Bilder zum Leben des Ehepaares Keilbach oo Großkopf

Das Panorama der Stadt Potsdam – ein Blick aus Richtung Brauhausberg.
Quelle: Gemälde eines uns heute unbekannten Malers, 1860.
Oft sind auch wir auf dem nahegelegenen Markt zwischen dem Stadtschloss und der Nikolaikirche.
Quelle: Gemälde von W. und A. Thiele, Potsdam 1931. Das Großgemälde befindet sich im Gebäude der Potsdamer Stadtverwaltung.
Der Ausschnitt des Potsdamer Stadtplanes zeigt die Lage der Wohnstätten unserer Familie Keilbach oo Großkopf.
Die Wohngebäude unserer gemeinsamen Wohnungen können hier, mit Ausnahme des letzten, nicht gezeigt werden. Diese Straßenzüge fielen dem Bombardement am späten Abend des 14. April 1945 und dem Artilleriebeschuss bei den Kämpfen in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges zum Opfer. Mit diesen Gebäuden auch viele Menschen.
Vom Wohnhaus Kriewitzgasse 5 blieben zumindest Zeichnungen erhalten. In diesem Gebäude lebte unsere Familie in den Jahren 1827 bis 1836.
Nach mehrerem Umzügen wohnen wir ab 1849 in der Friedrichstraße 2 (seit 1945: Posthofstraße 2). Ich, der Gottfried, bin inzwischen 65 Jahre alt. Ich löste meinen häuslichen Schuh- und Pantoffelmacher-Arbeitsplatz auf. Trotzdem bin ich keinesfalls untätig, sondern bin für weitere acht Jahre im Schauspielhaus, das gerade ein Jahrzehnt jünger ist als ich, der Orchesterdiener und Logenschließer. Anmerkung: Damals zeigte sich das Gebäude, in dem wir wohnen, nicht in rosa, sondern im mörtelgrauen Farbton. Auch standen solche Automobile nicht vor unserer Tür, sondern Kutschen, von Pferden gezogen – eben so, wie es sich gehört.
In der Friedrichstraße leben wir bis 1857 gemeinsam und Caroline dann allein, bis 1862. Auf der gegenüber liegenden Straßenseite sehen wir das Gebäude der Unterkunft für die Schauspieler des Königlichen Nationaltheaters Berlin. Gespielt wird im benachbarten Schauspielhaus. (Das Schauspielhaus stand 1795 bis 1945 auf jenem Grundstück, auf dem sich heute das Hochhaus erhebt, das hier über das Schauspieler-Hotel „schaut“.) Das Schauspieler-Hotel wurde 1795 im Wesentlichen aus den Alt-Ziegeln der jüngst abgebrannten Nikolaikirche errichtet. Zur Arbeit könnte ich also in Pantoffeln schräg über die Straße gehen – aber nein, eine Abendrobe ist auch für mich erforderlich. So habe ich in jeder Woche mein schönes Bildungsprogramm und einen kleinen Altersverdienst in klingender Münze.
Das Schauspielhaus am Canal (vom Volksmund gern „Die Canaloper“ geheißen) wurde im Jahre 1795 im Auftrag des Königs Friedrich Wilhelm II. errichtet und „dem Vergnügen der Einwohner“ gewidmet.
Foto: Hildegard Heise, Berlin, Bild Nr. 85 im Buch „POTSDAM“. Deutscher Kunstverlag. Herausgegeben von Burkhard Meier, Berlin, 6. Auflage,1939.
Der Sitzplan des Schauspielhauses (1795 bis 1945).
Zum Ende des Zweiten Weltkrieges wird das Schauspielhaus bei den Kämpfen um die Stadt von der Artillerie in Brand geschossen und vernichtet.
Das bunte Leben am und im Potsdamer Schauspielhaus „Am Canal“. Eine große kulturelle Bereicherung für das Volk.
Zeichnung von Georg Krickel (geboren 1854).
Einige Jahre nach dem Ableben von Gottfried Keilbach, zieht Witwe Caroline Keilbach 1862 von der Friedrichstraße 2, gleich um die Ecke zur Elisabethstraße 25, zu ihrer Tochter Caroline Sommer. Dieses Haus wurde ebenfalls im April 1945 zerstört und später, schlichter aussehend, neu errichtet. Die heutige Anschrift ist Charlottenstraße 66.
(Fotograf unbekannt)
Sieben Jahrzehnte nach den verheerenden Kriegsauswirkungen wird die Kirche der früheren Garnison, vorerst der Turm, in der „Breiten Straße“ wieder aufgebaut. Mein Vater, Sebastian Keilbach, war Zeit seines Lebens ein Militärangehöriger und somit fühlen auch wir eine gewisse Verbundenheit, wie unsere Verwandten, die dort, ganz ohne Militär, als Brautpaare im Gedenken an Königin Luise, als Luisenbrautpaar, getraut wurden.

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