Zur Ahnenliste „Sommer“ gehörend
Carl Theodor Steiner oo Marie Sommer
Lebenszeit (1866 bis 1946) in Potsdam und Nowawes / Babelsberg
Tabellarischer Lebenslauf mit einigen Anmerkungen zu den Vorfahren.
Zusammenstellung von Chris. Janecke, Juni 2023 E-Mail: christoph@janecke.name
Was man tief in seinem Herzen besitzt, kann man nicht durch den Tod verlieren.
Verfasser unbekannt
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Wegweiser für die Beziehungen zwischen den ältesten Personen dieser Niederschrift
und den heute lebenden Personen dieses „Familienzweiges“.
Man kann diese Liste auch gern von unten (aus der Gegenwart) nach oben lesen.
Generat. |
Zeitraum |
Namen des jeweiligen Ehepaares |
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07 |
1778–1849 |
Johann Friedrich Gottfried Sommer oo Johanne Charlotte Wegen. Lebensraum: Buckow, Oberbarnim Diese hatten in ihrem zu kurzen Leben vier Kinder, die ab 1809 als Waisenkinder (irgendwo) aufwuchsen:
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06 |
1800–1896 |
Friedrich Sommer oo Caroline Keilbach, Potsdam
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05 |
1831 bis 1909 |
Karl Johann Friedrich Sommer oo Marie Elisabeth Weltzer
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04 |
1866 bis 1946 |
Die Geschwister Paul, Hedwig, Marie und Max Sommer darunter also: Marie Sommer oo Carl Theodor Steiner
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03 |
1900 bis 2003 |
Alfred Richard Janecke, Rixdorf bei Berlin oo Anne-Marie Sommer (To. v. Max) aus Nowawes bei Potsdam
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02 |
1945 bis |
Der Autor dieser Niederschrift – Chris Janecke, Potsdam
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01 |
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Die Janecke-Söhne des Autors (zu näheren Angaben besteht ein noch gewünschter Datenschutz)
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Zu den vorgenannten Ehepaaren gibt es auf dieser Internetseite jeweils eigene Lebensläufe.
Personen der Generation 06
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Johann Georg Steiner oo |
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Friedrich Wilhelm Baatz oo |
Die Ur- Großeltern |
Johann Friedrich Sommer oo |
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Carl Wilhelm Weltzer oo |
Marie Elisabeth Krafft |
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Caroline Wilhelm. Müller |
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Caroli. Wil. Charl. Keilbach |
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Christiane Frieder. Michel |
Personen der Generation 05
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Generation 5 |
Generation 5 |
Die Großeltern |
Generat. 5 Ahn 20 |
Gen. 5, Ahnin 21 |
Steiner |
Baatz |
Name |
Sommer |
Weltzer |
Friedrich August |
Marie Amalie Friederike |
Vorname |
Karl Johann Friedrich |
Marie Elisabeth |
Nowawes, 09. Januar 1827 |
Nowawes, 28. März 1830 |
Geboren |
Potsdam, 13. November 1831 |
Potsdam, 29. März 1838 |
Weber-Meister |
Hausfrau und Mutter |
Beruf |
Schuhmacher-Meister |
Mutter und Hausfrau |
Nowawes am 07. September 1851 |
Heirat |
Potsdam (Annahme: 02. Juli 1859) Kirchenbuchverlust seit 14. April 1945 |
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um 1856 Nowawes, Neue Straße 6, ab 02. 07. 1861: Neue Straße Nr. 7. Auch in der Mühlenstraße 4a lebt die Familie. 1879: Nowawes, Auguststraße 1 |
Wohnung |
Viele Anschriften (daher ein gesondertes Verzeichnis). Die letzte Wohnung: Nowawes, Mittelstraße 9 (seit etwa 1930: Wichgrafstraße 9)
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in Nowawes am 21. August 1905, 1 Uhr vormittags. an Herzmuskel-entartung mit 78 J. / 7 Monaten / 13 Tagen, Bestattung am 24. August auf dem Kirchhof an der Mittelstraße.
