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Wurzbach – im thüringisch-fränkischen Schiefergebirge


Zusammenstellung: Chris Janecke E-Mail: christoph@janecke.name

Bearbeitung: November 2016


Ein Auszug aus der Geschichte des Ortes mit familiengeschichtlichen Anmerkungen

Die in Wurzbacher Mundart wird mitunter als vogtländisch mit fränkischem Einschlag bezeichnet.


Zu den direkten Vorfahren des Chris Janecke und natürlich auch vieler weiterer Menschen, gehören aus dem thüringisch-fränkischen Schiefergebirge verschiedene Personen einiger Familien, die hier im zeitlichen Zusammenhang mit mancherlei geschichtlichen Ereignissen genannt werden. Es handelt sich bei den Vorfahren um die Träger der Familiennamen: Bachmann, Blümler (Lehesten), Büttner (Gebersdorf), Ellmer (Lehesten, Zeiselmühle), Fiedler (Fitzeburg), Fritz (Ludwigstadt), Glaeser (Gräfenthal, Heirat auch Großneundorf, Lehesten), Hirt (Wurzbach, Lehesten), Jungcuntz (Lichtentanne), Just (Heberndorf), Kachelofen (Lehesten), Matthes (Lehesten), Neumeister (Lehesten, Großgeschwenda), Panzer (Lehesten) und Rentsch (Großgeschwenda).


Der Siedlungsflecken „Wurzbach“ wurde vor langer Zeit als Waldhufendorf angelegt. Er befindet sich in der Region des Übergangs vom thüringischen, in das südlicher gelegene, fränkische Schiefergebirge, kann also als ein Thüringer Tor zum (bayerischen) Frankenwald bezeichnet werden. Der Ort liegt zwischen Lehesten im Westen und Lobenstein im Osten. Fichtenwälder umgeben den im Tal liegenden Ort, dessen Häuser mit Schiefertafeln, dem „blauen Gold“ gedeckt sind. Wurzbach wird von dem Flüsschen Sormitz, einem Nebenfluss der Saale, durchflossen und liegt am Zufluss des Wurzbaches in die Sormitz. Der Ort erstreckt sich von etwa 500 m bis ungefähr 720 m (über dem Meeresspiegel) die umgebenden Berge hinauf.


10. Jahrhundert: Das Gebiet unserer Betrachtung wurde wohl in jener Zeit von Slawen besiedelt. 12. Jahrhundert: Es beginnt die „deutsche“ Besiedlung der Region, ohne dass es wohl (aus heutigem Kenntnisstand) dabei zu gewaltsamen Auseinandersetzungen gekommen ist.

Vor 1250 wird das damalige Dorf, als der Besitz der Herren von Lobdeburg genannt.

1250 – 1504: Wurzbach ist ein Amtsdorf / Lehndorf des Klosters Sankt Petrus in Saalfeld.


Im 15. Jahrhundert erwähnt man die Handwerksarbeit in der Hammerschmiede.

Im Schieferbruch werden Schieferplatten für die Dach- und Fassadenbekleidung der Häuser gewonnen. Bekannt sind auch die Ziegelhütte, die Knauermühle und die Pulvermühle.

Teller- und Löffelschnitzer sind im Dorf ansässig.


1530: Im benachbarten Lehesten und auch in Gräfenthal predigt Dr. Martin Luther in diesem Jahr, als er sich auf einer Durchreise befindet und in diesen Orten Halt macht.


1540 – 1756: Das Rittergut Wurzbach wird erwähnt.

Um 1590 erblickt (wahrscheinlich) in Wurzbach, unser Vorfahre Hans Hirt (12/2976) das Licht dieser Welt. Sein Leben wird vor 1652 enden.


1618: Der 30jährige Krieg beginnt mit dem Prager Fenstersturz.

1620: In Wurzbach wird Nicolaus Hirt (11/1488) geboren. Er geht am 29. November 1652 in Lehesten mit Catharina Kachelofen (11/1489), die bereits in Lehesten lebt, die Ehe ein.

Sein Leben wird am 10. Juni 1677 in Lehesten enden.


1622: Durch den Ort ziehen eigene und auch schwedische Truppen. Es wird viel geplündert, weil die arme Bevölkerung nicht genug an Proviant und Ausstattung bereitzustellen vermag.


1624:Das Gebiet wird von der Pest heimgesucht.

1629: Als gefürchtete Krankheit tritt die Ruhr auf. Gegen all jene übertragbaren Krankheiten scheint „kein Kraut gewachsen“.



1634: Am 19. Aprilis sind die Croaten in den Ort eingefallen, haben zwey Personen getötet, zwey Ochsen erschoßen, zwey Rinder hinweg geführet. Schon wieder geht im Lande die Pest um. Das wird sich in den Jahren ...

1636 /37 wiederholen und die Blattern werden dieses Elend noch verstärken.


1640 46: Erneut ziehen Truppen durch das Land und mit ihnen der gesamte Tross. Alle müssen versorgt werden. Tiefe Not, Kummer, Brandschatzung, Folter, Hunger, Krankheiten, Armut und früher Tod bestimmen über Jahrzehnte das Leben der Bevölkerung in der Region.


