Bilder zum Dorf Pollitz in der Altmark, Bundesland Sachsen-Anhalt

Das frühere landwirtschaftliche Rittergut Cahlenberge, später Kahlenberge, liegt etwa 1 km nordwestlich vom Ort Pollitz. In unmittelbarer Nähe fließt das Wasser des Flüsschens Aland der Elbe zu. In Kahlenberge ist noch heute (für Flugzeugbesatzungen, Satelliten und manche Vögel) ein ringförmiger Burggraben erkennbar. Nordöstlich vom Rittergut befanden sich die Schäferei und die Ziegelei.
Das Ortsausgangsschild von Pollitz in Richtung Norden zeigt (auch 1979 bei meinem Besuch) eine gelbe unbeschriftete Fläche – sie ist ein unbeschriebenes Blatt. Es geht somit theoretisch nirgendwohin. Wir sind am Grenzgebiet angelangt. Im Norden liegt der Westen, die BRD.
Die Kirche von Pollitz.
Die Tür im Kirchturm als Detail. Die Sandsteinplatte mit dem Schmuckrelief zeigt zwei Engel, die auf Pfeilern stehen. Jene Pfeiler tragen die Wappen derer v. Jagow. Die Tafel wurde zur Zeit der Errichtung des Kirchturms, 1741, gestaltet.
Eine Mühle stand nördlich von Cahlenberge in Richtung Groß Wanzer. Ob diese wie hier abgebildet aussah oder etwas anders, ist (dem Autor dieses Berichts) nicht überliefert. Bekannt ist hingegen, dass ein Vorfahr des Autoren in der Cahlenberger Mühle gearbeitet hatte. Das aber war bereits im 18. Jahrhundert.
Notiz zum Namen: Im Laufe der Zeit gab es Schreibvarianten, denn die Namen wurden früher so notiert, wie der Pastor sie verstand und ins Kirchenbuch eintrug und so abgeschrieben, wie sie gelesen wurden. So finden wir neben „Janecke“ auch „Ganecke“ oder „Gernecke“, die vermutlich zum gleichen Familienverband gehören.
Für jeden Mühlenmeister war es wichtig, die Verordnungen gewissenhaft einzuhalten.
So sah es im vorigen Jahrhundert auf dem Gelände der Ziegelei aus. Wohnbauten und viel freies Gelände, seit hier keine Herstellung von Ziegeln mehr erfolgte.
Ziegelscheunen wurden zum Lagern der fertigen Ziegel benötigt. Jede der Arbeiten in einer Ziegelei waren körperlich sehr anstrengend.
Alte Gebäude hätten uns viel vom früheren Leben auf dem Anwesen „zu erzählen“, egal, ob diese dem Wohnen, als Speicher oder wie hier, als Schafstall dienten.
Zu Cahlenberge gehörte das landwirtschaftliche Rittergut und etwas abgelegen im Norden die Förstereiund die Mühle, nordöstlich vom Rittergut die Schäferei und die Ziegelei.
Es lebten hier 1775 : 31 Einwohner, 1800 : 35 Menschen, 1820 : 18 Seelen, 1840 : 45 Leute und 1905 : 8 Personen.
Eine kleine „Remise“. Einfache Unterstellmöglichkeiten für Arbeitsgerätschaften und Fahrzeuge gab es mehrere auf dem Gelände.
Der Ziegelei-Teich. Zur Zeit der Ziegelherstellung eine Tongrube, die den natürlichen Grundstoff für die Erzeugnisse lieferte. Als sie kein Material mehr bieten konnte, lief sie voll Wasser – ein idyllischer Badesee in himmlisch-ruhiger Umgebung.
Hier Seerosen – aber zu einem späteren Zeitraum – doch auch schon früher sah man sie farbig.
Viel Auslauf und saftige Gräser für Mutter und Kind – für Stute und Fohlen. So sahen die Koppelbewohner am 28. August 1979 aus.
Die Umgebung ist flaches Land, mit Hochwasserschutzdeichen zwischen Aland und Elbe.
Weit schweift der Blick über die Deichlandschaft.
Der Aland bei Scharpenhufe. Scharpenhufe ist ebenfalls ein Wohnplatz von Pollitz, der aber südlich des Ortes liegt. Der Aland mündet bei Schnackenburg in die Elbe. Dieses Flüsschen hieß vor einer kurzen Strecke, bei Osterburg, noch Biese, bei Gardelegen und Kalbe jedoch Milde. Überall ist es aber das gleiche Wasser.
Hier zeichnet sich, am Baumbewuchs erkennbar, das Areal der früheren Gänseburg bei Scharpenhufe ab. Große Bäume überkronen den leicht erhöhten Platz. Es war einmal – ein wichtiger Sitz der Edlen Ritter v. Gans.

