefrau Marie Emilie Bertha Möwis Geboren in Potsdam, am 22. Februar 1857. Ihre Eltern sind der Zimmergeselle Johann Gottlieb Möwis oo Wilhelmine Emilie Krüger.. Bertha ist Schneiderin von Beruf. Bertha wohnt vor der Eheschließung mit W. Brüning, in der Potsdamer Lindenstraße 18.
Heirat in Potsdam, am 14. Juni 1890. Zeugen: Der Buchbindermeister Gustav Möwis, 45 Jahre alt, in der Lindenstraße 18 und der Lackiererrmeister Otto Grunow, 38 Jahre alt, wohnend Am Canal 12. StA B 204 / 1890 auf Film P 060, Seite 210.
Sterbeeintrag des Standesamtes Potsdam: Stellmachermeister Wilhelm August Brüning, wohnend in Potsdam, Berliner Straße 8, zeigt an, dass seine Ehefrau Marie Emilie Bertha Brüning geb. Möwis, fünfzig Jahre und achteinhalb Monate alt, evangelischer Religion, ... ... am 14. November 1907 in der Wohnung in Potsdam, Berliner Straße 8, verstorben sei. StA Pdm., C 875 / 1907, Film P 129, S. 445. |
oo II. |
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Die dritte Ehefrau. Sie ist das 1. Kind d. Eltern 1. Elise Caroline Wilhelmine Bertha Mahnkopf Geboren in Potsdam, Burgstraße 45, am 11. Dezember 1871. Taufe wahrscheinlich in der Nikolaikirche. (Es besteht ein KB-Verlust aber die Heiligengeist-Kirche enthält keinen Eintrag – und somit gehen wir davon aus, dass ...)
Elise wohnt vor der Heirat noch im Elternhaus. Heirat am 24. Dezember 1908, „am Vormittag des Heiligen Abend“. Zeugen sind: Der Brautvater Rudolph Mahnkopf und ein Schwager der Braut, der Glasermeister Robert König, Grünstraße 7, 35 Jahre alt. StA B 481 / 1908, auf Film P 075, Seite 499. Die Trauung sehr wahrscheinlich in der Nikolaikirche. |
I. oo III. |
Elises Ehe mit dem Witwer Wilhelm August Carl Brüning
Das Paar wohnt bis etwa 1925 in Potsdam, Berliner Straße 8.
Anschließend, nach 1925, findet sich kein Adressbuch-Eintrag mehr in Potsdam. Wilhelm Brüning siedelte zum Sohn Willi in Plaue bei Brandenburg (Havel) über.
Gestorben ist Wilhelm Brüning in Plaue an der Havel, Göringstraße 29, am 24. Juni 1938.
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2. Gertrud Bertha Charlotte Mahnkopf
Geboren in Potsdam, wahrscheinlich in der Lindenstraße 26, am 29. Oktober 1873.
Gertrud blieb lebenslang unverehelicht, ihr Mädchen-Familienname blieb somit bis zu ihrem Lebensende erhalten.
Das Potsdamer Adressbuch von 1903: Fräulein Gertrud Mahnkopf, Vertreterin für Chokoladen- und Honigkuchen-Fabrikate, Potsdam, Brandenburger Straße 25. |
ohne Heirat |
Dann: Ihr Geschäft in Werder (Havel), Marmeladen, Beköstigung mit Kaffee, etc. Eisenbahnstraße 64.
1925: Gertrud Mahnkopf, Konfitüren-Geschäft, Potsdam, Charlottenstraße 69. in dem es auch Kaffee, Kakao, Schokolade, Tee und Weine gab.
Gestorben
ist Getrud im Pflegeheim am Pfingstberg, Große Weinmeisterstr.
43, am 08. Januar 1964. StA Potsdam |
3. Agnes Johanne Friederike Mahnkopf Geboren in Potsdam, Packhofstraße 4, am 30. November 1876 (Straße wurde 1945 zerstört). StA A 1221 / 1876 auf Film P 19. Taufe in der Heiligengeist-Kirche am 25. Dez. 1876. Die Taufpaten sind: 1. Kaufmann A. Scholz, Berlin, 2. Herr Paul Sommer, Schuhmacher-Meister, 3. Herr Emil Sommer, Zigarrenhersteller (2 u. 3 sind Brüder der Kindsmutter und Vorfahren des Autors Chris J.), 4. Herr Wilhelm Mahnkopf. Dieser ist der Schuhmachermeister (Bruder des Kindes-Vaters). KB Heiligengeist, A 182 / 1876, auf Blatt 143.
Agnes ist von Beruf Schneiderin. Sie wohnt vor der Heirat noch im Elternhaus, in der Humboldtstraße 6, „Palais Barberini“). Heirat in Potsdam am 29. April 1904. Zeugen: die Väter von Braut und Bräutigam. StA B 124 / 1904 auf Film P 071, Seite 131.
Nach der Hochzeit wohnt das Paar im großen Miethaus in der Saarmunder Straße 21 (=> 22) – Agnes als Witwe bis fast zum Lebensende. Gestorben ist Agnes in Potsdam, im Pflegeheim der Evangelischen Frauenhilfe, Weinbergstr. 18 / 19, am 19. Aug. 1960, 83 J. StA Pdm. C 936 / 1960, Film P 209, S. 477. |
oo |
Ferdinand Albert Julius Kast Geb. in Potsdam, Alte Königstraße 11, am 30. März 1877. (=> Fr.-Engels-Str., 1945 zerstört, später abgerissen, neu bebaut) StA Pdm, A 381 / 1877, Film P 19, S. 576
Seine Eltern: Der Dachdecker-Meister Carl Friedrich Wilhelm Julius Kast und Henriette Amalie Marie geb. Jahn.
Julius ist wie sein Vater von Beruf ein Dachdecker-Meister. Julius wohnt in der Saarmunder Straße 21. Das Grundstück mit Haus ist Eigentum der Eltern. (=> H.-Mann-Allee 22, (Haus-Umnummerierung, abgerissen, neu bebaut.)
Aus der Ehe mit Agnes geht der Sohn Heinz Kast hervor.
Julius
ist als Unteroffizier im Krieg bei Wojstow im Gebiet Vilnius, am
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4. Frieda Emilie Bertha Mahnkopf Geboren in Potsdam, Humboldtstraße 6, am 19. Dezember 1878. Diese Adresse ist das „Palais Barberini“, am Alten Markt. StA Potsdam: A 1322 / 1878, auf Film P 021, Seite 680. Taufe:
gegenüber, in der Nikolaikirche, am 1. Herr Bäckermeister Hohmann, Potsdam, Packhofstraße 2. Schneidermeister Reinke, Brandenburger Straße 55, 3. Schuhmacher-Meister Krügener, Garde-du-Corps-Str. 19. Diesen vorstehenden Eintrag für die Nikolaikirche fanden wir im Kirchenbuch der Heiligengeistkirche!
Frieda erlernt den Beruf einer Verkäuferin. Sie wohnt noch 1907 bei den Eltern in der Humboldtstraße 6.
Frieda heiratet in Potsdam am 08. Juli 1907 ihren Cousin, den Tischler Max Sommer. Zeugen: Brautvater Rudolph Mahnkopf , 59 J, und der Barbier Ewald Behrens, 30 Jahre alt. Potsdam, Lindenstr. 45 / 46. StA Pdm. B 231 / 1907, Film P 074, S. 241 Die gemeinsame Wohnung: Waisenstr. 69.
Gest. in Potsdam, Waisenstraße 41. (=> Dortustraße 41) am 12. April 1927, 48 Jahre. Keine Todesusache angegeben. StA Pdm. C 347 / 1927, Film P 150, S. 182 |
oo |
Max Adolph Albert Sommer Geboren in Potsdam, Berliner Straße 18, am 23. Februar 1879. StA Pdm., A 188 / 1879, Film P 22, S.103
Seine Eltern: Schuhmachermeister Paul Sommer oo Bertha Luise Auguste, genannt „Pauline“ Thron (im Namensstamm Sommer enthalten).
Max ist ein Tischler-Meister. Er wohnt 1907 bei den Eltern, Junkerstr. 2 (=> seit 1945: Gutenbergstraße).
Heirat in Potsdam am 08. Juli 1907. Frieda und Ehemann Max sind Base und Vetter (Cousine und Cousin). Beide, Braut und Bräutigam sind 28 Jahre alt. Sie wohnen nach der Heirat in der Waisenstraße 69 und ab 1925 bis nach 1936 in der Waisenstraße 41.
Gestorben ist Max als Witwer in seiner Wohnung in Potsdam, Feuerbachstr.15, am 24. Januar 1946. Seine Tochter Lotte Wannick, geb. Sommer, fand ihn dort leblos vor, als sie ihn besuchen wollte. Lotte wohnt als Witwe in der Weinbergstraße 34 und ist Stenotypistin. Vermutliche Todesursache: Schlaganfall. Max wurde knapp 67 Jahre alt. StA Pdm., C 358 / 1946, auf Film P 187, Seite 348. |
5. Sophie Caroline Bertha Mahnkopf Geboren in Potsdam, Palais Barberini, Humboldtstr. 5-6, am 23. Januar 1880. StA: A 104 / 1880 auf Film P 023. Taufe am 13. Februar 1880, in der Heiligen-Geist-Kirche durch Prediger Persius. Paten: 1. Schuhmachermeister Albert Sommer (Bruder der Kindes-Mutter), 2. Frau Mahnkopf, 3. Frau Sommer.
Sophie verdient ihr Brot als Weißnäherin.
