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Zur Ahnenliste „Sommer“ gehörend:


Tabellarischer Kurz-Lebenslauf für das Ehepaar


Hugo Keilbach oo Pauline Rubert


und ihre Kinder in Potsdam und in Berlin,

in den Jahren 1850 bis 1937 (... 1943)


Zusammengestellt von Chris Janecke. Jüngste Bearbeitung: September 2020

Für ergänzende Hinweise dankt: E-Mail: christoph@janecke.name



Im Grunde haben die Menschen nur zwei Wünsche:

sehr alt zu werden und dabei jung zu bleiben.


Peter Bamm




Das Ehepaar = Die Eltern = Die Probanden

Carl Hugo Keilbach oo Pauline Rubert




Vater: Generation 05


Mutter: Generation 05


Die Bedeutung dieser

Familien-Namen:

Örtlichkeitsname.

1. Der Namensträger wohnt an einem keilförmigen (dreieckigen) Landstück, das auf mindestens einer Seite von einem Bach begrenzt wird – oder

2. ein Hinweis auf den spitzwinkligen Zusammenfluss (Y) zweier Bäche / Gräben.


Name:


Keilbach

Rubert

Vornamen:

Carl Hugo


Pesse Pauline







Deren Eltern:

Vater: Carl Keilbach in Potsdam,

Lebenszeit: 1811–1878,

Pantoffelmacher-Meister, Schuhmacher-Meister,

Hausverwalter, speziell: Verwalter der Säle, im „Palais Barberini“.

Vater: Hirsch Abraham (genannt „Albert“) Rubert, Kaufmann in Potsdam,

Geboren: 1800 in Havelberg,

um 1849: Schwertfegerstraße 4,

um 1863: Schockstraße 23,

um 1875: Mittelstraße 23,

Gestorben: 18. Mai 1875, nachmittags 12¾ Uhr. 74¾ Jahre alt. Standesamt Potsdam, C 294 / 1875, auf Film P 95, Seite 361.


Mutter: Caroline Bürger

Lebenszeit: 1814–1878


Mutter: „Jette“ (genannt Henriette) Rubert, geborene Michelis, Tochter von Lina Wolff.

Geboren: 1802 in Schönlanke, Kreis Garnikow // Czarnikau, mosaischer Religion.

Jette lebt um 1889 als Witwe und Handelsfrau bei Sohn Salomon (genannt „Sally“), Manufakturen-Handlung, Brandenburger Straße 63,

Gestorben in Potsdam, Waisenstraße 49, am 27. Februar 1903, vormittags um 11¾ Uhr mit 81 Jahren und 4½ Monaten.

Standesamt Potsdam, C 161 /1903 auf Film P 125, Seite 089.


Geburt:

Taufe:

* Potsdam, 27. September 1850, evangelischer Religion


* Potsdam, 19. Februar 1856,

mosaischer (jüdischer) Religion,

Beruf / Stand:

- Gürtler-Meister für

Blechtreib- und Formarbeiten

(Hosen-Gürtel werden in diesem

Beruf nicht hergestellt)

- Mechaniker


Hausfrau und Mutter

Wohnanschriften vor der Ehe:

ab 1869: Potsdam, Am Schloss 5–6, => Humboldtstraße, später

in Striegau (Niederschlesien) auch noch zur Zeit der Eheschließung.


um 1869: Potsdam, Schockstraße 23

um 1873: Potsdam, Mittelstraße 23

Trauung / Eheschließung:

Potsdam, am 14. Oktober 1876, Standesamt-Eintrag 311 / 1876.

Der Bräutigam ist 26 alt, die Braut ist 20 Jahre jung.

Trau-Zeugen sind: Der Handelsmann Salomon (genanntSally“) Rubert (Bruder der Braut, * 1853, knapp 23 Jahre alt, Potsdam, Mittelstraße 23) und der Königliche Holzbesorger Friedrich Kolbe, 59 Jahre alt, wohnend in Potsdam, Am Canal 53.


Wohnanschriften, gemeinsame:


ab 1909 nachgewiesen: in Friedenau bei Berlin, Handjerystraße 75.

später: Wilmersdorf bei Berlin, Wexstraße 27, nahe Bundesplatz.

