Das Ehepaar Johann Sebastian Keilbach oo Dorothea Elisabeth Wehling und deren Kinder

Zusammengestellt von Chris. Janecke, im Januar 2024.
Leserhinweise werden gern gesehen. E-Mail: chris@janecke.name

Johann Sebastian Keilbach wurde vermutlich zwischen 1740 und 1750 geboren. Der Name „Keilbach“ tritt hier im Brandenburger Land ansonsten nicht auf – er scheint eher im süddeutschen Landschaftsraum beheimatet zu sein.

Wie es in Burg aussieht sehen wir auf den folgenden Bildern, die allerdings nicht aus dem 18. Jahrhundert stammen.

Der „Berliner Torturm“ aus dem 14. Jahrhundert, ist einer der 30 Wach- und Wehrtürme an der früheren Stadtmauer Dieser Turm wurde in drei Etagen ausgeführt. Im Erdgeschoss befindet / befand sich eines der Gefängnisse, darüber Raum für den Gefängniswärter und in der oberen Etage Platz für den Aufenthalt der Wachposten. Heute dagegen „nur“ mit einer Aussichtsplattform.

Betagte Häuser, teilweise modernisiert. Rechts – die heutige Stadtbibliothek in der Berliner Straße 38. Es ist das derzeitig älteste erhalten gebliebene Wohngebäude in der Stadt Burg.
Viele Fachwerkhäuser älterer und jüngerer Art stehen in der Stadt und zeugen vom Geschick ihrer Erbauer.
Die Bauten werden älter aber die Transportmittel werden scheinbar jünger.
Links im Hintergrund die katholische Kirche „Sankt Johannes der Täufer“, die im Jahre 1904 geweiht wurde.

Die Kirche „Unserer lieben Frauen“, auch Oberkirche genannt, im „Breiter Weg 27“. So wie die Nicolaikirche, soll auch dieses Gebäude 1186 im romanischen Stil fertig gestellt worden sein. Spätere wesentliche Umbauten ließen sie zu einer gotischen Kirche werden. Beim Besuch abweisend verschlossen, können hier keine Innenaufnahmen gezeigt werden.

Wir nähern uns dem großen Sakralbau mit den ungleichen Türmen. Um 1500 wurde in den Uhren-Turm eine kleine Türmerwohnung eingearbeitet und der Turm anschließend mit einer kleineren Spitze versehen.

Der Seiteneingang zum Kirchenschiff.
Der Haupteingang der Liebfrauenkirche führt durch den Turm.
Das Bodenmosaik vor dem Rathaus zeigt das Wappen der Stadt Burg.
Die alte Gerberei, um 1450 errichtet. Ein Hochständerhaus in der Hainstraße 11 / 12, heute auch der Sitz des rührigen Heimatvereins. Hierin findet sich unter anderem eine Ausstellung über Burg als Standort der Garnison ab 1713.

Der „Freiheitsturm“ oder auch „Kuhturm“ genannt, weil sich in unmittelbarer Nähe die Viehtrift befand. Er wurde bereits 1530 erwähnt, ist also älter. Dieser war sowohl ebenfalls ein Wachturm, als auch ein weiteres Gefängnis. Derer bedurfte man in der Stadt Burg damals so einige. „Turm der Freiheit“ dürfte eher einem Wunschgedanken entsprochen haben. In jüngerer Zeit wechselte die Gebäudenutzung des Öfteren: Nacht-Unterkunft für Wohnungslose, Jugendherberge (jedoch nicht in gleichem Zeitraum), Tierheim und derzeitig ein Ausstellungsraum der Burger Heimatfreunde. Zwischen den Türmen sehen wir die Reste der Stadtbefestigung.

Der später so genannte Hexenturm aus dem 11. Jahrhundert ist ebenfalls einer der vormals zahlreichen Wach- und Wehrtürme an der Stadtmauer. Daneben die Katzentreppe, auf der die Munition für die Verteidigungskatapulte, die runden Steingeschosse, eben „Katzenköpfe“ genannt, von der heutigen Straße „Unterm Hagen“ (unter der Stadteinfriedung) hoch zur Stadtmauer getragen wurden. In späteren friedlicheren Zeiten wurden mit „Katzenköpfen“ Straßen befestigt (Katzenkopf-Steinpflaster). Während der Zeit der Hexenverfolgungen diente der Turm auch als ein „Gewahrsam“, – in diesem der 6 m hohe untere Raum – zum Einsperren vermeintlicher Hexen. Später als Criminal-Gefängnis genutzt, für die Besserung „lüderlicher Mägden“ und anderer Weibsbilder. Ob einer solchen Maßnahme der volle Erfolg beschieden war? Und wo wurden lüderliche Mannsbilder untergebracht? Ach, es gab ja wohl keine.

