Nowawes und Neuendorf => Potsdam-Babelsberg. Friedhof an der Wichgrafstraße. Eine Anzahl zu ehrender Personen anhand der Grabsteine oder unserer Erinnerung
Zusammengestellt von Chris Janecke, aktualisiert im März 2024.
E-Mail: christoph@janecke.name
Liebe Leserinnen und Betrachter,
im Folgenden zeige ich eine Auswahl von Grabsteinen von den Babelsberger Friedhöfen an der Goethestraße, an der Großbeeren-Straße und an der Wichgrafstraße. Die von mir gern genutzten Begriffe „Friedgarten“, auch „Friedpark oder Friedenspark“ sind gleichbedeutend mit dem häufiger gebrauchten Begriff „Friedhof“.
Eine größere Anzahl von Leuten aus dem Ort, die hier nach dem Ableben ihre letzte Ruhe fanden, kannte ich aus meinen Kinder- und Jugendjahren. Die Ruhezeit der Gestorbenen lief aber nach einem Vierteljahrhundert ab, so dass es immer weniger Grabsteine mit den Namen von Personen gibt, die mir persönlich bekannt waren – viele neue Namen kommen hinzu.
Ich begann erst 2023 mit dem Erfassen, daher können ältere Denkmäler von bereits aufgelösten Grabstellen leider nicht mehr gezeigt werden.
Es schien mir also höchste Zeit „noch einiges vom alten“ zumindest auf dem Bild zu bewahren, in Erinnerung zu halten, in die Zukunft hinüberzuretten, bevor auch diese handwerklich oft aufwendig und kostenintensiv hergestellten Denkmäler entfernt und beispielsweise zu Straßenbaumaterial gebrochen werden.
Für einige weitere Personen, für die es keine Grabsteine mehr gibt, habe ich ersatzweise zumindest auf dem Papier eine einfache „Grabtafel“ beigestellt mit den Angaben, die mir noch geläufig sind. Die ursprüngliche Nowaweser Bevölkerung, im wesentlichen aus Webern, Spinnern und einigen anderen Handwerkern bestehend, galt als arm. So finden wir hier keine sehr alten kostbaren Grabdenkmale, die den Zeitabläufen widerstehen konnten. Oft musste man sich mit einem einfachen Holzkreuz begnügen, das bald dem Witterungszerfall anheimgestellt war. Auch die begrenzte „Ruhezeit“ und die nachfolgende Neubelegung der Stellen, ließ die Erinnerung oft bald verblassen. Noch schneller das Vergessen, wenn Angehörige die Grabstelle nur kurze Zeit pflegten oder sie selber noch innerhalb der Ruhezeit ihrer Angehörigen aus dem Leben schieden. Mit dem Bewahren des Erinnerns kann man dagegen sagen: Diese erwähnten Familienglieder oder Nachbarn sind nicht vergessen – sie sind noch unter uns.
Die Veröffentlichung der Ergebnisse ist nicht nur kulturell angemessen, sondern auch rechtlich völlig legal, denn
- sie dient ausschließlich dem ehrenden Erinnern an die früheren Angehörigen der Familien oder deren Nachbarn
- bereits mit damaligen Zeitungsanzeigen oder dem Aufstellen eines Grabdenkmals wurde der Sterbefall der Öffentlichkeit auf Jahrzehnte hinaus bekanntgegeben. Hier wird diese Bekanntgabe in den ausgewählten Beispielen lediglich kostenlos verlängert – bewahrt.
- Darüber hinaus ist selbst der staatlich verordnete Datenschutz abgelaufen oder nicht zutreffend.
Trotzdem habe ich auf das Abbilden jüngerer Grabstellen, die von Angehörigen noch intensiv gepflegt werden, verzichtet. – - In vielen Orten ist es Sitte, dass nach dem Ableben – Angehörige und auch Freunde oder Bekannte des Gestorbenen, einen persönlichen Beitrag schreiben, einen „Nachruf“ zumeist wohlwollender Art verfassen, der in Zeitungen erscheint. Auch das ist gut möglich, zulässig und in Ordnung. –
Quellen: Einige Infos aus „Denkwürdige Grabstätten ... “ Mollenhauer 2008, Herausgegeben von der Evangelischen Kirchengemeinde Babelsberg, ferner Kenntnisse aus dem Leben des Autors und dessen Fotos.
