Zurück zum Inhaltsverzeichnis

Einige Hinweise zur Zeitgeschichte 1601 bis 1700

Ein kleines Nachlesewerk


Heimatgeschichte. Notizen als Begleitung der Ahnen- und Familienforschung,


Bearbeitungsstand: Dezember 2008


Diese Beiträge zur Zeitgeschichte wurden zusammengestellt von: Christoph Janecke,

E-Mail: christoph@janecke.name


Verwendet wurden als Literaturquellen: Stein: Kulturfahrplan, Rezac: Rund um die großen Erfindungen, Lenz: Das Buch der 1000 Rekorde, ungezählte Meldungen in Zeitungen und Zeitschriften, Radio und Fernsehen. Diese Werke enthalten auch wertvolles Bildmaterial zur Zeitgeschichte. Die vorliegende Notizensammlung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wird daran gearbeitet, die Beiträge zur Zeitgeschichte in die Zeiträume vor und nach dem hier vorgestellten 17. Jahrhundert auszudehnen und auch die Angaben zum vorliegenden Jahrhundert weiter zu vervollständigen.


Seit 1530 bis 1618 (1650) leben wir in der Zeit der Renaissance.

Renaissance bedeutet „Wiedergeburt“. Man greift Baustilelemente aus der Antike wieder auf, man ehrt das frühere Gedankengut. Man versucht sich von feudaler Bevormundung zu befreien (Bauernkriege). Wissenschaft und Technik erleben einen Aufschwung.

In dieser Zeit lebten und wirkten beispielsweise Christoph Kolumbus (versehentliche Wiederentdeckung von Amerika), Vasco da Gama (Seeweg nach Indien), Peter Henlein erfand die Taschenuhr – das „Nürnberger Ei“. Der Kachelofen mit Wärmespeicher löst den Kamin oder allgemein: das offene Feuer ab. Mikroskope und Teleskope werden hergestellt. Kupferstich und Radierung werden entwickelt. Dürer und Cranach malen, das Universalgenie Leonardo da Vinci lebt in Italien, Shakespeare schrieb großartige Stücke. Der Mönch Martin Luther wird zum Gegner der Katholischen Kirche. Er übersetzt die Bibel und schuf eine einheitliche deutsche Sprache und Rechtschreibung. Thomas Müntzer führt die geknechteten Bauern in den Krieg gegen die Feudalherren – und unterlag. Reifröcke und Mühlensteinkragen kommen aus Spanien. Männer tragen gern ein Barett mit Federschmuck und geschlitzte Hosen.

Zwar wird die Renaissance offitziell bis zur Mitte des Jahrhunderts „gerechnet“ aber 1618 begann der Dreißigjährige Krieg und von da an war es mit der stürmischen Weiterentwicklung vorbei.


1601, das 17. Jahrhundert beginnt

Politik:

Für die Zeitspanne von etwa 1600 bis 1630 wird die „Blütezeit“ des Hexenwahns und Teufelszaubers angenommen. Man suchte nach Auslösern, nach Schuldigen für allgemeine Notlagen und so konnte man schnell infolge einer Anzeige, beispielsweise seitens missgünstiger Nachbarn, in einem Hexenprozess ums Leben kommen.


Wissenschaft:

Johannes Kepler wird kaiserlicher Astrologe und Astronom. In dieser Zeit wird das Lichtmikroskop entwickelt.


Theaterkunst:

William Shakespeare schreibt die englischen Trauerspiele „Hamlet“ und „Julius Cäsar“.


Alltag:

In dieser Zeit leben schätzungsweise 500 Millionen Menschen auf der Erde. Um 1800 werden es 1 Milliarde sein.


1602

Wissenschaft:

Galileo Galilei stellt in Italien die Pendelgesetze auf.


Technik:

Die Entwicklung des Feuersteinschlosses für Gewehre verdrängt das bisher übliche Luntenschloss.

Schriener erfindet den Panthographen, ein Handgerät zum Vergrößern oder Verkleinern von technischen Zeichnungen.


Alltag:

Im Verlaufe des 17. Jahrhunderts machen die Pocken der Pest langsam den Rang als die gefährlichste der bekannten Infektionskrankheiten streitig (siehe auch 1796, Jenner).