Tod / Gestorben:

Berlin-Wilmersdorf, im Jahre 1929, Wexstraße 27,

im Alter von 79 Jahren.

Standesamt Berlin-Wilmersdorf

Reg.-Nr. 994 / 1929.

Berlin-Wilmersdorf, im Jahre 1937,

wahrscheinlich Wexstraße 27,

im Alter von 81 Jahren.

Standesamt Berlin-Wilmersdorf, Reg.-Nr. 1521 / 1937.





(Sinngemäße Abschrift) B


Eintrag der Eheschließung No. 311 / 1876


des Standesamtes in Potsdam

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––


Potsdam, am 14. October 1876


Vor dem unterzeichneten Standesbeamten erschienen heute

zum Zweck der Eheschließung:


1. Der Gürtlermeister Carl Hugo Keilbach


der Persönlichkeit nach durch den von Person bekannten

Schuhmachermeister Carl Keilbach anerkannt, evangelischer Religion,

geboren den 27. September des Jahres 1850 zu Potsdam,

wohnhaft zu Striegau.


Er ist ein Sohn des Schuhmachermeisters Carl Wilhelm Keilbach

und dessen Ehefrau Caroline Anna geborene Bürger,

beide wohnhaft zu Potsdam.



2. Die Pesse Pauline Rubert, ledigen Standes,


der Persönlichkeit nach durch den genannten Keilbach anerkannt,

mosaischer Religion,

geboren den 19. Februar des Jahres 1856 zu Potsdam,

wohnhaft zu Potsdam, in der Mittelstraße 23.


Sie ist die Tochter des hier verstorbenen Handelsmanns Abraham Rubert

und der hinterlassenen Ehefrau desselben, Jette geborenen Michaelis, wohnhaft zu Potsdam.




Seite 2




Anmerkungen: Striegau in Niederschlesien, ist eine Stadt mit 7.600 Einwohnern im Jahre 1861.

Zu dieser Zeit gibt es dort etwa 60 Kleinfabriken mit 440 Beschäftigten. Die Gasanstalt, vier Granitsteinbrüche. Seit 1856 besteht ein Eisenbahn-Anschluss. Ab 1945 polnisch: Strzegom.

Pesse“ ist ein jüdischer Vorname, (wegen unrichtig gelesener Kurrent-Schrift auch „Pehse“ geschrieben). Mosaische Religion = Jüdische Religion.

Familie Rubert lebte 1869 in der Potsdamer Schockstraße 23, 1873 in der Mittelstraße 23.




Seite 2



Als Zeugen waren zugezogen und erschienen:


3. Der Handelsmann Salomon Rubert,


der Persönlichkeit nach bekannt

23 Jahre alt, wohnhaft zu Potsdam, in der Mittelstraße No. 23.



4. Der Königliche Holzbesorger Friedrich Kolbe,


der Persönlichkeit nach bekannt

59 Jahre alt, wohnhaft zu Potsdam, am Canal No. 53.



    In Gegenwart der Zeugen richtete der Standesbeamte

    an die Verlobten einzeln und nacheinander die Frage:

    ob sie erklären, daß sie die Ehe miteinander eingehen wollen.

    Die Verlobten beantworteten diese Frage bejahend und (es) erfolgte

    hierauf der Ausspruch des Standesbeamten, daß er sie nunmehr

    kraft des Gesetzes für rechtmäßig verbundene Eheleute erkläre.



Vorgelesen, genehmigt und unterschrieben



gez. Hugo Keilbach


gez. Pauline Keilbach geborene Rubert


gez. Salomon Rubert


gez. Friedrich Kolbe



Der Standesbeamte


In Vertretung

gez. v. Wulffen






Die eventuellen Kinder des Ehepaares

Carl / Karl Hugo Keilbach oo Pesse Pauline Rubert


In der Stadt Potsdam wurde in den Jahren zwischen 1876 und 1890 .... beim Standesamt kein Eintrag einer Geburt von Kindern dieses Paares gefunden. Es scheint somit denkbar, dass sie bald nach der Hochzeit aus Potsdam fortgezogen sind und sich (später) in Berlin niederließen.

Den Namen Keilbach fand ich in den Berliner Adressbüchern erst ab 1908. Vielleicht bildete ein ander Ort, vielleicht Striegau eine Zwischenstation für das Wohnen?

