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Zum Familienverband „Sommer“ und „Weltzer“ gehörend:


Friedrich Carl August Weltzer (um 1845 bis 1935)

und seine Ehefrau

Alwine Auguste Johanne Brandtmeier, auch Brandmeyer


Deren Lebensort: Potsdam

Mit Erwähnung der Kinder und der Schwiegerkinder mit Namen:

Fischer, Hach, Schellenberg und Weise.

Zusammengestellt: Dr. Hartwig Schulze und Chris Janecke.

Jüngste Bearbeitung: Juli 2020. Kontakt: E-Mail: christoph@janecke.name



Du bringst nichts mit hinein, du nimmst nichts mit hinaus,

Lass eine goldne Spur im alten Erdenhaus.


Friedrich Rückert





Das Ehepaar = Die Eltern = Die Probanden


Friedrich Carl August Weltzer oo Alwine Auguste Johanne Brandtmeier





Vater:

Generation: / Ahn:


Mutter:

Generation: / Ahnin:

Name:



Weltzer

Brandtmeier,

auch Brandmeyer


Vornamen:


Friedrich Carl August


Alwine Auguste Johanne

Eltern dieser

Probanden

(Großeltern):


Vater:

Friedrich August

Weltzer

Vater: um 1849 kein Brandtmeier / Brandmeyer im Adressbuch aber 1863 u. 68 gibt es Brandmeyer, W. Tischler-Meister, Brandenburger Str. 21. 1873 umgezogen in die Potsdamer Lindenstraße 26

Mutter: Name unbekannt.

Mutter:

Johanne Friederike Melzer

Geboren:


in Potsdam, 1843 ... 1845

am 17. Mai 1847

Taufe:




Beruf / Stand oder Gewerbe:


Maurergeselle, später

Arbeiter in der Zuckersiederei (Zuckersiederei Jacobs, Ziegenmarkt, = der spätere Blücherplatz 1–5),

um 1900 ist August ein Invalide.

Hausfrau und Mutte

Anschriften

vor der Ehe:





Trauung


Etwa zwischen 1864 und 1868.

Das Datum ist nicht bestimmbar, da die Kirchenbücher am 14. / 15. April 1945 kriegsbedingt verbrannten. Standesämter gibt es erst ab Oktober 1874.


Anschriften, gemeinsame:



um 1870 ... 1875: Potsdam, Lindenstraße 39

1875–1876 Kreuzstraße 3,

um 1879: Potsdam, Lindenstraße 34

um 1892: Potsdam, Lindenstraße 38 oder 39

um 1908: Burgstraße 3

um 1900: in Potsdam, Burgstraße 11


Gestorben:

Bestattet:





in Potsdam am 15. März 1908, am Nachmittag 5.00 Uhr, im Alter von 64 Jahren.

Quelle:Standesamt: C 230 / 1908, im Stadtarchiv , auf Film P 130, Seite 123.


in Potsdam, am 30. Januar 1935, nachmittags um 6 ¾ Uhr im Alter von 87 Jahren. Zu dieser Zeit lebte sie bei ihrem Sohn Georg Weltzer: Potsdam, Garde-du-Corps-Straße 10.





Kein seligerer Traum,

kein beglückenderes Ereignis

als Ruhe, stille Ruhe im Dasein.


Wilhelm Müller



Einige Hinweise zur Zuckerproduktion in Potsdam – einer Tätigkeit von August Weltzer:

Ludwig Jacobs (1794 geboren in dem kleinen Dorf Roddahn bei Neustadt (Dosse) ist ein Unternehmer. Er zog 1826, 32-jährig, nach Potsdam. Er hat eine Familie mit später letztendlich elf Kindern. In der Bertinistraße 9 am Jungfernsee hat sich Jacobs auf einem Wohngrundstück etabliert und sich darauf von Ludwig Persius, einem Schüler von Karl Friedrich Schinkel, in den Jahren 1835/36 eine Turmvilla im florentinischen Stil erbauen lassen.