Bildnachweis: Die sepia-getönten Bilder vom Abend des Freitag, 31. August 1979 von Chris Janecke, das s/w- und die Farbfotos aus dem Jahre 2014 als Beitrag von Martin Janecke. E-Mail-Kontakt: christoph@janecke.name

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Bilder zu Gagel in der Altmark, Bundesland Sachsen-Anhalt

Der Name des Ortes scheint nicht eindeutig geklärt: Manche Sprachforscher meinen er könne aus dem Slawischen kommen, von Gogol = die Ente. Andere meinen, dass eine niederdeutsche Form „Gawel“ = Gaul, Pferd bedeutet. Nun ist es beruhigend zu wissen, dass wir beide Tierarten hier friedlich beieinander antreffen.
Die Kirche wurde von den Zisterzienser-Mönchen wohl am Beginn des 13. Jahrhundert errichtet. Später jedoch erfolgten mehrfach Umbauten. Zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Turm etwas absetzend zurück gebaut und das Glockengeschoss nicht mehr in Feldsteinen ausgeführt, sondern mit Backsteinquadern gemauert. Eine ähnliche Gestaltung finden wir in Zedau – dort jedoch wirkt der Turm aufgrund minimierter Schall-Löcher statt großzügiger Fenster, kompakter, wehrhafter.
Am Engang zum Friedensgarten = Kirchhof steht ein Gedenkstein „Zum Andenken an Kaiser Wilhelms Goldene Hochzeit am 11. Juni 1879“. Knapp neun Jahre später starb der Kaiser.
Foto vom 30. August 1979, 19.04 Uhr, in DDR - 3541 Gagel.
Die Kirche finden wir am östlichen Ende des kurzen Straßendorfes an erhöhter Stelle, gleichsam auf einer Insel. Sie ist vom Kirchhof umgeben. Foto: Fast zwei Jahrzehnte sind seit meinem vorigen Besuch vergangen. Aufnahme vom 30. Juli 1998, 11.41 Uhr, in BRD - 39606 Gagel.
Als Schutzheilige der Kirche wurde Maria Magdalena gewonnen.
Blick vom Friedensgarten der Kirche auf die Straße. Die Menschen, die hier gegenwärtig leben, fühlen sich gewiss in diesem Ort auch recht wohl.
Die Entwicklung der Einwohnerzahlen. In Gagel lebten 1734 : 129 Menschen, 1774 : ebenfalls 129, 1801 : 117, 1871 : 183, 1900 : 207, 1939 : 217, 1946 : 346 (Zustrom von Flüchtlingen / Umgesiedelten), 1981 : 178, 2006 : 125 und 2014 : 116 Personen. Diese Angaben wurden Wikipedia entnommen.
Dieses Haus steht gegenüber der Kirche. Es trägt als Balkeninschrift den Spruch: „Tue redlich nur das Deine, tu's mit Schweigen und Vertraun, Rüste Balken haue Steine, Gott der Herr wird baun“.
Rechts über dem Eingang steht: „Erbaut anno Domini 1913“.
Ein Stück hinter diesem Haus, also südlich, schon außerhalb der Ortslage, stand am Weg nach Kossebau die Windmühle des Dorfes, in der auch unser Vorfahr Andreas Christoph Janeke tätig war.
Die Balkeninschriften dieses Hauses geben uns zu lesen:
„In Gottes nahmen fang ich an was mir zu thun gebühret – mit Gott wird alles wohl“ ... und
„Unsern ausgang segne Gott, unsern eingang gleicher maßen * Gott allein die Ehre, den 3ten Juny 1814“.
An einem anderen Gebäude folgender Balkenspruch:
„Meines Lebens beste Freude ist der Himmel, Gottes Thron
meiner Selen beste Weide ist mein Jesus, Gottes Sohn
was mein Hertze recht erfreuet ist in jener Herrlichkeit.
den 14ten Juni im Jahr 1818. Johan Christovh Deter (oo) Maria Elisabeth Barken.
Eine weitere aufwendige Inschrift am Scheunengiebel:
Oberste Zeile: Baumeister Christoph Harms, den 9ten Mey 1810.
2. Zeile: „Gott als der das Vermögen schafft, was Gutes zu verbringen er gibt uns Kraft und Muth“.
3. Zeile: „In Gottes nahmen fang ich an, als daß mir zu thun gebüret mit Gott wird alles wohlgethan und glücklich ausgeführet was mich in Gottes Nahmen was ich allenthalben ... (unlesbar) .... uns auch gedeien“.
4. Zeile: „Alles ist an Gottes Segen und an seiner Gnad gelegen über alles Geldt und Guth“
Ein Blick durch die Dorfstraße aus Richtung Kirche gen Südwest – etwa in Richtung Kossebau. Die Dorfstraße ist von jungen Linden gesäumt und ...
... und am Ende dieser Straße finden wir eine Pferdekoppel.
Fotos: Die letzten beiden Aufnahmen vom 15. August 2000, die vorhergehenden vom Juli 1998 und die s/w-Aufnahmen vom August 1979.

