Zur Ahnenliste „Sommer“ gehörend:
Tabellarischer Kurz-Lebenslauf für das Ehepaar
Hugo Keilbach oo Pauline Rubert
und ihre Kinder in Potsdam und in Berlin,
in den Jahren 1850 bis 1937 (... 1943)
Zusammengestellt von Chris Janecke. Jüngste Bearbeitung: September 2020
Für ergänzende Hinweise dankt: E-Mail: christoph@janecke.name
Im Grunde haben die Menschen nur zwei Wünsche: sehr alt zu werden und dabei jung zu bleiben.
Peter Bamm
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Das Ehepaar = Die Eltern = Die Probanden Carl Hugo Keilbach oo Pauline Rubert
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Vater: Generation 05 |
Mutter: Generation 05
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Die Bedeutung dieser Familien-Namen: |
Örtlichkeitsname. 1. Der Namensträger wohnt an einem keilförmigen (dreieckigen) Landstück, das auf mindestens einer Seite von einem Bach begrenzt wird – oder 2. ein Hinweis auf den spitzwinkligen Zusammenfluss (Y) zweier Bäche / Gräben. |
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Name:
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Keilbach |
Rubert |
Vornamen: |
Carl Hugo
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Pesse Pauline |
Deren Eltern: |
Vater: Carl Keilbach in Potsdam, Lebenszeit: 1811–1878, Pantoffelmacher-Meister, Schuhmacher-Meister, Hausverwalter, speziell: Verwalter der Säle, im „Palais Barberini“. |
Vater: Hirsch Abraham (genannt „Albert“) Rubert, Kaufmann in Potsdam, Geboren: 1800 in Havelberg, um 1849: Schwertfegerstraße 4, um 1863: Schockstraße 23, um 1875: Mittelstraße 23, Gestorben: 18. Mai 1875, nachmittags 12¾ Uhr. 74¾ Jahre alt. Standesamt Potsdam, C 294 / 1875, auf Film P 95, Seite 361.
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Mutter: Caroline Bürger Lebenszeit: 1814–1878
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Mutter: „Jette“ (genannt Henriette) Rubert, geborene Michelis, Tochter von Lina Wolff. Geboren: 1802 in Schönlanke, Kreis Garnikow // Czarnikau, mosaischer Religion. Jette lebt um 1889 als Witwe und Handelsfrau bei Sohn Salomon (genannt „Sally“), Manufakturen-Handlung, Brandenburger Straße 63, Gestorben in Potsdam, Waisenstraße 49, am 27. Februar 1903, vormittags um 11¾ Uhr mit 81 Jahren und 4½ Monaten. Standesamt Potsdam, C 161 /1903 auf Film P 125, Seite 089.
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Geburt: Taufe: |
* Potsdam, 27. September 1850, evangelischer Religion
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* Potsdam, 19. Februar 1856, mosaischer (jüdischer) Religion, |
Beruf / Stand: |
- Gürtler-Meister für Blechtreib- und Formarbeiten (Hosen-Gürtel werden in diesem Beruf nicht hergestellt) - Mechaniker
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Hausfrau und Mutter |
Wohnanschriften vor der Ehe: |
ab 1869: Potsdam, Am Schloss 5–6, => Humboldtstraße, später in Striegau (Niederschlesien) auch noch zur Zeit der Eheschließung.
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um 1869: Potsdam, Schockstraße 23 um 1873: Potsdam, Mittelstraße 23 |
Trauung / Eheschließung: |
Potsdam, am 14. Oktober 1876, Standesamt-Eintrag 311 / 1876. Der Bräutigam ist 26 alt, die Braut ist 20 Jahre jung. Trau-Zeugen sind: Der Handelsmann Salomon (genannt „Sally“) Rubert (Bruder der Braut, * 1853, knapp 23 Jahre alt, Potsdam, Mittelstraße 23) und der Königliche Holzbesorger Friedrich Kolbe, 59 Jahre alt, wohnend in Potsdam, Am Canal 53.
