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Einige Informationen zu den

Herrschaftsfamilien der Hohenzollern

in der Mark Brandenburg / Preußen –

hauptsächlich in den Residenzen Berlin und Potsdam


Aktualisiert: im Dezember 2021. E-Mail: christoph@janecke.name


Diese Zusammenstellung ist von einem Laien erarbeitet und als ein grober Überblick für interessierte Laien gedacht. Sie erhebt nicht den Anspruch, sich etwa den Forschungsergebnissen eines Historikers zu nähern. Genannt wird aus den Familien in der Stammfolge immer der nächst Regierende, meist also das erste Kind seiner Eltern, so dass man bitte nur einen „Schmalspurstamm“ ohne die Vielfalt der „natürlichen Verästelungen“ der Familien erwarten kann.


Das Haus Hohenzollern“ beginnt mit Konrad III., Burggraf von Nürnberg die preußische Linie.(Dessen Vater war Friedrich III. Graf v. Zollern und Burggraf von Nürnberg.) Dieser Konrad stirbt 1261. Die folgenden Regierungszeiten ziehen sich hin, über die Kurfürsten Friedrich V. (1333–1398), Friedrich VI. / I. (1371–1440), Friedrich II. (1413–1471) und dessen Bruder Albrecht III. (Achilles, 1414–1486), Johann Cicero (1455–1499), Joachim I. (1484–1535), Joachim II., (1505–1571), Johann Georg (1525–1598), Joachim Friedrich (1546–1608) und Johann Sigismund (1572–1619). Über den dann folgenden Georg Wilhelm (1595–1640) kommen wir nun endlich zu Friedrich Wilhelm „0.“, dass heißt, jener ist es, der während des 30-jährigen Krieges nach Potsdam kommt.

Frei gewählt, also eher willkürlich, ordne ich seiner Lebenszeit die Generations-Nummer 13 zu, damit auch die ihm folgenden Personen in einem geordnet nachvollziehbaren Zusammenhang stehen und mit der Generationsfolge stets an richtiger Stelle eingeordnet bleiben.


Die Generation 13

Friedrich Wilhelm v. Hohenzollern, „Der Große Kurfürst“,

Lebenszeit: 1620 bis 1688.

Er wurde 68 Jahre alt.

Regierungszeit 1640 bis 1688.

I. oo 1648

Luise Henriette von Nassau-Oranien

Lebenszeit 1625 bis 1667.

6 Kinder, 5 davon sterben bald. Dem

einzigen, kränklichen gebührt die spätere Kurfürsten- und Königswürde.


II. oo 1668

Dorothea von Holstein-Sonderburg-Glücksburg. Lebenszeit 1636 bis 1689.

7 gesunde kräftige Kinder.



Die Zeit des brandenburgischen Kurfürsten Friedrich Wilhelm ( „0“.) von Hohenzollern.

Der Große Kurfürst“.


Mit der Kurfürstenwürde ausgestattet, übernimmt er von seinem Vater während des 30-jährigen Krieges im Alter von nur 20 Jahren die Regierungsgeschäfte, nachdem er drei Jahre in Holland erzogen worden war und dort in Leyden und Arnheim Studien betrieben hatte. Er übernimmt ein verwüstetes Brandenburger Land und leere Kassen. Ein starkes Erfolgsstreben und die Pflichterfüllung sind ihm in einer calvinistischen Erziehung mit auf den Lebensweg gegeben worden. Diese Eigenschaften sind ihm wichtig und kommen ihm zugute für das Bestreben, das Land aufzubauen.

Der Monarch baut (1660) als erster seine Sommerresidenz auf die vom Wasser der Havel-Seen umspülte bewaldete Insel, auf der Potsdam liegt. Er lässt ab 1662 im Zentrum der Stadt, an der Stelle der alten sich im Verfall befindenden Burg, ein Stadtschloss errichten.

Das gantze Eylandt muss ein Paradis werden“, wird nach dem Ausruf seines Statthalters, General und Diplomat Moritz von Nassau-Siegen, seine Devise. – Diese Worte, als ein Ausdruck des schöpferischen Willens, Jahre nach dem 30-jährigen Krieg, in einer Zeit, da Potsdam nur noch ganze 700 armselige Seelen zählt, sowie das Land ausgebrannt darnieder liegt.

Lustschlösser mit Gartenanlagen entstehen bald außer in Potsdam, in Bornim (1664), in Caputh 1673 (ein inniger Wunsch seiner Ehefrau) und in Glienicke (1680).

Mit dem „Edikt von Potsdam“, dem Brandenburgischen Toleranz-Gesetz von Anno 1685, nimmt der Kurfürst viele Menschen aus Frankreich auf. Hugenotten, aus Glaubensgründen vertrieben, sind es und fleißige Handwerker aus manch anderer Herren Länder, die sich in Potsdam und der Umgebung ansiedeln dürfen und Schutz finden.


Die erste Frau des Kurfürsten Friedrich Wilhelm ist die niederländische Luise Henriette von Nassau – Oranien (1625–1662). Luise beugt sich unfreiwillig dem Befehl ihres Vaters, Friedrich Heinrich von Oranien, um politischer Vorteile willen und begleitet, aus ihrer wohlhabenden holländischen Heimat kommend, den ungeliebten Verwandten, in das arme verwüstete Land Brandenburg.

Bei ihrer Hochzeit im Jahre 1646 ist sie 19 Jahre alt. Von Figur zierlich, vom Gemüt her sanft und liebevoll aber trotzdem willensstark sowie mit großer Einsicht für die Politik geprägt. Bald versteht sie es, mit ihrem schwierigen, schnell aufbrausenden Mann zu leben und ihm eine gute Beraterin zu sein. Sechs Kinder gehen aus dieser Ehe hervor, von denen allerdings keines älter als 20 Jahre wurde, bis auf eine Ausnahme – und ausgerechnet war es dieses Sorgenkind das überlebte und somit auch der spätere Thronfolger wird.

Die Ehefrau, Kurfürstin und Mutter Luise Henriette wird nur 39 Jahre alt. Nach Luise Henriette wird der Ort / das Schloss ihres brandenburgischen Lebensmittelpunkts „Oranienburg“ genannt.

Nach dem so sehr frühen Ableben der Luise Henriette von Oranien heiratet der Große Kurfürst erneut:

Seine zweite Frau ist Prinzessin Dorothea von Holstein – Sonderburg – Glücksburg (1636–1689). Sie ist bereits mit 30 Jahren Witwe (Herzogin von Braunschweig – Lüneburg) und in erster Ehe kinderlos geblieben. Sie ist das ganze Gegenteil der Luise Henriette, nämlich körperlich und seelisch robust und immer mit Energie geladen. Aus dieser Ehe entstammen sieben stramme gesunde Kinder aber dem älteren kränkelnden Prinzen Friedrich aus erster Ehe gebührt eben die Krone. So war das. Unumstößlich. Wie hätte doch manches in Preußen und auf der Welt anders werden können, wenn ... und immer wieder ...

Nach eben dieser Dorothea wird ein Teil Berlins „Dorotheenstadt“ benannt werden. Sie ist es, die in Berlin „Unter den Linden“ diese schönen Bäume anpflanzen und die Prachtstraße gestalten ließ. Dorothea wird ein Lebensalter von 53 Jahren erreichen.


Generation 12

Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg in der Zeit von 1688 bis 1701,

dann König Friedrich I. in Preußen 1701 bis 1713.

Der schiefe Fritz“.

Lebenszeit: 1657 bis 1713.

I. oo 1679

Elisabeth v. Hessen-Kassel

1661 bis 1683

II. oo 1684

Sophie Charlotte v. Braunschweig-Lüneburg, 1668 bis 1705

III. oo 1708

Sophie Luise von Mecklenburg- Schwerin (Grabow), 1685 bis 1735


Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg => König Friedrich I. in Preußen

Auch der erste / älteste Sohn von Kurfürst Friedrich Wilhelm und Luise Henriette, somit der übliche Thronfolger, war sehr früh gestorben. Der deshalb aufrückende zweite Sohn, der die Krone nun erbt, ist das oben erwähnte Sorgenkind.

Er lebt von 1657 bis 1713 und ist vorerst von 1688 bis 1701 Kurfürst Friedrich III.

