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Das Dorf Gladigau in Sachsen-Anhalt

Gladigau liegt in der Altmark (in der früheren preußischen Provinz Sachsen).

Zur Ergänzung der Notizen gibt es einige Bilder – bitte hier klicken.


Der Ort Gladigau ist ein Straßendorf, etwa 13 km westlich von Osterburg liegend. An Fließgewässern finden wir den Augraben und das Flüsschen Biese. Dieses Drei-Namen-Gewässer wird an ihrem Oberlauf Milde genannt, hier Biese und an ihrem Unterlauf Ahland heißen, bis sich dessen Wasser bei Schnackenburg der Elbe beimischt. Eine erhaltene urkundliche Ersterwähnung stammt aus dem Jahre 1238, der Ort wird jedoch wesentlich älter sein. Die romanische Feldsteinkirche der Zisterzienser wurde um 1200 auf leicht erhöhter Scholle am Kreuzpunkt der Dorfstraße mit dem Weg zwischen Hagenau und Schmersau errichtet. Als Besonderheiten an der Kirche wären zu nennen: Der leicht trapezförmige Grundriss des Turms und Schiffes sowie die mit bis zu 2.300 mm ungewöhnlich dicken Mauern des Turms. Dessen Glockenstuhl trägt zwei Glocken. Der Friedgarten stellt die unmittelbare Kirchenumgebung dar. Auch im nahen Umfeld belegen archäologische Fundstücke, z. B. aus der Eisenzeit und das Großsteingrab in einer Kiesgrube, die bereits vorgeschichtlichen Besiedlung des Gebiets.


Einwohnerzahlen des Ortes:

Jahr

Einwohner


Jahr

Einwohner


Jahr

Einwohner


Jahr

Einwohner

1734

129


1818

174


1895

378


1946

586

1774

141


1840

209


1905

348


1964

408

1798

176


1864

361


1925

398


1993

469

1801

182


1885

374


1939

341


2019

190


Quelle: Wikipedia


Einige Worte zur Einstimmung von Chris Janecke, der auf der Suche nach seinen Vorfahren durch die Altmark radelt:

Die Altmark und so auch Gladigau und Schmersau besuche ich erstmals in der Zeit vom

28. August bis 01. September 1979. Ich bin mit Fahrrad, Anhänger und Zelt unterwegs. Lebendige Ahnensuche an deren Lebensorten – mit einem Hauch von Räuberromantik.

Für den Weg von Natterheide nach Schmersau benutze ich den land- und forstwirtschaftlichen Wirtschaftsweg, der von Apfelbäumen gesäumt ist. Einige der Äpfel bieten sich mir als Wegzehrung. Wegen des mitunter tiefen Sandes muss ich streckenweise das Fahrrad mit dem Anhänger, der das Zelt und einige Utensilien aufnimmt, schieben beziehungsweise ziehen.

Man fühlt sich, abgesehen von meinem Muskelkraft-Fahrzeug, das ja eine jüngere Erfindung ist, durchaus um 200 bis 300 Jahre zurück versetzt. Wenn man bedenkt, dass unsere Vorfahren zu jener Zeit die gleichen Wege beschritten, wie ich sie heute zurücklege …

Einen sauberen Eindruck macht das kleine Dorf Schmersau. Frisch geweißte Ausfachungen des Gebälks der Fassaden und dunkel gestrichene Holzbalken. Mehrfach sind die Grundstücke mit gepflegten Vorgärten geschmückt.

Am 30. August 1979 schrieb ich im Pfarrhaus in Gladigau bei Herrn Pastor Dr. Müller die Daten als Grundlage für meine tabellarischen Lebensläufe aus den Kirchenbüchern ab.

Ich „brütete“ also langzeitig suchend über den Büchern und der überaus freundliche, mir etwas nervös erscheinende Pfarrer Dr. Müller unterbrach mehrmals die Posaunenübungsstunde mit einigen jungen Männern, um bei mir, über die Schulter schauend, interessiert zu erfragen wieviel und was ich schon gefunden hätte.

Weil ich den Umfang des Sichtens nicht bis zum Abend geschafft hatte, durfte ich im Stall auf dem Heuboden über den Pfarr-Ziegen übernachten. Ich schlief dort wunderbar – „nahe“ allen alten Gladigauer Vorfahren aus meinem Familienverband. Am nächsten Tag durfte ich nach pastoralem Frühstück in den Büchern weitersuchen.

Fast zwei Jahrzehnte später, am 30. und 31. Juli 1998 war ich nochmals in Gladigau. Diesmal mit dem Auto. Am 31. Juli 1998 wurde in Schmersau bei etwas über 30 °C gerade die Ernte des Getreides beendet.


E-Mail-Kontakt: christoph@janecke.name