1604

Wissenschaft:

Galilei veröffentlicht nach Versuchen am schiefen Turm zu Pisa seine Erkenntnisse über die Gesetzmäßigkeiten des Fallens.

Johannes Kepler sieht einen neuen Stern sehr hell aufleuchten, der nach einigen Monaten wieder dunkler wird. Mit Sicherheit beschrieb er in „Die Geburt eines neuen Sterns“ durch Materiezusammenballung, eine Supernova. (Siehe auch 1572 Tycho Brahe und 1959).

Die „modernen europäischen Staaten“ („das Abendland“), kennen etwa die Hälfte der Erdoberfläche.


Wirtschaft:

In Deutschland werden Kupferscheidemünzen eingeführt (siehe auch 1611).


Kunst:

Shakespeare schreibt die Stücke „Othello“ und „Maß für Maß“.


1605

Politik / Wirtschaft:

In Straßburg erscheint die allererste gedruckte Zeitung. Davor wurden die Nachrichten als „AVISO“ handgeschrieben / abgeschrieben und den reichen Leuten ins Haus geliefert.


1606

Wissenschaft:

Johannes Kepler errechnet den Zeitpunkt der seltenen Konjunktion von Jupiter und Saturn im Zeichen der Fische, als Versuch der Deutung des Sterns von Bethlehem. Diese tritt demnach alle 258 Jahre auf. Nach dieser Berechnung wäre (nach unserem heutigen Kalender) die Geburt Christi auf den 4. Dezember des Jahres 7 vor Beginn unserer Zeitrechnung zu datieren (nicht auf den 25. Dez. sieben Jahre später).


Kunst:

Shakespeare schreibt die Trauerspiele „König Lear“ und „Macbeth“.


1608

Wissenschaft:

Das Privileg für die Erfindung des Fernrohres erhält Hans Lipperhey.


Erziehung:

Einführung der Prügelstrafe als Erziehungsmittel in der deutschen Schulordnung.


Kunst:

Shakespeare schreibt den „Coriolan“.

Peter Paul Rubens wird Hofmaler.


1609

Wissenschaft:

Galilei verbesserte das niederländische Fernrohr von der dreifachen auf eine 50fache Vergrößerung und macht damit in der Folge als Erster wichtige astronomische Entdeckungen.

Johannes Kepler berechnet die Bahnen der zu dieser Zeit bekannten Planeten Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter und Saturn. (Siehe dazu auch das Jahr 1543). Es werden im Mai die „Astronomia Nova“, die Keplerschen Gesetze zur Himmelsmechanik, veröffentlicht.


Kultur:

Erste regelmäßige Wochenzeitschriften erscheinen in Europa (Straßburg, Augsburg).



Die Zeit von 1610 bis 1650 bezeichnen wir als Spätrenaissance


1610

Mode:

Die Reifröcke werden abgelöst von weiten, faltigen Röcken mit Bandschleifen.

Handschuhe mit Stulpen kommen in Mode.


1611

Wissenschaft:

Johannes Kepler arbeitet an der Weiterentwicklung des astronomischen Fernrohres.

Er begründet die Kristalltheorie der Materie („Der sechseckige Schnee“).


Technik:

Beginn des Erscheinens vieler reich illustrierter Werke über den Maschinenbau.


Wirtschaft:

Die Geldwirtschaft setzt sich gegen die Naturalwirtschaft durch. Infolge kolonialer Edelmetalleinfuhren stiegen seit etwa 1520 die Warenpreise um 200%.


1613

Religion:

Kurfürst Johann Sigismund von Brandenburg tritt zum Calvinismus über.

Es findet der erste Inquisitionsprozess gegen Galilei statt, weil er die Kopernikanische Lehre unterstützend bestätigte.


1614

Wissenschaft:

Napier befasst sich erfolgreich mit dem Aufstellen von Logarithmen.

Beginn einer wissenschaftlichen Gerichtsmedizin durch R. Castro.


1615

Wissenschaft:

Nutzung von Sonnenstrahlen als Energiequelle für kleinere mechanische Vorrichtungen.


1617

Wirtschaft:

Die erste Wochenzeitung Berlins wird in der einzigen Berliner Druckerei aufgelegt.


Kunst:

Der Komponist Heinrich Schütz wird Hofkapellmeister in Dresden.


Mode:

Einführung des Stuart-Kragens (Halskrause).