Vom Volke wird er liebevoll aber auch etwas nachsichtig und despektierlich „der schiefe Fritz“ geheißen. Seiner Amme, dem unglücklichen Dingel, wird nachgesagt, dass sie ihn, das sechs Monate alte kurfürstliche Wickelkind, eines unguten Morgens auf der Kutschfahrt während der Winterreise nach Königsberg von der Sitzbank hatte gleiten lassen. Angeblich seit dieser Stunde leidet er an einer Wirbelsäulenverkrümmung, die sich später zu einem kräftigen Buckel auswächst – aber eine „Sündenböckin“ dafür ward gefunden … na ja … und überhaupt kränkelte er auch künftig häufig vor sich hin, war ansonsten still, freundlich und friedlich. Friedrich wird sogar drei Ehefrauen haben (nacheinander), die er wenig von sich begeistern wird aber aus der zweiten Ehe entsprießt einen ein-geborener Sohn.


Seine erste Ehefrau Elisabeth Henriette von Hessen – Kassel heiratet den Fritz 1679, als sie
18 Jahre alt
ist. Diese Ehe wurde von der Nachwelt als „sanft – glücklich“ bezeichnet. Elisabeth stirbt aber schon vier Jahre nach der Hochzeit im Alter von nur 22 Jahren an der damals häufig auftretenden Infektionskrankheit „Blattern“. Später werden wir Pocken sagen.


Des Fritzens zweite Frau: Sophie Charlotte von Hannover (Braunschweig – Lüneburg) wird – aber erst später – die erste preußische Königin. Sie lebt vom 30. Oktober 1668, geboren in Hannover, bis zum 01. Februar 1705.

Der schiefe Kurprinz Fritz (inzwischen 27 Jahre alt) heiratet sie 1684, als sie noch 15, knapp 16 Jahre alt ist. Auch für diese ist es ein schweres Los, da der Prinz wie wir wissen, schon äußerlich wenig anziehend und auch intellektuell als etwas weniger bedeutend gilt. Er bleibt nun 'mal klein, bucklig, stets kränklich, ist aber ansonsten freundlich – friedfertig. Sie hingegen ist trotz ihrer frühen Jugend bereits relativ umfassend gebildet und hoch intelligent sowie von vor Kraft strotzender Gestalt. Ein sehr ungleiches „Gespann“. So versucht sie eine „Nische“ für sich zu gewinnen und ihr geistiges Leben möglichst unabhängig von höfischen Belangen zu gestalten.

Nach zwei Fehlgeburten wird am 14. August 1688 als Stammhalter der Friedrich Wilhelm, der spätere Soldatenkönig, geboren, ein pummeliges, schwieriges, oft wütend aufbrausendes Kind –manchmal ähnlich seinem Großvater dem Großen Kurfürsten, nur weit ausgeprägter –, „ein echter Satansbraten“, mit dem ein Zusammensein zumeist der reinen Freude wenig ist.

Während der Kurfürst auf kulturellem Gebiet, vorrangig an den bildenden Künsten interessiert scheint, beschäftigt sich Sophie Charlotte außerdem auch intensiv mit Musik und Philosophie. Gottfried Wilhelm Leibniz, der Universalgelehrte, ist ein häufiger und gern gesehener Gast in ihrem Schloss.

Froh wird Sophie Charlotte in dem Schloss Lietzow / Lützow / Lietzenburg / Lützenburg, dass sie selbst ab 1695, zwischen Potsdam und Berlin gelegen, erbauen lässt und im Sommer 1699 beziehen kann. Doch nur knapp sechs Jahre lang kann sie sich daran erfreuen. Sie wird nur
37 Jahre alt werden.

Das Schloss wird ihr zu Ehren, aber erst nach ihrem Tode, in Charlottenburg (heute im Stadtteil Berlin-Charlottenburg befindlich) umbenannt.


Als der sächsische Kurfürst im Jahre 1697 die polnische Königskrone erlangt, gelüstet es auch ihn, unseren Brandenburger Friedrich III., verstärkt nach einem Königstitel, was durch seine Souveränität über das damalige abseits vom Brandenburgischen liegende Preußen (also das spätere Gebiet Ostpreußen) im Rahmen des Möglichen zu liegen scheint. Dem deutschen Kaiser verspricht er 5.000 männliche, jetzt noch gesunde Landeskinder als kämpfende Landsknechte für den Spanischen Erbfolgekrieg, was die Zustimmung des Kaisers zu des Kurfürsten angestrebter Königswürde durchaus erleichtert.

Am 18. Januar 1701 krönt sich unser schiefer Fritz in Königsberg selber zum König (aha, daher also der Name Kaliningrad) und anschließend seine Frau Sophie Charlotte zur Königin. Das bekommt er hin, das ist ihm nicht gar zu sehr beschwerlich. Zu Hause in Potsdam baut man ihm indessen schnell an das Schloss ein Fortunaportal, eine Hof-Pforte die in den Marktplatz hineinstrebt, als kleine freudige Glücks-Überraschung für einen Königlichen Empfang bei der Heimkehr.

Nur zwischen den Jahren 1960 und 1994 ist dieses Portal unsichtbar! Heutzutage kann man es wieder bewundern.

Nach der Eigenkrönung regiert Fritz dann von 1701 bis 1713 in der Würde als König Friedrich I. in Preußen. In der Kunst, die Geschicke des Staates zu lenken, kann Fritz aber sowohl seinen „blutsverwandten benachbarten Kettengliedern“, dem Vater versuchsweise nacheifernd, als auch dann später dem Sohn, „nicht das Wasser reichen“. Er gibt sogar einen wesentlichen Teil der Staatsgewalt an seinen früheren Erzieher Dankelmann ab, weil er selbst für das Regieren weder viel Geschicke beweist, noch überaus große Lust dazu hat. Er verfolgt hingegen lieber kulturelle und soziale Ambitionen, was ja so schlecht auch nicht ist. So gründet er 1694 die Universität Halle, 1696 die Akademie der Künste zu Berlin und 1700 die Akademie der Wissenschaften in Berlin. Alle Achtung!

Was der Monarch nicht im Kopf und an seinem Körper hat, versucht er aber recht fleißig mit Prunk- und Prachtentfaltung auszugleichen. Bald aber tritt er erneut in den Witwerstand.


Die dritte Frau des Fritzen ist eine zauberhaft wunderschöne Prinzessin, jüngstes Kind unter fünf Geschwistern: Sophie Luise von Mecklenburg – Grabow (Schwerin). Diese lebt vom 16. Mai 1685 bis zum 29. Juli 1735 und wird somit 50 Jahre alt. Zum Zeitpunkt der Heirat am 28. November 1708 ist der schiefe Bräutigam König Friedrich I. 51 Jahre alt und steht fünf Jahre vor seinem Tode, von dem er allerdings noch nichts ahnt. Sophie Luise ist als Braut 22 Jahre jung. Auf das Leben am Hofe, auf die Vorschriften, die Etikette, selbst auf ihren Ehemann und vor allem auf die Intrigen auf das alles war sie in ihrer eher „ländlich freien, geraden“ Erziehung nicht vorbereitet worden. Die neue Lebensart überfordert sie. All das gekünstelt Höfische, auch das Intrigentum, bleibt ihr wesensfremd. Bald zieht sie sich völlig vom Hofleben zurück und sucht einen Trost, findet diesen nur noch in der Religion.

Später schickt man sie nach Schwerin zu den Eltern zurück, da sie im Kopf „seltsam“ zu werden begann. Sie soll sich von dieser Zeit des Hoflebens nie mehr erholt haben.

Eine der vielen unglücklichen königlichen Ehen findet somit ihren zeitigen Abschluss.


Generation 11

Friedrich Wilhelm I,

der „Soldatenkönig mit den langen Kerls“

Lebenszeit 1688 bis 1740

Regierungszeit: 1713 bis 1740


oo 1706

Sophie Dorothea von Hannover

Lebenszeit: 1687 bis 1757

10 von 14 Kindern erreichen das Erwachsenenalter.



König Friedrich Wilhelm I.