Die Grabanlagenfotos und „Ersatztafeln“ zu den Verstorbenen sind alphabetisch geordnet.
Das Ehepaar August Wichgraf (23.6.1811–2.5.1901) und seine Ehefrau Wilhelmine (genannt Minna) geborene Wilckens (24.9.1824–7.11.1890).
Gern wird vom „Wichgraf-Friedhof “ gesprochen, doch ist Wichgraf hier nicht bestattet. Die gern genutzte Bezeichnung leitet sich vom Straßennamen ab: Wichgrafstraße, die bis 1930 Mittelstraße hieß.
Tatsächlich ruhen August Wichgraf und sein Sohn Fritz, der als Kunstmaler auch an der Ausmalung in der Nikolaikirche gearbeitet hatte, auf dem Bornstedter Friedhof. Augusts Ehefrau, die bereits ein Jahrzehnt früher gestorben war, wurde in der Gruft des benachbarten Erbbegräbnis ihres Familienverbandes Wilckens bestattet.
Wilhelm Adlung wohnte in dem großen Miethaus Priesterstraße 27 => Karl-Liebknecht-Straße 32. Das Relief im Hauseingang stellt den Bienenfleiß der Bewohner ... oder schon vorher – die Emsigkeit der Bauleute dar. Ein vergleichbares Motiv finden wir auch am Haus Priesterstraße 19 => Karl-Liebknecht-Straße 24.
Kantor Albrecht am Harmonium.
Bildquelle: Evangelische Kirchengemeinde Babelsberg, „Denkmalwürdige Grabstätten, Wichgrafstraße“, von M. Mollenhauer, 2008
Hermann und Selma Albrecht wohnten mit ihrem Sohn Christlieb in der ursprünglichen böhmischen Schule, Priesterstraße 22, Ecke Lutherstraße, => das ist nach 1945 die Karl-Liebknecht-Straße 27.
Quelle: s. o. – aus dem Archiv von Michael Albrecht, Kopie von Kopie, bearbeitet.
Die Inschriften auf dem Grabmal sind nicht mehr lesbar. Aus diesem Grund wurden die Angaben im nachstehenden Bild „frisch nachgestaltet“, um das Andenken fortdauernd wahren zu können.
Gedenkstein für Christlieb Hermann Albert Karl Albrecht (﹡ 26. Oktober 1912, † 26. August 1997) und seine Ehefrau Elfriede Elisabeth geb. Michel.
Am vorigen, originalen Aufstellort des Steins, fand auch die Schwester von Elfriede: Ursula Michel (1913 – 5. Okt. 1988), ihre letzte Ruhe.
Nowawes, am 1. Mai 1936: v. r. n. l. Christlieb Albrecht, Adolf Lüscher, Anton Bernhart und Reinhold Matzke
Christlieb Albrecht und Elfriede Michel im zeitigen Frühjahr 1940. Christlieb war in der vorherigen zivilen Tätigkeit Organist und Kantor am Französischen Dom auf dem Berliner Gendarmenmarkt – aber sobald der Krieg beendet sein wird, verlegt er sein Tätigkeitsfeld in die Nowaweser Heimat, hauptsächlich also in die Friedrichskirche.
Christlieb Albrecht an einer Orgel.
Bildquelle: Evangelische Kirchengemeinde Babelsberg, „Denkmalwürdige Grabstätten, Wichgrafstraße“, von M. Mollenhauer, 2008 – aus dem Archiv von Michael Albrecht.
Christlieb Albrecht begeht seinen 80. Geburtstag am 26. Oktober 1992.
Quellen: Foto: privat, Zeitungsartikel von Klaus Büstrin, Brandenburgische Neueste Nachrichten.