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Wohnanschriften, gemeinsame:
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ab 1909 nachgewiesen: in Friedenau bei Berlin, Handjerystraße 75. später: Wilmersdorf bei Berlin, Wexstraße 27, nahe Bundesplatz. |
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Tod / Gestorben: |
Berlin-Wilmersdorf, im Jahre 1929, Wexstraße 27, im Alter von 79 Jahren. Standesamt Berlin-Wilmersdorf Reg.-Nr. 994 / 1929. |
Berlin-Wilmersdorf, im Jahre 1937, wahrscheinlich Wexstraße 27, im Alter von 81 Jahren. Standesamt Berlin-Wilmersdorf, Reg.-Nr. 1521 / 1937. |
(Sinngemäße Abschrift) B
Eintrag der Eheschließung No. 311 / 1876
des Standesamtes in Potsdam ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Potsdam, am 14. October 1876
Vor dem unterzeichneten Standesbeamten erschienen heute zum Zweck der Eheschließung:
1. Der Gürtlermeister Carl Hugo Keilbach
der Persönlichkeit nach durch den von Person bekannten Schuhmachermeister Carl Keilbach anerkannt, evangelischer Religion, geboren den 27. September des Jahres 1850 zu Potsdam, wohnhaft zu Striegau.
Er ist ein Sohn des Schuhmachermeisters Carl Wilhelm Keilbach und dessen Ehefrau Caroline Anna geborene Bürger, beide wohnhaft zu Potsdam.
2. Die Pesse Pauline Rubert, ledigen Standes,
der Persönlichkeit nach durch den genannten Keilbach anerkannt, mosaischer Religion, geboren den 19. Februar des Jahres 1856 zu Potsdam, wohnhaft zu Potsdam, in der Mittelstraße 23.
Sie ist die Tochter des hier verstorbenen Handelsmanns Abraham Rubert und der hinterlassenen Ehefrau desselben, Jette geborenen Michaelis, wohnhaft zu Potsdam.
Seite 2 |
Anmerkungen: Striegau in Niederschlesien, ist eine Stadt mit 7.600 Einwohnern im Jahre 1861.
Zu dieser Zeit gibt es dort etwa 60 Kleinfabriken mit 440 Beschäftigten. Die Gasanstalt, vier Granitsteinbrüche. Seit 1856 besteht ein Eisenbahn-Anschluss. Ab 1945 polnisch: Strzegom.
„Pesse“ ist ein jüdischer Vorname, (wegen unrichtig gelesener Kurrent-Schrift auch „Pehse“ geschrieben). Mosaische Religion = Jüdische Religion.
Familie Rubert lebte 1869 in der Potsdamer Schockstraße 23, 1873 in der Mittelstraße 23.
Seite 2
Als Zeugen waren zugezogen und erschienen:
3. Der Handelsmann Salomon Rubert,
der Persönlichkeit nach bekannt 23 Jahre alt, wohnhaft zu Potsdam, in der Mittelstraße No. 23.
4. Der Königliche Holzbesorger Friedrich Kolbe,
der Persönlichkeit nach bekannt 59 Jahre alt, wohnhaft zu Potsdam, am Canal No. 53.
In Gegenwart der Zeugen richtete der Standesbeamte an die Verlobten einzeln und nacheinander die Frage: ob sie erklären, daß sie die Ehe miteinander eingehen wollen. Die Verlobten beantworteten diese Frage bejahend und (es) erfolgte hierauf der Ausspruch des Standesbeamten, daß er sie nunmehr kraft des Gesetzes für rechtmäßig verbundene Eheleute erkläre.