Heirat in Potsdam am 10. Oktober 1902. Zeugen: die Väter von Braut und Bräutigam. StA B 359 / 1902, auf Film P 069, Seite 371.
1949 lebt Sophie im Hause Saarmunder Straße 21a (umnummeriert, heute => Heinrich-Mann-Allee 23).
Gest. in Potsdam im Pflegeheim Pfingstberg, Große Weinmeisterstraße 43, am 02. Dez. 1970. Sophie wurde 90 Jahre alt. StA Potsdam, C 2012 / 1970, auf Film P 226, Seite 268. |
oo |
Robert August Ferdinand König
Geboren in Potsdam, Grünstraße 8, am 22. März 1873. (StA-Einträge gibt es dann ab Okt. 1874.)
Seine Eltern: Glasermeister Ferdinand Karl König, geb. 1838, oo Marie Ida geb. Wietz, die in Potsdam, Grünstraße 7 leben.
Robert ist auch Glaser-Meister von Beruf und wohnt in der Grünstraße 7.
Das junge Ehepaar wohnt um / nach der Heirat in der Grünstraße 8 (zwischen Kriewitzstraße und Am Canal) und bis 1939 in der Grünstraße 7, Tel. 3699.
Gest.
in Potsdam, Grünstraße 7, am Anzeigender beim Standesamt ist der Steuerinspektor Rudolf König aus der Saarmunder Straße 21, umnumm. => 22. StA C 224 / 1939, auf Film P 169, S. 438. |
6. Antonie Bertha Johanna Mahnkopf Geboren in Potsdam, Humboldtstr. 6, am 04. März 1881. – StA: A 252 / 1881 auf Film P 24. Mutter Bertha Mahnkopf könnte gesagt haben: „Meine Schwägerin, die Hebamme Auguste Sommer geborene Schwaiger, Ehefrau meines Bruders Franz Sommer, ist auch diesmal meine Hebamme und ihre Mutter, die >verwitwete Sattlermeister< Friederike Schwaiger geb. Rübe, hilft ihr dabei. Jene übernimmt auch das Anzeigen der Geburt beim Standesamt. Beide, meine Hebamme und ihre mütterliche Helferin, wohnen in der Kriewitzstraße 1.“ Leider ist der kleinen Antonie eine nur kurze Lebenszeit beschieden. Sie verlässt uns für immer bereits am 03. April 1881 – gerade vier Wochen jung. StA: C 300 / 1881 auf Film P 101, S. 179. |
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7. Johanna Sophie Emilie Bertha Mahnkopf Geboren in Potsdam, Humboldtstraße 6, Palais Barberini, am 13. März 1883. StA: A 310 / 1883 auf Film P 027, Seite 166.
Taufe am 29. April 1883. Heiligengeistkirche, Prediger Persius. Die Taufpaten sind: 1. Herr Friedrich Sommer, Schuhmachermeister, Bruder der Kindmutter, 2. Herr Wilhelm Mahnkopf, Schuhmachermeister, Bruder des Kindsvaters, 3. Frau Luise Sommer. KB Heiligengeist A 59 / 1883 auf Blatt 277.
Johanna wird eine Verkäuferin.
Heirat in Potsdam am 27. April 1907. 24 Jahr StA: B 152 / 1907 auf Film P 074, S. 158. Zeugen sind die Väter von Braut und Bräutigam. Stengel 51 J., Mahnkopf 54 J. Gestorben wahrscheinlich nach 1930. Standesamtseinträge in Potsdam, vorerst von 1921 bis 1960, wurden ergebnislos geprüft. Die Suche geht weiter. |
oo |
Max Paul Friedrich Stengel Geboren in Potsdam am 26. April 1882. StA Pdm., A 436 / 1882, Film P 026, 227
Der Vater ist der Tischlergeselle Ferdinand August Stengel. Die Mutter ist Pauline Ernestine Wilhelmine, geborene Maurer.
Max ist Tischler-Meister und wohnt 1907 noch bei den Eltern in der Holzmarkt-straße 20. (Dieses Haus wurde am Ende des Zweiten Weltkriegs zerstört.) Zur Zeit der Heirat ist er 25 Jahre alt.
- 1910: Wohnung: Breite Straße 23, an der Neustädtischen Havelbucht (1977 abgerissen) - 1925 in der Französischen Straße 9, Tel. 1155 bzw. im Jahr 1930 Tel.-Nr. 2204. (Straße 1945 zerstört).
Gestorben ist Max am 02. November 1939. StA Potsdam C 1183 / 1939.
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8. Oskar Emil Carl Rudolf Mahnkopf Geboren in Potsdam, im „Palais Barberini“, Humboldtstraße 6, am 25. Februar 1885. StA A 222 / 1885 auf Film P 029, Seite 267. Taufe: KB am 14. April 1945 verbrannt.
Oskar ist einer der Schlosser im Reichsbahn-Ausbesserungswerk (Raw), Alte Königstraße.
Heirat in Potsdam am 23. April 1914. Zeugen: Der Bräutigamsvater und der Rentier Paul Beltz, 62 Jahre, Kiezstraße 27 wohnend. Quelle: StA Potsdam, B 113 / 1914, auf Film P 081, Seite 122.
Die seit der Heirat bis zum Lebensende gemeinsame Wohnung ist im Haus Saarmunder Straße 21a (=> H.-Mann-Allee 23. Das Grundstück wurde umnummeriert). – Im gleichen Haus lebt die Witwe Anna Sommer. Deren famililiäre Zuordnung ist noch nicht geklärt.
Gest. ist Oskar in Potsdam am 12. Mai 1949, an einer schweren Lungenerkrankung und Herzschwäche, 64 Jahre. StA Potsdam, C 681 / 1949, auf Film P 195, Seite 350.
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oo |
Friederike Anna Olga Ebert Geboren in Nowawes bei Potsdam, Lindenstraße 34a, am 04. Januar 1893. StA Now. A 4 / 1893. Film P 286, S. 8.
Ihre Eltern: Der Eisenbahn-Stationsarbeiter Karl Ernst Ebert oo Anna Auguste Wilhelmine Charlotte geb. Liewerenz, wohnend in Nowawes, Lindenstr. 34a. Beide Eltern vor April 1914 gestorben.
Olga übt die Tätigkeit einer Näherin aus. Sie wohnt vor der Heirat in Potsdam, Kurfürstenstraße 2, am Nauener Tor.
Gestorben ist Olga in Potsdam, im Städtischen Krankenhaus, Stalinallee 155, am 03. Januar 1955, Lungenembolie. Sie wurde 62 Jahre alt. StA Potsdam, C 16 / 1955, auf Film P 202, S. 221.
Olga hatte eine Schwester: Helene Ebert oo Helterhoff. Dieses Paar hatte einen Sohn und die Tochter Marie.
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9. Heinrich Robert Adolf Mahnkopf Geboren in Potsdam, „Palais Barberini“, Humboldtstraße 6, am 08. September 1887. StA A 929 / 1887 auf Film P 033, Seite 175. Taufe in der Nikolaikirche – näheres unbekannt. Das KB verbrannte im April 1945.
Heinrich übt den edlen Beruf eines Buchbinders aus.
Das Paar wohnt nach der Heirat in der Kiezstraße 27, bis sie etwa 1929 in die Alexandrinenstraße 4 ziehen (=> nach 1945: Helene-Lange-Straße 4). Ende des Krieges fallen auch in der Alexandrinenstraße Bomben. Die Mahnkopfs erhalten einen Wohnraum in der nahen Hebbelstraße 26. Wegen der Wohnungsnot sind die vormals sehr großen Wohnungen durch Leichtbauwände in kleinere Einheiten geteilt.
Gestorben am 15. April 1969 im Städtischen Krankenhaus Potsdam, Berliner Straße 155. 81 Jahre alt. StA Potsdam C 655 / 1969, Film P 223, S. 84 |
oo |
Bertha Else Erna Beltz Geboren in Neuendorf bei Potsdam, in der Eisenbahnstr. 11, am 23. Juni 1899. StA: A 94 / 1899, auf Film 544, S. 525.
Ihre Eltern sind der Gastwirt Karl Theodor Paul Beltz oo Amalie Friederike Elisabeth geb. Ebert.
Vor der Heirat wohnte Erna bei ihren Eltern „im Kiezpalast“, Kiezstraße 27. Heirat: Potsdam am 11. November 1922. Zeugen sind der Bräutigamsvater Rudolph Mahnkopf, 75 Jahre alt und der Dentist (Zahntechniker) Hans Beltz, 34 J., der in Stralsund lebt. StA: B 545 / 1922 auf Film P 089, S. 333.
Gestorben ist Erna am 31. Mai 1999 im Wohn- und Pflegeheim für Senioren in Güterfelde, vormaliges Elisabeth-Sanatorium, – fast 100 Jahre alt. StA Stahnsdorf C 34 / 1999.
Erna hat eine Schwester: Elisabeth Helene Gertrud Beltz, verehelichte und geschiedene Schlesiger, geb. in Neuendorf 27.11.1892, A 217 / 1892. Diese wohnt um 1949 in Potsdam, Fr.-Ebert-Straße 56. Gestorben: 13.12.1977, Hebbelstraße 26, bei ihrer Schwester. StA C 1844 / 1977, Film P 239, S 435. |
10. Margarethe Antonie Bertha Mahnkopf Geboren in Potsdam, Humboldtstraße 5-6, am 30. Januar 1890. StA A 150 / 1890, auf Film P 036, Seite 219.
Sie ist eine Büroleiterin und wohnt vor der Heirat noch bei den Eltern.