Die alte böhmische Schule – das ehemalige Wohnhaus der Albrechts in jüngerer Zeit. Karl-Liebknecht-Straße 27, Ecke Lutherstraße – früher Priesterstraße 22.
Priesterstraße 15 => Karl-Liebknecht-Straße 20. Das Haus wurde 1897 im Auftrag des Otto Arnold errichtet.
Frau Best war als Schneiderin für Damenkleidung tätig. Es ist ein gutes harmonisches Familienleben bekannt.
Das Leben des Fritz Boss währte 70 Jahre – von 1919 bis 1989.
(Er war wahrscheinlich der Buchhalter, in der Siemensstraße 53 wohnend).
Die Burtards, Paul, Buchbinder und seine Frau Hildegard, lebten in Neuendorf, Bethlehemkirchplatz => Neuendorfer Anger 3.
Das Wohn- und Geschäftshaus der Familie Delock, Kirchplatz 1 => seit 1945 Weberplatz. Ursprünglich stand an dieser Stelle selbstverständlich ein Kolonistenhaus.
Ferdinand Otto Hermann Dessin (﹡ Perleberg, 16. März 1864, † Nowawes, 21. November 1927). Er war von 1894 bis 1927 Pastor in Nowawes. Ab 1912 hatte er die Funktion des „Ersten Pfarrers“ von zwei Geistlichen inne und erhielt somit als ein weiteres Unterscheidungsmerkmal die Dienstbezeichnung „Oberpfarrer“.
In der Mittelstraße 28, seit 1930 Wichgrafstraße 28, wohnte der Heilpraktiker Max Draheim mit den Seinen und arbeitete auch dort. Die Zulassung und Tätigkeit eines Heilpraktikers war in der DDR selten. Max Draheim war stark sozial engagiert und ein aktiver Vertreter der >Bekennenden Kirche< während der Nazizeit. Im Bekanntenkreis wurde er auch gern respektvoll Dr. Aheim genannt.
Die bekannte Lebensmittel-Einkaufsstätte Einloft-Wienecke gab es in der Rudolf-Breitscheid-Straße 56. Das Stück der Straße sieht aber im jetzigen Jahrtausend völlig verändert aus. Ursprünglich standen auch hier nur die typischen Kolonistenhäuser, denen, die Bebauung verdichtend, später Weberhäuser zweiter Generation (so genannte Sekundärbauten) hinzugesetzt wurden.
Alt Nowawes. Zeitweilig bestanden hier im Hofgelände Werkstatt und Verkauf von Leisten, Latten, speziell angefertigten Gardinenstangen und anderen Nützlichkeiten mehr.
Stiller Gedenkort für die Tischlerfamilien Gericke aus der Priesterstraße 19 => seit etwa 1946 Karl-Liebknecht-Straße 24.
Parzelle 60 => Priesterstraße 18 / 19 => K.-Liebknecht-Str. 23 / 24. Mittig das übliche 5-achsige Kolonistenhaus, später rechts und links mit einem Anbau versehen. Rechts das heutige Stadtteil-Museum „Weberstübchen“.
Das prächtige Wohn- und Geschäftshaus der Gerickes, mit der Tischlerei im vormaligen Gartengelände (heute ein Hotel). Priesterstraße 19 => Karl-Liebknecht-Straße 24.
Fritz Grell war ein findiger Schlosser, der sich nicht nur mit Schlössern befasste. Familie Grell hatte ihre Wohnung in der Pasteurstraße 22.
Dr. Hamann und seine Familie lebten im Haus des Sattlermeisters Franke, Friedrich-Engels-Straße 46, zwischen Lutherplatz und Neuendorfer Anger.
Viktor Hasse (1885–1946) betreute die Kirchengemeinde in den Jahren von 1919 bis 1946. Als „Erster Pfarrer“ residierte er in der Lutherstraße 1. Der „Zweite Pfarrer“ war über viele Jahre Mehlhase, der im Hause Priesterstraße 25 => Karl-Liebknecht-Str. 28 lebte.