Vorgelesen, genehmigt und unterschrieben
gez. Hugo Keilbach
gez. Pauline Keilbach geborene Rubert
gez. Salomon Rubert
gez. Friedrich Kolbe
Der Standesbeamte
In Vertretung
gez. v. Wulffen
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Die eventuellen Kinder des Ehepaares Carl / Karl Hugo Keilbach oo Pesse Pauline Rubert
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In der Stadt Potsdam wurde in den Jahren zwischen 1876 und 1890 .... beim Standesamt kein Eintrag einer Geburt von Kindern dieses Paares gefunden. Es scheint somit denkbar, dass sie bald nach der Hochzeit aus Potsdam fortgezogen sind und sich (später) in Berlin niederließen. Den Namen Keilbach fand ich in den Berliner Adressbüchern erst ab 1908. Vielleicht bildete ein ander Ort, vielleicht Striegau eine Zwischenstation für das Wohnen? Die folgenden Namen wurden den Berliner Adressbüchern entnommen. Die Namensträger müssen nicht zwangsläufig zu einer Familie gehören. Deshalb vorerst der Hinweis: Die „eventuellen“ Kinder ... . |
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Hugo |
Seine Zugehörigkeit zu Keilbach oo Rubert, Potsdam, ist belegt. Geboren (vermutlich) in Berlin , am Er verdient seinen Lebensunterhalt als Handelsmann, Handels-Vertreter. |
Albert |
Seine Zugehörigkeit zu Keilbach oo Rubert, Potsdam, scheint sicher zu sein. Geboren (vermutlich) in Berlin , am Er ergreift den Beruf eines Dentisten. Das ist ein (Zahnkünstler, Zahnheilkundiger, Zahntechniker ohne Medizinstudium aber mindestens 6-jähriger Fachausbildung). |
Margarete |
Ihre Zugehörigkeit zu Keilbach oo Rubert, Potsdam, ist belegt. Geboren vermutlich in Berlin, verehelichte Richter |
Walter |
Geboren (vermutlich) in Berlin , am Walter wird ein Kaufmann – vielleicht ein Lebensmittelhändler? Wir wissen es noch nicht. |
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Ob in der Familie noch weitere Kinder geboren wurden, ist momentan noch nicht bekannt. Es ist noch nicht bekannt ob Albert und Walter wirklich zur gleichen Familie gehören. Auch die frei gewählte Reihenfolge der oben aufgeführten Namen muss nicht der Geburtenfolge entsprechen. |
(Sinngemäße Abschrift) C
Sterbe-Anzeige und -Eintrag Nr. 994 / 1929
des Standesamtes in Berlin-Wilmersdorf
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Berlin-Wilmersdorf, am 02. Oktober 1929
Vor dem unterzeichneten Standesbeamten erschien heute, der Persönlichkeit nach durch amtlichen Ausweis anerkannt, die Margarete Richter, ohne Beruf, wohnhaft in Berlin-Friedenau, Lauterstraße 22 und zeigte an, daß der
Mechaniker Karl Hugo Keilbach, 79 Jahre alt,
wohnhaft in Berlin-Wilmersdorf, Wexstraße 27, geboren zu Potsdam, verheiratet mit
Pesse Pauline geborenen Rubert,
zu Berlin-Wilmersdorf in seiner Wohnung, am 01. Oktober 1929, nachmittags um vier Uhr verstorben sei. Die Anzeigende erklärte, daß sie von dem Sterbefalle aus eigener Wissenschaft unterrichtet sei.
Vorgelesen, genehmigt und unterschrieben
gez. Margarete Richter geborene Keilbach
Der Standesbeamte In Vertretung
gez. Unterschrift
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Randbemerkung: Geboren: 27. September 1850
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Schulze-Scan: C K H Keilbach 1929 - 206 sinngemäße Abschrift: Chris Janecke
(Sinngemäße Abschrift) C
Sterbe-Anzeige und -Eintrag Nr. 1521 / 1937
des Standesamtes in Berlin-Wilmersdorf
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Berlin-Wilmersdorf, am 07. Oktober 1937
Vor dem unterzeichneten Standesbeamten erschien heute, der Persönlichkeit nach bekannt, die Margarete Richter, ohne Beruf wohnhaft zu Berlin-Friedenau, Golzheimer Straße 13 und zeigte an, daß die
Witwe Pauline Keilbach, geborene Rubert, ohne Beruf,
82 Jahre alt, wohnhaft in Berlin-Wilmersdorf, Wexstraße 27, geboren zu Potsdam,
zu Berlin-Wilmersdorf in ihrer Wohnung, am 06. Oktober 1937, nachmittags um zwei ein halb Uhr verstorben sei.
Die Anzeigende erklärte, daß sie von dem Sterbefalle aus eigener Wissenschaft unterrichtet sei.
Vorgelesen, genehmigt und unterschrieben
gez. Margarete Richter
Der Standesbeamte In Vertretung
gez. Unterschrift
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Randbemerkung: Geboren: 19. Februar 1856
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Schulze-Scan: C P Keilbach 1937 - 375 Sinngemäße Abschrift: Chris Janecke
Ein Blick zurück nach Potsdam
Außer den Anschriften der Eltern von Pauline finden wir zur Familie Rubert 1863 im Potsdamer Adressbuch:
- Rubert, J. Kaufmann, Potsdam, Lindenstraße 5 und
- Rubert, H. Handelsmann, Potsdam, Breite Straße 37 sowie
- 1889: Rubert Salomon, „Sally“, Manufakturwaren-Handlung, Potsdam, Brandenburger Straße 63.