1618 bis 1648: Die Zeit des Dreißigjährigen Krieges.


1618

Politik:

Beginn des 30jährigen Krieges mit dem Aufstand böhmischer Protestanten, dem „Prager Fenstersturz“. Der Krieg wird bis 1848 andauern und halb Europa verwüsten, teilweise entvölkern und die Menschen in die Verarmung stürzen.

Als Gründe für den Krieg werden angesehen: Der Konflikt zweier Machtblöcke um Vorherrschaft (das katholische Habsburger Kaiserreich gegen die protestantischen Schweden). Ein Staatenbildungskrieg, ein Konfessionskrieg, die Wirtschaftskrisen beim Übergang vom Feudalismus zum Kapitalismus, geringere Ernten und Hungersnöte wegen der „Kleinen Eiszeit“, werden angeführt.

Als Hauptfeldherren des Krieges sind bekannt:


Wissenschaft:

Snellius entdeckt das Brechungsgesetz für das Licht.


Kunst:

Diesen Zeitraum nennt man die Spät-Renaissance.


1619

Politik:

Der Habsburger Ferdinand (Wien), wird in Frankfurt am Main einstimmig zum Kaiser Ferdinand II. – Kaiser des Heiligen römischen Reiches deutscher Nation gewählt.


Wissenschaft:

Dudley entdeckt Koks, als „Ersatz“ für Holzkohle zur Eisenerschmelzung aus dem Erz.


Wirtschaft:

Beginn des Raubes afrikanischer Menschen als „Negersklaven“ für Nord-Amerika.


Mode:

Einzug erhält bequeme faltige Kleidung, Männerstiefel bis über das Knie, weicher Filzhut, aber im Gegensatz dazu: Ein steifer Spitzenkragen.


1620

Politik / Religion:

Im 30jährigen Krieg besiegt und unterdrückt der katholische Kaiserliche Feldherr Tilly, böhmische Protestanten. Anschließend setzt die Hugenottenverfolgung ein, die etwa bis 1629 mit deren völliger Unterdrückung andauert.

Johannes Kepler verteidigt seine Mutter in der Steiermark gegen den Vorwurf der Hexerei. Er selbst wird wegen seiner wissenschaftlichen Entdeckungen, die zum großen Teil der Lehre der Kirche entgegenstehen, sehr kritisch betrachtet.


Wissenschaft:

Jobst Bürg verbesserte die von ihm aufgestellte Logarithmentafel.

Das Thermometer wird erfunden.


Wirtschaft:

Im Erzgebirge wird eine Weißblechfabrikation „ins Leben“ gerufen.

In Deutschland beginnt das Tabakrauchen seinen Einzug zu halten.

Durchschnittliche Wohndichte in Deutschland: 25 Einwohner / qkm (um Christi Geburt waren es 5-6 Einwohner), um 1900 werden es 110 Menschen, und um 1950, 194 Menschen sein.


1621

Wissenschaft:

Beginn der wissenschaftlichen Nordlichtbeobachtungen durch P. Gassendi.

Der Holländer Drebbel unternimmt in der Themse mit einem „U-Boot“ aus Holz erfolgreiche Tauchversuche.


Wirtschaft:

Herborn pflanzt erste Kartoffeln in Deutschland. Erstmals wird Speiseeis erwähnt.


1623

Politik:

Die reichsständischen Regierungen (deutscher Nation) sanieren ihre Währungen (mitten im Krieg), die durch inflationäre Entwicklungen in Unordnung geraten waren.


1624

Wissenschaft und Technik:

Pascal stellt die erste Rechenmaschine her.


Das Jahr 1626

Wirtschaft:

Indianer verkaufen Manhattan. Für Waren im Wert von etwa 60 holländischen Gulden, erwirbt Peter Minnewitt am 04. Mai 1626 die Insel Manhattan. In dem sumpfigen Gebiet gründet er den Ort Neu-Amsterdam und wird Gouverneur der Kolonie Neu-Niederlande. 1664 werden Engländer die Insel besetzen und sie in „New York“ umbenennen.


Baukunst:

In Rom wird nach 120 Jahren Bauzeit der Petersdom fertiggestellt. Einweihung am 18. November durch Papst Urban VIII. Das gigantische Bauwerk wurde von Bramante, Raffael und Michelangelo geplant. Im Dom stehen 45 Altäre. Die größte christliche Kirche der Welt bietet 60.000 Gläubigen Platz.