Dieser ist der vorerwähnte rotpausbackige Satansbraten aus der zweiten Ehe seines Vaters. Seine Lebenszeit währt vom 14. August 1688 bis zum 31. Mai 1740 und er wurde somit 51 Jahre alt. Er regiert von 1713 bis 1740. Friedrich Wilhelm ist der einzige Sohn vom schiefen Friedrich und dessen Sophie Charlotte. Er wird der „Soldatenkönig“ mit „den langen Kerls“, seiner Repräsentations-Riesengarde. Er ist dabei fast der Einzige, der kaum einen Krieg geführt hat. Ansonsten sparsamst, schränkt er drastisch den Hofstaat ein, schafft Prunk und Gepränge sowie die Schulden seines Vaters ab, hält den Hof spartanisch bis auf das Geld für’s Militär. Bis zu 80.000 Soldaten stockt er die Armee auf.

Oft ist er jähzornig bis unberechenbar brutal, später von der Gicht Schmerzen geplagt.


Friedrich Wilhelm heiratet am 28. November 1706 seine Cousine Sophie Dorothea von Hannover, die stolze Welfenprinzessin, Tochter des englischen Königs Georg I.. Sophie Dorothea lebt vom 26. März 1687 bis zum 28. Juni 1757. Sie wird 70 Jahre alt. Bei der Hochzeit ist sie
19, der Kronprinz 18 Jahre alt. Die königlichen Eheleute ha
ben miteinander 14 Kinder. Das 3. Kind (Fritz) wird der spätere Thronfolger (König Friedrich II. „Der Große“) sein.


Die 10 überlebenden Kinder von Wilhelm I. oo Sophie Dorothea in der Generation 10

Wilhelmine

Lebenszeit:1709–1758

oo

Friedrich Markgraf v. Brandenburg u. Bayreuth, Lebenszeit: 1711–1783

Kronprinz Friedrich (II., „Der Große“)

Lebenszeit: 1713– 1786

oo 1733

Elisabeth Christine v. Braunschweig-Bevern, Lebenszeit: 1715– 1797

Friederike

Lebenszeit: 1714–1784

oo

Karl v. Brandenburg Ansbach

Lebenszeit:1712–1757

Philippine Charlotte

Lebenszeit: 1716–1801

oo

Karl v. Braunschweig-Lüneburg

Lebenszeit: 1713 – 1780

Sophie

Lebenszeit: 1719–1765

oo

Friedrich Wilhelm v. Brandenburg- Schwedt, Lebenszeit: 1700–1771

Luise Ulrike

Lebenszeit:1720–1782

oo

König Friedrich Adolph v. Schweden Lebenszeit: 1710–1771

August Wilhelm

Lebenszeit: 1722–1758

oo

Wilhelmine v. Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern

Lebenszeit: 1722–1780

Anna Amalie

Lebenszeit: 1723–1787

–––

––– unverehelicht

Äbtissin von Quedlinburg

Heinrich

Lebenszeit: 1726–1802

oo

Wilhelmine v. Hessen-Kassel

Lebenszeit: 1726–1808

Ferdinand

Lebenszeit: 1730–1813

oo

Luise v. Brandenburg-Schwedt

Lebenszeit: 1738–1820


Von einer glücklichen Ehe kann man trotz der stattlichen Kinderzahl keineswegs reden. Ständig leidet die Königliche Ehefrau unter dem tyrannischen Wesen des unbeherrschten Herrschers und seiner spartanischen Hofhaltung – nur für’s Militär war ihm fast nichts zu teuer.

Im Berliner Palais Monbijou, „dem Schmuckkästchen“, findet die Königin ihr kleines Refugium, das später auch zum Witwensitz wird.


Des Königs Devise sind die Einfachheit, das Gottvertrauen und die strenge Pflichterfüllung.

Viele deftig-derbe Späße im Ministerzirkel lockern den Alltag auf. Ruhestunden in den „Tabackskollegien“ in Königswusterhausen, später in der Gloriette auf der Insel, die sich mitten aus dem Potsdamer Bassin erhebt, oder auch im Jagdhaus an der Parforceheide, also „Am Stern“ bei Potsdam.

1713 macht der König Potsdam mit etwa 1.500 Einwohnern zur Garnisonsstadt. Im kleinen Nordischen Krieg 1715 kann er Stralsund und Rügen (vorerst für fünf Jahre) den Schweden abnehmen. Er begründet die Militär- und die Zivilverwaltung. Erstmals lässt er tüchtige Soldaten zum Offiziersstand zu, die nicht aus adeligen Familien stammen, sondern eher von Gesinnung und Verstand edel sind.

Es beginnt „die Zeit des starcken Bauens“ in Potsdam:

1722: Erste Stadterweiterung, da es innerhalb der Mauern zu eng wird.

1724: Einbeziehung der Stadt in den Postkurs.

1731 bis 1735: Bau der Hof- und Garnisonkirche in der Breiten Straße.

1733: Beginn der zweiten Stadterweiterung. Neue Soldatenunterkünfte in Bürgerhäusern (Kasernen kennt man noch nicht). Schwierigstes Bauen auf mächtigen unterirdischen Eichenbaum-Pfählen im sumpfigen Stadtgebiet. Zwar sind es ökonomisch gebaute Typenhäuser aber mit wechselnder Detailgestaltung und Anordnung.

Das Jägertor wird als Abgrenzung gegen den Wald gebaut. Wie alle Tore ist auch dieses zur Einnahme der Accise gedacht. Die Stadtmauer ist gegen das Desertieren der Rekruten vor dem mörderischen militärischen Drill äußerst nützlich, denn bis Sachsen wäre es ansonsten für fliehende Soldaten nicht allzu weit.

1734 bis 1742: Anlegen des Holländischen Viertels. Die Stadt zählt nun fast 12.000 Einwohner. Ein enormer Aufschwung!


Doch halten wir kurz inne: Am 31. Mai 1740 tut Friedrich Wilhelm I. seinen letzten Atemzug und die 53-jährige Königin wird Witwe. Der bisherige Chef des Hauses wird in der Hof- und Garnisonkirche beigesetzt, von dort nach 200 Jahren der Ruhezeit, im Zweiten Weltkrieg ausgelagert, vorerst nach Marburg und später auf die Burg der Hohenzollern bei Hechingen verbracht. Erst am 17. August 1991 kommen die Särge mit ihm und seinem Sohn, dem Alten Fritz, nach Potsdam zurück. Wilhelm I. steht seitdem liegend im Mausoleum an der Potsdamer Friedenskirche. Nahe seinem Gemüse- und Kräuteracker, von ihm ironisch „Marly-Garten“ geheißen.


An das Stück Land des heutigen Parks von Sanssouci, mit einem wenig fruchtbaren Sandberg am Rande, von vielen kleineren Ackerflächen umgeben, verschwendete im Regierungskreise bisher noch niemand seine Gedanken, obschon wir uns auch in diesem Gelände bewegen.


Generation 10

Friedrich II.

Lebenszeit: 1712 bis 1786

Regierungszeit als König von 1740 bis 1786


oo 1733

ohne Kinder

Elisabeth Christine

v. Braunschweig-Bevern

Lebenszeit von 1715 bis 1797



Die Zeit König Friedrich II. (Fridericus Rex, Friedrich der Große, der Alte Fritz),

Der dritte Geborene seiner Eltern, der älteste Sohn von Friedrich Wilhelm I. und Sophie Dorothea, ist der „Friedrich“. Es ist derjenige, der vor Jahren gerade noch lebend dem väterlichen Zornes-Gericht entkam, welches dann ersatzweise Hermann v. Katte tödlich traf. Friedrich ergreift 1740 nach dem Ableben seines Erzeugers, mit 28 Jahren „zum Ruder des Staatsschiffes“, ist nicht sonderlich glücklich dabei aber ist nun nicht mehr Kronprinz, sondern König.

Von eher kleinwüchsiger Gestalt geprägt, wird er viel später „Friedrich der Große“ genannt werden. Er lebt 1712–1786, regiert 1740 bis 1786 und wird 74 Jahre alt.

Wir wissen, dass Friedrich II. vorher als Kronprinz sein Regiment in Fehrbellin hatte, später in Rheinsberg lebt, eher den Künsten und philosophischen Betrachtungen zugeneigt ist, als etwa mit ungeteiltem Herzen dem Militär und dem Regieren.

