Nowawes und Neuendorf => Potsdam-Babelsberg. Friedpark Großbeeren-Straße. Eine kleine Sammlung zu ehrender Personen anhand der Grabsteine und unserer Erinnerung

Zusammengestellt von Chris Janecke, im Dezember 2023.
E-Mail: christoph@janecke.name

Liebe Leserinnen und Betrachter,

im Folgenden zeige ich eine kleinere Auswahl von Grabsteinen von den Babelsberger Friedhöfen an der Goethestraße, an der Großbeeren-Straße und an der Wichgrafstraße. Die von mir gern genutzten Begriffe „Friedgarten“, auch „Friedpark oder Friedenspark“ sind gleichbedeutend mit dem häufiger angewendeten Begriff „Friedhof“.
Eine größere Anzahl von Menschen aus dem Ort, die nach dem Ableben hier ihre letzte Ruhe fanden, kannte ich aus meinen Kinder- und Jugendjahren. Die Ruhefristen der Gestorbenen liefen aber etwa nach einem Vierteljahrhundert ab, so dass es immer weniger Grabsteine mit den Namen von Personen gibt, die mir persönlich bekannt waren – viele neue Namen kommen hinzu.
Ich begann erst 2023 mit dem Erfassen, daher können ältere Denkmäler von bereits aufgelösten Grabstellen leider nicht mehr gezeigt werden.
Es schien mir also höchste Zeit „noch einiges vom alten“ zumindest auf dem Bild zu bewahren, in Erinnerung zu halten, in die Zukunft hinüberzuretten, bevor auch diese schönen, handwerklich oft aufwendig und kostenintensiv hergestellten Denkmäler entfernt und beispielsweise als Zuschlagsstoff für Beton gebrochen werden.
Für einige weitere Personen, für die es keine Grabsteine mehr gibt, habe ich ersatzweise zumindest auf dem Papier eine einfache „Grabtafel“ beigestellt, mit den Angaben, die mir noch geläufig sind. Die begrenzte „Ruhezeit“ und die nachfolgende Neubelegung der Stellen, ließ die Erinnerung oftmals bald verblassen. Noch schneller das Vergessen, wenn Angehörige die Grabstelle nur kurze Zeit pflegten oder Jene selber, noch innerhalb der Ruhezeit ihrer gestorbenen Angehörigen, aus dem Leben schieden. Mit der Bewahrung des Erinnerns kann man hingegen sagen: Diese erwähnten vormaligen Familienglieder oder Nachbarn sind nicht vergessen – sie sind noch unter uns.

Die Veröffentlichung der Ergebnisse ist kulturell gut und auch juristisch nicht zu beanstanden, denn

Die Grabanlagenfotos und „Ersatztafeln“ zu den Verstorbenen sind alphabetisch geordnet.

Die alte Trauerhalle, Vorderansicht
Die alte Trauerhalle, Rückseite
Das neue Abschiedsgebäude

Alt wie ein Baum möchte ich werden ...

Marie und Georg Böhm

Ehepaar Burkert. Ein Gedenkblatt, denn der Grabstein steht nicht mehr.
Die Burkerts lebten im Hochparterre des Seitenflügels (Fensterfront Siemensstraße), im Hause Wattstraße 12.

Das Ehepaar Franke
Die großzügige Familiengrabstätte

Das Wohnhaus Franke in der Friedrich-Engels-Straße 46, zwischen Lutherplatz und Neuendorfer Anger


Ein Engel begleitet dich.

Hönow, Ernst oo Johanna und Martin

Das aufwendig gestaltete Grabdenkmal für den Steinmetz-Meister August Kaman.
Detail des Gedenksteins mit dem Sinnspruch von Goethe:
„Nach ewigen ehern großen Gesetzen müssen wir alle unseres Daseins Kreise vollenden.“ Der Steinmetzmeister, Sohn Walter Kamann, ergänzte: „August Kamann, Steinmetzmeister, vollendete den Kreis seines Lebens am 25. 7.1894 im 54. Lebensjahre.“
Des Vorgenannten Sohn Walter Kamann und dessen Ehefrau Anna
Hier war Walter Kamann bei seiner Steinmetzarbeit tätig: Großbeerenstraße 57

Dieses Anwesen wurde „modernisiert“. Ursprünglich zeigte es wohl auch das Aussehen eines Weberhauses, wie das rechts Danebenstehende.

Der Kamann-Betrieb in der Großbeeren-Straße 44.

