Ziegeleiarbeiter

Die Arbeiten in der Ziegelei sind körperlich sehr schwer. Im Sommerhalbjahr kamen zum Stammpersonal regelmäßig Saisonkräfte (April bis Oktober). Der Arbeitstag ging regelmäßig etwa von 3 Uhr in der Frühe bis zum Sonnenuntergang; 12 bis 16 Stunden täglich. Gearbeitet wurde im Akkord für bis zu 2 Thaler für 1.000 Lehmziegel. 100 Thaler waren für den Arbeiter nötig, um die Familie über Winter ernähren zu können. Für die Wanderarbeiter gab es einfache Gemeinschaftsunterkünfte und ein schlichtes Essen, vor allem Erbsensuppe. Die Arbeit war hart und anstrengend. Nur einmal in der Saison wurde das Käfer- oder Kalittenfest gefeiert – ein Beisammensitzen beim Schnaps. Unter den Zieglern gab es eine strenge Hierarchie: Ziegeleiaufseher / Brennmeister, Ziegelstreicher, Brenner, Auskarrer und zuletzt die Tagelöhner für alle Nebentätigkeiten. Bis 1888 wurden auch Kinder, besonders für das Wenden der vortrocknenden Lehmquader, beschäftigt.
Quelle: Nach Dr. Pfullmann.
Die Lehmziegel wurden in Holzkästen geformt, vorgetrocknet und dann gebrannt. Einzelne Ziegel wurden verziert: Mit Sonnenstrahlen geschmückte Morgen- und Feierabend-Ziegel. Manche Schlussziegel tragen die Jahreszahl, den Handabdruck oder Trittsiegel von Haustieren, die zu magischen Symbolen gezählt werden (Feisteine = Schutzsteine gegen das Böse).
Quelle: Dr. Libert.