Die folgenden Namen wurden den Berliner Adressbüchern entnommen. Die Namensträger müssen nicht zwangsläufig zu einer Familie gehören. Deshalb vorerst der Hinweis: Die „eventuellen“ Kinder ... .

Hugo

Seine Zugehörigkeit zu Keilbach oo Rubert, Potsdam, ist belegt.

Geboren (vermutlich) in Berlin , am

Er verdient seinen Lebensunterhalt als Handelsmann, Handels-Vertreter.

Albert

Seine Zugehörigkeit zu Keilbach oo Rubert, Potsdam, scheint sicher zu sein.

Geboren (vermutlich) in Berlin , am

Er ergreift den Beruf eines Dentisten. Das ist ein (Zahnkünstler, Zahnheilkundiger, Zahntechniker ohne Medizinstudium aber mindestens 6-jähriger Fachausbildung).

Margarete

Ihre Zugehörigkeit zu Keilbach oo Rubert, Potsdam, ist belegt.

Geboren vermutlich in Berlin, verehelichte Richter

Walter

Geboren (vermutlich) in Berlin , am

Walter wird ein Kaufmann – vielleicht ein Lebensmittelhändler? Wir wissen es noch nicht.



Ob in der Familie noch weitere Kinder geboren wurden, ist momentan noch nicht bekannt. Es ist noch nicht bekannt ob Albert und Walter wirklich zur gleichen Familie gehören.

Auch die frei gewählte Reihenfolge der oben aufgeführten Namen muss nicht der Geburtenfolge entsprechen.







(Sinngemäße Abschrift) C


Sterbe-Anzeige und -Eintrag Nr. 994 / 1929


des Standesamtes in Berlin-Wilmersdorf



Berlin-Wilmersdorf, am 02. Oktober 1929


Vor dem unterzeichneten Standesbeamten erschien heute,

der Persönlichkeit nach durch amtlichen Ausweis anerkannt, die

Margarete Richter,

ohne Beruf,

wohnhaft in Berlin-Friedenau, Lauterstraße 22 und zeigte an, daß der


Mechaniker Karl Hugo Keilbach, 79 Jahre alt,


wohnhaft in Berlin-Wilmersdorf, Wexstraße 27,

geboren zu Potsdam, verheiratet mit


Pesse Pauline geborenen Rubert,


zu Berlin-Wilmersdorf in seiner Wohnung,

am 01. Oktober 1929, nachmittags um vier Uhr

verstorben sei.

Die Anzeigende erklärte, daß sie von dem Sterbefalle

aus eigener Wissenschaft unterrichtet sei.



Vorgelesen, genehmigt und unterschrieben


gez. Margarete Richter geborene Keilbach



Der Standesbeamte

In Vertretung


gez. Unterschrift




Randbemerkung: Geboren: 27. September 1850



Schulze-Scan: C K H Keilbach 1929 - 206 sinngemäße Abschrift: Chris Janecke




(Sinngemäße Abschrift) C


Sterbe-Anzeige und -Eintrag Nr. 1521 / 1937


des Standesamtes in Berlin-Wilmersdorf



Berlin-Wilmersdorf, am 07. Oktober 1937



Vor dem unterzeichneten Standesbeamten erschien heute,

der Persönlichkeit nach bekannt, die

Margarete Richter, ohne Beruf

wohnhaft zu Berlin-Friedenau, Golzheimer Straße 13

und zeigte an, daß die


Witwe Pauline Keilbach, geborene Rubert, ohne Beruf,


82 Jahre alt, wohnhaft in Berlin-Wilmersdorf, Wexstraße 27,

geboren zu Potsdam,



zu Berlin-Wilmersdorf in ihrer Wohnung,

am 06. Oktober 1937, nachmittags um zwei ein halb Uhr verstorben sei.


Die Anzeigende erklärte, daß sie von dem Sterbefalle

aus eigener Wissenschaft unterrichtet sei.