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in Nowawes am 03. August 1879, vormittags um 3 Uhr. 49 Jahre alt. Standesamt Nowawes, Nr. C 115 / 1879, Stadtarchiv, Film 307, Seite 171 |
Lebensende |
Reppen (Neumark), Kreis Weststernberg, am 28. Juni 1909.
Nähere Angaben unbekannt. Seit 1945 ist das Kirchenbuch nicht mehr vorhanden. |
Nowawes, Mittelstraße 9, am 10. Februar 1906, mit 67 Jahren, 10 Mon., 13 Tagen. Standesamt: Nr. C 24 / 1906, KB Friedrichski. Nr. 8 / 1906. |
Personen in der Generation 04
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Die Kinder dieser Familie Steiner oo Baatz
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Die Kinder der Familie Sommer oo Weltzer
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01 |
August
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* Nowawes, 21. Juli 1852 |
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02 |
Albert
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* Nowawes, 03. Juni 1854 |
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03 |
Gustav Adolph
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* Nowawes, 30. Okt. 1856 Weber-Meister Gustav wird später Auguste Anna Bittrich ehelichen. 1898: Auguststraße 1c.. Kinder u.a. Gustav Siegfried, geb. Now. , 11. 01.1898. Nr. A 15 / 1898, auf Film 288, S. 220
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04 |
Franz Otto |
* Nowawes, 04. Juli 1857,
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05 |
Friedrich Hermann
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* Nowawes, 31. Mai 1859 |
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06 |
Friedrich Wilhelm
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* Nowawes, 25. Mai 1861 |
01 |
Karl Johann Friedrich Max
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* Potsdam, 30. Juni 1860 † Potsdam, 01. Apr. 1860 |
07 |
Julius Emil
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* Nowawes,16. Juli 1862 |
02 |
Maria Elisabeth Hedwig
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* Potsdam, 08. Juli 1863 |
08 |
Ludwig Wilhelm
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* Nowawes, 19. Juli 1864 |
03 |
Carl Ernst Paul |
* Potsdam, 26. Jan. 1866 |
09 |
Carl Theodor Steiner |
* Nowawes, 20. August 1866
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04 |
Maria Auguste Elisabeth Sommer
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* Potsdam, 28. Dez. 1868 |
10 |
Auguste Amalie Marie |
* Nowawes, 31. Juli 1868 |
05 |
Tochter, ohne Namen
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* Potsdam, 31. Dez. 1869, starb während der Geburt |
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06 |
Klara Anna Marie
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* Potsdam. 30. Dez.1870 † 12. 07. 1872 |
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07 |
Max Rudolf Sommer
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* Potsdam, 21. Sept. 1875 |
Das Ehepaar (Generation 4) Carl Theodor Steiner oo Maria Auguste Elisabeth Sommer
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Die Bedeutung dieser Familien-Namen: |
Mögliche Varianten: 1. Berufs-Name für einen Steinbrucharbeiter oder Steinbearbeiter, wie Steinhauer/Steinmetz, Steinsetzer (Marksteine/Grenzsteine) oder 2. Wohnstätten-Name für jemanden, der am Felsen wohnt.