Kronprinz Friedrich schreibt an seinen Vertrauten v. Grumbkow schon bevor er seine künftige Frau überhaupt das erste Mal zu Gesicht bekommt: „… wenn ich mich verheirate, werde ich gewiss ein schlechter Ehemann sein, denn ich fühle in mir weder Beständigkeit, noch genug Liebe zum weiblichen Geschlecht. Der bloße Gedanke an meine künftige Frau ist mir eine so verhasste Sache, dass ich nicht ohne Abneigung daran denken kann.“

Trotzdem: Am 12. Juni 1733 heiratet der 21-Jährige auf den Befehl des Vaters die 17-jährige Elisabeth Christine von Braunschweig – Bevern, ... weil doch deren Vater ein tüchtiger Feldherr unter Wilhelm I. war. Wohl Grund genug als Fundament für eine tiefe Liebesbeziehung.

Geboren war Elisabeth am 08. November 1715 in Wolfenbüttel, als 3. Kind unter 15 Geschwistern. Während Elisabeth Christine ihren Gemahl schwärmerisch verehrt („man muss ihn einfach lieben, wenn man ihn kennt“), macht sich Friedrich noch nicht einmal die Mühe, seine Geringschätzung für die ihm aufgezwungene Prinzessin zu verbergen. Nur der Schwiegervater, der die Prinzessin für seinen Sohn ausgesucht und bestimmt hatte, scheint sie ohne Einschränkungen zu mögen.

Die erste gemeinsame Zeit in Rheinsberg ist für die Kronprinzessin noch die angenehmste. Sie bemüht sich eifrig, ihre Grundkenntnisse im Französischen aufzubessern, da man im Gegensatz zu den Gepflogenheiten in ihrem Elternhause, am Rheinsberger Hof fast nur französisch spricht und sie schon deshalb in eine Außenseiterrolle gedrängt wird.

Höfische Intrigen machen ihr zusätzlich bald schon nach der Hochzeit das Leben schwer. Zudem ist ihre Sprechweise mit einen kleinen Fehler behaftet, der sie verunsichert und gehemmt auftreten lässt. Sie bemüht sich aber in jeglicher Hinsicht, hat ein liebes Wesen, ein sanftes Gemüt und dabei ein nur schwach ausgeprägtes Selbstwertgefühl. Ihr fällt es schwer, sich geschickt, auch „gedrechselt“ in schwierigeren Satzgestaltungen auszudrücken. Unterhaltungen auf höherem Niveau sind ihre Spezialität nicht.

Als 1740 des Kronprinzen cholerisch herber, gar sehr gestrenger Herr Vater, Friedrich Wilhelm I. stirbt, wird Sohn Friedrich recht plötzlich aus seiner Rheinsberger ländlichen Idylle gerissen und hat in Berlin und Potsdam zu regieren. Sanssouci, ein sorgenfreier Ort, soll ihm etwas von der rückliegenden Rheinsberger Zeit bewahren. Zeiten sorgenfrei lieber als Privatier zu durchleben, zwar nur nahab aber gleichsam fernweg gerückt vom höfischen Leben, der Politik und dem Militär – sein momentaner Wunsch. (Diese Wünsche und Wesenszüge sollten sich aber in der Zukunft stark ändern). Vorerst bestehen seine Träume darin, dass für ihn in Potsdam zumindest baulich alles so werden solle, wie es in Rheinsberg war – oder noch schöner. Der Traum von Schloss und Park Sanssouci wird von ihm geboren und während nur zweier Jahre im Wesentlichen verwirklicht.

Nach dem Ableben des Schwiegervaters, der seine Hand schützend über Elisabeth Christine gehalten hatte, erhält Elisabeth vom Königlichen Gemahl das Schloss Schönhausen „geschenkt“, damit sie darin (allein) schön hausen könne (also: müsse) und sie bekommt als Königliche Ehefrau fast nur noch schriftliche Befehle. „Ganz fort jetzt mit der Gans“, sagte der König sich und anderen. Schloss Schönhausen (heute Berlin-Pankow, Schloss Niederschönhausen) wird quasi zu ihrem Verbannungsort. So wird es auch in der vor ihr liegenden Zeit der 46 „Ehejahre“ bis zum Tode von Friedrich II. bleiben. Selbst nach Sanssouci wird Elisabeth Christine nie eingeladen. An keinem der Familienfeste darf sie teilnehmen. Das „Ehepaar“ hat „selbstverständlich“ keine Kinder. Friedrich der Große zeigt sich in wichtigen persönlichen Sachverhalten mitunter recht halsstarrig-hart und kleinlich.

Nach dem Ableben des Königs im Jahre 1786, einen Umstand den sie selbst als die Verachtete sehr bedauert, lebt sie wieder auf und kann an Familientreffen teilhaben.

Erst Friedrich Wilhelm II., Neffe und regierender Nachfolger des Friedrich II., lässt ihr die Ehren zuteil werden, die der Gemahl ihr als Ehefrau, Mensch und Königin zeitlebens verwehrt hatte.

Am 13. Januar 1797 stirbt die Königin-Witwe 81-jährig in Berlin. „Jenseits wird mir wohler sein“, steht als Schluss-Satz in Ihrem Tagebuch.


Generation 09

Friedrich Wilhelm II

Sohn von August Wilhelm, einem jüngeren Bruder des vorigen Königs Friedrich II, und somit Neffe „Friedrich des Großen“.

Das Volk findet solche Beinamen für den neuen König wie:

Wilhelm der Dicke“, „der Lebemann“,

der Galan“, „der Liederjahn“ usw. –

Er hatte sehr soziale und kulturfördernde Seiten.

Lebenszeit von 1744 bis 1797, 53 Jahre

Regierungszeit als König: 1786 bis 1797

Liebste Freundin des Königs und

Mutter seiner

fünf Königskinder.

Zwei von ihnen überleben das Kindesalter.

Diderica Friderica Wilhelmina (Minchen) Bernhardina Encke. Ab 1797 (rückdatiert 1795) als Gräfin von Lichtenau.

Geboren: 1753 zu Dessau (Anh.)

Gestorben: 1820


I. oo 1764

oIo 1769

Elisabeth v. Braunschweig-Wolfenbüttel

Lebenszeit 1746 bis 1840

II. oo 1769

o----o

(etwas fernabgerückt)

Friederike Luise v. Hessen-Darmstadt

Lebenszeit: 1751 bis 1805

III. oo 1787,

zur linken Hand

Julie Voß

Gestorben: 1789


Die Zeit von König Friedrich Wilhelm des II.

Sein Erdendasein währt von 1744 bis 1797 und er tut so, als ob er von 1786 bis 1797 ernsthaft regieren würde. Er ist einer der Neffen des kinderlosen Königs Friedrich II., ein Sohn von dessen jüngerem Bruder Prinz August Wilhelm.

Nun also der Wilhelm, der Galan, der Lebemann. Schon als junger Kronprinz kennt er viele Mädchen, die ihm Freuden bereiten. Kennt er, der auch sehr der Musik und dem Theater zugeneigt ist, viele der Schauspielerinnen in- und auswendig. Schon Oheim F. II. meint, wenn er nicht mehr der König sei, würde in Berlin, Potsdam und Umgebung ein noch lustigeres Leben anheben und der Schatz (des Staates) verschleudert werden. So unrecht hatte der Vorausschauende nicht. König Friedrich II. will partout dem prinzlichen Lotterleben ein Ende bereiten und sucht dem Neffen eine Ehefrau aus (warum sollte es diesem denn besser ergehen, als er es selber erlebt hatte?) und er ordnete die Hochzeit für Neffen und Braut zum 14. Juli 1764, im Schloss Charlottenburg an. Punktum. Streusand drauf!

Ausgewählt hat König Friedrich II. unter seinen Nichten die Elisabeth, Herzogin von Braunschweig – Wolfenbüttel, die sogar die Vorzüge hat, hübsch, lebhaft und geistreich zu sein.

Trotzdem: Des Kronprinzen Hochzeit, als auch die Geburt der ersten Tochter, sind für ihn kein Grund, sich von Wilhelmine Encke zu trennen. Wer aber ist Wilhelmine Encke? Diderica Friderica Wilhelmina (Minchen) Bernhardina Encke. Geboren am 19. Dezember 1753 zu Dessau. Sie ist die dunkel-gelockte Tochter eines der Potsdamer Königlichen Waldhornisten / Trompeter, die der Kronprinz ein Jahr vor seiner Hochzeit, sie erst 14-jährig, näher kennen gelernt hat und deren Weg höherer Bildung, selbst am Pariser Hofe, er sehr ebnet und fördert.