Heirat im Alter von 46 Jahren, in Potsdam, am 04. April 1936. – Standesamt Potsdam, B 143 / 1936, auf Film P 583, Seite 532. Zeugen der Eheschließung: Der Vater Rudolph, 88 J. und der Bruder Oskar., 51 J. Nach der Heirat erfolgte eine Übersiedlung in den westlichen Stadtteil von Berlin.
Das Ehepaar hatte (schon altershalber) keine Kinder.
(Wäre Margarethe wie ihre Geschwister eine spätere DDR-Bürgerin geworden / gewesen, hätte sie wohl nie Tunesien => => kennenlernen dürfen).
Gestorben ist Witwe Margarethe in Berlin-Zehlendorf, am 20. Februar 1973, 83 Jahre. StA Berlin-Zehlendorf C 570 / 1973. |
oo |
Willy Alwin Gottfried Schöngrén Geboren in Berlin am 31. Juli 1896, StA Berlin No. 6 (später => Berlin-Mitte), A 1320 / 1896.
Vor der Heirat wohnt Willy in Berlin-Neukölln. Berliner Straße 105. Er ist zur Zeit ein Amtsmeister (wohl in der staatlichen Verwaltung?)
Sein Leben endet am 01. Juni 1969, fast 73 Jahre alt, auf der Insel Djerba in Tunesien (Nordafrika). Der Name des Ortes war allerdings nicht genannt. (Hauptort mit Standesamt: Houmt Souk >berbisch-arabische Bezeichnungen sind hier die Regel<). Standesamtsregister: C 74 / 1969. Das Paar hatte sich des Öfteren auf diieser Urlaubs-Paradies-Insel aufgehalten. – Willy blieb nach dem Ableben dort, weil das Paar den Aufenthalt auf dieser Insel so sehr geliebt hatte. Eine Rückführung nach Berlin hätte auch sehr hohe Kosten bedeutet.
Djerba ist mit 514 Quadratkilometern die größte Insel vor Afrikas Küste. Damals mit etwa 150.000 Einwohnern. Die Insel ist 30 km breit aber durch den knapp 2.000 Jahre alten Römerdamm, der 7 km durch das Meer führt, mit dem Festland verbunden. |
Den Namen Schöngrén gab / gibt es in Deutschland wohl kein zweites Mal! Er könnte somit als eine „Eigenschöpfung“ erscheinen. Zerlegen wir diesen Namen in zwei Teile: Schön - Grén. Der Akzent bedeutet, dass der Namensträger möchte, dass das >e< lang gesprochen wird. Das Setzen eines Akzentes ist im Französischen üblich. >Grén< ist dagegen kein französisches Wort.Vielleicht ein Ausdruck der Liebe zu Tunesien – eine vormals französische Kolonie. Der Begriff Gren ist im Deutschen im militärischen Bereich bekannt, als Kurzform und Abkürzung für >Grenadier<. Ansonsten tritt >Gren< wohl nur noch im Schwedischen auf und bedeutet dort: Zweig, Ast, auch Abzweig und als Bezeichnung für die sportliche Disziplin, etwa so wie bei uns >Sparte / Sportart<. Ob unser Willy S. oder seine Vorfahren jemals mit Schweden verbunden waren, wissen wir nicht. >Gren< als Familienname gibt es in Deutschland kaum, sporadisch in etwa 20 Orten nachweisbar – aber in jedem Falle ohne >Schön< und >Gren< ohne Akzent. Mögliche Bedeutungen des Namens: - Schöner Grenadier (hübscher Soldat) oder - Schön wie ein (Blüten)-Zweig ... wohl eher nicht. |
Eine Gegenüberstellung der Kinder der Potsdamer Mahnkopf-Brüder:
Die Kinder vom Schneider und Hausverwalter im Palais Barberini Rudolph Wilhelm Mahnkopf oo Charlotte Wilhelmine Bertha Sommer |
Jahr der Geburt |
Die Kinder des Schuhmacher-Meisters und Schuldieners (Pedell) Wilhelm Julius August Mahnkopf oo Marie Wilhelmine Anna Winkelmann |
||
- |
- |
1870 |
01 |
Anna Bertha Emilie |
01 |
Elise Caroline Wilhelmine Bertha |
1871 |
02 |
Bertha Johanne Helene |
- |
- |
1872 |
03 |
Emilie Sophie Luise |
02 |
Gertrud |
1873 |
- |
- |
- |
- |
1874 |
04 05 |
Carl Adolf Gustav Carl Wilhelm Emil Rudolf |
03 |
Agnes Johanne Friederike |
1876 |
06 |
Marie Luise Wilhelmine |
04 |
Frieda Emilie Bertha |
1878 |
07 |
Ida Emma Amalie |
05 |
Sophie Caroline Bertha |
1880 |
08 |
Wilhelm Otto Hermann |
06 |
Antonie Bertha Johanna |
1881 |
- |
- |
07 |
Johanna Sophie Emilie Bertha |
1883 |
- |
- |
08 |
Oskar Emil Carl Rudolf |
1885 |
- |
- |
09 |
Heinrich Robert Adolf |
1887 |
09 |
Friedrich Heinrich Alfred |
10 |
Margarethe Antonie Bertha |
1890 |
- |
- |
Auszug aus dem Königlich-Polizeilichen Melderegister der Residenzstadt Potsdam, Potsdam, Priesterstraße 2
Quelle: Stadtarchiv Potsdam, MR 20 / 5, Film 64 / 1047, Blatt 27
Tag des Anzu-ges |
Vor- und Zunamen, Stand oder Gewerbe |
Tag der Geburt |
Geburtsort und Provinz |
Con-fession |
frühere Wohnung |
Tag des Abzuges (oder des Todes) |
Anzeige der neuen Wohnung |
2. 10. 1862 |
Mahnkopf Carl, Zimmergesell |
16. 08. 1816 |
Potsdam |
Ev. |
Jägerallee No. 4 |
15. 12. 1866 |
nach Canal No. 48 |
„ |
Ehefrau Sophie geb. Kaehne |
24. 03. 1806 |
Deetz |
„ |
„ |
„ |
„ |
„ |
Wilhelm Julius August Schuhmacher-gesell |
13. 10. 1843
|
Ketzin
|
„ |
„ |
„ |
„ |
„ |
Rudolph Schneidergesell |
10. 09. 1847 |
Potsdam |
„ |
„ |
„ |
„ |
„ |
Zimmergeselle Johann Friedrich Wilhelm Mahnkopf (Vater ad 1.) |
09. 11. 1784 |
Ketzin |
„ |
„ |
21. 03. 1863 |
gestorben |
Doch nun einige Worte zu meinem, also Rudolph Mahnkopfs, Lebenslauf:
Anmerkung des Autors dazu:
Die in dieser Zusammenstellung „zu Wort kommenden“ Personen oder weitere Genannte, haben der Nachwelt nichts Schriftliches, wie Lebenslauf, notierte Anekdötchen, Bilder oder weiteres hinterlassen – zumindest ist uns davon leider nichts erhalten geblieben, nichts übereignet worden. Es ist so, dass der Autor deshalb versuchte, sich in diese Vorfahren-Menschen hineinzudenken, hineinzufühlen, und er so den Text gestaltete. Dessen „Eckpfeiler“ beruhen aber auf Zeugnissen nach Aktenlage aus Kirchenbüchern, Standesamts-Eintragungen, Adressenverzeichnissen usw.
1847
Lassen wir nun „Rudolph“ sprechen: Geboren wurde ich im Hause unserer Eltern, in Potsdam Spandauer Straße 24, etwa auf halben Wege zwischen dem Nauener Tor und der Kolonie Alexandrowka. Es war das Eigentum meiner Eltern. Auf dem Nachbargrundstück befand sich das Lokal: Voigts Blumengarten. Der Wirt war Herr Werner. Wir nannten ihn insgeheim „den grauen Zwerg“. Mein älterer Bruder Wilhelm war dort oft auf der Kegelbahn zum Aufstellen der Kegel. (Anmerkung von Chris J.: Nach dem zeitgenössischen Potsdamer Adressbuch befand sich das „Voigtsche Kaffeehaus“ auf dem Grundstück Spandauer Straße 28. Voigts „Blumengarten“ wird ein Jahrzehnt später erwähnt.
1852
Das heutige Palais Barberini am Markt, bestand ursprünglich aus drei einzelnen Bürgerhäusern, die 1771 mit einer einheitlichen und gemeinsamen Frontfassade nach italischem Geschmack versehen, also dem Palais Barberini in Rom nachempfunden wurden. Der König Friedrich II. wollte damit das Aussehen des Platzes erheblich aufwerten.
In den Jahren 1845 bis 1849 wurden jene vormals drei Bürgerhäuser nun auch funktionell zusammengefügt. So wird nach Abschluss dieser gewaltigen Umbauarbeiten am 10. Januar 1852 das Palais als >Musensitz<, als Heimstätte aller Potsdamer Kunstvereine und als Hauptaufführungsstätte der Künste eingeweiht. Das bedeutet, dass sich darin zwar weiterhin Wohnungen, Verkaufsstellen und die Gaststätte befinden, nun aber auch große Säle für vielartige Veranstaltungen vorhanden sind.
1854
Meine Eltern verkauften ihr Haus in der Spandauer Straße und wir zogen in die Parallelstraße, in die Jägerallee 4. Zur Schule ging ich in die „Hofschule“ in der Behlertstraße.
In diesem Jahr gab u. a. Clara Schumann im Palais Barberini ein Violinen-Konzert. Die dortige Philharmonische Gesellschft hat derzeitig 127 Mitglieder.
1855
Im Palais Barberini gastiert der Virtuose Joseph Joachim (1895–1907) mit einem Geigenkonzert.