Vorgelesen, genehmigt und unterschrieben


gez. Margarete Richter



Der Standesbeamte

In Vertretung


gez. Unterschrift





Randbemerkung: Geboren: 19. Februar 1856



Schulze-Scan: C P Keilbach 1937 - 375 Sinngemäße Abschrift: Chris Janecke


Ein Blick zurück nach Potsdam


Außer den Anschriften der Eltern von Pauline finden wir zur Familie Rubert 1863 im Potsdamer Adressbuch:

- Rubert, J. Kaufmann, Potsdam, Lindenstraße 5 und

- Rubert, H. Handelsmann, Potsdam, Breite Straße 37 sowie

- 1889: Rubert Salomon, „Sally“, Manufakturwaren-Handlung, Potsdam, Brandenburger Straße 63.


In der Familie Rubert wurde sehr wahrscheinlich (auch) jiddisch gesprochen. Ich gebe hier einige Beispiele von Begriffen aus dem Alltag:


Einige Begriffe aus der Sprache deutscher Juden (jiddisch), vielfach aus dem Rotwelschen überkommen, verschiedenes aus dem Hebräischen abgeleitet.



Die meisten der Beispiele entnahm ich im Jahre 2017 den älteren Veröffentlichungen von Eike Christian Hirsch: „Den Leuten ...“ und Ausführungen des Sprachforschers Bastian Sick.

Verschiedene Begriffe wurden einst aus dem Jiddischen übernommen, indem das (nicht verstandene) Wort salopp eingedeutscht, mitunter einen neuen Inhalt bekam. Diese Begriffe werden in nachstehender Liste als „Verballhornung“ (Verball.) gekennzeichnet.

Mitunter sind verschiedene Schreibweisen üblich, die u. a. auch dem Wandel der Zeit unterworfen sind. Für mögliche Varianten oder Fehler wollen wir uns hier nicht verbürgen – es sind ja nur einige unverbindliche anregende Überlieferungen, die zu keinerlei Erregung führen sollen.



jiddisch


deutsch

Achiele

das Essen

Amen

so sei es // ... sind damit einverstanden // das ist wahr

baal dover

auskundschaften, Verball.: ausbaldowern

Baijs

Haus

Beheime

Rindvieh

Beise // Baize

Lokal, einfache Gaststätte

beseibeln

betrügen

betuch

historisch = vertrauenswert. Neu: vermögend sein, reich sein. Verball.: betucht sein (ohne eine gedankliche Verbindung zur Textilbranche)

Broche

Segen

Chammer

Esel

Chanuka

Gedenkfeier (acht Tage während) an den Makkabäer-Aufstand 167 v. u. Z.

Cheider

Schule

chess

kess, flott, frisch-frech

Choßen

Bräutigam

Chuppe

der Traubaldachin

Chuzpe

Frechheit, Unverschämtheit

Daffke // Dafke

(aus) Trotz

Daiges

Sorgen

Dalles

Armut

Efscher

vielleicht

Eizes // Ezzes

Ratschläge

Emes

Wahrheit

Gannew

Gauner

gannaw // (er) gannewt

(er) stiehlt

Geseire(s)

Gejammere, Klagen

Gewuhre

Kraft

Goi / Goj /Goy

abfällig: der Nichtjude

Haberer

Freund, Kumpel

Habibi

Liebster

Hazloche und Broche

Erfolg und Segen.

Daraus Verball.: Hals- und Beinbruch

hech supha

starker Wind, Sturm.

Daraus Verball.: (es zieht wie) Hechtsuppe

Ische (langgesprochenes I)

junge Frau

Jamulke

Kopfbedeckung

Jom Kipur

Feiertag mit Fasten, Beten und Klagen

Jontew

Feiertag

kabbeln

zanken, sich streiten

Kafar

das einfache Dorf, Verball.: das Kaff

Kaffer

Dummkopf, blöder Mensch

Kalle

Braut

kapores

entzwei, kaputt

Kassiber = Schreiber, kassibern = schreiben

Kessaw

Schreiben (des Kassibers = Schreibers)

Kessef / Kis

Geld(beutel), Verball.: Kies haben

Kinderlech

Kinderlein, Kinderchen

Knas

Gefängnis, Verball.: Knast

Kol

das Gerücht. ...