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Gefühlsverbindung zu Sonne, Wärme Reife, Ernte. Namensträger eventuell im Hochsommer geboren. Ein Übername mit der Begriffswahl für diese Jahreszeit. |
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Name |
Steiner
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Sommer |
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Vornamen |
Carl Theodor |
Maria Auguste Elisabeth genannt: Marie / Mariechen
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Die Eltern |
Väter: |
Friedrich August Steiner, Weber-Meister Geboren: Nowawes am 09. Januar 1827 Gest. Nowawes, am 21. August 1905
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Karl Johann Friedrich Sommer Geboren: Potsdam, 13. Nov. 1831 Gest. in Reppen, am 28. Juni 1909
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Mütter: |
Marie Amalie Friederike Baatz Geb. Nowawes am 28. März 1830 Heirat: Nowawes, am 07. Sept. 1851 Gest. Nowawes, am 03. August 1879 |
Maria Elisabeth Weltzer (Marie) Geboren: Potsdam, 29. März 1838 Heirat: Potsdam, 02. Juli 1859 Gestorb. Nowawes, 10. Febr.1906
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Geburt: |
Nowawes, im Kreis Teltow, am 20. August 1866, ½ 9 Uhr am Abend. |
Potsdam, Am Alten Markt 3, am 28. Dezember 1868.
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Taufe
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Taufe in der Friedrichskirche am 02. September 1866. Prediger Kühne. Die Taufpaten: 1. Carl Blisse, 2. Carl Falkenberg, 3. Emma Harborth, 4. Marie Schade. 5. Seine Majestät, der König, (Wilhelm I) hat unter dem 06. September 1866 ausdrücklich gestattet, daß allerhöchst Sein Name als Pate in das Kirchenbuch eingetragen werde.(Wie es dazu kam, ist uns Nachkommen nicht überliefert //Ehrenpatenschaft). Quelle: Kirchenbuch Nowawes Nr. 121 / 1866.
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in der Nikolaikirche zu Potsdam.
Anmerkung: Zur Taufe liegen uns keine Kirchenbuchangaben vor, da verschiedene Kirchenbücher am Ende des Zweiten Weltkrieges, am 14./15. April 1945 verbrannten. |
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Beruf |
Weber-Meister
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Näherin, Hausfrau |
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Wohnung vor der Heirat: |
Um 1866: Nowawes, Neue Straße 7 Um 1889 bis 1906: Nowawes, Auguststraße 1c
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Um 1906: Nowawes, Mittelstraße 9, bei den Eltern. |
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Bürgerliche Eheschließung 2. Heirat des Witwers Karl Theodor Steiner, aber 1. Heirat der Jungfrau M. A. E. Sommer, 38 Jahre. |
Standesamt Nowawes, am 05. Oktober 1906. Eheschließung des 40-jährigen Witwers und Webermeisters Karl Theodor Steiner, Sohn des verstorbenen Webermeisters August Steiner mit der Tochter des Schuhmacher-Meisters Friedrich Sommer. Als Zeugen waren zugezogen und erschienen: Der Webermeister Otto Steiner (ausgewiesen mit dem Zeugnis über seine Meisterprüfung), 49 Jahre alt, wohnhaft Mittelstraße 5 und der Webermeister August Steiner (ausgewiesen durch seinen Ersatz-Reserve-Schein) 54 Jahre alt, wohnhaft Lindenstraße 4. Quelle: Eintrag des Standesamtes Nowawes Nr. B 93 / 1906, auf Film P 295, Seite 372 im Stadtarchiv Potsdam.
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Kirchliche Trauung
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Trauung am 06. Oktober 1906, Oberpfarrer Dessin. Quelle: Kirchenbuch der Friedrichskirche Nr. 79 / 1906.
Das Ehepaar hatte keine Kinder.
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Wohnung, gemeinsame
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Nowawes, Mittelstraße 19 a, das ist nach 1930: Wichgrafstraße 19 a.
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Lebensende |
24. Juni 1923, 56 Jahre alt, (Freitod). Beerdigung am 27. Juni 1923 auf dem Neuen Friedhof an der Goethestraße. Quelle: Kirchenbuch der Friedrichskirche Nr. 59 / 1923.
Anmerkung: Zum „Freitod“ gibt der nachstehende Bericht der Anne-Marie Sommer, verehelichte Janecke, eine Erläuterung. |
Babelsberg, Wichgrafstraße 19, am 05. Februar 1946, gegen 9.00 Uhr. 78 Jahre alt. Altersschwäche, (aussetzender) Herzschlag. Beerdigung am 09. Februar 1946 auf dem Friedhof an der Goethestraße. Quelle: Standesamt Potsdam-Bbg, Nr. C 185 / 1946 auf Film P 330, Seite 099.