Da er nicht sie heiraten kann, wird sie seine intim-liebste dauerhafte Freundin. Diese hält ihm auch über 30 Jahre, bis zu seinem Tod die Treue und sie empfing von ihm nebenbei Kinder. Fünf an der Zahl.

Friedrich Wilhelm lässt das Marmorpalais im „Neuen Garten“ bei Potsdam am Heiligen See im Jahre 1787 errichten und wohnt dort auch. Zehn Jahre später werden zwei Seitenflügel angebaut.

Was Kronprinz Friedrich Wilhelm ständig tut, sich mit anderen zu vergnügen, versucht nun auch die junge, von ihm aber vernachlässigte Kronprinzessin Elisabeth – für sie als Frau, ist das jedoch ein folgenschweres Vergehen. Außerdem besteht ja die ernste Gefahr des unerkannten Einschleusens eines Bastards als königlichen Thronfolger … was 1769 letztendlich zur Auflösung dieser Ehe führt.

Trotz engster Verbindung zu Wilhelmine Encke, der später verscheinehelichten Frau Hofkämmerer Ritz, muss Friedrich Wilhelm aber erneut heiraten, um den Weiterbestand der Hohenzollern-Dynastie mit einem männlichen Thronfolger und Stammhalter zu gewährleisten. „Man“ wählt also die zweite Ehefrau nicht unbedingt der Liebe wegen, sondern weil es nun mal sein muss. Mehr der Einfachheit halber, geringer Suchumstände wegen, trifft die Wahl diesmal auf Friederike Luise von Hessen – Darmstadt, geboren am 10. Oktober 1751 in Prenzlau, gestorben 1805 in Berlin. Diese Prinzessin gilt weder als schön, noch vom Intellekt her als beanspruchbar. Kaum kann sie mit Charme und Esprit brillieren. Man sagt ihr Haltungsschwächen und einen subtil ausgeprägten Ordnungssinn nach, gesteht ihr aber immerhin „ein gutes Herz“ zu. Sie heiratet Friedrich Wilhelm also mit 17 Jahren. Auch wieder am 14. Juli – wie praktisch. Der Bräutigam braucht sich keinen neuen Hochzeitstag merken, allerdings schreibt man inzwischen das Jahr 1769. Am 03. August 1770 wird ihr erster gemeinsamer Sohn, der spätere König Friedrich Wilhelm III. geboren. Es folgen sechs weitere Kinder. Trotzdem steht Kronprinzessin Friederike Luise beim Gatten nicht sehr hoch im Kurs, eher im tiefen Schatten anderer schöner Frauen. So ist auch später gerade die Königin in der Öffentlichkeit, beim Volke, kaum bekannt, geschweige denn beliebt. Die Bildung der gemeinsamen Kinder liegt in der Hand von Erziehern, die Onkel König Friedrich II. sorgsam ausgewählt hat und Kronprinz Friedrich Wilhelm, der vielseitige Vater, zieht ohnehin seine anderen Kinder, die von Wilhelmine Encke, erkennbar vor. Ehefrau Friederike Luise ist dem Kronprinzen ziemlich gleichgültig geworden. Da er inzwischen auch für Julie Voß entflammt ist, stimmt der inzwischen betagte König Friedrich II. notgedrungen zu, die Eheleute noch etwas weiter voneinander abzurücken (ohne Scheidung). Damit war die Ehefrau unter Erhalt einer hinreichend großen Abfindung mit der sie ihren Schuldenberg abtragen konnte, einverstanden. Sie erhielt als Wohnort und späteren Witwensitz „das Schmuckkästchen Monbijou“ im Herzen Berlins. Dort verbringt sie die meisten ihrer Tage, hält sich aber auch oft zu angezeigten Kuren in Bad Freienwalde auf. Sie wird 54 Jahre alt und stirbt am 25. Februar 1805 an den Folgen eines Schlaganfalls.


Die sechs überlebenden Kinder aus der zweiten Ehe des Friedrich Wilhelm II oo

Friederike Luise von Hessen-Darmstadt in der Generation 08

Friederike

Lebenszeit: 1767–1820

oo

Friedrich Herzog v. York

Lebenszeit: 1723–1826

Kronprinz Friedrich Wilhelm (III.)

Lebenszeit: 1770–1840

König ab 1797

oo 1793

Luise v. Mecklenburg-Srelitz

Lebenszeit: 1776–1810

oo 1824

Auguste Fürstin v. Liegnitz,

geb. Gräfin Harrach

Lebenszeit: 1800–1873

Wilhelmine

Lebenszeit: 1774–1837

oo

König Wilhelm I. der Niederlande

Lebenszeit: 1772–1843

Auguste

Lebenszeit: 1780–1841

oo

Wilhelm II. Kurfürst v. Hessen-Kassel

Lebenszeit: 1777–1747

Heinrich

Lebenszeit: 1781–1846

__

__

unverheiratet

Friedrich Wilhelm Carl

Lebenszeit: 1783–1851

oo

Marianne v. Hessen Homburg

Lebenszeit: 1785–1846


Doch lange vorher: Die hohe Geistlichkeit wird streng-bittend gedungen, dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm, die Julie Voß aus der unmittelbaren Kammerdamenumgebung als bisher nur offiziöse dritte Ehefrau,nun ordentlich zur linken Hand“ anzutrauen, da seine rechte, wenn auch ringlos, ja offiziell noch besetzt ist. Das geschieht 1787 ein Jahr nach dem Tode des alten Fritzen, doch diese Ehe hält nur knapp zwei Jahre, weil Julie bald nach der Geburt des ersten Sohnes an Tuberkulose stirbt. Das kommt selbst in wohlhabenen Familien vor.


Aber auch weiterhin wurde mehrlich getrunken, sich ausschweifenden ungezählten Lustbarkeiten hingegeben sowie dem Theater und den Liebchen gefrönt. Es ward weniger gebauet und regieret oder gar den Staatsschatz erhöhet, eben ganz der weisen Vorschau des Vor-Königs entsprechend. Zumindest lässt der König doch in Potsdam das Schauspielhaus (die „Kanaloper“) „zum Vergnügen der Einwohner“ und weitere Theater bauen. Die Ausgaben bestreitet der Königliche Hof, das bedeutet, auch die einfachen Bürger können unter diesem Regenten erstmals in ein Theater gehen, mehr Bildung genießen, völlig kostenlos.


Derweil beeinflusst Wilhelmine Encke das Regieren ziemlich deutlich und auch Friedrich
Wilhelm
II. positiv. Friedrich Wilhelm erhebt Wilhelmine Encke / Ritz 1797, mit 40 Jahren (aber zwei Jahre rückdatierend), in den Stand einer „Gräfin von Lichtenau“ und schenkt ihr eine Villa. Seine und ihre beiden überlebenden Kinder adelt er ebenfalls.

Wilhelmine ist es auch, die den krank werdenden König aufopferungsvoll bis zu seinem Ableben pflegt. Sie selber wird nach dem Tod des erst 53-jährigen Königs von dessen Sohn, Friedrich Wilhelm III., verhaftet, enteignet und verbannend ihres Heimatrechts beraubt. Grund dafür ist, dass der König sie seit ihrer frühesten Jugend geliebt und sie diese Liebe erwidert hatte.


Das berühmte Brandenburger Tor in Berlin entsteht in den Jahren 1788 bis 1789 (Carl Gotthard Langhans, 1733–1808). Hinzu gefügt wird fünf Jahre später die Quadriga (der Streitwagen von Johann Gottfried Schadow, 1764–1850). Ganz Preußen erlebt während der relativ kurzen Regierungszeit des Friedrich Wilhelm II. einen mächtigen kulturellen Aufschwung.


Generation 08

Friedrich Wilhelm III.

Lebenszeit: 1770 bis 1840

König von 1797 bis 1840

Der König ist bei der zweiten Heirat
54 Jahre jung, seine Braut 24 Jahre alt.

