Bilder zum Leben des Ehepaares Sommer oo Kunkel

Nach der Hochzeit zogen wir, der Schuhmacher-Meister Albert Sommer und seine Frau in das Potsdamer Haus „Nauener Communikation 31“ (nach 1945: Hebbelstraße 54), an den Rand des Holländer-Viertels. Das Haus, 1734 erbaut, beherbergt 1873 sieben Mietparteien. In diesem Haus wohnen wir drei Jahre von 1872 bis 1875.
Die Straßenfront des Gebäudes Nauener Communikation 31. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite standen damals keine Häuser, sondern die Stadtmauer. Sie wurde um 1900 abgerissen. Dahinter lagen die Stief'schen Wiesen und an der Baumreihe im Hintergrund die Kurfürstenstraße mit dem ehemaligen Behlert-Graben (zwischen Bassinplatz und Heiligem See). Rechts vorn, außerhalb des Bildes, die heutige Leiblstraße.
Im Jahre 1875 zogen wir, die Familie des Schuhmacher-Meisters Sommer „nach nebenan“ in die Mittelstraße 27. Damals befanden sich vor den Häusern schmale Vorgärten.
Von der Potsdamer Mittelstraße 27 zogen wir nach drei Jahren in den benachbarten Ort Nowawes und bleiben dort bis zum Lebensende.
Anmerkung: Innerhalb des Ortes Nowawes gab es für die Familie aber eine Anzahl von Wohnungswechseln, wahrscheinlich mit bedingt durch das Anwachsen der Kinderschar und auch später wegen des Verkleinerns des benötigten Wohnraums, als die Kinder nach und nach das Elternhaus verließen.
Hier zeigen wir euch die Lage unserer Wohnungen in Nowawes.
Zuerst fanden wir ab 1878 in der Wilhelmstraße 43 eine Wohnung. Dieses Haus wurde später abgerissen, so dass wir euch momentan kein Bild zeigen können. (Die Wilhelmstraße wird 1953 in „Alt Nowawes“ umbenannt.)
1880 leben wir kurzzeitig in dem großen Geschäfts- und Miethaus Friedrichstraße 12 (nach 1945 wurde die Straße in Garnstraße umbenannt).
In der Lindenstraße No.17 mieteten wir 1881 eine neue Wohnung. Die gegenüber liegenden Häuser sind etwa 60 m entfernt. Vor den Häusern befanden sich Bleichwiesen für die fertig gestellten Waren der Weber. Aber längs geteilt ist die Straße nun seit vier Jahrzehnten durch die Eisenbahngleise. Die Bahn fährt also hinter dem Zaun zu ebener Erde mit größerem Abstand an unseren Fenstern vorbei. Im Jahre 1883 ziehen wir wieder um, zur Wilhelmstraße 43 - aber einige Monate darauf, 1884, zur Priesterstraße 17.
In Ermangelung eines Fotos vom Haus Priesterstraße 17 (heute Karl-Liebknecht-Straße 22) hier eine Skizze. Hier wohnten wir vom 2. Juli 1884 an. Das Haus in dem wir lebten wurde 1752 errichtet und 1993 abgerissen – das Grundstück anschließend in ähnlicher Weise neu bebaut.
Zum 2. Januar 1886 melden wir uns ab zur Carlstraße 7. Jetzt wird es etwas verzwickt: Zu jener Zeit wurden die Häuser umnummeriert – als wir ankamen war es die Nr. 5. (Anmerkung des Nachgeborenen: Deshalb zeige ich auf dem übernächsten Bild ebenso das heutige Haus 7 – denn auch jenes könnte das tatsächliche Wohngebäude der Sommers gewesen sein.) Die Bilder wurden 130 Jahre später aufgenommen. In der Zwischenzeit verlegte der neue Besitzer der Nr. 5 den Hauseingang zur Hofseite. Heute macht das Haus einen sehr „nüchternen“ Eindruck. Ganz anders ein gegenüberliegendes Gebäude:
Ein Haus auf der anderen Straßenseite. In diesem haben wir aber nicht gewohnt. Die Carlstraße wurde nach 1945 in Pasteurstraße umbenannt.
Hier gibt es diese genannte Unsicherheit: eventuell lebten die Sommers nicht im Haus Nr. 5, sondern hier, in dem mittleren Gebäude, der Nr. 7, (weil die Hausnummern verändert wurden).
Bald wechselten wir den Wohnraum in eine der beiden Wohnungen des Hauses Mühlenstraße 9. Hier leben wir bis zum 2. April 1889. Wie ihr seht ähneln sich in Nowawes sehr viele Häuser, da die Siedlung mit ihren ersten 210 Häusern in den Jahren 1751 bis 1753 und darüber hinaus, mit ihren Typenbauten gleichsam aus dem Boden gestampft wurde (dieses Haus hier aber kam etwas später, 1765). Gegenüber befindet sich keine Straßenbebauung, denn wir schauen in den Schlosspark. Eine herrlich ruhige Gegend – aber eben auch keine Laufgegend der Kunden, die einem Schuhmacher Arbeit bringen sollen.
Sehr ähnlich auch wieder die Verhältnisse im Haus Luisenstraße 10. Wir finden uns deshalb auch gut im Dunkeln des Hauses zurecht. Hier wohnen wir in den Jahren zwischen dem 2. April 1889 und dem 1. Oktober 1895. Späterhin wurde das Haus baulich völlig verändert, deshalb für Euch zur Ansicht diese Skizze. Die Luisenstraße wird ab 1950 Wollestraße heißen.
Zwar ist im Grundriss die Raumbenennung für die Familie eines Webers gedacht aber für die Schuhmacherei gilt ja sinngemäß das gleiche.
Hier lebten wir vom 1. Oktober 1895 bis 1899. Zu unserer Zeit war das Gebäude ein ganz normales fünfachsiges Kolonistenhaus, gebaut 1764 auf Parzelle Nowawes 164. 1953 wird der Straße der neue Name Alt Nowawes verliehen. Anschließend gab es für uns einen kurzen „Zwischenaufenthalt“ in der Luisenstraße 3. Das Haus steht nicht mehr. Es mag sehr wahrscheinlich so ausgesehen haben wie die Nr. 10. Ein typisches Kolonistenhaus eben.
1899 bis 1904 liegt unser Wohnraum in der Mittelstraße 9. Das ist im Bild die Wohnung links des mittig angeordneten Hauseingangs die Wohnung rechts vom Eingang zählt als Hausnummer 7.
1904 bis 1912: Umständehalber ziehen wir nochmals in die breite Wilhelmstraße, Haus 56.
Weil aber von diesem Haus die von uns gemietete rechte Hälfte abgerissen wird, weil der Besitzer dieser nördlichen Haushälfte ein großes Miethaus auf der freigeräumten Fläche errichten will, müssen wir deshalb wieder ausziehen. So etwas, was nicht zum Siedlungsstil passt, findet man an verschiedenen Häusern im Ort
Ab 1912: Unsere bis zum Lebensende nun letzte Wohnung befindet sich in der Wilhelmstraße 24.
Und hier noch eine jüngere Aufnahme des Hauses. Die Wilhelmstraße wird 1953 in „Alt Nowawes“ umbenannt werden.

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