Natur:

Der europäische Auerochse, das “Ur-Rind“ stirbt aus.


1627

Politik:

Die Heerführer Tilly und Wallenstein erobern Holstein.


Kunst:

Rembrandt malt „Der Geldwechsler“. Das Wechseln ist eine Tätigkeit, die zunehmend Bedeutung erlangt.


1628

Politik:

Heerführer Wallenstein schlägt die Truppen des Grafen Ernst II. von Mansfeld und besetzt die Ostseeländer. Er wird Herzog von Mecklenburg, ist an einer Modernisierung Mecklenburgs interessiert und hat für dieses Landesgebiet die Vision eines Musterfürstentums unter seiner Regie vor Augen. Heerführer Tilly besiegt Christian IV. von Dänemark.


1630

Politik:

Der Kaiser entlässt Wallenstein.

Schwedischer Krieg 1630-1635. König Gustav II. Adolf von Schweden landet am 06. Juli 1630 mit 10.000 Fußsoldaten und 3.000 Reitern auf der Insel Usedom, um von dort die schwedischen Interessen in Norddeutschland durchzusetzen. Die Brandenburger und die benachbarten Sachsen wollen den Kontrahenten, also sowohl den Kaiserlichen Truppen, als auch den Schweden, zwar bewaffnet entgegentreten aber neutral bleiben. Schnell ziehen die Truppen nach Süden. Bald schlägt der Schwedenkönig ein Heeresbiwak auch auf dem Brauhausberg in Potsdam auf.


1631

Politik:

Als tägliche Verpflegung für jeden Soldaten gelten: 1 kg Brot, 3 Liter Bier, ½ kg Fleisch. Für eine Armee von 40.000 Soldaten bedeutet das täglich 800 Zentner (40.000 kg) Brot, 120.000 Liter Bier (2.400 Fässer je 50 Liter) und 400 Zentner Fleisch (100 Ochsen). Natürlich brauchten die Pferde des Heeres und die „im Tross“ mitziehenden Rinder, Familien, Marketenderinnen, Diener, Mägde und Knechte ebenfalls große Mengen an Lebensmitteln (Selbstversorgung). Das alles musste die Bevölkerung für die Durchziehenden irgendwie aufbringen. Auch Schmiede ziehen mit, um Hufeisen, Lanzen / Piken und Stützgabeln zu fertigen und Eisenzeug zu reparieren. Die Muskete hat eine optimale Schussweite von 50 m.

Der Katholisch-Kaiserliche Feldherr Johann Tilly erobert die wohlhabende evangelische Stadt Magdeburg und lässt sie von den Truppen plündern, weil seine Soldaten Versorgung brauchen. Die Truppen werden dort aber von den Schweden geschlagen. Ein Feuer zerstört die geplünderte Stadt Magdeburg. Mindestens 20.000 Menschen kommen dabei um. Gustav Adolf zieht bis Mainz. Er verspricht, das evangelische Wesen im deutschen Raum und die politischen Freiheiten der Menschen erkämpfen und schützen zu wollen.

17. September: Schlacht bei Breitenfeld. Das schwedische Heer besteht etwa zur Hälfte aus finnischen Soldaten. Es zerstört das Heer Tillys zu großen Teilen und damit die katholische Übermacht der Streitkräfte.

01. November: Wallenstein erobert die Stadt Leipzig. Am 17. November: Großes Gemetzel bei Lützen, den ganzen Tag anhaltend. Auf beiden Seiten fielen etwa jeweils 6.000 Soldaten. In dieser Schlacht fiel auch König Gustav II. Adolph von Schweden. Sein Nachfolger in Deutschland wird sein Reichskanzler Axel Oxenstierna.


Naturgewalten:

Ein erneuter Ausbruch des Vesuvs ist zu verzeichnen.


1632

Politik:

Heerführer Tilly wird im Gefecht gegen die Schweden bei Rain am Lech tödlich verwundet. Wallenstein wird erneut kaiserlicher Feldherr.


1633

Wissenschaft:

Der optische Telegraph, der im Prinzip schon aus der Antike bekannt war, „erlebt eine Wiedergeburt“ in deutschen Landen.