Ebenfalls im Jahre 1826 begann er mit dem Aufbau einer Zuckerfabrik am Ziegenmarkt, dem späteren Blücherplatz 1–5. Das war etwa dort (auf der Grasfläche hinter dem heutigen „Neubau“-Block Burgstraße 3) nur wenige Schritte hinter dem Alten Rathaus, zwischen dem Havelarm „Alte Fahrt“ und der Burgstraße gelegen. Diese Fabrik nahm 1828 den Betrieb auf und wuchs schnell zu beachtlichen Beschäftigungszahlen heran. Im Jahre 1833 stellte man hier die erste Dampfmaschine in der der Stadt Potsdam auf. Modernste Technik – bereits etwa ein Jahrzehnt bevor die große Borsigsche Dampfmaschine „in der Moschee“, an der Neustädter Havelbucht, die Fontänen und Springbrunnen des königlichen Schlossparks Sanssouci erstmals mit Wasser versorgte!

Schon 1827 galt Ludwig Jacobs als Neubürger in Potsdam, als ein sozial denkender Arbeitgeber, als ein angesehener Bürger. Bald wurde er Abgeordneter, später Stadtrat und Stadtältester. Er beteiligte sich – nicht völlig uneigennützig – mit Initiativen an den Vorbereitungen des Eisenbahnbaus (erste Züge rollten hier 1838), stiftete für die Potsdamer Armenschule und für den Bau des Krankenhauses Bethanien am Mariannenplatz in Berlin, setzte sich beim Kampf gegen die Cholera 1831 / 33 ein. Ein finanziell gestütztes soziales Engagement, was er sich leisten konnte – galt er doch bald als der wohlhabendste Bürger der Stadt Potsdam. Auch für die Begnadigung des 23-jährigen Revolutionärs und Offiziers, des Rechts-Referendars Max Dortu (1826 bis 1849), der zum Tode verurteilt war, setzte er sich (leider vergeblich) ein. Max Dortu hatte einen der Söhne des Jacobs vor dem Tod des Ertrinkens retten können.

Die Belegschaftsstärke der Zuckerfabrik wuchs schnell. Wegen der körperlichen Schwere der Arbeit stellte Jacobs kaum sehr junge Männer und nur wenige Frauen ein. Die normale, damals durchaus übliche Arbeitszeit betrug 12 Stunden am Tag. In zwei Schichten gegliedert, lief die Produktion bei Hochbetrieb also „rund um die Uhr“. Jacobs führte selbständig eine Art früher Betriebskrankenkasse in seinem Betrieb ein. Wegen des ständigen Schornsteinqualms der Torfheizung für die Dampfmaschinen, war seine Fabrikanlage allerdings im Wohngebiet nicht recht geschätzt, eher berüchtigt.

Die äußere Hülle seiner Fabrikanlage wurde auf Anordnung und nach dem Ermessen des Königs Friedrich Wilhelm IV., vom Baumeister Ludwig Persius in die Erscheinung einer mittelalterlichen Burganlage gestaltet, mit einem rund 38 m hohen Turm als Schornstein für die Dampfmaschine versehen und somit das Aussehen der Stadt weiter „verschönert“.

Die Zuckerfabrik oder auch Zuckersiederei war der zweitgrößte Arbeitgeber in der Stadt Potsdam. 1858 beschäftigte Jacobs 223 Männer und 2 Frauen.

Der größte Betrieb wurden die auf dem alten Rittergut zwischen Nuthe und der Alten Königsstraße gegründeten Eisenbahnwerkstätten, das spätere Reichsbahnausbesserungswerk (Raw).

1861 wurde Jacobs vom Regenten Wilhelm (dem späteren Kaiser Wilhelm I.) für seine Verdienste in den Adelsstand erhoben und Herr v. Jacobs wurde vom Volksmund fortan „der Zuckerbaron“ genannt.

Das Leben von Ludwig Jacobs endete 1879. Seine Grabstelle befindet sich auf dem „Alten Friedhof“ an der Heinrich-Mann-Alle (der damaligen Saarmunder Straße). Einer seiner Söhne führte das Unternehmen mit sinkendem Erfolg weiter. Später wurden Grundstücksteile verkauft. Die Gebäude wurden am Ende des Zweiten Weltkrieges, im April 1945, durch Bomben und Artillerie zerstört.