I. oo 1793

Luise von Mecklenburg-Strelitz

Lebenszeit 1776 bis 1810

II. oo 1824

Fürstin Auguste Liegnitz,

geb. Gräfin Harrach

Lebenszeit: 1800 bis 1873


Die Zeit von König Friedrich Wilhelm III., Sohn von Friedrich Wilhelm II. und Friederike Luise.

Er lebte 1770–1840, regiert in dieser Zeit von 1797 bis 1840, wurde also rund 70 Jahre alt.

Vom Wesen her zeigt er sich wortkarg, spricht meist in „pseudomilitärisch“ abgehackten Teilsätzen, isst und ist sehr ordentlich, ja fast pedantisch in Körperpflege und Kleidung und achtet stets auf Pünktlichkeit.


Er heiratet die Luise Auguste Wilhelmine Amalie von Mecklenburg – Strelitz. Sie wurde geboren am 10. März 1776 in Hannover, als sechstes Kind von 10 Geschwistern. Als Luise sechs Jahre alt ist, stirbt ihre Mutter im Wochenbett, so dass Luise mit den Geschwistern dann bei ihrer Darmstädter Großmutter weiter aufwächst.

Heirat mit 17 Jahren, am 24. Dezember 1793. Beim Einzug in der Residenz wird das Kronprinzenpaar begeistert gefeiert, da sie sich freundlich und natürlich geben. Hatte die Bevölkerung doch die „mitregierenden Ehefrauen“ der vorigen beiden Könige kaum zu Gesicht bekommen, konnte sich kaum eine blasse Meinung bilden. Nach der Hochzeit führen die Beiden als Anrede zum ersten Male das „Du“ ein, was bisher in Herrscherkreisen als unüblich gilt. Luise wird in ihrem kurzen Leben, in ihrer nur 16-jährigen Ehe, ebenfalls zehn Kindern das Leben geben. Der erste Sohn wird am 15. Oktober 1795 geboren. Er wird der spätere König Friedrich Wilhelm IV.. Der zweite Sohn wird am 22. März 1797 geboren – er ist der spätere Prinzregent, König und wird 1871 Kaiser Wilhelm I. werden.

Die Ehe des Paares gilt als natürlich, mit liebevollem Umgang – so wird man es später sagen.

Glückliche Tage verlebt das Paar, die Familie, im Gutshaus Paretz, entfernt von höfischer Etikette. Feste werden mit der Dorfbevölkerung gemeinsam begangen. Treffen in Memel mit dem 24-jährigen Enkel von Katharina der Großen, der als Zar Alexander I. von Russland den Thron der Romanows bestiegen hatte. Zu Pfingsten 1804 besucht das Paar den Potsdamer Eichberg, der von diesem Zeitpunkt an „Pfingstberg“ genannt und später mit einem Belvedere gekrönt wird. Luise kommt in Weimar wieder mit Goethe und auch Schiller zusammen. Schon in Jugendtagen verbrachte sie Zeiten bei Goethes Mutter, Frau „Aja“. Sie liest viel, mit großem Bildungshunger, weil die höfischen Tage ansonsten recht einförmig verlaufen. Der König verfolgt ihre intellektuelle Weiterentwicklung wohl mit Unbehagen, weil er doch geistig von etwas schlichterer Natur ist, auch melancholisch, etwas stärker verschlossen, ein Unbeständiger, ein stets Unentschlossener, der sich zwangsläufig eher dem Militär und der Verwaltung, als der Kunst und Literatur zuzuwenden hat.

Als schicksalhaft zeigt sich mit ihren Auswirkungen die Besetzung Preußens durch die französische Armee unter Napoleon Bonaparte I. im Jahre 1806. Die Königsfamilie flieht nach Königsberg, später nach Memel. Es gibt die Begegnung der Königin Luise mit Napoleon in Tilsit, um eine Schonung Preußens auszuhandeln. Napoleon hat gegenüber Luise nur einen charmant gehaltenen Spott übrig. Besonders in dieser Zeit zeigt sich Luise als couragierte Patriotin, wesentlich stärker auftretend als ihr Ehemann, der König. Luise ist aber diesen Belastungen, die auch von Stimmungsschwankungen und Erkrankungen begleitet werden, nicht dauerhaft gewachsen. Nach zwei Jahren des Exils, gestattet es Napoleon, dass die Königsfamilie im Dezember 1809 wieder nach Berlin und Potsdam heimreisen darf.


Die überlebenden sieben Kinder von Friedrich Wilhelm II. oo Luise v. Mecklenburg-Strelitz

in der Generation 08

Kronprinz Friedrich Wilhelm (IV)

Lebenszeit: 1795–1861, König ab 1840

oo 1823

Elisabeth v. Bayern

Lebenszeit: 1801–1873

Wilhelm (I.)

Lebenszeit: 1797–1888, Regent ab 1859,

ab 1861 König, ab 1871 Deutscher Kaiser

oo 1829

Augusta v. Sachsen-Weimar

Lebenszeit: 1811–1890

Charlotte

Lebenszeit: 1798–1860

oo 1817

Zar Nikolaus I. von Russland,

Lebenszeit: 1796–1855,

ein jüngerer Bruder des 1825 früh verstorbenen Alexander I.

Karl

Lebenszeit: 1801–1883

oo

Maria v. Sachsen-Weimar

Lebenszeit: 1808-1877

Alexandrine

Lebenszeit: 1803–1892

oo

Paul Friedrich Großherzog v. Mecklenburg-Schwerin

Lebenszeit: 1800–1842

Luise

Lebenszeit: 1808–1870

oo

Friedrich der Niederlande

Lebenszeit: 1797–1881

Albrecht

Lebenszeit: 1809–1872

I. oo

Marianne der Niederlande

Lebenszeit: 1810–1883

II. oo

Rosalie v. Rauch

Lebenszeit: 1820–1879


Am 10. März 1810 wird Luises 34. Geburtstag gefeiert. Der junge Heinrich von Kleist hat extra für sie und diesen Tag ein Gedicht verfasst. Im Juni reist die kranke Königin nach Neustrelitz, um Vater und Schwester zu besuchen und einige Tage in Hohenzieritz am Tollense-See zu verbringen. Dort nimmt die Krankheit mit verschleppter Lungenentzündung, Kreislaufstörungen und Ohnmachtsanfällen so dramatisch zu, dass die beliebte junge Königin am 19. Juli 1810 stirbt. Später wird sie im Mausoleum des Schlosses Charlottenburg beigesetzt.

In den nächsten zwei Jahrzehnten nach Luises Tod, werden auf der Pfauen-Insel zwischen Potsdam und Charlottenburg, dort wo das Königspaar auch mitunter weilte, eine Anzahl kleinerer Bauten errichtet, so auch eine Gedenkstätte für die verewigte Königin Luise.


Vierzehn Jahre nach Luises Tod geht Wilhelm im Jahre 1824 eine zweite Ehe mit der katholischen Fürstin Auguste Liegnitz, geborene Gräfin Harrach (1800–1873) ein. Der Königliche Bräutigam ist 54 Jahre, die bisherige Gräfin 24 Jahre alt.


In der Gen. 07 regieren als Könige 2 Brüder nacheinander: Friedrich Wilhelm IV. und Wilhelm I.

Letztgenannter wird ab 1871 auch Deutscher Kaiser und König von Preußen sein

Friedrich Wilhelm IV.

der Künstler“, „der Romantiker“

Lebenszeit: 1795 bis 1861, König seit 1840


oo 1823

Elisabeth v. Bayern

Lebenszeit: 1801 bis 1873,

keine Kinder

Wilhelm I.

vom Volk genannt: „der Kartätschenprinz“

anlässlich der Berliner „Märzgefallenen,“ 200 Barrikadenkämpfer im Jahr 1848.

Wohnstätte: Schloss Babelsberg

Lebenszeit: 1797 bis 1888

oo 1829

Augusta von Sachsen-Weimar

Lebenszeit: 1811 bis 1890


Kronprinz Friedrich Wilhelm => König Friedrich Wilhelm IV.

Er wird als „Künstler und Romantiker auf dem Thron“ bekannt werden, innerfamiliär auch genannt: „Der Butt“, ältester Sohn von König Friedrich Wilhelm III und Königin Luise. Er lebt 1795 –1861, wurde 65 Jahre alt und regiert von 1840 bis (krankheitsbedingt) 1859.