1861
In diesem Jahr beginne ich meine Schneider-Lehre.
1864
Ich beende meine Lehrzeit und bin nun freigesprochen und ein Schneidergeselle. Bei verschiedenen Meistern lerne ich weiter, selbst auch in Berlin.
Einige Jahre war ich total überarbeitet und des Öfteren ernsthaft krank. Zu jener Zeit musste ich täglich zur Neuen Königstraße No.100 laufen, um dort Milch zur Stärkung zu trinken. Das war die Milchtrinkstelle, die der Landwirt Tampson bewirtschaftete. (Anmerkung von Chris. J.: das zeitgenössische Adressbuch von 1875 weist aus, dass die Neue Königsstraße zu jener Zeit bis zur Nr. 68 geht. Die „Neue Königstraße“ ist heute die „Berliner Straße“).
Zwischendurch habe ich im Hotel „Zum Einsiedler“, Schloss-Straße 8, etliche Kniffe des Servierens gelernt und auch in der Schloss-Straße 6, im „Deutschen Haus“ die Leute, darunter viele Militärs, als Kellner bedient.
1868
In all den Jahren gibt es im Palais am Markt ständig Orchester- und chorsinfonische Darbietungen der Potsdamer Musikvereinigungen.
Der berühmte Pianist Rubinstein brilliert im Palais Barberini mit einem Klavierkonzert.
1871
Seit diesem Jahr bin ich nun selbständiger Schneidermeister und beschäftige Gesellen. Meine Wohnung und mein Wirkungsort ist im Haus Packhofstraße 4. (Straße und Haus sind nicht erhalten; 1945 zerstört.)
Am 09. Juli 1871 heiraten Bertha Sommer und ich in der Heiligengeistkirche. Bertha ist das zehnte von elf Kindern in ihrer Familie Sommer.
Wir sind durchaus nicht böse darüber wenn jemand anmerkt, dass es hohe Zeit für unsere Hochzeit wurde.
Am 11. Dezember 1871 wurde unser 1. Kind geboren: Elise.
Am 29. Oktober 1873 wurde unser 2. Kind geboren: Gertrud.
Am 30. November 1876 wurde unser 3. Kind geboren: Agnes.
Am 19. Dezember 1878 wurde unser 4. Kind geboren: Frieda.
Am 23. Januar 1880 wurde unser 5. Kind geboren: Sophie.
Am 04. März 1881 wurde unser 6. Kind geboren: Antonie.
Am 13. März 1883 wurde unser 7. Kind geboren: Johanna.
Am 25. Februar 1885 wurde unser 8. Kind geboren: Oskar.
Am 08. September 1887 wurde unser 9. Kind geboren: Heinrich.
Am 30. Januar 1890 wurde unser 10. Kind geboren: Margarethe.
Damit wollen wir es gut sein lassen. Bertha blickt nun auf 39 Lenze zurück und bei mir jährt sich das Wiegenfest zum 42. Male.
Auszug aus dem Polizeilichen Melderegister der Residenzstadt Potsdam
Humboldtstraße 5–6 (Palais Barberini, Am Alten Markt)
Quelle: Stadtarchiv Potsdam, MR 65 / 1, Film 61 / 110, Blatt 125
Tag des Anzu-ges |
Vor- und Zunamen, Stand oder Gewerbe
|
Tag der Geburt |
Geburtsort und Provinz |
Con-fession |
frühere Wohnung |
Tag des Abzuges (oder des Todes) |
Anzeige der neuen Wohnung |
9. 9. 1878 |
Schneidermeister Wilhelm Carl Rudolph Mahnkopf |
10. 9. 1847 |
Potsdam |
ev. |
Packhof-straße 4 |
|
|
„ |
Ehefrau desgl. Bertha, geb. Sommer |
12. 9. 1850 |
Potsdam |
ev. |
„ |
|
|
„ |
desgl. Elise |
11. 12. 1871 |
„ |
ev. |
„ |
|
|
„ |
desgl. Gertrud |
29. 10. 1873 |
„ |
ev. |
„ |
|
|
„ |
desgl. Agnes |
30. 11. 1876 |
„ |
ev. |
„ |
|
|
19. 12. 1878 |
desgl. Frieda Bertha Emilie |
19. 12. 1878 |
Potsdam |
ev. |
hier geboren |
|
|
23. 1. 1880 |
desgl. Sophie Caroline Bertha |
23. 1. 1880 |
„ |
„ |
desgleichen |
|
|
4. 3. 1881 |
Tochter d. ad I Mahnkopf Antonie |
4. 3. 1881 |
Potsdam |
ev. |
geboren |
3. 4. 1881 |
gestorben |
13. 3. 1883 |
Tochter ad I Mahnkopf, Johanna |
13. 3. 1883 |
Potsdam |
ev. |
geboren |
|
|
(Sinngemäße Abschrift) A
Geburts-Anzeige und -Eintrag Nr. 1221 / 1876
des Standesamtes in Potsdam
|
Potsdam, am 6ten December 1876
Vor dem unterzeichneten Standesbeamten erschien heute,
der Persönlichkeit nach bekannt, der
Schneidermeister Rudolph Wilhelm Carl Mahnkopf
wohnhaft zu Potsdam in der Packhofstraße No. 4,
evangelischer Religion, und zeigte an, dass von der
Charlotte Wilhelmine Bertha Mahnkopf, geborenen Sommer,
seiner Ehefrau, evangelischer Religion,
wohnhaft bei ihm, zu Potsdam in seiner Wohnung
am 30. November 1876 des Jahres vormittags um sechs Uhr
ein Kind weiblichen Geschlechts geboren worden sei,
welches die Vornamen Agnes Johanne Friederike erhalten habe.
vorgelesen, genehmigt und unterschrieben
gez. Rudolph Mahnkopf
Der Standesbeamte
In Vertretung gez. Dziedzioch
|
Randbemerkung:
Agnes wird am 19. August des Jahres 1960 in Potsdam sterben. Eintrag C 936 / 60 des Standesamtes Potsdam, auf Film P 019. Abschrift: Chris Janecke
(Sinngemäße Abschrift) A
Geburts-Anzeige und -Eintrag Nr. 1322 / 1878
des Standesamtes in Potsdam
|
Potsdam, am 19. December 1878
Vor dem unterzeichneten Standesbeamten erschien heute,
der Persönlichkeit nach bekannt, der
Schneidermeister Rudolph Wilhelm Carl Mahnkopf
wohnhaft zu Potsdam, in der Humboldtstraße 6,
evangelischer Religion, und zeigte an, dass von der
Charlotte Wilhelmine Bertha Mahnkopf, geborene Sommer,
seiner Ehefrau, evangelischer Religion,
wohnhaft bei ihm, zu in seiner Wohnung,
am 19. December des Jahres 1878, vormittags um 1¾ Uhr
ein Kind weiblichen Geschlechts geboren worden sei,
welches die Vornamen Frieda Bertha Emilie erhalten habe.
Vorgelesen, genehmigt und unterschrieben
gez. Rudolph Mahnkopf
Der Standesbeamte
In Vertretung gez. Dziedzioch
|
Quelle: Stadtarchiv Potsdam, Film P 021 Abschrift: Chris Janecke
(Sinngemäße Abschrift) A
Geburts-Anzeige und -Eintrag Nr. 104 / 1880
des Standesamtes in Potsdam
|
Potsdam, am 29. Januar 1880
der Verwalter Rudolph Wilhelm Carl Mahnkopf
wohnhaft zu Potsdam in der Humboldtstraße No. 6,
evangelischer Religion, und zeigte an, daß von der
Charlotte Wilhelmine Bertha Mahnkopf, geborenen Sommer,
seiner Ehefrau, evangelischer Religion,
wohnhaft bei ihm, zu Potsdam, in seiner Wohnung,
am 23. Januar des Jahres 1880, vormittags um 10 Uhr
ein Kind weiblichen Geschlechts geboren worden sei,
welches die Vornamen Sophie Caroline Bertha erhalten habe.
vorgelesen, genehmigt und unterschrieben
gez. Rudolf Mahnkopf
Der Standesbeamte
In Vertretung gez. Dziedzioch
|
Randbemerkungen: Sophie wird am 02.12.1970 in Potsdam sterben. Eintrag Standesamt Potsdam Nr. C 2012 / 1970. Quelle: Stadtarchiv Potsdam, Film P 023,
Auch der Standesbeamte Eduard Valentin Dziedzioch (er katholisch, seine Ehefrau evangelisch) wird in diesem Jahr 1880 Vater. Er weiß es auch schon.
Abschrift: Chris Janecke
(Sinngemäße Abschrift) A
Geburts-Anzeige und -Eintrag Nr. 252 / 1881
des Standesamtes in Potsdam
|
Potsdam, am 4ten März 1881
Vor dem unterzeichneten Standesbeamten erschien heute, der Persönlichkeit nach bekannt, die verwitwete Sattlermeister Schwaiger, Friederike, geborene Rübe, wohnhaft zu Potsdam in der Kriewitzstraße No. 1, und zeigte an, daß von der
Charlotte Wilhelmine Bertha Mahnkopf, geborenen Sommer,
Ehefrau des Verwalters Rudolph Wilhelm Carl Mahnkopf,
beide evangelischer Religion,
wohnhaft bei ihrem Ehemann zu Potsdam in der Humboldtstraße No. 6,
zu Potsdam in seiner Wohnung,
am 4. März des Jahres 1881 vormittags um zwei Uhr,
ein Kind weiblichen Geschlechts geboren worden sei,
welches die Vornamen Antonie Bertha Johanna erhalten habe.