In der Familie Rubert wurde sehr wahrscheinlich (auch) jiddisch gesprochen. Ich gebe hier einige Beispiele von Begriffen aus dem Alltag:
Einige Begriffe aus der Sprache deutscher Juden (jiddisch), vielfach aus dem Rotwelschen überkommen, verschiedenes aus dem Hebräischen abgeleitet.
Die meisten der Beispiele entnahm ich im Jahre 2017 den älteren Veröffentlichungen von Eike Christian Hirsch: „Den Leuten ...“ und Ausführungen des Sprachforschers Bastian Sick.
Verschiedene Begriffe wurden einst aus dem Jiddischen übernommen, indem das (nicht verstandene) Wort salopp eingedeutscht, mitunter einen neuen Inhalt bekam. Diese Begriffe werden in nachstehender Liste als „Verballhornung“ (Verball.) gekennzeichnet.
Mitunter sind verschiedene Schreibweisen üblich, die u. a. auch dem Wandel der Zeit unterworfen sind. Für mögliche Varianten oder Fehler wollen wir uns hier nicht verbürgen – es sind ja nur einige unverbindliche anregende Überlieferungen, die zu keinerlei Erregung führen sollen.
jiddisch
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deutsch |
Achiele |
das Essen |
Amen |
so sei es // ... sind damit einverstanden // das ist wahr |
baal dover |
auskundschaften, Verball.: ausbaldowern |
Baijs |
Haus |
Beheime |
Rindvieh |
Beise // Baize |
Lokal, einfache Gaststätte |
beseibeln |
betrügen |
betuch |
historisch = vertrauenswert. Neu: vermögend sein, reich sein. Verball.: betucht sein (ohne eine gedankliche Verbindung zur Textilbranche) |
Broche |
Segen |
Chammer |
Esel |
Chanuka |
Gedenkfeier (acht Tage während) an den Makkabäer-Aufstand 167 v. u. Z. |
Cheider |
Schule |
chess |
kess, flott, frisch-frech |
Choßen |
Bräutigam |
Chuppe |
der Traubaldachin |
Chuzpe |
Frechheit, Unverschämtheit |
Daffke // Dafke |
(aus) Trotz |
Daiges |
Sorgen |
Dalles |
Armut |
Efscher |
vielleicht |
Eizes // Ezzes |
Ratschläge |
Emes |
Wahrheit |
Gannew |
Gauner |
gannaw // (er) gannewt |
(er) stiehlt |
Geseire(s) |
Gejammere, Klagen |
Gewuhre |
Kraft |
Goi / Goj /Goy |
abfällig: der Nichtjude |
Haberer |
Freund, Kumpel |
Habibi |
Liebster |
Hazloche und Broche |
Erfolg und Segen. Daraus Verball.: Hals- und Beinbruch |
hech supha |
starker Wind, Sturm. Daraus Verball.: (es zieht wie) Hechtsuppe |
Ische (langgesprochenes I) |
junge Frau |
Jamulke |
Kopfbedeckung |
Jom Kipur |
Feiertag mit Fasten, Beten und Klagen |
Jontew |
Feiertag |
kabbeln |
zanken, sich streiten |
Kafar |
das einfache Dorf, Verball.: das Kaff |
Kaffer |
Dummkopf, blöder Mensch |
Kalle |
Braut |
kapores |
entzwei, kaputt |
Kassiber = Schreiber, kassibern = schreiben Kessaw |
Schreiben (des Kassibers = Schreibers) |
Kessef / Kis |
Geld(beutel), Verball.: Kies haben |
Kinderlech |
Kinderlein, Kinderchen |
Knas |
Gefängnis, Verball.: Knast |
Kol |
das Gerücht. ... Verball.: jemand will uns verkohlen |
koscher |
sauber, gemäß ritueller Vorschrift |
kozin |
vornehm, ein Reicher, Verball.: großkotzig |
lau |
umsonst, schlecht |
Lew |
das Herz |
Macke |
Defekt |
Maloche // Meloche |
Arbeit |
Mamtschu |
Mutter |
Masal // Massel // (ver-masselt) |
Glück // (das Glück entzogen) |
Maseltow |
Viel Glück! |
mauscheln, die Mauschelei |
ursprünglich: auf jiddisch sprechen, für andere unverständlich. Neuer negativer Inhalt: etwas zu eigenen Gunsten manipulieren |
Mazza |
ungesäuertes, ungesalzenes Mehlgebäck, sehr dünn, oblatenähnlich. Ein anderes Brot darf zum Beispiel zu Ostern nicht gegessen werden. |
