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Geldwesen

Einige Anmerkungen zum Geld in Brandenburg-Preußen


Stand: März 2013


11. Jahrhundert – 16. Jahrhundert

Zu jener Zeit ist „Eine Mark Silber“ ein Silberbarren von 233 Gramm Masse.

1 Schilling enthält 12 Pfennige, 20 Schillinge = 240 Pfennige = 1 Pfund Silber mit 267,2 Gramm = 1 Talent. = 1 Frustum.


14. Jahrhundert

Die Geldwerte von Waren entsprechen im Brandenburger Land derzeitig für

1 Scheffel (Hohlmaß, etwa 55 Liter) Getreide oder Erbsen

15 – 16 Pfennige

4 Pfund Erbsen (erst nach 1871 sagt man: 2 Kilogramm)

1 Pfennig

1 Huhn

2 Pfennig

(Aus der „Verordnung gegen Luxus und Verschwendung“, vom 24. September 1334).


1519

Der Thaler – eine neue Währungseinheit. Es handelt sich um eine Silbermünze, die zuerst im böhmischen Ort Joachimsthal geprägt wurde. Sie wurde demzufolge „der Joachimsthaler“ genannt, bald darauf aber nur noch gekürzt: Der 'Thaler. Diese Münze ist sprachlich somit auch als Vorläufer des „Dollar“ anzusehen.


1630

Die Truppen des kaiserlichen Oberbefehlshabers General Albrecht Wenzel Eusebius Baron von Wallenstein (geboren 1583, ermordet 1634) durchziehen im September die Gegend um Potsdam und Berlin. Wie selbstverständlich musste die Bevölkerung die Truppen, egal ob Freund oder Feind, ernähren.

Ein Reuther (Reiter) soll erhalten:



Täglich 3 Pfund Brod (1.500 Gramm)

zu je 3 Pfennig

Täglich 3 Pfund Fleisch (1.500 Gramm)

per a 8 Pfennig

Täglich 3 Quart Bier


jedes zu 5 Pfennig

Sein Pferd soll dagegen bekommen:


Täglich 12 Pfund Heu


Einmal wöchentlich 1 1/2 Scheffel Haber (das sind im Hohlmaß etwa 82,5 Liter Haferkörner)

je Scheffel zu 12 Groschen

Einmal wöchentlich 2 große Gebundt Stroh



(Von derartigen Mengen konnte die ansässige Bevölkerung für sich selbst nur träumen).


Bis etwa 1645:

1 Gulden = 8 Schillinge (Schillinge ist hier ein Zählmaß, keine Münze) = 30 Pfennige.

1 Gulden = 60 Kreuzer, 1 Kreuzer = 4 Pfennige, 1Gulden = 240 Pfennige.


Nach 1648 bis 1873:

1 Gulden = 20 Schillinge = 3 Kreuzer

3 Gulden = 2 Thaler


1743

Das monatliche Einkommen der Militärs unter König Friedrich II.

Der Pfeifer

2 Thaler

Der Reiter

3 Thaler

Der Fähnrich

11 Thaler

Der Musquetier


2 Thlr. und 2 Groschen

Der Wachtmeister


4 Thlr.


Der Feldprediger


15 Thlr.

Der Pikenie


2Thlr., 2 Gr.


Der Feldscher


4 Thlr.

Der Major

63 Thaler


Der Dragoner

2Thlr., 16 Gr.



Der Obrist

414 Thlr.

Sexagesimalsystem:

1 Thaler, das sind 12 Groschen

1/24 Thaler ist ein halber Groschen

1 Groschen, das sind 12 Pfennige

½ Groschen, das ist ein Sechser


1756:

Der Soldat zahlt in der Kasernenkantine für

Ein Mittagessen mit einem Kruge Dünnbier

2 Groschen

Eine Suppe

1 Dreier

Ein Dünnbier

2 Pfennig


1763:

Die Bevölkerung zahlt

für ein Pfund Zucker (500 Gramm)

9 Groschen


1765:

Preise in Preußen

für ein Pfund Butter (500 Gramm)

11 Groschen

für 1 Packung „elenden“ Berliner Tabaks

10 Groschen

für 1 Pfund Zucker

16 – 20 Groschen

für 1 Pfund Kaffee

16 – 20 Groschen

für 1 Fuder Holz

2 – 3 Thaler

für 1 Paar Schuhe

2 – 3 Thaler


1770

Die Gesindeordnung wird eingeführt. Bei der Entlohnung darf keine Herrschaft die andere überbieten oder dem Gesinde Geschenke zukommen lassen. In diesem Falle wäre eine Strafe fällig; in einer Höhe zwischen 20 Talern und 100 Dukaten.

Der Höchstlohn für eine Köchin beträgt 8 – 12 Taler im Jahr, für eine Magd (Nähen, Waschen, Reinigung des Hauses) 8 – 9 Taler, für ein Kindermädchen 6 Taler im Jahr.


1775

1.000 gebrannte Ziegel zum Häuserbau kosten etwa 8 Taler, soviel wie eine Magd im Jahr verdient.


1810:

Der Wochenlohn eines Arbeiters beträgt in dieser Zeit im Durchschnitt 1 Thaler.


In den nördlichen Ländern gibt es den Taler und die Groschen, in den süddeutschen den Gulden und die Kreuzer.

Im Deutschen Kaiserreich wird im Jahre 1872 das Geldwesen vereinheitlicht.

1 Groschen hatte bisher nach dem Sexagesimalsystem 12 Pfennige, ab 1872 dann nach dem Dezimalsystem dann10 Pfennige.

½ Groschen war somit bis 1872 „der Sechser“, danach „5 Pfennige“.


1848:

Für 1 Liter Milch erhält der erzeugende Landwirt 6 Pfennige.


Bis 1873:

1 Mark = 1/3 Thaler = 16 Schilling zu je 12 Pfennigen.


Ab 09. Juni 1873 (Münzgesetz) :

1 Mark = 100 Pfennige


1884:

Das Monatsgehalt eines Nachtwächters in einem Dorf wird mit etwa 30,-- Mark angegeben.


Nach der Hyperinflation - Währungsschnitt am 20. November 1923:

neu: 1 Rentenmark = 1 bisherigen Billion Papiermark.


Ab 11. Oktober 1924:

1 Reichsmark = 100 Reichspfennig