Elisabeth Hasse, geb. Reichmuth (Pfarrerstochter aus Potsdam, aus dem Hause Kirchstraße 4) mit Ehemann Benno Viktor Hasse, im Jahre 1941.
Pfarrer Viktor Hasse, aktives leitendes Mitglied der >Bekennenden Kirche< während der Zeit des Nationalsozialismus.
Horst Heiduk war bis zur politischen Wende 1989, der Betriebsleiter des >veb haushaltelectric potsdam<, Annerose, dessen Ehefrau. Sie war sehr literaturinteressiert und verfasste eine Anzahl von Gedichten.
Wer von den älteren Babelsbergern kennt nicht Paul Heue? Viele Damen saßen bei ihm unter der Haube. Er hatte seinen Frisiersalon in der Lindenstraße 40 (nach 1945: Rudolf-Breitscheid-Straße 45) in einem der alten Kolonistenhäuser, die dem Bahnhof gegenüberstehen. Das Erdgeschoss teilte er sich mit Helene und Hellmut Runge: Spielwaren und Sportartikel. Im Dachgeschoss lebte Familie Wagner, jun. Heue hatte 1933 in Niemegk die Emma Richter geheiratet und bald wohnten sie in Nowawes, Siemensstraße 11.
In dem kleinen Kolonistenhaus hatte Paul Heue in der rechten Hälfte seinen Haarkünstler-Laden, im Hofgelände mit einer Glasveranda für Dauerwellen-Kundinnen erweitert.
Die Bäckerei und Konditorei Holzvoigt war mit ihrem Betrieb an mehreren Stellen ansässig. Noch bekannt sind die Adressen: Lindenstraße 81 => spätere Rudolf-Breitscheid-Straße 15 (gegenüber dem Oberlinhaus), später in der Paul-Neumann-Straße 14.
Die Bäckerei / Konditorei in der Rudolf-Breitscheid-Straße 15, links im Gebäude, mit der lindgrünen Ladentür zwischen den großen Schaufensterscheiben.
Johannes Hozak stammte wohl aus der Familie der erfolgreichen Teppichfabrikanten, die ihren Sitz in der Charlottenstraße 26 (nach 1945: Glasmeisterstraße) hatten. Nahe bei dieser Fabrikanlage befand sich – noch bis in die 1960-er Jahre, die Städtische Gasversorgung mit dem riesigen Gasometer-Behälter.
Einige Mitglieder des Nowaweser Volkstanzkreises, hier bei der Wanderung zum Gasthaus „Onkel Emil“ in Eiche bei Potsdam, 1930. Zu diesem Kreis gehörte auch Hans Irrgang (jun.) – nicht mit auf dem Bild.
Klara Janecke geb. Dittwaldt und August Janecke aus der Wichgrafstraße 22, parterre rechts. – Fotos zur Silberhochzeit am 15. September 1921. Klara 48 Jahre jung, August 52 Jahre alt.
Das Wohnhaus des Töpfermeisters Max Lüscher, Mittelstraße 22 => nach 1930 Wichgrafstraße 22, in dem auch die Familie Janecke von 1917 bis 1950 lebte.
Heirat in Nowawes am 07. September 1939. Rosemarie Deutsch und Hermann Kloppe. Hermann war Lehrer und in der Kirchengemeinde Küster und Diakon.
Krohn, Wolfgang oo Regina ... wenn ich nicht irre, unser freundlicher, stets hyperakkurat gekleideter Milchverkäufer in der Garnstraße 23.
Letz, Werner Hans Richard wurde in Neuendorf, Yorckstraße 17 geboren und am 26. Dezember 1911 in der Bethlehemkirche von Pfarrer Schlunk getauft.
Werner Letz in seinem Garten, Rosenstraße 11. Ein Leben lang aktiver Mitarbeiter in der Kirchengemeinde.