Meises |
Geschichten |
Melamed |
Lehrer |
Menoah |
der neunarmige Leuchter |
meschugge, meschuggo |
etwas verrückt, sein bekloppt, blöd |
Mezie // Mezzie |
Schnäppchen, günstiger Einkauf |
mies |
schlecht |
Mischpoche // Mischpoke |
Familie // Verwandtschaft |
Moo |
Pfennig, Geld, Verball.: Moos |
Mora |
Angst, daher => „mauern“, sich ängstlich (beim Kartenspiel) zurückhalten |
mosern |
etwas beanstanden, nörgeln, maulen, motzen |
Motek |
(mein) Schatz (als Anrede) |
Nebbich |
ein unbedeutender Mensch, armes Ding |
Parnose |
bezahlte Arbeit, Broterwerb |
Peijes |
Schläfenlocken der orthodoxen Juden |
Pejsech |
Osten? |
Peßach // (Passah) |
Osterfeier (acht Tage während) |
Plajte-gejar |
auf der Flucht sein. Verball.: Pleitegeier |
Plajte // Pleite |
Konkurs, Bankrott |
Pojer |
der Landwirt, Bauer |
Ponem |
das Gesicht |
Purim |
jüdischer Karneval |
Purium |
Freuden-Fest des Gedenkens an Königin, Esther, die Haman besiegte, der das jüdische Volk vernichten wollte. |
Rabi // Rabbi // Rabbiner // Rebbe |
der Lehrer / Prediger |
Rabbuni |
ein sehr vertrauter Lehrer |
Rachmone |
Elend |
Rama'ut |
Betrug mit wertlosem Zeug |
Rewach |
Gewinn, Vorteil, Verball.: Reibach |
Rochus // Roges |
Zorn, Wut, Hass |
Rosch |
Beginn, Anfang – Verball.: Wunsch – „Guten Rutsch“ zum Jahreswechsel |
sachar // sachern // schachern |
zocken, unlauterer Handel, Glücksspiel |
Schabbat // Sabbat |
Ruhepause, siehe daher Samstag |
(der) Schadchen |
Heiratsvermittler |
Schalachmones |
Geschenke |
Schales |
unwichtige Frage |
schächten |
schlachten, ausbluten (nach ritueller Vorschrift) |
(der) Schaute // Schote |
Narr, Dummkopf |
Scheker // Schekorim |
Lüge, „scherzen“ |
Schekez |
Ausdruck der Abscheu für einen jungen nichtjüdischen Menschen |
schicker // shiker |
angetrunken, Verball.: angeschäkert, |
Schicksa // Schickse // von Seq(u)ez |
als Schimpfwort für „die Unreine“, zum Beispiel für ein Christenmädchen |
schlacha |
erschöpft, Verball.: geschlaucht |
Schlamassel (siehe auch: Massel) |
Unglück, bedrückende Sorge |
Schlemiehl |
Pechvogel |
Schmanzes |
dummes Zeug |
Schmo(o) // Schmock |
unangenehmer Zeitgenosse, Tölpel, Einfaltspinsel aber auch wertloser Schmuck, Tand, Tinnef. |
Schmou |
Gerücht, Geschwätz |
Sch(e)mu (machen) |
schummeln, kleiner Betrug, betrügen, umgangssprachlich: Mist bauen |
Schmus |
(schönes) Gerede |
Schnorrer |
ein Musikant, der mit der Schnorre // Schnarre durchs Land zieht auch: ein Bettler |
schofel(lig) |
schäbig, gemein |
(die) Schote |
spaßige erfundene Geschichte |
Schul |
die Betstube |
Seiwel |
Mist, Dreck, auch jemanden übervorteilen. Verball.: im übertr. Sinne: jemanden einseifen |
Shegetz |
nichtjüdischer, also unsauberer Mann |
Shmira // Schmira |
die Wache. Verball.: Schmiere stehen. |
Stuss |
Unsinn, Narretei |
Tacheles (reden) |
zur Sache kommen |
taff // toffte // Töfte // dufte |
gut, wunderbar, hervorragend, toll |
Taam |
Charme, Geschmack, Nuance, Schliff |
Tinnef |
schlechte Ware |
Toches |
der Hintern, das Gesäß |
Tog |
Tag |
Tohu wabohu |
wüst und wirr (leer), Bibel, Genesis 1,2. |
unbetaamt (zu Taam) |
ungeschickt |
Weitschmuser |
Telefon, Fernverbindung |
Zocken // Zschoken |
jemanden ab-zocken, an Glücksspielen teilnehmen, unlauterer Handel |
Zoff |
Zank, Streit, Hader |
Zores |
Not |
Versuch einiger Beispielsätze:
Das jüdische Mädchen ist taff – sie ist wunderbar.