Die Arbeitsgänge bei der Zuckerherstellung in wenigen Stichworten:

Die Nebenprodukte: Kalk zur Neutralisierung sauren Ackerbodens, Düngemittel.

Rübenschnitzel zur Rinderfütterung,

Melasse zur Weiterverwendung in anderen Zweigen der Lebensmittel-Produktion.







Die Kinder der Eltern:

Friedrich Carl August Weltzer oo Alwine Auguste Johanne Brandtmeier


Nr.

Familienname:

Weltzer


Lebensdaten der Kinder

1

Alwine Auguste Magdalene


Geboren in Potsdam, etwa 1866.

Sie wird später ihren Lebensunterhalt als Aufwärterin verdienen. Im Jahre 1892 wohnt sie noch bei den Eltern in der Potsdamer Lindenstraße 39.

Sie ist unverehelicht, bekommt trotzdem im April das Söhnchen Ernst August Fritz Weltzer. Diese Kind stirbt aber bereits am

08. August 1892, nachmittags 7½ Uhr im Alter von 3½ Monaten. Quelle: Standesamt Pdm., C 812 / 1892 auf Film P 113, S. 538.


2

Luise Pauline Ida

Weltzer,


26 Jahre jung


oo Potsdam,

16. Mai 1894


Ernst

Hach

knapp 29 Jahre alt





Geboren in Potsdam, am 19. Oktober 1868.

(Angaben zur Taufe sind nicht bestimmbar, da die Kirchenbücher im April 1945 kriegsbedingt verbrannten. Standesämter gab es erst ab Oktober 1874).

Sie verdient ihr Brot als Aufwärterin und wohnt in Potsdam, Lindenstraße 61.


Sie heiratet am 16. Mai 1894 den Arbeiter Ernst Hach, * 27. Juni 1865, wohnhaft Neue Straße 3, in Nowawes. Er ist ein Sohn des verstorbenen Webermeisters Gotthelf Hach und seiner Frau Emilie Schatter.


(Auch durch diese Konstellation sind die Weltzers mit den Janeckes verwandt. „Schatter“ bedeutet im Slawischen: Der Sattler – ein Berufsname).

3

Fritz August Max,


24 Jahre alt


oo Potsdam,

14. April 1894


Pauline Louise Helene Weise




Geboren in Potsdam, Lindenstraße 39, am 08. Mai 1870.

Evangelische Taufe in der Potsdamer Garnisonkirche am 29. Mai 1870.

Die Taufzeugen sind: 1. Schneider Wilhelm Heese,

2. Pantinenmacher Fritz Belz, 3. Frau Weltzer

Quelle: KB der Garnisonkirche Getaufte 1870, rechte Buchseite. (Schulze-Scan 519).


Fritz August Max lernt das Tischlerhandwerk und ist dann bei der Reichsbahn, wahrscheinlich im Reichsbahnausbesserungswerk Potsdam tätig.

Er lebt 1894 in Potsdam, Lindenstraße 39 (im Elternhaus) und heiratet am 14. April 1894 die Pauline Louise Helena Weise. Deren Familie befleißigt sich der katholischen Religion. Sie ist Aufwärterin. Deren Mutter Maria Therese ist eine verwitwete Jünemann, geborene Weise. Quelle: Standesamt: B 95 /1894.


Fritz August Max starb am 28. April 1934, um 9 Uhr am Vormittag, 63 Jahre alt. Das Ehepaar wohnte zu jener Zeit in Potsdam, Friedrichstraße 18. Helene lebt noch im Jahre 1949 in dieser Wohnung und Potsdam Adressbuch 1949..

Quelle: Standesamt, C 400 / 1934.


4

Georg Weltzer

Geboren in der Burgstr. 3


Beim Standesamt Potsdam fand ich keinen Geburten-Eintrag (ab Oktober 1874, nahmen die Standesämter ihre Tätigkeit erst auf). C. J.


Er, der Georg, tritt jedoch in Erscheinung, als er am 31. Januar 1935 beim Standesamt das Ableben seiner Mutter anzeigt.

Hieraus können wir entnehmen, dass er zu dieser Zeit als Buchdruckerei-Hilfsarbeiter tätig ist und in Potsdam, Garde-du-Corps-Straße 10 wohnt.