In der Jugend ist Friedrich Wilhelm in die schöne Elisa Radziwill verliebt. Da diese aber keinem regierenden Königshaus entstammt und somit nicht als eben(ge)bürtig gilt, steht fest, dass sie sich nicht heiraten können. Ja, so war das damals – und immer wieder. Schrecklich.

So wird seine Ehefrau eben die Elisabeth von Bayern, aus dem Hause Wittelsbach. (1801–1873). 72 Lebensjahre wird sie erreichen. Sie wurde am 13. November 1801 im Münchener Schloss Nymphenburg als Tochter des beliebten bayerischen Königs Maximilian Joseph I., geboren. Sie ist eine Tante der späteren österreichischen Kaiserin „Sisi / Sissi“. Am 29. November 1823 heiraten Elisabeth und Friedrich Wilhelm in Berlin und wohnen vorerst dort im Schloss, in der früheren Winter-Wohnung Friedrich des Großen ihr wisst schon: im 2. Obergeschoss, recht unbehagliche hohe Räume, kaum ausreichend heizbar, ohne Bad und Kanalisation. Elisabeth ist schüchtern und zurückhaltend, sowie rechtschaffen, ein scheues Reh. Also keine typische „Galionsfigur zur Präsentation“. Sie wurde katholisch erzogen, ist aber in konfessioneller Toleranz aufgewachsen und dabei auch ein wenig angeprotestantelt worden.

Nach dem Ableben des Königs Friedrich Wilhelm III. im Jahre 1840, hofft das Volk auf mehr Liberalität und Verbundenheit. Ernst Moritz Arndt darf wieder in Bonn unterrichten. Turnvater Jahn wird von der Polizeiaufsicht befreit, der Konflikt mit der Katholischen Kirche wird beigelegt – die Erblasten des Vaters, die der Sohn zu tragen hat, gelten als bereinigt.

Die Revolution in Paris im Februar 1848 wird zum Fanal für ganz Europa, schwappt am 18. März auch auf Berlin über. Es finden wegen der armseligen Lebensverhältnisse, wegen des Hungers der einfachen Bevölkerung, Barrikadenkämpfe von Berliner Arbeitern gegen das Militär statt, nachdem der jüngere Bruder des Königs, Prinz Wilhelm, den Schießbefehl (als „Kartätschenprinz“) gegeben hat. 200 „Märzgefallene“ Arbeiter sind das Ergebnis. Der König beugt sich vor den Revolutionären, „meinen lieben Berlinern“, aber das romantische Ideal eines ungestörten Treueverhältnisses zwischen König und Volk ist unkittbar zusammengebrochen. Aus dem Ziel eines liberalen Staates wird nichts, es bleibt einschließlich der bisherigen aristokratischen Ministerriege bei einer „gottgewollten“ konservativ-bürokratischen Obrigkeit.


Königin Elisabeths Gesundheit ist von jeher zarter Natur. Grippale Infekte und Probleme der Atemwege suchen sie des Öfteren heim. Es ist nicht auszuschließen, dass dieses Kränkeln auch mit auf psychischen Ursachen beruht. Der Ton im preußischen Volke erschien ihr recht rau und direkt, sie wird mit den Bürgern nicht warm. Sie vermisst wohl darüberhinaus die heimatlichen Berge. Auch leidet sie unter dem Konfessionszwiespalt, weil sie nach Heirat in das preußische Königshaus, vollends evangelisch geworden ist – der Eintritt in diese größte Sekte – die größte Sünde für die Katholikin. Sie zeigt oft eine wehmütige Stimmungslage. Das Volk zieht immer auch Vergleiche zur verstorbenen Königin Luise und Elisabeth und sie wird damit gleichsam in den tiefen Schatten der noch strahlenden Verewigten gestellt. Elisabeth bleibt die Königin im Hintergrund. Zum Glück harmoniert das Königspaar gut miteinander. Die Ehe der Beiden bleibt kinderlos.

Das Königs-Paar lebt im Potsdamer Schloss Sanssouci. Von seinem 60. Lebensjahr an, hat Friedrich Wilhelm IV. des öfteren Ohnmachtsanfälle und ab 1856 setzt eine zeitweilig auftretende Geistesschwäche ein. 1857 bis 1859 treten mehrere Schlaganfälle mit Lähmungen und Sprechschwierigkeiten auf. Während der mehrjährigen Zeit seiner Krankheit pflegt Elisabeth den König aufopferungsvoll. Wegen der ernsten Erkrankung übernimmt sein jüngerer Bruder Wilhelm (der Kartätschenprinz) bereits 1859 die tatsächliche Regentschaft. Der König stirbt am 02. Januar 1861 und wird unter dem Altarraum der Potsdamer Friedenskirche beigesetzt. Nach dem Ableben des Königlichen Bruders tritt Wilhelm die Königswürde an und 1871 wird jener Deutscher Kaiser sein.

1873 stirbt Königin Elisabeth in Dresden nach einer Reise zu ihrer Schwester. Nach ihr werden in Potsdam das Elisabethstift und die Elisabethstraße (früher östlich der Charlottenstraße) benannt. Eine sie darstellende Büste befindet sich auf einer Säule am Schloss Charlottenhof. Sie wurde an der Seite ihres Gemahls beigesetzt.


Ebenfalls Genration 07

Wilhelm I., 1861 bis 1888 König von Preussen und 1871 bis 1888 Deutscher Kaiser.

Er ist der jüngere Bruder von Friedrich Wilhelm IV, lebt 1797–1888. Er wird 1848 als der Kartätschenprinz bekannt, auf Grund der geschichtlichen Feststellung, dass er den Befehl gegeben habe, auf die Berliner Barrikadenkämpfer zu schießen (die Märzgefallenen). In späteren Jahren wird seine Gesinnung jedoch gemäßigter, wesentlich liberaler.


Er heiratet im Sommer 1829 auf väterlichen Befehl die Prinzessin, die er „respektierte“.

Augusta, Prinzessin von Sachsen – Weimar (1811–1890, 79 Jahre alt).

Sie ist eine Urenkelin von Katharina der Großen von Russland. Knapp 18-jährig ist sie nach Berlin und Potsdam gekommen. Augusta ist geprägt von politischem Ehrgeiz, liberalen Neigungen und vielfältigen kulturellen Interessen. Sie ist sehr gebildet und dem Ehemann intellektuell überlegen. Das Paar wohnt im Schloss Babelsberg, zwischen der Havel und dem Ort Nowawes gelegen. Das Paar hat zwei Kinder: Friedrich (der spätere Kaiser Friedrich III.) und Luise.


Die beiden Kinder des Wilhelm (späterer König und Kaiser W I.) oo Augusta v. Sachsen-Weimar

in der Generation 06

Kronprinz Friedrich (spät. Kaiser Fr. III.)

Lebenszeit: 1831–1888, Kaiser 1888

oo 1858

Victoria v. England und Irland

Lebenszeit: 1840–1901

Luise

Lebenszeit: 1838–1923

oo

Friedrich Großherzog v. Baden

Lebenszeit: 1826–1907


Kurz nach der Regentschaftsübernahme entlässt der Kronprinz die alte reaktionäre Ministerriege, die ja die Politik unter Friedrich Wilhelm IV. (auch zum Teil gegen dessen Ambitionen) wesentlich bestimmt hatte und bildet ein neues, liberaleres Kabinett.

1862 macht der König den äußerst strebsamen Junker Otto von Bismarck zum Ministerpräsidenten, später zum Kanzler – was sich wieder als ein Schritt gegen Liberale erweisen sollte. Das Königspaar hat die Einigung der Fürstentümer zu einem Deutschland mit moralischen Eroberungen gewünscht. Bismarck „der Schmied“ aber hat diese Einheit nicht nach des Monarchen und des Volkes Willen, sondern „von oben“ durch „Blut und Eisen“ auf den Weg gebracht und durchgesetzt. 1871 erfolgt die Gründung des Deutschen Reiches, für den König mit der Kaiserwürde verbunden. Am eiskalten 09. März 1888 stirbt der Kaiser Wilhelm I. in Berlin.