Religion:

Galilei schwört in seinem 2. Inquisitionsprozess gegen die eigene Überzeugung der kopernikanischen Lehre ab, um überleben zu können.


1634

Politik:

Heerführer Wallenstein und einige ihm treue Offiziere werden am 25. Februar in Eger im Auftrag ihres Befehlshabers Kaiser Ferdinand II. v. Habsburg ermordet. Man wirft Wallenstein Hochverrat und Rebellion vor. Zumindest fürchtete man seine übergroße Eigenständigkeit an Entscheidungen, wie zum Beispiel seine Verhandlungen mit den Protestanten.

Schlacht am 06. September im Raum Regensburg / Nördlingen. Die Schweden wurden von den kaiserlichen Truppen und den mit ihnen verbündeten Spaniern und Italienern vernichtend geschlagen. Es gab etwa 12.000 Gefallene und 4.000 Gefangene.


Kunst:

Der niederländische Maler Rembrandt heiratet Saskia (Selbstbildnis, mit Samtbarett).


Naturgewalten:

Eine gewaltige Sturmflut sucht die nordfriesische Küstenlandschaft und die vorgelagerten Inseln heim. 6.408 Menschen und etwa 50.000 Tiere ertrinken.


1635

Politik:

Schwere Plünderungen und Folterungen auch in der Mark Brandenburg seitens der „befreundeten“ protestantischen schwedischen Truppen (Schwedengreuel).


Wissenschaft und Technik:

Salomon Idler wohnt in Augsburg. Er geht als „Der fliegende Schuhmacher“ in die Geschichte ein. Er schnürte sich Flügel unter die Arme und wollte vom Stadtturm springen. Man riet ihm davon ab und er wählte vorerst ein Schuppendach und fiel von diesem wie ein Kartoffelsack herunter.


1636

Politik:

In diesem Jahr flammt der Krieg erneut auf, er beginnt praktisch von vorn, geführt von Frankreich und Schweden gegen die Kaiserlichen Truppen, um „die deutsche Freiheit zu retten“ – mag das sein, was es wolle.

Im Herbst siegen die Schweden bei Wittstock über Kaiserliche Truppen und die mit jenen verbündeten Sachsen.


Wissenschaft:

Schwenter beobachtet und beschreibt das Hypnotisieren von Hühnern.


1637

Politik:

Der Habsburger Ferdinand II., Kaiser des Heiligen römischen Reiches deutscher Nation stirbt. Nachfolger wird sein Sohn Ferdinand III.


Wissenschaft:

Der deutsche Chemiker Daniel Sennert fördert die Begriffsbildungen „Chemisches Element“ und „Atom“ (das Unteilbare), wie auch deren Einführung.


Technik:

Das erste Dreidecker – Kriegsschiff wird in England gebaut.


1638

Politik:

Die Folter wird in England abgeschafft.


Wissenschaft:

Descartes gilt als Begründer der analytischen Geometrie.


1640

In Mitteleuropa setzt eine Kältewelle ein. Sie wird später als „die kleine Eiszeit“ bezeichnet werden. Besonders gut ist das in den Werken niederländischer Maler zu sehen, die während dieser Zeitspanne überwiegend winterliche Bilder malen. Viele feuchte und kalte Sommer. Das Getreide kommt nicht zur Reife. Hungersnöte bestehen. Nun steigen die Durchschnittstemperaturen aber wieder. Es sind keine Polarlichter zu sehen, auch keine vermehrten Sonnenflecken wegen der extrem niedrigen Sonnenaktivität. Daraus folgt ein höherer Gehalt an radioaktivem Kohlenstoff in der Atmosphäre (C 14).

Die kleine Eiszeit wird etwa bis 1715 anhalten.


Politik:

Von diesem Jahr an, bis 1688, regiert Kurfürst Friedrich Wilhelm (der Große Kurfürst) das Kurfürstentum der Mark Brandenburg.

Aufstände in Portugal und Katalonien sowie Frankreich. In England zieht sich der Prozess einer bürgerlichen Revolution (Bürgerkrieg) von 1640 bis 1688 hin.


Kunst:

Aufkommen der Schiebekulissen im Theater zum schnelleren Umbau.


1642


Wissenschaft:

Pascal entwickelt eine neue Rechenmaschine, nun für die Addition und Subtraktion.