Verball.: jemand will uns verkohlen

koscher

sauber, gemäß ritueller Vorschrift

kozin

vornehm, ein Reicher, Verball.: großkotzig

lau

umsonst, schlecht

Lew

das Herz

Macke

Defekt

Maloche // Meloche

Arbeit

Mamtschu

Mutter

Masal // Massel // (ver-masselt)

Glück // (das Glück entzogen)

Maseltow

Viel Glück!

mauscheln, die Mauschelei

ursprünglich: auf jiddisch sprechen, für andere unverständlich. Neuer negativer Inhalt: etwas zu eigenen Gunsten manipulieren

Mazza

ungesäuertes, ungesalzenes Mehlgebäck, sehr dünn, oblatenähnlich. Ein anderes Brot darf zum Beispiel zu Ostern nicht gegessen werden.

Meises

Geschichten

Melamed

Lehrer

Menoah

der neunarmige Leuchter

meschugge, meschuggo

etwas verrückt, sein bekloppt, blöd

Mezie // Mezzie

Schnäppchen, günstiger Einkauf

mies

schlecht

Mischpoche // Mischpoke

Familie // Verwandtschaft

Moo

Pfennig, Geld, Verball.: Moos

Mora

Angst, daher => „mauern“, sich ängstlich (beim Kartenspiel) zurückhalten

mosern

etwas beanstanden, nörgeln, maulen, motzen

Motek

(mein) Schatz (als Anrede)

Nebbich

ein unbedeutender Mensch, armes Ding

Parnose

bezahlte Arbeit, Broterwerb

Peijes

Schläfenlocken der orthodoxen Juden

Pejsech

Osten?

Peßach // (Passah)

Osterfeier (acht Tage während)

Plajte-gejar

auf der Flucht sein.

Verball.: Pleitegeier

Plajte // Pleite

Konkurs, Bankrott

Pojer

der Landwirt, Bauer

Ponem

das Gesicht

Purim

jüdischer Karneval

Purium

Freuden-Fest des Gedenkens an Königin, Esther, die Haman besiegte, der das jüdische Volk vernichten wollte.

Rabi // Rabbi // Rabbiner // Rebbe

der Lehrer / Prediger

Rabbuni

ein sehr vertrauter Lehrer

Rachmone

Elend

Rama'ut

Betrug mit wertlosem Zeug

Rewach

Gewinn, Vorteil, Verball.: Reibach

Rochus // Roges

Zorn, Wut, Hass

Rosch

Beginn, Anfang –

Verball.: Wunsch – „Guten Rutsch“ zum Jahreswechsel

sachar // sachern // schachern

zocken, unlauterer Handel, Glücksspiel

Schabbat // Sabbat

Ruhepause, siehe daher Samstag

(der) Schadchen

Heiratsvermittler

Schalachmones

Geschenke

Schales

unwichtige Frage

schächten

schlachten, ausbluten (nach ritueller Vorschrift)

(der) Schaute // Schote

Narr, Dummkopf

Scheker // Schekorim

Lüge, „scherzen“

Schekez

Ausdruck der Abscheu für einen jungen nichtjüdischen Menschen

schicker // shiker

angetrunken, Verball.: angeschäkert,

Schicksa // Schickse // von Seq(u)ez

als Schimpfwort für „die Unreine“, zum Beispiel für ein Christenmädchen

schlacha

erschöpft, Verball.: geschlaucht

Schlamassel (siehe auch: Massel)

Unglück, bedrückende Sorge

Schlemiehl

Pechvogel

Schmanzes

dummes Zeug

Schmo(o) // Schmock

unangenehmer Zeitgenosse, Tölpel, Einfaltspinsel aber auch wertloser Schmuck, Tand, Tinnef.

Schmou

Gerücht, Geschwätz

Sch(e)mu (machen)

schummeln, kleiner Betrug, betrügen, umgangssprachlich: Mist bauen

Schmus

(schönes) Gerede

Schnorrer

ein Musikant, der mit der Schnorre // Schnarre durchs Land zieht auch: ein Bettler

schofel(lig)

schäbig, gemein

(die) Schote

spaßige erfundene Geschichte

Schul

die Betstube

Seiwel

Mist, Dreck, auch jemanden übervorteilen.

Verball.: im übertr. Sinne: jemanden einseifen

Shegetz

nichtjüdischer, also unsauberer Mann

Shmira // Schmira

die Wache. Verball.: Schmiere stehen.