5

Julius Rudolph Wilhelm Weltzer

Geboren in Potsdam etwa am 23. Februar 1875.

Das Kind starb 14 Tage alt, am 07. März 1875.

Sterbe-Eintrag Standesamt: C 166 / 1875, Film P 95, Seite 245.


6

Eine Weltzer-Tochter, namenlos


Das Kind wurde tot geboren am 30. Juli 1877, vormittags 9¼ Uhr. Die Eltern wohnen in der Lindenstraße 39.

Standesamt C 699 / 1877, Film P 97, Seite 364.


7

(1. Zwilling)

Luise Hedwig


20 Jahre


oo Potsdam,

am 20. Juni 1900


Georg Wilhelm Eduard Schellenberg,

Arbeiter, 33 Jahre alt


Geboren in Potsdam, Lindenstraße 34, am 05. August 1879, nachmittags 9½ Uhr.

Quelle: Reg. Standesamt A 763 / 1879 auf Film P 022


Sie wohnt als junge Erwachsene in Potsdam Burgstraße 11 und arbeitet als Fabrikarbeiterin.

Luise heiratet im Alter von 20 Jahren am 20. Juni 1900 den 33-jährigen Arbeiter Georg Wilhelm Eduard Schellenberg, geboren in Potsdam, am 28. Januar 1867. Er wohnt: Große Fischerstraße 6 und ist der Sohn des Arbeiters Wilhelm Eduard Schellenberg und Amalie Mertens, beide bereits verstorben, zuletzt wohnhaft in Potsdam. Zeugen der bürgerlichen Eheschließung: Der Brautvater August Weltzer, 56 Jahre alt, Burgstraße 11 und Schneidermeister Ernst Kuhlmann, 46 Jahre alt, Potsdam, Große Fischerstraße 6.

Quelle: Standesamt-Reg-Nr. B 187 / 1900. Film P 067, Seite 333.


8

(2. Zwilling)

Max Richard

Weltzer,


knapp 21 Jahre alt


oo Nowawes?

03. Oktober 1900


Luise Pauline Marie Fischer, 25 Jahre jung


Geboren in Potsdam, Lindenstraße 34, am 05. August 1879. Quelle: Standesamt 1879, Film P 022.


Richard, als Arbeiter tätig, heiratet (gemäß Eintrag des Standesamtes Potsdam B 301 / 1900, auf Film P 67, Seite 452), am 03. Oktober 1900 die Arbeiterin Luise Pauline Marie Fischer. Er lebt vor der Heirat in der Burgstraße 11.

Marie war am 25. Mai 1875 in Potsdam geboren und wohnte vor der Heirat in der Nauener Communikation 30. Marie ist eine Tochter des Arbeiters Gustav Adolf Otto Fischer und dessen Frau Luise Wilhelmine Pauline Albrecht, die beide in Potsdam leben.

Zeugen der Eheschließung sind: der Vater des Bräutigams, der Invalide August Weltzer, 56 Jahre alt, Burgstraße 11 sowie der Brautvater Otto Fischer, 51 Jahre, Lennéstraße 20a.


Ihnen stirbt das Kind Anna Martha Gertrud Weltzer, 8 Mon., am 20. Juni 1908, nachm. 12.30 Uhr.

Standesamt C 504 / 1908, Film P 130, Seite 260.


Mutter Marie stirbt am 01. Juni 1946. Potsdam, C 1560 / 1946.

Vater Richard Weltzer stirbt am 05. August 1951, an seinem 72. Geburtstag in der Lennéstraße 20a. Quelle: Standesamt Potsdam C 876 / 1951 und Adressbuch Potsdam 1949.



Die Bedeutung der Namen der Angeheirateten:

Fischer: Berufsname für den Fänger, Verarbeiter und Händler von Fischen.

Hach: auch: Hache. Synonym für Bursche, Kerl.

Schatter (slaw.): Der Sattler.

Schellenberg: für jemanden, der an einem tönenden Berg wohnt. „Tönend“ kann ein Wasserfall

sein oder die Abgabe eines Echos.

Weise: ein Erfahrener, Kluger, Verständiger. „Über den Dingen stehend“.




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