Generation 06

Friedrich III., der „99-Tage-Kaiser“,

wohnend im „Neuen Palais – Schloss Friedrichskron“,

Bewirtschaftung: Krongut Bornstedt.

Lebenszeit: 1831 bis 1888. Kaiser 1888.

oo 1858

Victoria (Vicky) v. England & Irland

Lebenszeit: 1840 bis 1901

6 Kinder


Friedrich III, er lebt vom 18. Oktober 1831 bis zum 15. Juni 1888 und regierte 99 Tage des Jahres 1888 als König von Preußen und Deutscher Kaiser. Er stirbt im 54. Lebensjahr an Kehlkopfkrebs. Das Volk hatte gehofft, dass durch das Regieren dieses Königs-Paares Deutschland und Preußen ein liberaleres Gesicht, vielleicht nach dem Vorbild Englands, bekäme. Das Paar bewirtschaftet jahrelang interessiert und erfolgreich das Krongut in Bornstedt bei Potsdam. Viele englische Samen und Anbaumethoden finden hier Einzug.


Victoria (Vicky) – Prinzessin von England und Irland (1840–1901). Vicky kommt, mit 18 Jahren nach Berlin. Diesmal ist es eine Ehe, mit denen beide Partner von sich aus einverstanden waren. Vicky war ungewöhnlich selbstbewusst und für die politische Zukunft des Landes zuversichtlich-optimistisch, sieht aber alle ihre Hoffnungen nach und nach zunichte gemacht. Mit ihrem Mann befindet sie sich von 1858 bis 1888, 30 Jahre lang im Kron-Wartestand, mit der Aussicht, erst anschließend regierend etwas mehr bewegen zu können. Tatsächlich aber, als die Zeit gereift war, sieht sie ihren todkranken Mann, geschwächt nur 99 Tage die Regierungsgeschäfte führen.

Als 48-jährige Witwe nennt sich Kaiserin Victoria nun „Kaiserin Friedrich“ zum ehrenden Andenken an ihren Mann. Sie wurde 60 Jahre alt und an der Seite ihres Gemahls im Mausoleum an der Friedenskirche in Potsdam beigesetzt.


Die Kinder von Kronprinz / Kaiser Friedrich III oo Victoria v. England und Irland

in der Generation 05

1. Kronprinz Wilhelm

Geb. 1859, Gest. 1941

Als Kaiser Wilhelm II: 1888 bis 1918

oo 1881

Auguste Viktoria zu Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg

Geb. 1858, Gest. 1921

oo 1922

Hermine v. Reuß

Geb. 1887, Gest. 1947

2. Charlotte

Geb. 1860, Gest. 1919

oo

Bernhard III. v. Sachsen-Meiningen

Geb. 1851, Gest. 1928

3. Heinrich

Geb. 1862, Gest. 1929

oo

Irene v. Hessen-Darmstadt

Geb. 1866, Gest. 1953

4. Viktoria

Geb. 1866, Gest. 1929

I. oo

Adolf zu Schaumburg-Lippe

Geb. 1859, Gest. 1916

II. oo

Alexander Zubkow

Geb. 1900, Gest. 1936

5. Sofie

Geb. 1870, Gest. 1932

oo

Konstantin I. v. Griechenland

Geb. 1868, Gest. 1923

6. Margarete

Geb. 1872, Gest. 1954

oo

Friedrich Karl v. Hessen-Kassel

Geb. 1868, Gest. 1940


Für die Zukunft hatte Kaiserin Victoria gehofft, dass ihr Ältester von den sechs Geschwistern, der „Kronen-Sohn“ Wilhelm (späterer Kaiser Wilhelm II.), ein starker, liberaler „Friedrich der Große“ würde. Jedoch trat genau das Gegenteil ein. Dass diese Entwicklung sogar bis in einen Weltkrieg führen wird, erlebte seine Mutter, die Kaiser-Witwe, nicht mehr.


Generation 05

Kaiser Wilhelm II.

Lebenszeit: 1859 bis 1941

Kaiser: 1888 bis 1918

wohnend im Neuen Palais

I. oo


1881


Auguste Viktoria v. Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg

Lebenszeit: 1858 bis 1921

II. oo

1922

Hermine v. Reuß, ä. L.

Lebenszeit: 1887 bis 1947


Die Zeit von Kaiser Wilhelm II., Sohn des Kaisers Friedrich III. und Victoria.

Er lebt von 1859 bis 1941 und regiert als König von Preußen und Deutscher Kaiser von
1888–1918 (Zeitpunkt seiner Abdankung als Regierungsoberhaupt am Ende des Ersten Weltkrieges). Im niederländischen Asyl im Hause Doorn stirbt er im 82. Lebensjahr.


Wilhelm heiratet Auguste Victoria von Schleswig – Holstein – Sonderburg – Augustenburg. Sie lebte von 1858 bis 1921 und wurde 63 Jahre alt. Die Familie wohnt während dieser Zeit im Neuen Palais (Gartenseite des Südflügels am Ende des Gebäudes) im Park von Sanssouci, Potsdam. Auguste Victoria unterstützt Wilhelm in jeder Hinsicht in all seinen Absichten und Vorhaben, was durchaus nicht immer als günstig gelten konnte und beschränkt sich ansonsten volkstümelnd auf die 3-K-Frauen-Rolle: Kirche, Kinder und Küche – als „Vorbild“ für ihre Zeitgenossinnen.

Von 1914 bis 1918 verursacht der Erste Weltkrieg unbeschreibliches Leid, fordert unglaublich viele Menschenleben. Sinnlos. 1918 endet die Monarchie in Deutschland. Max v. Baden vollzieht statt des Kaisers Wilhelm II. dessen Abdankung als Staatsoberhaupt.

Der Kaiser flieht in die Niederlande ins Exil – also gemächlich: viele Eisenbahnwaggons werden gepackt mit den nötigsten Sächelchen für den Auslandsaufenthalt.


Ab 1918 verbringt die Kaiserin, die dem Kaiser ins Exil folgt, die Restzeit des Lebens in den Niederlanden – obwohl sie in Deutschland als beliebt galt und hätte hier bleiben können und dürfen. Sie stirbt im April 1921 in den Niederlanden wird aber anschließend in der Heimat, im Antikentempel, im Potsdamer Park von Sanssouci beigesetzt. Ihr Ehemann heiratet im darauffolgenden Jahr Hermine v. Reuß (ältere Linie). Des Kaisers sterbliche Hülle kehrte nicht nach Deutschland zurück.


Die Kinder des K.- und K.-Paares

Wilhelm II oo Auguste Victoria von Schleswig – Holstein – Sonderburg – Augustenburg

in der Generation 04

1. Kronprinz Wilhelm

Geb. 1882, Gest. 1951


oo

1905

Cecilie zu Mecklenburg-Schwerin

Geb. 1886, Gest. 1954


2. Eitel Friedrich

Geb. 1883, Gest.1942

geschieden

oIo

Sophie Charlotte v. Oldenburg

Geb. 1879, Gest. 1964

3. Adalbert

Geb. 1884, Gest. 1948

oo

Adelheid v. Sachsen-Meiningen

Geb. 1891, Gest. 1971

4. August Wilhelm

Geb. 1887, Gest. 1949

oo

Alexandria Viktoria zu Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg

Geb. 1887, Gest. 1957

5. Oskar

Geb. 1888, Gest. 1958

oo

Ina Marie v. Bassewitz

Geb. 1888, Gest.1973

6. Joachim

Geb. 1890, Gest. 1920, im St.-Josefs-Krankenhaus, Potsdam,

nach Selbsttötungsversuch.

oo

Marie Auguste v. Anhalt

Geb. 1898, Gest. 1983

7. Viktoria Luise

Geb. 1892, Gest. 1980

oo

Ernst August zu Braunschweig und Lüneburg

Geb. 1887, Gest. 1953



Quellen:

Angaben zu den Herrschern las ich in dem Buch „Die preußischen Königinnen“, einem wunderbaren Buch, von Karin Feuerstein-Praßer verfasst.

Übersichts-Karte der Preußischen Schlösser und Gärten.

Darüber hinaus gaben manche alten Zeitungsartikel und Informationen aus dem Elternhaus geeignete Anregungen.


- vorläufiges Ende des Dokuments -