Die Wittwe Schwaiger erklärte, von der erfolgten Niederkunft der Ehefrau Mahnkopf aus eigener Wissenschaft unterrichtet zu sein.
vorgelesen, genehmigt und unterschrieben
gez. Friederike Schwaiger
Der Standesbeamte
In Vertretung gez. Dziedzioch
|
Randbemerkungen: Antonie stirbt am 03. 04.1881. Standesamt Potsdam, Reg. C 314 /1881. Quelle: Stadtarchiv Potsdam, Film P 024.
Auguste Sommer, geb. Schwaiger ist hier die Hebamme, Ehefrau unseres Franz Sommer. Ihre oben genannte Mutter, die Witwe Friederike Schwaiger, geborene Rübe, lebt mit ihr zusammen im Hause Kriewitzstraße 1. Sie macht sich offenbar nicht nur im Haushalt der Kinder nützlich, sondern assistiert wahrscheinlich ihrer Tochter auch bei den Entbindungen und besorgt das Melden der neuen Erdenbürger an das Standesamt. Es handelt sich hier wieder um eine Hebammen-Tätigkeit in der Verwandtschaft, denn die junge Mutter Bertha Mahnkopf, geb. Sommer, ist ja eine jüngere Schwester des Ehemanns der Hebamme. Beide Frauen sind Schwägerinnen.
(Sinngemäße Abschrift) A
Geburts-Anzeige und -Eintrag Nr. 310 / 1883
des Standesamtes in Potsdam
|
Potsdam, am 19. März 1883
Vor dem unterzeichneten Standesbeamten erschien heute,
der Persönlichkeit nach bekannt,
der Verwalter Rudolf Wilhelm Carl Mahnkopf,
wohnhaft zu Potsdam, in der Humboldtstraße No. 5,
evangelischer Religion, und zeigte an, dass von der
Charlotte Wilhelmine Bertha Mahnkopf, geborene Sommer,
seiner Ehefrau, evangelischer Religion,
wohnhaft bei ihm,
zu Potsdam in seiner Wohnung,
am 13. März des Jahres 1883, vormittags um 9 Uhr
ein Kind weiblichen Geschlechts geboren worden sei,
welches die Vornamen
Johanne Sophie Emilie Bertha erhalten habe.
vorgelesen, genehmigt und unterschrieben
gez. Rudolf Mahnkopf
Der Standesbeamte
In Vertretung: gez. Dziedzioch
|
Quelle: Stadtarchiv Potsdam, Film P 027 Abschrift: Chris Janecke
(Sinngemäße Abschrift) A
Geburts-Anzeige und -Eintrag Nr. 929 / 1887
des Standesamtes in Potsdam
|
Potsdam, am 12ten September 1887
Vor dem unterzeichneten Standesbeamten erschien heute,
der Persönlichkeit nach bekannt, der
Verwalter Rudolf Wilhelm Carl Mahnkopf
wohnhaft zu Potsdam, in der Humboldtstraße 5
evangelischer Religion, und zeigte an, daß von der
Charlotte Wilhelmine Bertha, geborene Sommer
seiner Ehefrau, evangelischer Religion,
wohnhaft bei ihm, zu Potsdam in seiner Wohnung,
am 08. September des Jahres 1887, nachmittags um 11 Uhr
ein Kind männlichen Geschlechts geboren worden sei,
welches die Vornamen Heinrich Robert Adolf erhalten habe.
Vorgelesen, genehmigt und unterschrieben
gez. Rudolf Mahnkopf
Der Standesbeamte
In Vertretung gez. Dziedzioch
|
Quelle: Stadtarchiv Potsdam Abschrift: Chris Janecke
Ein Gedankenflug – vorerst mehrere Jahre zurück – zum Beginn und dem weiteren Verlauf der Tätigkeit des Rudolph Mahnkopf als Verwalter im „Palais Barberini“
1878
Rudolph könnte etwa gesagt haben: Es fügt sich so, dass mir im Zuge des Ablebens meines Verwandten Carl Keilbach, die dadurch frei gewordene Arbeitsstelle des Saalverwalters im Palais Barberini, Humboldtstraße 5–6 , auf meine Anfrage hin, angeboten wird. Das ist ein Glücksumstand für meine Verhältnisse und ein völlig anderes Aufgabengebiet als die Gewandschneiderei oder die Kellnerei. Mein Arbeitsverhältnis dort beginnt am 01. September 1878 und wir haben seit dem 09. Sept. dort im Hause eine Dienstwohnung als Magistratsangestellte.
Chris Janecke schreibt ergänzend: Meine Vorfahren Carl Keilbach und Rudolf Mahnkopf waren nacheinander rund 70 Jahre lang die Verwalter des „Palais Barberini“ am Alten Markt in Potsdam, Humboldtstraße 5-6, grad' gegenüber dem Stadtschloss von W. Knobelsdorff und der Nikolaikirche von Karl Friedrich Schinkel und Ludwig Persius. Dieses „Palais“ war, wie fast das gesamte Zentrum der Stadt Potsdam, kurz vor Kriegsende am späten Abend des 14. April 1945, zerbombt worden.
Ein
gleichartiges Gebäude steht nun nach sieben Jahrzehnten Brache, seit
2017 dort, in neuem Glanz, so schön wie noch nie – unter der
Initiative und auf Kosten des
Prof. Dr. mult. Hasso Plattne
als Gemälde-Museum wieder aufgebaut.
Für wen hatten diese damaligen Verwalter Keilbach und Mahnkopf im Vorgänger-Gebäude technisch-organisatorisch etwas zu richten? – Eine größere Anzahl von Vereinen und Organisationen hatten dort ihre Heimstatt und jene begeisterten auch das Publikum mit den Ergebnissen ihrer Tätigkeit.
Anmerkung: Für die Notizen zu den nachstehend aufgeführten Hinweisen zu musikalischen Leistungen im Palais, nutzte der Autor das historisch wertvolle Buch von Vera Grützner: >Potsdamer Musikgeschichte<, arani-Verlag, Berlin 1993.
Im Haus beheimatet waren:
Die
Philharmonische Gesellschaft. Gegründet 1816. Etwa 130 aktive
Mitglieder. Leiter seit 1870: Der Königliche Musikdirektor
Ferdinand Wendel, ab 1891 dann Musikdirektor
Prof. Martin
Gebhardt (1855–1925). Unter seiner Leitung wurde im Palais in
jeder zweiten Woche ein Konzert gegeben. Als Vertreter für die
zahlreichen Komponisten mögen erwähnt sein: Johann Sebastian Bach,
Martin Blumner, Johannes Brahms, Max Bruch, Friedrich Koch und
Joseph Rheinberger
Der Gesangsverein für Klassische Musik mit Proben und Veranstaltungen. Etwa 106 Mitglieder zählend.
Der Verein für Opernmusik. Orchester- und Chorbeiträge der Herren Berger, Dürmer, Fink, Konradin, Kreutzer, Liebe, Albert Lortzing, Mendelssohn-Bartholdy und Franz Schubert waren ebenso vertreten wie die Kompositionen von Friedrich Silcher, Carl Maria v. Weber, Giuseppe Verdi, Richard Wagner und Zöllner.
Der
Potsdamer Männergesangsverein, von 1886, mit etwa 200 Sängern,
gegründet vom Pastor und Musiker der Friedenskirche, dem
Königlichen Musikdirektor
Prof. Martin Gebhardt.
Die „Liedertafel“, für volksnahe Musik, bereits 1826 gegründet, etwa 25 Teilnehmer und über lange Zeit geleitet vom Organisten der Garnisonkirche und Musiklehrer Johann Christian Schärtlich (1789–1859).
Der Verein für geistliche Musik, später Bachverein genannt, von Wilhelm Kempff, sen.(1866–1938) im Jahre 1901 gegründet – mit einem Repertoire u. a. mit J. S. Bach, Andreas Hammerschmidt, Orlando di Lasso, Antonio Lotti, Heinrich Schütz, Jan Sweelinck, Melchior Vulpius, ...
Die
Konzertreihen mit Clara Schumann, Wilhelm Kempff, Prof. Otto Becker,
Anton Rubinstein, Wilhelm Furtwängler und vielen, vielen
weiteren Künstlern.–
Der Madrigalchor mit etwa 55 Stimmen. Dieser wurde 1922 von Karl Landgrebe (1889–1974), Musiklehrer, Organist und Dirigent, gegründet.
Verschiedene
Musikdarbietungen wurden üblicher Weise von der Kapelle des
Königlichen
1. Garderegiments zu Fuß begleitet oder umrahmt.
Diese gaben jedoch auch viele eigene Konzerte.
Im vorgenannten Konzertsaal auch die Lichtspiele (Kino)
Die Literarische Gesellschaft las dort im Palais und trug vor
Die Tanzschule lehrte dort die Tanzbeine schwingen und außerdem Umgangsformen.
Die Schule für Zeichen- und Malunterricht mit reger Ausstellungstätigkeit – hier dienten auch der Verwalter, der „Kastellan“ Rudolf Mahnkopf und seine Frau Berha geborene Sommer oftmals als Modell.
Der Potsdamer Kunstverein mit seinen vielfältigen Arbeiten
Vortragsreihen aus verschiedensten Wissenschaftsgebieten. Denken wir als Beispiel an die Vorträge des Potsdamer Naturwissenschaftlers Ernst Haeckel, „des deutschen Darwin“, mit seinem Wirken in Potsdam und Jena.