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(Sinngemäße Abschrift) B
Heirats-Eintrag Nr. 93 / 1906
des Standesamtes in Nowawes ________________________________________________________
Nowawes, am 5. Oktober 1906
Vor dem unterzeichneten Standesbeamten erschienen heute zum Zwecke der Eheschließung:
1. Der Webermeister Karl Theodor Steiner,
der Persönlichkeit nach, auf Grund der Aufgebotsverhandlungen anerkannt, evangelischer Religion, geboren am 20. August 1866 zu Nowawes, Kreis Teltow, wohnhaft zu Nowawes, Auguststraße 1c.
Er ist ein Sohn des Webermeisters Friedrich August Steiner und dessen Ehefrau Amalie, geborene Baatz, beide verstorben, und zuletzt wohnhaft in Nowawes.
2. Die Näherin Maria Auguste Elisabeth Sommer, der Persönlichkeit nach auf Grund der Aufgebotsverhandlungen anerkannt, evangelischer Religion, geboren am 28. Dezember 1868 zu Potsdam, wohnhaft in Nowawes, Mittelstraße 9.
Sie ist eine Tochter des Schuhmachermeisters Karl Johann Friedrich Sommer, wohnhaft in Nowawes und dessen Ehefrau Maria Elisabeth, geborene Weltzer, verstorben und zuletzt wohnhaft in Nowawes
- Seite 2 -
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Randnotiz des Standesbeamten in Potsdam-Babelsberg: Die Ehefrau ist am 5. Februar 1946 verstorben. Sterbebuch, Urkunde Nr. C 185 / 194.
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- Seite 2 -
Als Zeugen waren zugezogen und erschienen:
3. Der Webermeister Otto Steiner, der Persönlichkeit nach auf Grund des Zeugnisses über seine Meister-Prüfung anerkannt, 49 Jahre alt, wohnhaft in Nowawes, Mittelstraße 5.
4. Der Webermeister August Steiner, der Persönlichkeit nach auf Grund seines Ersatz-Reserve-Scheines anerkannt, 54 Jahre alt, wohnhaft in Nowawes, Lindenstraße 4.
Der Standesbeamte richtete an die Verlobten einzeln und nacheinander die Frage: ob sie die Ehe mit einander eingehen wollen. Die Verlobten bejahten diese Frage und der Standesbeamte sprach hierauf aus, daß sie kraft des Bürgerlichen Gesetzbuches nunmehr rechtmäßig verbundene Eheleute seien.
Vorgelesen, genehmigt und unterschrieben
gez. Karl Theodor Steiner
gez. Maria Auguste Elisabeth Steiner, geborene Sommer
gez. Otto Steiner
gez. August Steiner
Der Standesbeamte
In Vertretung: gez. Peschel
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Kinder dieses Ehepaares?
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Diese Ehe blieb kinderlos.
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Anmerkungen.
Anne-Marie Janecke, geborene Sommer, Mutter des Autors Chris Janecke, ist eine Nichte der Schwestern Hedwig Knoll, geb. Sommer und Marie Steiner, geb. Sommer. Sie erinnert sich:
Tante Marie war klein und zierlich, wie ihre ältere Schwester Hedwig. Beide waren sie sehr lieb und religiös veranlagt, wie nicht alle der Geschwisterkinder. Bruder Max (mein Vater, der Schlosser und Elektrotechniker Max Sommer) beispielsweise hatte nichts mit Religiosität im Sinn und sein Bruder Paul, (der Schuhmacher-Meister in der Retzow- und später in der Lindenstraße) hielt es stärker mit den sozialen Belangen für die Arbeiterschaft, als mit der Geistlichkeit.