1647: Wurzbach hat 450 Einwohner.

1648: Nach dem Ende des langen Krieges erfolgt der Zusammenschluss aller norddeutschen Zünfte des Schieferdeckerhandwerks. Ihr gemeinsamer Hauptsitz ist Lehesten. Dort werden die verdienstvollen Altgesellen zum Meister freigesprochen. Im gleichen Jahr dürfen auch weitere Handwerkszünfte gebildet werden, wie die der Gerber, Schuhmacher, Weber, Schneider, Maurer, Zimmerer, Brauer und die der Fuhrleute.


1669: Das älteste, heute vorhandene Kirchenbuch beginnt mit dem Jahre 1669.

1686: Der Große Brand zu Wurzbach – in der Nacht, am Dienstag, dem 23. März ist ein verwahrlostes Feuer ausgebrochen. Kirche, Pfarrhauß, Schule, 34 Wohnhäußer und 17 Scheunen vom Feuer verderbet. 33 Häuser und die Kirche brennen ab.


1693: Wurzbach erhält das Recht, einen Markt abzuhalten.

1694: In unserem Dorf ist jetzt Herr Schrepel der Pfarrer.


1729 gründet man die Heinrichshütte, einen Gießereibetrieb. Der Kunsteisenguss findet hier eine Heimstatt. Schmuckelemente, Gebrauchsgegenstände, Gartenmobiliar, Öfen mit Reliefverzierungen und vieles andere mehr, wird hergestellt.


1757: Wurzbach ist ein Amtsdorf mit Marktgerechtigkeit des Fürstenhauses Reuß, jüngere Linie. Auch in diesem Jahr gibt es wieder ein großes Schadensfeuer, dem 71 Häuser, die Kirche und 47 Scheunen zum Opfer fallen.


1772: Bau eines Herrenhauses für das Rittergut.

1784: In Wurzbach leben 922 Menschen.


1792: Alexander v. Humboldt ist derzeitig amtierender Berghauptmann / Königlicher Oberbergmeister, in unserer zu Preußen gehörenden Markgrafenschaft. In dieser Funktion befährt er am 13. Juli 1792 die Schiefergrube „Koselstein“ bei Wurzbach.


1797: Einwohner werden von der Ruhr und auch von den Blattern hinweg gerafft.

1833: Im Jahre 1833 leben in Wurzbach 1.454 Menschen. Neben der Kirche bestehen auch mehrere Gasthöfe. Viele Eisenarbeiter haben sich angesiedelt, vornehmlich Nagelschmiede. Auch Ackerbau wird betrieben.


1861: 1.863 Menschen wohnen in Wurzbach.

1870: In Lehesten wurde die größte Schiefertafel (der Welt) von Hand gebrochen. Sie hat Abmessungen von 308 x 253 x 4 cm.


1870/71: Auch aus unserem Ort müssen Söhne mit in den Krieg gegen Frankreich ziehen.

1922: Eingemeindung einzelner verstreuter Häusergruppen und des Ortes Dürrenbach zu Wurzbach.


1930: Dem Ort Wurzbach wird das Stadtrecht verliehen.

1937: Einwohneranzahl: 2.274 Leute.


Das Wappen von Wurzbach ist: „In Silber auf grünem Berg, ein schreitender goldener Kranich“.

Zahlreiche Wanderziele sind in Wurzbachs naher Umgebung bekannt – so auch:

der Zipfelsgrund, der Grauweg, der Rennsteig, der Vogelberg, der Fischerfels, die Grauwiese, der Finkenberg (725 m), der Wurzelweg, der Oßlaberg (622 m), die Ziegelhütte, der Haslerberg, der Schieferbruch, der Koselfels (712 m), die Kreuztanne, der Rodacher Brunnen, die Knauermühle, der Glashügel (688 m), der Graue Berg (692 m), der Kalte Brunnen, der Kirchhügel und die Haidekoppe.





Heberndorf (Thüringen)


Der Ort Heberndorf liegt rund 3 Km nordwestlich von Wurzbach.


1630: Hans Kriesens Tochter Elisabeth aus Wurzbach, ist den 18. Decembris ohnweit von Lehesten auf dem Wege erfroren und am 20. begraben.


1634: Am 14. Aprilis sind die Croaten in Heberndorf eingefallen, im großen Nebel den Ort geplündert, auch 200 Stück Vieh genommen und, da man dem gewehret, vier Einwohner erschossen.


1670: Aus diesem Dorf stammt unsere Vorfahrin Catharina Just (11/1501), die wohl zwischen 1640 und 1650 geboren ist und in Lehesten am 24. Oktober 1670, den Böttiger und Braumeister Hanns Neumeister d. J. (11/1500) heiratet.


Um 1830: Heberndorf hat etwa 310 Einwohner und 60 Häuser. Unter den hier ansässigen Handwerkern befinden sich besonders viele Maurer, Schieferbrecher und Schieferdecker. Letztere sind allerdings im Sommerhalbjahr vor allem im Ausland tätig.