Des Weiteren gab es im Palais Barberini auch
Die Volks- und Stadtbücherei
Wohnungen für etliche Familien
Saal als Tagungsort des Stadtparlaments
Büroleben der Verwaltung
Die Jugendherberge
Einige Verkaufsläden und eine Gaststätte
Viele dieser Leute jener aufgezählten Vereine und Einrichtungen brauchten ständig irgendetwas recht unterschiedliches an Material, kleineren handwerklichen Leistungen oder das Lösen von organisatiorischen Problemen vom Verwalter, abgesehen von den wechselnden Bestuhlungen, der Verwahrung von Groß-Instrumenten für die Musiker, tägliche Terminabstimmungen, Koordinieren der Reinigungsarbeiten und ebenso immer dabei: der „pädagogisch“ jeweils angepasste Umgang mit verschiedensten Leuten wie Lehrern, Schauspielern, Kunst-Malern, Musikern, Ärzten, Wissenschaftlern und deren Ansprüchen. Alles war termingerecht und möglichst zur Zufriedenheit dieser Menschen unterschiedlichster Berufe zu richten – mit Sachkenntnis, Freundlichkeit und Geduld gepaart. Rudolf Mahnkopf war nicht lediglich ein sehr aktiver Verwalter, sondern auch Mitbegründer und Mit-Sänger des Männergesangsvereins sowie der Beitragsgeld-Kassierer für einige der Vereine.
Nun wiederum ergänzt Rudolf Mahnkopf:
Die Konzert- und Theaterveranstaltungen im Hause führen mich mit vielen interessanten Leuten, auch mit Künstlern, zusammen. Ebenso hat die Philharmonische Gesellschaft hier ihr Zuhause. Ich verwalte deren große Instrumente wie Kesselpauken und Bässe, die die Musiker nicht in jedem Falle mitnehmen. Durch eine Neben-Tür meiner Wohnung gelange ich direkt auf die Empore des Großen Saales. Direkt unter unserer Wohnung befindet sich das Atelier für den Malunterricht der Hofdamen. Da „mussten“ wir, also Bertha und ich, häufig langzeitig und langmütig als Modell sitzen. Aus dieser Zeit habe ich noch ein Ölgemälde, das meine Frau Bertha zeigt und eine Kreidezeichnung meiner Person, die die Gräfin Finckenstein gearbeitet hatte.
Medizinisch betreut hat uns während der Zeit, in der auch er hier im Hause Humboldtstraße 5-6 lebte, der praktische Arzt Herr Dr. Körbin. Er war sehr freundlich, umgänglich, hilfsbereit aber er führte ein unstetes Junggesellenleben. Meine Frau Bertha bereitete ihm zumindest immer mal einen Kaffee zwischendurch. Um 1903 wohnte er dann einige Häuser weiter in der Brauerstraße 5.
Ja, Die Zeiten waren und sind turbulent, voller Abwechselungen – die Arbeitstage lang aber kurzweilig. Vergessen wir über all den beruflichen Tätigkeiten nicht die hauptsächlichen Arbeiten von Bertha mit unserer reichen Kinderschar und würdigen diese hier einmal extra.
1899
Der Königliche Musikdirektor Martin Gebhart (Theologe in der Friedenskirche), aktiv in der Musikszene des Palais Barberini, lässt den 12-jährigen Arthur Rubinstein auf dem Piano konzertieren.
1901
Wilhelm Kempff, sen. gründet den Verein für geistliche Musik, der später >Bachverein< genannt wird. Dieser hat seinen Sitz natürlich auch in unserem Palais.
Hier zwischendurch wieder einige zusammengefasste Ereignisse aus unserer Familie:
Am 17. Februar 1902 heiraten unsere Sophie und der Glaser-Meister Robert König.
Am 29. April 1904 heiraten unsere Agnes und der Dachdecker-Meister Ferdinand Kast, der leider im Alter von 38 Jahren, 1915, als Soldat im Krieg ums Leben kommt.
Am 27. April 1907 heiraten unsere Johanna und der Tischler-Meister Max Stengel.
Am 08. Juli 1907 heiraten unsere Frieda und ihr Cousin Max Sommer, Tischler, Sohn von Paul Sommer und Bertha Thron.
Am 24. Dezember 1908 heiraten unsere Elise und der Stellmacher-Meister Wilhelm Brüning.
Am 23. April 1914 heiratet unser Oskar die Näherin Olga Ebert.
Am 11. November 1922 ehelicht unser Heinrich die Berta Else Erna Beltz aus Nowawes.
Nun zurück in der Zeit und „in unser Haus“, ins Barberini:
1907
Im Oktober ein Klavierabend des 11-jährigen Wilhelm Kempff, jun. (1895–1991) unter der Betreuung des Herrn Prof. Martin Gebhardt (1855–1925).
Nun zeige ich Euch mal einige Dokumente, die Heiraten unserer Kinder belegen:
(Sinngemäße Abschrift) B
Eintrag der Eheschließung Nr. 359 / 1902
des Standesamtes in Potsdam
|
Potsdam, am 17. October 1902
Vor dem unterzeichneten Standesbeamten erschienen heute zum Zwecke
der Eheschließung:
1. Der Glasermeister Robert August Ferdinand König
der Persönlichkeit nach bekannt, evangelischer Religion,
geboren am 22. März 1873 zu Potsdam,
wohnhaft in Potsdam, Grünstraße 8,
Sohn des Glasermeisters Ferdinand Karl König und seiner Ehefrau Maria Ida geborenen Wietz, beide in Potsdam.
2. Die Weißnäherin Sophie Caroline Bertha Mahnkopf
der Persönlichkeit nach bekannt, evangelischer Religion
geboren am 23. Januar 1880 zu Potsdam
wohnhaft in Potsdam, Humboldtstraße 6,
Tochter des Hausverwalters Rudolph Wilhelm Carl Mahnkopf und seiner Ehefrau Charlotte Wilhelmine Bertha geborenen Sommer, beide wohnhaft in Potsdam.
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Als Zeugen waren zugezogen und erschienen:
3. Der Glasermeister Ferdinand König
der Persönlichkeit nach bekannt
64 Jahre alt, wohnhaft in Potsdam, Grünstraße 8.
4. Der Hausverwalter Rudolph Mahnkopf
der Persönlichkeit nach bekannt
55 Jahre alt, wohnhaft in Potsdam, Humboldtstraße 6
Vorgelesen, genehmigt und unterschrieben
gez. Robert König
gez. Sophie König geborene Mahnkopf
gez. Ferdinand König
gez. Rudolph Mahnkopf
Der Standesbeamte
In Vertretung gez. Quade
Randbemerkung: Zu 1: Der Ehemann ist gestorben am 15. Februar 1939. Standesamt hier, No. C 224 / 1939
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Quelle: Stadtarchiv Potsdam, Film P 359 Abschrift: Chris Janecke
(Sinngemäße Abschrift) B
Eintrag der Eheschließung Nr. 124 / 1904
des Standesamtes in Potsdam
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Potsdam, am 29. April 1904
Vor dem unterzeichneten Standesbeamten erschienen heute zum Zwecke der Eheschließung:
1. Der Dachdeckermeister Ferdinand Albert Julius Kast
der Persönlichkeit nach bekannt, evangelischer Religion,
geboren zu Potsdam, am 30. März 1877,
wohnhaft in Potsdam, Saarmunder Straße 21,
Sohn des Dachdeckermeisters Carl Friedrich Wilhelm Julius Kast und seiner Ehefrau Henriette Amalie Marie geborenen Jahn, beide wohnhaft in Potsdam, Saarmunder Straße 21.
2. Die Schneiderin Agnes Johanna Friederike Mahnkopf,
der Persönlichkeit nach bekannt, evangelischer Religion
geboren zu Potsdam, am 30. November 1876,
wohnhaft in Potsdam, Humboldtstraße 6,
Tochter des Verwalters Rudolph Wilhelm Carl Mahnkopf und seiner Ehefrau Charlotte Wilhelmine Bertha geborenen Sommer, beide wohnhaft in Potsdam, Humboldtstraße 6.
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Als Zeugen waren zugezogen und erschienen:
3. Der Dachdeckermeister Julius Kast
der Persönlichkeit nach bekannt,
52 Jahre alt, wohnhaft in Potsdam, Saarmunder Straße 21.
4. Der Verwalter Rudolf Mahnkopf
der Persönlichkeit nach bekannt,
56 Jahre alt, wohnhaft in Potsdam, Humboldtstraße 6.
Vorgelesen, genehmigt und unterschrieben
gez. Julius Kast, jun.
gez. Agnes Kast, geborene Mahnkopf
gez. Julius Kast, sen.
gez. Rudolph Mahnkopf
Der Standesbeamte
in Vertretung gez. Quade
Randbemerkung: Die Ehefrau ist am 19. August 1960 verstorben. Standesamt Potsdam, C 936 / 1960.
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Quelle: Stadtarchiv Potsdam, Film P 071 Sinngemäße Abschrift: Chris Janecke
(Sinngemäße Abschrift) B
Eintrag der Eheschließung Nr. 231 / 1907
des Standesamtes in Potsdam
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Potsdam, am 08. Juli 1907
Vor dem unterzeichneten Standesbeamten erschienen heute zum Zwecke der Eheschließung:
1. Der Tischler Max Adolph Albert Sommer
der Persönlichkeit nach bekannt, evangelischer Religion,
geboren am 23. Februar des Jahres 1879
zu Potsdam,
wohnhaft in Potsdam, Junkerstraße 2,
Sohn des Schuhmachermeisters Carl Wilhelm Paul Sommer, wohnhaft in Potsdam und seiner verstorbenen Ehefrau Bertha Luise Auguste geborenen Thron, zuletzt wohnhaft in Potsdam.