Das Ehepaar Kassube und ihre Tochter Liselotte, eine sehr beliebte Lehrerin, die in der Schulstraße 11 lebte.

Das Gebäude Schulstraße 11

Klausch, Walter Hans (eigentlich Johannes) und Ida, geborene Dobberke. Die Familie zog 1930 von Frankfurt nach Nowawes in den Baberowweg 9 (=> Walter-Klausch-Straße).

Die Wohnstätte des Untermieters Walter Klausch in der >Neue Straße 3<.
Walter Klausch wurde in Frankfurt (Oder) am 8. Mai 1907 geboren. Walter Klausch lernte den Beruf des Maurers. Von 1925 bis 1927 besuchte er die Baugewerkeschule in Berlin. Anschließend war er in dem Betrieb für vorgefertigte Holzhäuser bei Christoph & Unmack in Niesky unter der Leitung von Konrad Wachsmann tätig (siehe auf dieser Internetseite im Abschnitt >Lebensläufe außerhalb meiner Verwandtschaft< auch die Beiträge über Konrad Wachsmann und Albert Einstein). Ab 1928 war Klausch Meisterschüler im Fach Architektur bei Hans Poelzig an der Akademie der Künste zu Berlin. – Im gleichen Jahr wurde er Mitglied der KPD. Am 8. Juni 1933 wurde er verhaftet und am 16. Juni im Konzentrationslager Oranienburg ermordet. Walter Klausch wurde nur 26 Jahre alt.

Ein so genannter „Stolperstein“ zu seinem Gedenken.

Joachim Köthur, * 21. September 1944, † 11. November 1976, 32 Jahre alt. Joachim wohnte als Kind und Jugendlicher in der Johannsenstraße 2. Bild von 1957, Joachim Michael ist 12 Jahre jung.


Familie Lent lebte langzeitig in der Kopernikusstraße 49

Hartmut Lent im Jahre 1962. Er erreichte ein Lebensalter von fast 66 Jahren.


Ehepaar Meier

Der beliebte Hausarzt Dr. Pinkert
Herr Dr. Pinkerts Arztpraxis befand sich in der Großbeerenstraße 105

Herbert Ritter wurde in Nowawes am 27. April 1914 in einem Arbeiterhaushalt geboren.
Er war als Jugendlicher in der Neuendorf-Drewitzer Lokomotiv-Fabrik >Orenstein & Koppel< beschäftigt. Ab 1930 gehörte er dem >Kommunistischen Jugendverband Deutschlands< an. Am 12. November 1931 wurde er auf dem Heimweg von einer politischen Veranstaltung von einem National-Sozialisten der Schutzabteilung (SA) auf dem Friedrichplatz (=> Weberplatz) erschossen. Herbert Ritter wurde nur 17 Jahre alt. – Walter Klausch schuf für seine ursprüngliche Grabgestaltung einen kupfernen Gedenkstern. Klausch wurde zwei Jahre später ebenfalls ermordet.


Grabstein für Wilhelm Ruhns

Zum Gedenken an Otto und Selma Schade

Schlunk, Karl, sen. (1862–1915, 53 Jahre alt) oo Marie geb. Otte (1873–1959, 86 Jahre alt)..
Karl Schlunk war von 1891 bis 1915 Pfarrer der Neuendorfer Bethlehemgemeinde

Die Familie Schlunk wohnte im Haus Bethlehemkirchplatz 1 => nach 1945 Neuendorfer Anger.
Die Bethlehemkirche auf dem Neuendorfer Anger wurde 1898–1899 errichtet und 1899 geweiht, im achten Amtsjahr des Pastors.

Gemälde von Otto Thomasczek, 1903. Die Kirche besteht nicht mehr. Sie wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und 1952 abgerissen ...

... zwei Glocken konnten jedoch gerettet werden. Diese befinden sich heute auf dem Grundstück Neuendorfer Anger 3. Dort aufgestellt – so schön, wie noch nie zuvor.

Schlunk, Elisabeth
Schlunk, Karl jun.
Schlunk, Adolf

Sibylle Schneider

Ehepaar Selling

Fritz Sommer und Sophie Sommer, geborene Konrad

Rudolf Wetzel mit Gertrud Surkau und Sohn Hartmut. Rudolf war Lokomotivheizer und Vulkaniseur.

Sie wohnten „An den Windmühlen“ Nr. 23. So sah es dort ein Jahrhundert früher aus.