Ein Gotteshaus, das den Heiligen Petrus als Namenspatron ehrt. Bereits im 12. Jahrhundert gab es die Sankt-Petri-Kapelle. Diese war somit das früheste sakrale Bauwerk in der Stadt. Nach 1685 wurde diese Kapelle für Glaubensflüchtlinge die Hugenottenkapelle für eine französisch und eine deutsch sprechende Gemeinde. Zusehends wurde diese für den großen Bedarf zu klein, so dass die Kapelle 1691 zur Sankt-Petri-Kirche erweitert wurde. Vorn links das Pfarrhaus der Kirche.
Ein Flüsschen durchzieht die Stadt Burg. „Ihle“ wird es geheißen, benannt nach dem Ort Ihlenburg. Das Gewässer hat eine Länge von etwa 30 km und mündet „in moderner Zeit“ in den Elbe-Havel-Kanal. Bis dahin ist das Gewässer ein Lebensraum für die Fischarten: Aland, Bachforelle, Döbel, Hecht und Rotauge, so lehrt es die Touristen-Information. Deren Büro finden wir in der Bahnhofstraße 10.

Bereits als junger Mann ist Sebastian Keilbach ein Füselier im 47. Infanterie-Regiment, das in Burg stationiert ist. Er wird ein Berufssoldat. Zu jener Zeit gibt es noch keine Kasernen, die Soldaten wohnen mit in den Häusern der Bürger und Handwerksleut'. Manche also auch bei ihren Eltern.

Sebastian Keilbachs spätere Ehefrau Dorothea Elisabeth Wehling (nach mündlicher Angabe auch mal Weling und Beling geschrieben) stammt aus Wilsnack in der Prignitz. Wir nehmen an, dass sie im gleichen Jahrzehnt geboren wurde wie der Sebastian.

Einige Bildeindrücke bekommen wir nun aus Wilsnack, der Heimatstadt von Dorothea Elisabeth, die aber auch erst im Jahr 2022 in Bad Wilsnack entstanden.

In einem solchen der Wilsnacker Häuser mag die Familie Wehling gelebt haben.
Die Kirche zu Wilsnack, Wunderblutkirche genannt.
Die große Kirche am kleinen Park
Das Portal des mächtigen Sakral-Gebäudes
Der Chorraum des hohen Kirchenschiffs

Die Kanzel der Wunderblutkirche. Mit dem geweihten Wasser aus der Schale des Taufsteins wurden die Kinder der Familie Wehling getauft – so auch die kleine Dorothea Elisabeth, ... die uns später als junge Frau in Burg bei Magdeburg begegnet.

Nun einige Häuser in der Stadt Wilsnack:

Hier deutet sich Wohlhabenheit an – stolzer Bürgersinn findet seinen Ausdruck.
Auch in bescheideneren Bauten kann man gut leben.
Sich regen bringt Segen – auch in der Handwerkskunst des Fachwerkbaus.
Wichtiger Hinweis: Die Fahrzeuge sahen um 1750 etwas anders aus!
Das Bauwerk gehört in die Gruppe der kleinen feinen Gebäude der Stadt Wilsnack.

Viele Geschichten können diese alten Häuser erzählen – doch sie sprechen zu uns meist recht leise. Noch wertvoller ist es, wenn die Bewohner Wesentliches aus dem Leben notieren, was bewahrt und in die Zukunft getragen werden sollte.

Zu pflegendes, zu ehrendes Gut, wohin das Auge schaut.
Mit dem Blick auf dieses ehrwürdige Haus verabschieden wir uns von Familie Wehling und von der Stadt Wilsnack.

Wir lassen nun einige Zeit verstreichen und treffen uns um 1770 in der Stadt Burg im Ländchen Jerichow wieder.

- Die Zeit vergeh -

Nun befinden wir uns wieder in der Stadt Burg, drei Meilen von Magdeburg entfernt.
Inzwischen sind Sebastian Keilbach und Dorothea Elisabeth Wehling längst erwachsen, leben als ein Paar zusammen, sind aber nicht verheiratet.