2. Die Verkäuferin Frieda Bertha Emilie Mahnkopf
der Persönlichkeit nach bekannt, evangelischer Religion,
geboren am neunzehnten Dezember des Jahres 1878 zu Potsdam,
wohnhaft in Potsdam, Humboldtstraße 6,
Tochter des Hausverwalters Rudolph Wilhelm Mahnkopf und seiner Ehefrau Charlotte Wilhelmine Bertha geborenen Sommer, beide wohnhaft in Potsdam
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Als Zeugen waren zugezogen und erschienen:
3. Der Hausverwalter Rudolph Mahnkopf der Persönlichkeit nach bekannt, 59 Jahre alt, wohnhaft in Potsdam, Humboldtstraße 6
4. Der Barbier Ewald Behrens der Persönlichkeit nach bekannt, 30 Jahre alt, wohnhaft in Potsdam, Lindenstraße 45 / 46
Vorgelesen, genehmigt und unterschrieben
gez. Max Sommer
gez. Frieda Sommer geborene Mahnkopf
gez. Rudolph Mahnkopf
gez. Ewald Behrens.
Der Standesbeamte
In Vertretung gez. Hiltmann
Randbemerkungen: Der Ehemann ist am 24. Januar 1946 gestorben. Sterbebuch Potsdam C 358 / 1946. Die Ehefrau ist am 12. April 1927 gestorben. Hier.
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Anmerkung:
Quelle: Stadtarchiv Potsdam Film P 074, Seite 241. Sinngemäße Abschrift: Chris Janecke
(Sinngemäße Abschrift) B
Eintrag der Eheschließung Nr. 113 / 1914
des Standesamtes in Potsdam
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Potsdam, am 23. April 1914
Vor dem unterzeichneten Standesbeamten erschienen heute zum Zwecke
der Eheschließung:
1. Der Schlosser Oskar Emil Karl Rudolf Mahnkopf
der Persönlichkeit nach bekannt, evangelischer Religion,
geboren am 25. Februar 1885 zu Potsdam,
wohnhaft in Potsdam, Humboldtstraße 6,
Sohn des Verwalters Rudolph Wilhelm Carl Mahnkopf und seiner Ehefrau Charlotte Wilhelmine Bertha geborenen Sommer, wohnhaft in Potsdam, Humboldtstraße 6.
2. Die Näherin Friederike Anna Olga Ebert,
der Persönlichkeit nach bekannt, evangelischer Religion,
geboren am 04. Januar 1893 zu Nowawes Kreis Teltow,
wohnhaft in Potsdam, Kurfürstenstraße 2,
Tochter des Eisenbahnarbeiters Karl Ernst Ebert und seiner Ehefrau Anna Auguste Wilhelmine Charlotte geborenen Liewerenz, beide verstorben, zuletzt wohnhaft in Nowawes.
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Als Zeugen waren zugezogen und erschienen:
3. Der Verwalter Rudolf Mahnkopf,
der Persönlichkeit nach bekannt,
66 Jahre alt, wohnhaft in Potsdam, Humboldtstraße 6,
4. Der Rentier Paul Beltz
der Persönlichkeit nach durch denjenigen Nr. 3 anerkannt,
62 Jahre alt, wohnhaft in Potsdam, Kiezstraße 27.
Vorgelesen, genehmigt und unterschrieben
gez. Oskar Mahnkopf
gez. Olga Mahnkopf geborene Ebert
gez. Rudolf Mahnkopf
gez. Paul Beltz
Der Standesbeamte
In Vertretung gez. Trott
Randbemerkungen: Ein Kind geboren am 26. Okt. 1915, Nr. A 645 / 1915,
geheiratet am 12. Dezember 1942,
Der Ehemann ist gestorben am 12. Mai 1949, Standesamt Potsdam C 681 / 1949. Die Ehefrau ist gestorben am 03. Januar 1955, Reg-Nr. C 16 / 1955.
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Quelle: Stadtarchiv Potsdam, Film P 081 sinngemäße Abschrift: Chris Janecke
Das in der Randbemerkung erwähnte Kind heißt Helmut Mahnkopf. Dieser ist der zweite Sohn. Vergleichbare Angaben zum ersten Kind, Erwin Mahnkopf, wären hier hilfreich, fehlen aber leider!
1921
Jetzt sind wir 'mal wieder dran, einige Worte zu reden:
Am 09. Juli 1921 begehen Bertha und ich, unsere Goldene Hochzeit.
Am 11. November 1922 heiratet unser Heinrich, der Buchbinder, die Berta Beltz.
Am 09. Juli 1931 erleben Bertha und ich, unsere Diamantene Hochzeit.
Am
14. September 1933 um 9 Uhr am Abend hört das Herz meiner Bertha
auf zu schlagen.
83
Jahre lang war es unermüdlich tätig; die längste Zeit für unsere
Kinder und für mich.
Es ist wohl die stärkste Zäsur in meinem Leben.
Am 04. April 1936 heiratet das letzte unserer Kinder: Margarethe, den Amtsmeister Willy Schöngrèn.
Nun sind alle „Kinder“ aus dem Haus und auch sie werden wiederum Kinder haben, wenn es vielleicht auch weniger sein könnten, als bei uns, in ihrer Ursprungsfamilie. Das Leben geht immer weiter. Ob sie manchmal an uns denken werden?
1936
Zum 10. September. Zu meinem 89. Geburtstag führt ein Herr der Zeitungsredaktion „Völkischer Beobachter“ ein Gespräch mit mir über mein zurückgelegtes Leben. Sogar ein Bild erscheint von mir in der Zeitung, auf dem etwas undeutlich, schemenhaft, zu sehen ist, wie ich aus meinem Stubenfenster, nunmehr allein, über den Alten Markt blicke. Allerdings leider nun schon ohne das volle Haupthaar und ohne meinen Vollbart.
1938
Rudolph Mahnkopfs letzte Grüße:
Auf ein Wiedersehen Bertha, Ihr Kinder und Enkelkinder.
Auf ein Wiedersehen ihr Freunde und Bekannten.
Ich wünsche allen eine arbeitssame, frohe und gesunde Zukunft!
Auf Wiedersehen Potsdamer Marktplatz.
Auf Wiedersehen Palais Barberini, Stadtschloss und Nikolaikirche.
Es grüßt freundlich Euer Rudolph Mahnkopf
Am 27. Februar 1938 endet Rudolphs Leben. Er starb um 9 Uhr am Vormittag. Rudolph erreichte ein Lebensalter von 90 Jahren.
Aus diesem Grunde soll der Bericht auch an dieser Stelle enden. Es ist niemand mehr im Hause, der ihn weiterführt. –
Vielleicht finden sich aber später noch Nachkommen dazu? Die Hoffnung dafür bleibt bestehen!
- Vorläufiges Ende -
- Anhänge
Zwei Standesamtliche Sterbe-Einträge sowie ein Nachtrag und der Rückblick
(sinngemäße Abschrift) C
Sterbe-Anzeige und -Eintrag Nr. 805 / 1933
des Standesamtes in Potsdam
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Potsdam, am 15. September 1933
Vor dem unterzeichneten Standesbeamten erschien heute,
der Persönlichkeit nach bekannt, die ledige Margarete Hellrung, ohne Beruf, wohnhaft in Potsdam, Junkerstraße 65 und zeigte an, daß
Charlotte Wilhelmine Bertha Mahnkopf, geborene Sommer, 83 Jahre alt,
wohnhaft in Potsdam, Humboldtstraße 6, geboren zu Potsdam, verheiratet mit dem hier wohnhaften Verwalter Rudolph Wilhelm Carl Mahnkopf
zu Potsdam, Humboldtstraße 6, am 14. September 1933 nachmittags um neun Uhr verstorben sei, wovon sie aus eigener Wissenschaft unterrichtet sei.
Vorgelesen, genehmigt und unterschrieben
gez. Margarete Hellrung
Der Standesbeamte
In Vertretung gez. Kürschner
Randbemerkung: Geboren am 12. September 1850
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Quelle: Stadtarchiv Potsdam, Film P 156, Seite 416 sinngemäße Abschrift: Chris Janecke
Bertha Mahnkopf ist eine der Urgroßtanten von Chris Janecke.
(sinngemäße Abschrift) C
Sterbe-Anzeige und -Eintrag Nr. 253 / 1938
des Standesamtes in Potsdam
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Potsdam, am 28. Februar 1938
Vor dem unterzeichneten Standesbeamten erschien heute, der Persönlichkeit nach bekannt, die ledige Margarete Hellrung, ohne Beruf, wohnhaft in Potsdam, Junkerstraße 65 und zeigte an, daß
der Saalverwalter Rudolph Wilhelm Carl Mahnkopf, 90 Jahre alt,
wohnhaft in Potsdam, Humboldtstraße 6, geboren zu Potsdam, verheiratet gewesen mit der am 14. September 1933 hier verstorbenen Charlotte Wilhelmine Bertha geborenen Sommer,
zu Potsdam, in dieser Wohnung, am 27. Februar 1938, vormittags um 9 Uhr verstorben sei, wovon sie aus eigener Wissenschaft unterrichtet sei.
