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Notizen für eine Chronik des Ortes Wünsdorf (Kreis Teltow-Fläming).

Dieser jüngere gemeinsame Ort war historisch in die Dorfanlagen

Nächst-Wünsdorf und Fern-Wünsdorf unterschieden.


Nächst-Wünsdorf

südsüdöstlich von Zossen und östlich von Klausdorf und unmittelbar im Osten von Fern Wünsdorf gelegen. Bearbeitung: Januar 2010.


Benennung und Schreibweisen: 1346 Wustdorf, Wusttorff, 1541 Nestwunstorff. Der Ort in Rundlingsform angelegt, ist ein Kirchdorf in der Probstei Zossen.


1583

Im Dorf wohnen und arbeiten: 1 Lehnschulze mit 2 Hufen (28 Mg, 112 QR), 11 Ein-Hüfner (mit je 14 Mg, 56 QR), 3 Kossäten (inclusve des Krügers) mit Acker, 2 Kossäten. Es besteht eine Pfarrkirche. Das Dorf mit seiner Feldmark umfasst seit alters her 13 Hufen (a 8 gr.)


1618 – 1648

Große Bevölkerungsverluste im Dreißigjährigem Kriege.


1624

Im Dorf leben 12 Hüfner und 4 Kossäten. Als neu zählen wir hinzu: 1 Müller zu Wolzig, 1 Hirte.


1652

8 Bauern und 2 Kossäten leben im Dorf = 10 Familien. Der Landreiterbericht zählt auf: Die eingesessenen Bauern sind: Jochim Brösigk, Haß und Adam Balcke, Christoff Fischer, Martin Theylike, Michel Otto. Zugezogen aus Jachzenbrück sind Gurge Schmolle als Hüfner und auf den Kossatengehöften: Michel Zusche und Michel Boldenick.


1655

1 Schulze, 11 Hüfner und 4 Kossäten. Nächst Wünsdorf besitzt das Fischereirecht.


1660

Die Dorfkirche wird neu erbaut.


1711

12 Hüfner, 4 Kossäten, 1Hirte, 1 Knecht, 1 Schmied.


1734

Der Ort hat 101 Einwohner.


1743

Zum Dorf gehören ein Krug und eine Schmiede.


1744

Für die noch nicht betagte Kirche macht sich ein Neubau erforderlich.


1750

Neuhof kommt zu Nächst Wünsdorf.


1755

1 Lehnschulze mit 2 Hufen und Bürgeracker, 11 Ein-Hüfner, 2 Kossäten incl. Braukrüger mit Elßholzacker, 1 Halb-Kossät, 1 Viertel-Kossät, 2 Büdner, 1 Schmied, 1 Hirte, 2 Paar und 2 einzelne Einlieger.


1772

144 Einwohner leben im Dorf.


1801

1 Lehnschulze, 11 Ganz-Bauern,3 Ganz-Kossäten, 5 Büdner, 10 Einlieger, die Schmiede, der Krug, die Windmühle. Das sind 26 Feuerstellen.


1838

Der Große Brand in beiden Dörfern Nächst Wünsdorf und Fern Wünsdorf. Auch die Dorfkirche ist abgebrannt und wird neu errichtet.


1840

29 Wohnhäuser.


1858

Dorf mit dem Etablissement Schlotthorst. 17 Hofeigentümer mit 13 Knechten und Mägden sowie 7 Tagelöhnern, 25 nebengewerbliche Landwirte, 1 Stellmachermeister, 1 Grobschmiedemeister, 1 Fischer, 1 Krug, 1 Musikant, 1 Armer.


1860

247 Einwohner werden gezählt.


1874

Die Schwestern-Dörfer Nächst Wünsdorf und Fern Wünsdorf werden Kraft des Königlichen Erlasses vom 24. May zu dem einen Ort mit Namen Wünsdorf vereinigt. Sie liegen ohnehin dicht beieinander, nur durch das kleine Fließ voneinander getrennt, welches den kleinen mit dem großen Wünsdorfer See verbindet. Beide bisherigen Orte sind mit je 13 Hufen genauso groß. Wünsdorf hat also 26 Hufen. Allerdings rechnet man seit kurzer Zeit nunmehr nach dem metrischen System und gibt diese Größe in Hektar an. Das sind aber keine überall miteinander genauso vergleichbaren Maße, weil der Hektar eine feststehende Größe ist, die Hufe jedoch in unterschiedlichen Landesteilen verschieden groß war.

Gemeinsam sind nun vorhanden: 2.800 Morgen Acker, 670 Morgen Wiese, 914 Morgen Weide und 1.483 Morgen Wald.


1895

In Wünsdorf leben 604 Einwohner.


1900

Gesamt-Wünsdorf besteht aus 116 Häusern.


1927

Ein Anschluss an das Gleisnetz des Berliner Vorortverkehrs geht in Betrieb.


1931

Gesamt-Wünsdorf besteht aus 235 Häusern. Eingekircht werden Funkenmühle, Jachzenbrück, Neuhof und Zehrensdorf.