Die Kirche für die Garnison, in der Sebastian im 47. Regiment als Füselier dient, und für eine der Zivilgemeinden, ist die doppelspitztürmige Nicolaikirche, auch die Unterkirche genannt. Heutige Anschrift: Nikolaistraße 4.

Das Errichten der Kirche währte in der Zeit zwischen 1161 bis 1186. Sie ist eine romanische Basilika aus Granit-Gestein – das größte Bauwerk dieser Art östlich der Elbe.

Im Kirchenbuch der Garnison Burg, Getaufte 1170, wird unter der No. 19 vermerkt, dass das Kind Johann Bernhard am 02. July 1770 geboren und am 04. July 1770 getauft wurde.

Der Geburts- und Taufeintrag für Johann Bernhard Wehling-Keilbach im Kirchenbuch.
Die handschriftlichen Angaben des Militär-Seelsorgers sind im Textteil leicht lesbar dargestellt.

Ebenfalls in der Kirche St. Nicolai, Burg, wird am 17. February 1773 das zweite Kind „Maria“ des Paares unter der No. 9 erwähnt. Geboren am 17. February und getauft am 21. February 1773. Auch diese Eintragung des Garnisons-Geistlichen wird im Textteil tabellarisch wiederholt.

Geburts- und Taufeintrag für Maria Wehling-Keilbach.
Während meines Besuches 2022 befindet sich die Kirche im Zustand der General-Sanierung.

Die Eltern Elisabeth und Sebastian entschließen sich drei Jahre nach Marias Geburt, die Ehe miteinander einzugehen.
Der Militär-Prediger traut sie in der Garnison Burg (höchstwahrscheinlich ebenfalls in der Nicolaikirche) am 11. Februar 1776. Der Militärgeistliche trug die Trauung unter No. 5 / 1776 in das „mobile“ Kirchenbuch ein.

Die in diesem Eintrag fixierten Angaben sind militärisch kurz gehalten. Zu kurz für einen Familienforscher. Gern hätten wir z. B. zumindest noch das Alter von Braut und Bräutigam erfahren. Auch die Eltern von Braut und Bräutigam werden nicht erwähnt und der Prediger hinterlässt uns nicht seinen Namen, wie es in den Zivil-Kirchenbüchern üblich ist.

Hier dasselbe schöne Schriftbild in vergrößerter Ausgabe – zum leichteren Erfassen.

Für uns Lesende folgt hinsichtlich der Familie Keilbach eine nachrichtenlose Zeit. Über eventuelle weitere Kinder erhalten wir keine Nachricht – wahrscheinlich wurden keine weiteren geboren – oder sie starben bereits vor der Taufe. –
Aber dann erfahren wir, dass am 01. May 1785, 12 Jahre nach Maria, ein weiteres Geschwisterkind „Gottfried Joseph Keilbach“ in Burg geboren wird, vom Seelsorger der Garnison am 05. May 1785 getauft. Der Geistliche trägt die Handlung unter der No. 43 / 1785 in das Taufregister ein.
Offenbar haben die Prediger inzwischen gewechselt, denn dieser Eintrag lässt sich nun ganz ausgezeichnet lesen. Der Übersetzung eines kundigen Auges bedarf es nicht mehr.

Geburts- und Taufeintrag für Gottfried Joseph Keilbach, – als das wahrscheinlich dritte Kind der Familie.
Die Burger Nicolaikirche von einem anderen Standort aus gesehen.

2022: Die Nicolaikirche wird in dieser Zeit nicht genutzt, sondern einer gründlichen Sanierung unterzogen. Aus diesem Grunde ist es auch nicht möglich, kulturhistorisch wertvolle Einrichtungen zu fotografieren. So sind die Orgel und die Kanzel staubabwehrend dick in Plastfolie eingepackt. Sehen können wir nur das prachtvolle Epitaph an der Wand und den Taufstein.
Die unsichtbare Kanzel und das Epitaph stammen aus der Zeit des beginnenden 17. Jahrhunderts. Meisterleistungen!

Der Taufstein in der Nicolai-Garnison-Kirche, an dem auch alle drei Keilbach-Kinder getauft wurden.
Wie es mit dem Kind Gottfried Joseph Keilbach in seinem Leben weitergeht, das erfahren wir, wenn wir den Lebenslauf Keilbach oo Großkopf auswählen.

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