1643

Wissenschaft:

Torricelli erfindet das Quecksilber-Barometer und entwickelt die Möglichkeit zur Erzeugung von Vakuum.


1644

Eine aufständische chinesische Bauernarmee zieht gegen Peking. (Hinweise zur Chinesischen Mauer: Siehe 210 v. u. Z.)

1645

Politik:

Ende des Jahres beginnen die Friedensverhandlungen zum Abschluss des 30jährigen Krieges in Münster und Osnabrück. Es sind komplizierte und zähe Verhandlungen. Während der Verhandlungen und auch in den Folgejahren toben weiterhin zahlreiche kriegerische Auseinandersetzungen.


Wissenschaft:

Thomas Bartholin(us) führt Versuche zur Schmerzstillung mit örtlicher Betäubung durch Eis- und Schneekühlung durch und befasst sich mit der Erforschung der Lymphgefäße.

A. M: Schyrl baut ein terrestrisches Fernrohr mit aufrecht stehendem Bild.


1647

Politik:

Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg wirbt um das Ansiedeln von Menschen aus Holland und Friesland, um die durch den langen Krieg entvölkerte Mark Brandenburg mit geschickten, fleißigen Handwerkerfamilien zu „peupeliren“.


Wirtschaft:

In Berlin entsteht die Straße „Unter den Linden“ zwischen Schloß und Tiergarten.


Bauwesen:

In Berlin wird das Stadt-Schloss nach holländischem Frühbarock umgestaltet. Es wird daran gearbeitet, die Straße „Unter den Linden“ weiter auszubauen und zu bepflanzen.


1648

Politik:

Der 30jährige Krieg wird am 24. Oktober durch den Westfälischen Frieden beendet. Ergebnisse: Schweden verstärkt seine Vormacht in Nordeuropa. Es fallen u.a. Vorpommern mit Stettin und Odermündung, Rügen, Usedom, Wismar, Verden und Bremen an Schweden. Auch Frankreichs Territorium wird größer. Deutschland zerfällt in einen Staatenbund. Die individuelle Religionsfreiheit soll gewährleistet werden.

Ansonsten kehrte man im Wesentlichen zu den Verhältnissen von 1618 zurück. Alles umsonst? Alle Zeit, alle Menschenleben, die Verwüstungen großer Landstriche, alles verlorene Vieh, die vielen gebrandschatzten Orte und Häuser? Die Not durch Hunger, Vermögensverluste durch Raub und Brände, Vertreibungen, Folterungen, Vergewaltigungen, Denunziationen, Hexenprozesse, Tod durch Kampf oder Infektionen (Pocken, Pest, Typhus). Alles umsonst?

In der Zeit, in der man sich in Mitteleuropa im 30jährigen Kriege zerfleischt, hatte Russland unbemerkt seine ohnehin schier unendlichen Weiten, bis an den Pazifik ausgedehnt.


Wissenschaft:

Deschnew findet die Ostspitze Asiens an der Behringstraße.

Beginn des Facettenschleifens bei Diamanten.


Soziale Angaben:

Bevölkerungsschwund wegen des Krieges (Tod nach Verletzungen, Hunger und Seuchen):

Potsdam hat nach dem Dreißigjährigen Kriege nur noch etwa 700 Einwohner.

Berlin hatte im Jahre 1618 ungefähr 20.000 Einwohner, im Jahr 1648 – 6.000 Einwohner.

Deutschland hatte im Jahre 1618 circa 17 Mio. Einwohner, 1648 sind es 8 Mio. Einwohner.


Alltag im Adel und Großbürgertum:

Mobiliar: Möbel werden mit reichem Schnitzwerk ausgestattet.


Mode:

Es kommen Herrenspazierstöcke auf. Für Damen: Perücke, Puder, Schminke und Schönheitspflästerchen.


Die Epoche zwischen 1649 und 1795 wird im deutschen Sprachraum als die Zeit des Absolutismus bezeichnet. Die Spanne von 1650 bis 1690 ist die Zeit des Großen Kurfürsten von Brandenburg. Für die Künste der Zeitraum des Frohbarock.


1649

Politik:

Schwierig gestaltet sich der Übergang vom langen Krieg mit den verrohten Sitten, in den „normalen Alltag“ mit Entbehrungen trotz harter Arbeit.