1945

Mit dem Ende des 2. Weltkrieges wird in Wünsdorf (Waldstadt) das Oberkommando der Westgruppe der Sowjetischen Streitkräfte (Rote Armee) eingerichtet und ausgebaut. Die Anlagen (Kasernen, Wohnhäuser, Bunker und vielfältige weitere militärische Einrichtungen) werden bis 1994, bis zum Abzug dieser Truppen, genutzt.


1950

Als Wohnplatz wird zusätzlich Neu-Wünsdorf ausgewiesen.


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Quelle: Historisches Ortslexikon für (die Mark) Brandenburg, Teil IV. Teltow, Potsdam 1976


Notizen für eine Chronik des Ortes Fern Wünsdorf (Kreis Teltow-F.),

südsüdöstlich von Zossen und östlich von Klausdorf und unmittelbar im Westen von Nächst Wünsdorf gelegen.


1430

In diesem Jahr wird der Ort, an den Wünsdorfer Seen liegend, bereits als Straßendorf erwähnt, als Ferren Wunstorf, 1541 Fern Wonstorff geschrieben.


1545

Das Dorf umfasst seit alters her 13 Hufen.


1583

Hier leben und arbeiten: 1 Lehnschulze mit 2 Hfn. (28 Morgen, 112 Quadratruten), 11 Bauern mit je einer Hufe Land, 4 Kossäten sowie 1 Müller in der Wolziger Mühle.


1618 – 1648

Großer Rückgang der Bevölkerungszahlen wegen des Dreißigjährigen Krieges.


1624

Im Dorf leben 12 Hüfner und 4 Kossäten. Unter letzteren befinden sich 2 Leineweber.

Der Landreiterbericht meldet: Im Ort wohnen 1 Vice-Schultze, 3 Bauern, 3 Kossäten. Die eingesessenen Bauern sind: Bartell Balcke, Andreas Schultze. Neu hinzu kamen: Der Vice-Schultze Jacob Lieben, der Hüfner Hanß Müller und die 3 Kossaten: Andreas Henicke, Adam und Gurge Zusch.


1711

12 Hüfner und 3 Kossäten wohnen in Fern-Wünsdorf.


1734

In Fern Wünsdorf wohnen 85 Einwohner.


1755

1 Lehnschulze mit 2 freien Hufen (also ohne Abgabepflicht an Feldfrüchten), 11 Hüfner,

2 Ganz-Kossäten mit etwas Acker, 2 Halb-Kossäten, 2 Büdner, 3 Paar Hausleute, der Schmied, der Krüger, die Hirten, ein Prediger, der Schulmeister und 2 Paar Einlieger.


1772

Im Ort leben 108 Menschen.


1838

Im Ort stehen 20 Wohnhäuser. Der Große Brand erfasst beide Schwesterndörfer (Nächst Wünsdorf und Fern Wünsdorf) und richtet starke Schäden an.


1841

Bau der Neoromanischen Kirche, ein Putzbau, Fertigstellung für das Jahr 1843 vorgesehen.


1860

Das Dorf hat 38 Wohnhäuser, mit 236 Einwohnern und 54 Wirtschaftsgebäude.


1874

Die Schwestern-Dörfer Nächst Wünsdorf und Fern Wünsdorf werden per Erlass der Königlichen Regierung vom 24. Mai zu dem einen Ort Wünsdorf vereinigt. Sie liegen ohnehin dicht beieinander, nur durch das kleine Fließ voneinander getrennt, welches den kleinen mit dem großen Wünsdorfer See verbindet. Beide bisherigen Orte sind mit je 13 Hufen genauso groß. Wünsdorf hat also 26 Hufen. Allerdings rechnet man seit kurzer Zeit nunmehr nach dem metrischen System und gibt diese Größe in Hektar an. Das sind aber keine überall miteinander genauso vergleichbaren Maße, weil der Hektar eine feststehende Größe ist, die Hufe jedoch in unterschiedlichen Landesteilen verschieden groß ist. Zum Ort gehören also: 2.800 Morgen Acker, 670 Morgen Wiese, 914 Morgen Weide, 1.483 Morgen Wald.


1895

In Wünsdorf leben 604 Menschen.


1900

Gesamt-Wünsdorf besteht aus 116 Häusern.


1927

Ein Anschluss an das Gleisnetz des Berliner Vorortverkehrs geht in Betrieb.


1931

Gesamt-Wünsdorf besteht aus 235 Häusern. Eingekircht werden Funkenmühle, Jachzenbrück, Neuhof und Zehrensdorf.


1945

Mit dem Ende des 2. Weltkrieges wird in Wünsdorf (Waldstadt) das Oberkommando der Westgruppe der Sowjetischen Streitkräfte (Rote Armee) eingerichtet und ausgebaut. Die Anlagen (Kasernen, Wohnhäuser, Bunker und vielfältige weitere militärische Einrichtungen) werden bis 1994, bis zum Abzug dieser Truppen, genutzt.


1950

Als Wohnplatz wird zusätzlich Neu-Wünsdorf ausgewiesen.


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Quelle: Historisches Ortslexikon für (die Mark) Brandenburg, Teil IV. Teltow, Potsdam 1976