Stuss

Unsinn, Narretei

Tacheles (reden)

zur Sache kommen

taff // toffte // Töfte // dufte

gut, wunderbar, hervorragend, toll

Taam

Charme, Geschmack, Nuance, Schliff

Tinnef

schlechte Ware

Toches

der Hintern, das Gesäß

Tog

Tag

Tohu wabohu

wüst und wirr (leer), Bibel, Genesis 1,2.

unbetaamt (zu Taam)

ungeschickt

Weitschmuser

Telefon, Fernverbindung

Zocken // Zschoken

jemanden ab-zocken, an Glücksspielen teilnehmen, unlauterer Handel

Zoff

Zank, Streit, Hader

Zores

Not



Versuch einiger Beispielsätze:

Das jüdische Mädchen ist taff – sie ist wunderbar.

Achiele ist koscher – das Mahl ist sauber (nach ritueller Vorschrift) zubereitet.

Er war toffte in der Achiele, lau in der Meloche – Er war gut beim Essen – schlecht bei der Arbeit.

Der Goi hat Massel – der Nichtjude hat Glück.





Einige Hinweise zu den Keilbach-Eintragungen

in den Berliner Adressbüchern


Name

Vorname

Beruf

Anschrift

1875 -

1907

1908

Seite

1189 Sp. 4

1910

Seite 1302

Sp.3

1928 Seite 1592,

Sp. 1

Der Name

Keilbach in Berliner

Adress-büchern:

1875: S. 458, Spalte 4 kein Keilbach,

1880: S. 464, Spalte 3 kein Keilbach,

1890: S. 571, Spalte 3 kein Keilbach.

1900: S. 739, Spalte 4 / S. 740 Sp.1 noch kein Keilbach, 1905: S. 980, Sp. 2 / 3 noch kein Keilbach.

Kein Berliner Einwohner dieses Namens bis 1907.

Erstes Auftreten des Namens Keilbach im Jahr 1908!





Keilbach

Albert

Dentist

1943: Berlin-Wilmersdorf,

Wexstraße 27



nein


nein


nein


ja

Keilbach

Hugo, sen.

Gürtler

1910: Friedenau,

Handjerystraße 75



nein


nein


ja


ja

Keilbach

Hugo, jun.

Handels-vertreter

Bln.-Wilmersdorf

Spessartstr. 3, III



nein


nein


nein


ja

Keilbach

Karl

Tapezierer

1910: Friedenau,

Friedr.-Wilhelm-Platz 15, Gartenhaus, IV.


1943: Berlin-Steglitz,

Zimmermannstr. 25, Gartenhaus.



nein


ja


ja


ja

Keilbach

Käthe

Kranken-schwester


Berlin-Wittenau,

Hauptstraße 3


nein


nein


nein


nein

Keilbach

Walter

Kaufmann

1943: Berlin-Steglitz, Göttinger Straße 15



nein


nein


nein


nein


Es ist durchaus möglich, dass auch bereits Geschwisterkinder in Berlin wohnten, obwohl für sie gemäß Adressbuch ein „nein“ ausgewiesen ist – für den Fall, dass sie zusammen lebten und sie deshalb nicht jeder einzeln als Inhaber / Haupt-Mieter (so genannter Haushaltvorstand) einer eigenen Wohnung registriert waren. –


Fortsetzung der Liste:


Name

Vorname

Beruf

Anschrift

1933

1935

1936

1943

Seite

1246,

Sp. 4

Seite

1179,

Seite1228,

Sp. 2

Seite

1348

Keilbach

Albert

Dentist

Berlin-Wilmersdorf

Wexstraße 27



ja


ja


ja


ja

Keilbach

Hugo, sen.

Gürtler

Berlin-Wilmersdorf

Wexstraße 27, I

ja!!!

(†:

1929)

nein,

nicht mehr


nein


nein

Keilbach

Hugo, jun.

Handels-vertreter

vorher:

Berlin-Wilmersdorf

Spessartstr. 3, III



nein


nein


nein


nein

Keilbach

Karl

Tapezierer

( in Petersburg, Russland geboren)

Berlin-Steglitz,

Zimmermannstr. 25, Gartenhaus



ja


ja


ja


ja

Keilbach

Käthe

Kranken-schwester


Berlin-Wittenau,

Hauptstraße 3


ja


nein


nein


nein

Keilbach

Walter

Kaufmann

Berlin-Steglitz

Göttinger Straße 15


nein

nein

nein

ja