Gruppenbild im Hof des Hauses Wichgrafstraße 22 am 1. Mai 1936. Von links nach rechts: Christlieb Albrecht, Adolf Lüscher, Anton Bernhart, Reinhold Matzke
Auf dem Papier nachgestalter Gedenkort für Julius Mücke. Der Grabstein steht nicht mehr. Er bestand aus schwarzem Marmor, auf einem Sockel aus Granit. Die gravierten Buchstaben waren in Gold ausgeführt.
Zeitungsauschnitt einer Ehrung seitens der Nowaweser Vereine, im November 1897 – nachträglich in ein Schmuckblatt gesetzt.
Die Wohn- und Arbeitsstätte des Müllers, Amts- und Ortsvorstehers, auch Standesbeamten, Julius Mücke, in der Mühlenstraße 8. „Das kleine Rathaus“.
Maurer Müller und seine Ehefrau, eine geb. Weltzer. Die Müllers wohnten in der Priesterstraße 66 => Karl-Liebknecht-Straße 119.
Wir denken dabei auch an das große erfolgreiche Bemühen von Gisela Opitz, um den Erhalt, die Restaurierung der Neuendorfer Kirche aus dem Jahr 1853 sowie die Gestaltung des Angers.
Der Geehrte im Frühjahr 1938 auf dem Balkon seiner Wohnung in der Priesterstraße 57a, die er mit Frau Betty gemeinsam bewohnte.
Pilz, Kurt oo Erna. Tischlermeister in der Großbeeren-Straße 24. Ehefrau Erna stammte aus der Familie der Tischlermeister Gericke.
Kurt Pilz wohnte in der Ernst-Thälmann-Str. 24 (die Straße hieß bis 1945 und nach 1990 Großbeeren-Straße). Links daneben seine Tischlerwerkstatt. Das Grundstück ist jedoch neu bebaut – von der Tischlerei nichts mehr zu sehen..
Der Mercedes-Lastwagen von und mit Rudolf Ranglack – „heute“, im Sommer 1935, auf einem Wochenend-Ausflug ehrenamtlich tätiger Glieder der Kirchengemeinde, von Nowawes nach Rheinsberg und zurück.
Auf diesem Grundstück wohnte einst die Familie Ranglack.
Die Bebauung des Ranglack-Grundstück, Alt Nowawes 65, ist inzwischen völlig verändert. Wir aber wissen ja, wie auch dieser Straßenabschnitt ursprünglich aussah – bebaut mit Kolonistenhäusern.
Fröhliche Ausflugsfahrt mit dem Motorschiff „Froh“ im Juli 1929. Hier an der Anlegestelle (Hapke / Ehm) nahe dem Havelhaus am Park. Auf dem rechten Bild vorne: Emma Hönow, die später Renn heißen wird.
Familie Schilde. Gartenbaubetrieb mit Blumenverkaufs-Geschäft in der Lindenstraße gegenüber dem Bahnhof => seit 1945 Rudolf-Breitscheid-Straße 43, manchmal auch als 42a erwähnt..
Die Gärtner-Familie Schimmel lebte seit 1890 in Neuendorf, Großbeerenstraße, später, ab 1933 in der Eisenbahnstraße, dann in der Lindenstraße 89 => Rud- Breitscheid-Straße 31 und letztendlich gegenüber, im linken Laden des Stoffhauses Thal, Rud.-Breitscheid-Str. 41.
Webermeister Albert Siegmund. Seine Frau Anna stammt aus der Tischler-Familie Gericke, Priesterstraße => Karl-Liebknecht-Straße.
Aus dem weit verzweigten Familienverband wurden hier als Vertreter ausgewählt:
Gottlieb Sotscheck oo Melzheimer. Webermeister, Fabrikant, Kirchenältester ... in enger Zusammenarbeit mit dem Ortsvorsteher Josua, dem Commissarius für Nowawes: August Wichgraf sowie dem Ortspfarrer Adolph Stobwasser und anderen.
Die ersten Sotschecks, Waclaw = Wenzel und die Seinen, erhielten als Kolonisten aus Böhmen, die Parzelle 60. Das ist die Priesterstraße 18 / 19 => Karl-Liebknecht-Straße 23 / 24. – Zeit ist vergangen!