Meine Tanten Hedwig und Marie hatten mich, ihre kleine Nichte, recht gern. Zu meinen Geburtstagen bekam ich von ihnen immer einen Blumenstrauß aus dem eigenen Garten in der Mittelstraße und frische Eier von den eigenen Hühnern.
Wohl selten kamen die Tanten zum Geburtstag meiner Eltern, wenn ich mich recht erinnere, obwohl mein Vater Max Sommer ja ihr Bruder war und wir doch nur fünf Fußminuten voneinander entfernt wohnten (Mittelstraße 19 / 19a und Priesterstraße 68). Auch habe ich nicht bemerkt, dass meine Eltern ihre Geschwister zum Geburtstag beschenkten. Zumindest aber gab es zu diesen Anlässen einen Blumenstrauß.
Beide Schwestern suchten ihren Bruder Max aber in den Fällen auf, wenn sie beispielsweise Unterstützung benötigten, um Schriftverkehr mit Behörden zu erledigen – darin war er geübt.
Meine Tanten, die Schwestern Hedwig und Marie nahmen am Handarbeitskreis der Kammerdame Fräulein Claire von Gersdorff (spätere Hofmeisterin und noch später Hofstaatsdame am Kaiserhof von Wilhelm II.) teil, in dem nicht nur Handarbeiten für soziale Verwendungen gefertigt wurden, sondern ein reger Gedankenaustausch stattfand, über vieles, was über Kirche, Kinder und Küche hinausging. Die Beschäftigung bei diesen Gesprächen gingen den beiden Schwestern wohl recht flott von der Hand. Wen wundert es, denn Hedwig war ja Schneiderin und Marie Näherin. Fräulein v. Gersdorff war eine natürlich-lebhafte Frau, vielseitig interessiert, musikalisch und zeichentalentiert. Sie sprach fließend französisch und englisch. Die deutsche Muttersprache beherrschte sie selbstredend ganz vorzüglich. Claire v. Gersdorff war gerade vier Jahre älter als Hedwig, zehn Jahre älter als Marie. Als sie den Dienst bei der Kaiserin 1881 antrat, war sie 22 Jahre jung. Sie lebte mit den anderen beiden Hofdamen der Kaiserin, Oberhofmeisterin Gräfin Brockdorff und (der späteren) Hofstaatsdame v. Keller im Hofdamenhaus (in der Parkanlage
„Neuer Garten“, an der Hauptallee, in Potsdam). Später im Ruhestand aber fand sie ihr Unterkommen in der Breiten Straße im Ständehaus (dem späteren Naturkunde-Museum). Alle drei wurden vom Kaiserhaus auf dem Bornstedter Friedhof, an dessen südwestlichem Ende, zur letzten Ruhe beigesetzt. Allzu viel wird sie von ihrem „Leben als Fräulein“ dann auch nicht gehabt haben, als es im Dienste bei der kaiserlichen Familie zu verleben. Ohne Ehemann, ohne eigene Kinder aber stets dem Höfischen verpflichtet, kann dieser Dienst ein großes Opfer sein, selbst wenn es einem äußerlich an nichts zu mangeln scheint. Leider verstarb Fräulein Claire v. Gersdorff schon im Jahre 1927, im Jahr meiner Konfirmation, erzählt Anne Marie Janecke.
Ansonsten waren die häuslichen Verhältnisse bei meinen Tanten Hedwig und Marie eher einfach, sauber und bescheiden, gewiss auch von den eingeschränkten finanziellen Möglichkeiten durch den Verdienst der Ehemänner (Knoll: Handelsmann, Steiner: Weber-Meister) bestimmt.
Tante Marie und Theodor Steiner heirateten im Herbst des Jahres 1906, also ein reichliches Jahr nach Maries jüngstem Bruder Max, meinem Vater. Beide Eheleute, Marie und Theodor, waren liebenswert, zurückhaltend und zart fühlend. Marie lebte bis zur Heirat auch in der Mittelstraße 19. Als gemeinsame Wohnstätte hatte das Paar dann das kleine (halbe) Weberhaus Mittelstraße 19a, links neben dem großen kubischen Bau der Familie Knoll, Mittelstraße 19 (später Wichgrafstraße 19).