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Bilder zum Dorf Höwisch in der Altmark, Bundesland Sachsen-Anhalt – und für die hier wohnende Familie Janeke oo Later

Die Zufahrt nach Höwisch, von Norden, von der Verbindungsstraße Arendsee – Seehausen kommend.
Höwisch – als Bezeichnung für höher gelegenes Wiesenland, in einem Gebiet, das öfter von Hochwasser heimgesucht wird.
Die Feldstein-Kirche „Sankt Katharina“ geweiht, wird Anfang des 13. Jahrhunderts gebaut worden sein. Ein wahrer Kirchenbau-„Boom“ zu jener Zeit – großartige Leistungen.
Foto: Höwisch, am 30. Juli 1998, 11.21 Uhr.
Die Kirche nach der in der Altmark typischen Bauweise des Ordens der Zisterzienser-Mönche. Vorn, an den Chor, wurde die Sakristei angebaut.
Foto vom 15. August 2000.
In der unmittelbaren Umgebung der Kirche befinden sich die Grabanlagen als Orte des Gedenkens.
Das Eingangsportal der Kirche, das durch das mächtige Turm-Mauerwerk hindurchführt.
Ein Reisepass aus der Zeit der französischen Besetzung. Die Altmark gehörte in jener Zeit zum Königreich Westfalen und wurde regiert vom König Jeromé (Hieronymus) Bonaparte.
Fleißige Dachdecker in Höwisch. In dieser Zeit wird das Getreide geerntet. Der Mais steht zweieinhalb Meter hoch. Fotos: s/w am 30. August 1979. Farbfoto am 30. Juli 1998.
Die Dorfstraße des Straßendorfes wird von jungen Lindenbäumen gesäumt. Ruhig liegt die Straße in hochsommerlicher Wärme.
Traufhäuser ziehen sich an der Straße entlang. Fast alle vermitteln einen sehr gepflegten Eindruck. Hier kann man gewiss gut wohnen ...
... aber auch hier wird man gut leben können.
Die Entwicklung der Einwohnerzahlen: 1801 : 163, 1840 : 134, 1885 : 262, 1900 : 236, 1939 : 194, 1946 : 270 (Flüchtlinge, Umgesiedelte),
2012 : 120 Menschen. Entnommen aus Wikipedia.
Typische giebelseitig stehende Fachwerkbauten mit Balkeninschriften frommen Inhalts. Die weiße Balkeninschrift im linken Haus, Dorfstraße 15, lautet: „Gott, dessen Hand die Welt ernährt, und jeder mann sein Theil beschert, regire mich doch jeden Tag.“ In den Balken des rechten Hauses, Dorfstraße 18, wurde der Vers eingearbeitet: „Befiehl du deine Wege und was dein Hertze kränkt, der allertreusten Pflege, deß der den Himmel lenkt. Der Wolken, Luft und Winden ...“ ... (gibt Wege, Lauf und Bahn, der wird auch Wege finden, da dein Fuß gehen kann.)
Fotos: 15. August 2000.
Ist ein Haus in seine Jahrhunderte gekommen, lässt sich viel daran der heutigen Zeit anpassen, ohne dass es dadurch „seinen Charakter“ verlieren muss.
Ein altes Haus hat in seiner Geschichte viel „gesehen und miterlebt“. Fleißige Hände arbeiten immer wieder daran, die Werte der Bauten zu erhalten und sie attraktiv zu verjüngen.
Ortseingang, wenn wir von Südwesten aus Richtung Gagel nach Höwisch kommen.
- Die Buswendestelle -. In geringer Entfernung in Blickrichtung rechts = östlich vom Ort, fließt das Wasser im Zehrengraben vorbei.

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