Die Familie Sotscheck oo Melzheimer lebte u. a. auch lange Zeit im Haus Kirchplatz 16.
Das Grabmal aus Stein gibt es nicht mehr. Zur Erinnerung an den Familienverband wurde ein solcher nachgestaltet – hier, auf dem Papier.
Die Familie des Kaufmann Sproede wohnte in der Wilhelmstraße => Alt Nowawes 96.
Die Familie des Bäckermeisters Staats wohnte früher in Potsdam, Berliner Straße 8 => Stalinalle 8, später in Babelsberg, Karl-Liebknecht-Straße.
Rundfunk- und Musikaliengeschäft Tauschel in der Rudolf-Breitscheid-Straße 44. Zu jener Zeit, als er das Geschäft führte, waren unsinnige eigentumsbeschädigende Farbsprühereien noch unbekannt.
Thal. Otto oo Bertha. Textilwarengeschäft in der Lindenstraße 42 => Rudolf-Breitscheid-Straße.
Haus der Herrenbekleidung Thomas, Ehepaar Thomas waren die Eigentümer des Hauses Kreuzstraße 3 – hier: das Gebäude zwei Generationen später – kein Kaufladen mehr.
Einige Glieder des weit verzweigten Familienverbandes Vetter. Der Eintrag zu Helmuth Vetter (unten rechts) erfuhr später eine traurige Berichtigung: Gestorben als Soldat am 09. Dezember 1944 in Stalingrad, Sowjetunion.
Und hier ein Vortisch-Nachkomme:
Ein Bild aus der Zeit, als das Karl-Liebknecht-Stadion noch nicht „Karli“ genannt wurde, sondern schlicht: Sportplatz Priesterstraße. Sportfest am 28. Juni 1935. Ein heißer Tag. Am Tisch sitzt Herr Dr. Vortisch, als Leiter des „Ortsausschuss für Jugendpflege in Nowawes“ und erfasst die Leistungen der jungen Athleten. An einem benachbarten Tisch fertigt A. Rich. Janecke gleich die Sport-Urkunden in Kunstschrift aus.
Die Tafel auch dieses Grabdenkmals wurde, so wie weitere, durch sinnlosen Zerstörungsdrang geschändet, der Frieden nachhaltig gestört.
Kurt Weiden (﹡ Behle, 7. August 1910, † Potsdam-Babelsberg, 8. Februar 1987), Verwaltungsangestellter, Archivar, Historiker. Kurt Weiden hat viel für die Pflege des Ortes, für den Schutz und das Erhalten von Umwelt und Kulturgut getan. Das wollen wir nicht vergessen!
Familie Weltzer lebte in dem kleinen Kolonistenhaus in der Wilhelmstraße 15a, links neben dem Deutschen Wirtshaus – heute: Alt Nowawes, nahe der Rudolf-Breitscheid-Straße (Einkaufszentrum, Kfz-Verkauf-Tankstelle).
Die bekannte Lebensmittel-Einkaufsstätte Einloft-Wienecke gab es in der Rudolf-Breitscheid-Straße 56. Das Stück der Straße sieht aber im jetzigen Jahrtausend völlig verändert aus. Ursprünglich standen auch hier nur die typischen Kolonistenhäuser, denen, die Bebauung verdichtend, später Weberhäuser zweiter Generation (so genannte Sekundärbauten) hinzugesetzt wurden.
Der Zimmermann Wilhelm Zinnow zog mit seiner Familie um 1832 von Stolpe nach Nowawes, auf das Grundstück mit der späteren Bezeichnung Priesterstraße 18 => Karl-Liebknecht-Str. 23. Das ist die zeitgenössische Parzelle Nowawes 60, deren Erstbewohner 1751 die Familie Sotscheck aus Königgrätz war. Sie lebten also im damals noch originalen Haus ... von dem heute nur noch der Anbau „Weberstübchen“ erhalten ist.