In ihrer Stube hing ein wunderschönes Ölgemälde mit schwerem vergoldeten Rahmen, von ihrer „ominösen Vogeltante“ gemalt, die in Berlin lebte. Meine Tanten erzählten, dass es immer ein Erlebnis war, wenn sie dort in Berlin bei ihrer Tante in dem recht vornehmen Haushalt mit großem Garten zu Besuch sein durften. Mehr allerdings ist mir von der Familienverbindung und dieser Tante nicht überliefert.
(Durchaus wäre es „nach Aktenlage“ möglich, dass es sich bei dieser um die leibliche Tante Auguste Sommer, geb. 1843 oo Albert Surau handelte, denn jenes Ehepaar Surau zog 1875 für einige Jahre von Potsdam nach Berlin – aber das es ein vornehmer Haushalt gewesen sei – vielleicht handelte es sich doch um andere Personen.)
Onkel Theodor Steiner hat mit seinem sensibel veranlagten Gemüt die Inflationszeit in den 1920-er Jahren, bei der alle Ersparnisse verloren gingen, seelisch nicht ertragen. Er glaubte die Verantwortung für die Versorgung seiner Frau nicht mehr erfüllen zu können und ging im Frühsommer 1923 als Nichtschwimmer in den Griebnitzsee, um sein Leben mit 56 Jahren zu beenden. Eine andere Möglichkeit, einen besseren Ausweg, erkannte er nicht. Geholfen hat das allerdings seiner Frau durchaus nicht. Bald darauf, im Spätherbst, war das Papiergeld nichts mehr wert, wovon alle betroffen waren. Der große Währungsschnitt noch vor dem Jahresende 1923. Damals war ich gerade 10 Jahre alt, erzählt die Nichte, Anne-Marie Janecke.
Theodor Steiner war ein Onkel des Buchdruckermeisters Theodor Steiner, der in der Yorckstraße (spätere Kopernikusstraße 13) sein Gewerbe betrieb.
Tante Marie starb am 05. Februar 1946 im Alter von 78 Jahren (friedlich an Altersschwäche) und wurde am 09. Februar 1946 auf dem Friedhof an der Goethestraße beigesetzt.
(sinngemäße Abschrift) C
Sterbe-Anzeige und -Eintrag Nr. 185 / 1946
des Standesamtes in Potsdam-Babelsberg _____________________________________________________________________________
Potsdam-Babelsberg, am 07. Februar 1946
Die Maria Auguste Elisabeth Steiner, geborene Sommer
evangelisch, wohnhaft zu Potsdam-Babelsberg, Wichgrafstraße 19
ist am 05. Februar 1946 gegen 9 Uhr in Potsdam-Babelsberg, in ihrer
Wohnung verstorben.
Die Verstorbene war geboren am 28. Dezember 1868 in Potsdam.
Ihr Vater: Schuhmachermeister Karl Johann Friedrich Sommer. Ihre Mutter: Maria Elisabeth geborene Weltzer beide zuletzt wohnhaft in Nowawes.
Die Verstorbene war verheiratet mit dem im Jahre 1921 in Potsdam verstorbenen Webermeister Karl Theodor Steiner.
Eingetragen auf schriftliche Anzeige der hiesigen Kriminalpolizei.
Der Standesbeamte
In Vertretung gez. Richter
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Todesursache: Altersschwäche, Herzschlag (ausgesetzt). Eheschließung der Verstorbenen am 05.10.1906 in Nowawes. Urkunde des Standesamtes: Nr. B 93 / 1906 Quelle: Stadtarchiv Potsdam, auf Film P 330
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- vorläufiges Ende -