Achiele ist koscher – das Mahl ist sauber (nach ritueller Vorschrift) zubereitet.
Er war toffte in der Achiele, lau in der Meloche – Er war gut beim Essen – schlecht bei der Arbeit.
Der Goi hat Massel – der Nichtjude hat Glück.
Einige Hinweise zu den Keilbach-Eintragungen
in den Berliner Adressbüchern
Name |
Vorname |
Beruf |
Anschrift |
1875 - 1907 |
1908 Seite 1189 Sp. 4 |
1910 Seite 1302 Sp.3 |
1928 Seite 1592, Sp. 1 |
Der Name Keilbach in Berliner Adress-büchern: |
1875: S. 458, Spalte 4 kein Keilbach, 1880: S. 464, Spalte 3 kein Keilbach, 1890: S. 571, Spalte 3 kein Keilbach. 1900: S. 739, Spalte 4 / S. 740 Sp.1 noch kein Keilbach, 1905: S. 980, Sp. 2 / 3 noch kein Keilbach. Kein Berliner Einwohner dieses Namens bis 1907. Erstes Auftreten des Namens Keilbach im Jahr 1908!
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Keilbach |
Albert |
Dentist |
1943: Berlin-Wilmersdorf, Wexstraße 27
|
nein |
nein |
nein |
ja |
Keilbach |
Hugo, sen. |
Gürtler |
1910: Friedenau, Handjerystraße 75
|
nein |
nein |
ja |
ja |
Keilbach |
Hugo, jun. |
Handels-vertreter |
Bln.-Wilmersdorf Spessartstr. 3, III
|
nein |
nein |
nein |
ja |
Keilbach |
Karl |
Tapezierer |
1910: Friedenau, Friedr.-Wilhelm-Platz 15, Gartenhaus, IV.
1943: Berlin-Steglitz, Zimmermannstr. 25, Gartenhaus.
|
nein |
ja |
ja |
ja |
Keilbach |
Käthe |
Kranken-schwester
|
Berlin-Wittenau, Hauptstraße 3 |
nein |
nein |
nein |
nein |
Keilbach |
Walter |
Kaufmann |
1943: Berlin-Steglitz, Göttinger Straße 15
|
nein |
nein |
nein |
nein |
Es ist durchaus möglich, dass auch bereits Geschwisterkinder in Berlin wohnten, obwohl für sie gemäß Adressbuch ein „nein“ ausgewiesen ist – für den Fall, dass sie zusammen lebten und sie deshalb nicht jeder einzeln als Inhaber / Haupt-Mieter (so genannter Haushaltvorstand) einer eigenen Wohnung registriert waren. –
Fortsetzung der Liste:
Name |
Vorname |
Beruf |
Anschrift |
1933 |
1935 |
1936 |
1943 |
Seite 1246, Sp. 4 |
Seite 1179, |
Seite1228, Sp. 2 |
Seite 1348 |
||||
Keilbach |
Albert |
Dentist |
Berlin-Wilmersdorf Wexstraße 27
|
ja |
ja |
ja |
ja |
Keilbach |
Hugo, sen. |
Gürtler |
Berlin-Wilmersdorf Wexstraße 27, I |
ja!!! (†: 1929) |
nein, nicht mehr |
nein |
nein |
Keilbach |
Hugo, jun. |
Handels-vertreter |
vorher: Berlin-Wilmersdorf Spessartstr. 3, III
|
nein |
nein |
nein |
nein |
Keilbach |
Karl |
Tapezierer ( in Petersburg, Russland geboren) |
Berlin-Steglitz, Zimmermannstr. 25, Gartenhaus
|
ja |
ja |
ja |
ja |
Keilbach |
Käthe |
Kranken-schwester
|
Berlin-Wittenau, Hauptstraße 3 |
ja |
nein |
nein |
nein |
Keilbach |
Walter |
Kaufmann |
Berlin-Steglitz Göttinger Straße 15
|
nein |
nein |
nein |
ja |