Vorgelesen, genehmigt und unterschrieben
gez. Margarete Hellrung
Der Standesbeamte
In Vertretung gez. Kraemer
Randbemerkung: Geboren am 10. September 1847
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Quelle: Stadtarchiv, Film P 168 Sinngemäße Abschrift: Chris Janecke
Ein Nachtrag:
Brief von Chris Janecke, Potsdam, an zwei Ehepaare seiner Vorfahren – Potsdam, 2. Advent, den 04. Dezember 2016
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Meine lieben Vorfahren,
Carl Wilhelm Keilbach (1811 bis 1878) oo Caroline Anna Bürger (1814 bis 1878),
Pantoffelmacher-Meister, Schuhmacher-Meister und
Hausverwalter im Palast Barberini, Am Schloß 5–6 zu Potsdam,
dort tätig vom 24. Juni 1869 bis zum Lebensende am 24. Juni 1878 (67. Lebensjahr),
und als Nachfolger in der Hausverwalter-Stelle:
Rudolph Wilhelm Mahnkopf (1847 bis 1938) oo Charlotte Wilh. Bertha Sommer (1850 bis 1933).
Rudolph ab 1871 Schneider-Meister.
Hausverwalter im Palast Barberini, Humboldtstraße 5–6 zu Potsdam, für
sechs Jahrzehnte, vom 09. Sept. 1878, fast bis Ende des Jahres 1937, (90. Lebensjahr).
Viel länger und weitaus besser als ich, wisst Ihr, lieber Carl und lieber Rudolph um die Nutzung des Hauses zu Euren Lebzeiten, mit dessen Wohnungen, Büros der Stadtverwaltung einschließlich des Standesamtes, der Bibliothek, Theater-, Kino- und Konzertsälen, der Tanzschule sowie mit den Verkaufsstellen, usw..
Viel Unterschiedliches haben dieses Gebäude, der Alte Markt, die Stadt Potsdam und auch die Region seither gesehen. Zu den schlimmsten Stunden gehörte der 14. April 1945, als am Ende des Zweiten Weltkrieges, der grausam in viele Länder getragen wurde, dieser plötzlich am späten Abend nach Potsdam zurückkehrte und mit einem Luftangriff das Potsdamer Stadtzentrum mit Brand-Bomben in Schutt und Asche legte.
Es war nach Eurer Zeit; diese Begebenheiten habt Ihr nicht mehr miterleben müssen.
Das war der letzte Tag auch des alten Palais Barberini in der Humboldtstraße 5-6. Auch im Nachbarhaus, im Hotel „Stadt Königsberg“, in der kurzen Brauerstraße 1-2, wurde an jenem Abend zum letzten mal gespeist. Genauso wurde das gegenüberliegende Kaiserlich-Königliche Stadtschloss zerstört und ebenfalls viele Bürgerhäuser in der Umgebung. Was die Bomben nicht trafen, erledigte in den folgenden Tagen die Artillerie, so dass auch das Alte Rathaus und die Nikolaikirche am Alten Markt erhebliche Schäden aufwiesen. Das zu erleben, blieb Euch erspart.
Doch das Leben ging weiter. Mühsam. Gebäude-Trümmer wurden in der Folgezeit beseitigt, Straßen wieder passierbar gemacht. Anderes, auch Erhaltenswertes, fiel dem Abriss zum Opfer. Schäden reparierte man nach und nach. Vieles wurde nicht wieder aufgebaut, die Humboldtstraße verschwand etwa im Jahr 1962. Manches wurde völlig verändert neu gestaltet, wie auch die Burgstraße, und trotzdem blieb eine große Brachfläche im Herzen der Stadt.
Im Jahre 2013 wurde mit der „Wiedererrichtung des Gebäudes Barberini“, Humboldtstraße 5-6 begonnen und das Haus zum November des Jahres 2016 fertiggestellt. Es ist das künftige Museum-Barberini welches durch die großzügige Allein-Spende, die Initiative und den Ideenreichtum von Prof. Dr. mult. Hasso Plattner (Institut für Softwareentwicklung und der Denk-Fabrik: „School of Design Thinking im Hightech-Park“) ermöglicht wurde. Im Museums-Gebäude werden ab Januar 2017 ständig wechselnde Gemäldeausstellungen zu sehen sein.
Für das alles können wir Herrn Prof. Dr. Plattner nicht genug danken.
Der Neubau holt ein Stück des Geschichtsbildes des Stadtzentrums zurück. Das Gebäude nimmt äußerlich die Architekturmerkmale des zerstörten Vorgängerhauses auf, in dem Ihr gelebt und gearbeitet hattet. Innen ist das Gebäude den neuen Bedürfnissen und Notwendigkeiten eines Gemälde-Museums entsprechend neu und großzügig gestaltet. Unter sehr vielen veränderten Punkten gehört auch dazu, dass dieser Nachfolgebau nicht mehr über fünf oberirdische Etagen verfügt, sondern nur noch über drei – aber entsprechend höhere, deren Erscheinungsbild im Wesentlichen von den Ausstellungshallen geprägt ist. Die beiden früheren besonders niedrigen Wohnetagen sind auch mit der früheren Fenster-Anordnung (nun aber ohne Fußböden) als oberer Teil in die neuen Säle einbezogen worden.
Gestern, am Samstag, den 03. Dezember 2016 waren wir Besucher des neuen Hauses.
Die Neugestaltung erscheint rundum als ansprechend: Sehr fein. In zurückhaltend-schlichter Eleganz. Gediegen. Sehr gelungen. Auch innen allein schon bautechnisch schön wie nie zuvor.
Lieber Carl und liebe Caroline, lieber Rudolph und liebe Tante Bertha – ich wünschte, dass Ihr das alles nochmals sehen könntet – weil's aber nicht sein kann, habe ich Euch das Neue beschrieben.
Herzliche Grüße, Euer Nachkomme, Chris Janecke
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Anmerkung: Der Verwalter Carl Keilbach ist ein Altonkel des Briefeschreibers, Die Ehefrau Bertha Sommer des Verwalters Rudolph Mahnkopf ist, eine Generation jünger als der Erstgenannte, eine Urgroßtante des Chris Janecke, sie ist also eine der Schwestern der Urgroßmutter. des Chris'.
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Ein kurzer Rückblick auf die Geschichte des Alten Marktes und auf einige seiner Bauten
In der Zeit um 1745 bis 1747 erhielt das Stadtschloss am Marktplatz nach den Wünschen des Königs Friedrich II (der Große, der „Alte Fritz“) seine letzte, seine „heutige“ Gestalt. Die Gedanken des Königs wurden von dem genialen Baumeister und zeitweiligen Freund des Königs, Wenzeslaus v. Knobelsdorff umgesetzt.
Im Jahre 1771 wurde der Alte Markt in Potsdam umgestaltet. Carl von Gontard als beauftragter Baumeister setzte zwei dreigeschossigen Bürgerhäusern eine Prachtfassade vor. Der vorgezogene fünfachsige Mittelrisalit mit den vier hohen Bogenöffnungen und der Superposition dreier Säulenordnungen, gab wesentliche Bauwerksmerkmale des Palazzo Barberini wieder, den der Architekt C. Maderno ab 1625 in Rom gestaltet hatte.
Die einfacher gegliederten Fassaden der Seitenflügel kombinieren die Elemente des originalen Palais Barberini mit dem Aussehen der schlichteren des Palazzos Borghese in Rom.
Unter König Friedrich Wilhelm IV. wurden 1845 bis 1849 die Häuser mit dieser bereits gemeinsamen Fassade, auch funktionell „zusammengelegt“ und dabei zu einem großen Gesellschaftshaus mit Wohnungen, Büros der Stadtverwaltung, Theater- und Konzertsälen umgebaut. Zu dieser Zeit wirkten dann die Baumeister Ludwig Persius, Friedrich Stüler und Friedrich Ludwig Hesse an den Veränderungen dieses Gebäudekomplexes. Dabei wurden die rückwärtigen Teile der Seitenflügel, die fast bis zum Wasser des kleineren Havelarms, der so genannten „Alten Fahrt“ reichen, ergänzt.
Hausverwalter und Sachwalter im Palais Barberini für die Veranstaltungen war
von 1849 bis 1869: (die Hausverwaltung ist in den Adressbüchern nicht ausgewiesen).
von 1869 bis 1878: 9 Jahre lang: Carl Wilhelm Keilbach. Mit dem Ableben der Eheleute Keilbach im Jahre 1878 hört der Name Keilbach in Potsdam auf zu existieren – wurde aber vom Familienverband in Berlin weitergeführt.
von 1878 bis 1937: 59 Jahre lang! Rudolph Mahnkopf.
Die
Familien lebten
in einer
der
niedrigeren Wohnetagen
im gleichen Hause:
im
1. Obergeschoss des linken Gebäudeflügels.
Dieses Ensemble: „Alter Markt und Umgebung“ wurde am Ende des Zweiten Weltkrieges, am späten Abend des 14. April 1945 zerstört und später abgerissen.
Das benachbarte „Stadt-Schloss“ in seiner äußeren historischen Gestalt von 1747, wurde als Tagungsort für das Brandenburgische Landesparlament, zur Nutzung als „Landtag“ in den Jahren 2011 bis 2013 wieder errichtet, konnte im Januar 2014 in Betrieb genommen werden.
In der Zeit von 2013 bis 2016 entstand auch das Palais Barberini in alter Schönheit wieder und belebt als „Leitbau“ neu „das Gesicht“ des vor rund 70 Jahren zerbombten und daraufhin leeren Alten Marktes. Die gesamte Straße „Am Schloss“, also die spätere Humboldtstraße, die 1962 eingeebnet wurde, entstand in diesem Zeitabschnitt neu, so wie alle die Straße begleitenden Gebäude.
Professor Dr. Hasso Plattner, der die Baukosten für das „Palais Barberini“, wie auch vorher bereits unter anderem für das Dach des „Schlosses“ trug, wird in seinem Barberini-Museum eine ständige Kunstsammlung wechselnder Gemäldeausstellungen (Leihgaben weltweiten Austausches) zeigen.
- momentanes Ende des Dokuments -