Die Engländer richten ihren König Karl I. hin.


Wissenschaft:

Otto v. Guericke erfindet die Kolben – Luftpumpe zur Erzeugung von Vakuum.

Der Uhrmacher Johannes Hautzsch aus Nürnberg entwickelt einen „Menschen–Kraft–Wagen“. Das ist eine Kutsche mit Federmotor-Antrieb, der vom Menschen vorher aufzuziehen ist.


Alltag:

Bei reicheren Leuten halten oftmals Trinkunsitten und moralischer Verfall Einzug.


1650 - 1690

Die Zeit des Frühbarock löst die Renaissance ab.

Die Zeit des Großen Kurfürsten in der Mark Brandenburg.


1650

Politik:

Abzug der französischen, spanischen und schwedischen Truppen aus Deutschland nach der Zahlung einer Kriegsentschädigung.

Kurfürstin Luise Henriette von Nassau-Oranien erhält das Amt Oranienburg in der Mark Brandenburg. Eine Residenz im niederländischen Stil entsteht für sie.

In der Mark Brandenburg wird mit dem Anbau von Kartoffeln begonnen, um der Hungersnöte zu begegnen.


Wissenschaft:

Kircher erfindet die „Laterna magica“ als ersten Bildprojektor.

Jan von der Heyden erfindet um 1650 den Schlauch zum Medientransport (Wasserschlauch).


Bildung:

Beginn der Blütezeit der „Ritterakademien“ (bis etwa 1750) mit Unterricht im Reiten, Fechten und Tanz für den Adel.


Kunst:

In dieser Zeit findet der Übergang von der Renaissance zum Barock statt.


Kunst/Malerei:

Rembrandt malt das Porträt seines Bruders, genannt: „Der Mann mit dem Goldhelm“.


Alltag / Sanitäres:

Toilettenstühle für die Nacht werden, weil als anstößig geltend, als Lehnstuhl, Spind oder Kommode „getarnt“.


1653

Wissenschaft:

Erster Lichtbildvortrag durch Andreas Tarquet.


Wirtschaft:

In Berlin wird die Stadtpost mit 1.800 Briefkästen eingeführt.


1654

Wissenschaft:

Otto v. Guericke zeigt das spektakulär aufgemachte Ereignis der „Magdeburger Halbkugeln“.


1655

Politik:

Schwedenkönig Karl X. führt gemeinsam mit dem Großen Kurfürsten von Brandenburg einen Krieg gegen Polen (bis 1660).


Wissenschaft:

H. Hautsch entwickelt die Feuerspritze mit Windkessel.


1656

Wissenschaft:

Christian Huygens erfindet die Pendeluhr.




1657

Politik:

Der Große Kurfürst von Brandenburg tritt von schwedischer Kriegsseite, auf die polnisch-dänische Seite über. Es wird sein Sohn Friedrich geboren („der schiefe Fritz“), der das Brandenburger Land ab 1688 als Kurfürst und ab 1701 als König (in Preußen) regieren wird.


Wissenschaft:

Huygens veröffentlicht seine Erkenntnisse über die Wahrscheinlichkeitsrechnung in der Schrift „Über die Berechnung des Würfelspiels“.


Wirtschaft:

Preise in der Mark Brandenburg: Eine Bratwurst kostet 1 Groschen, ein Käse ebenfalls.

1660

Politik:

Ernennung der Stadt Potsdam zur Residenzstadt des brandenburgischen Staates, unter Kurfürst Friedrich Wilhelm (Der große Kurfürst, 1620 - 1688). Intensiv wird um die Neuansiedlung von Kolonisten, insbesondere Menschen aus der Schweiz und aus der Pfalz geworben.


Wissenschaft und Technik:

Otto v. Guericke erfindet in Magdeburg die Elektrisiermaschine.


Alltag:

Auch in Leipzig erscheint, wie bereits in Berlin, eine Tageszeitung.


1661

Politik

In Frankreich besteigt Ludwig XIV. den Thron.


Wissenschaft:

Marcelle Malpighi (1628 – 1694) entdeckt den Blutkreislauf in den Haargefäßen. Beginn der mikroskopischen Anatomie.


Technik:

Otto von Guericke erfindet das Manometer zur Bestimmung von Luftdrücken.


Wirtschaft:

Die Geldscheine (Banknoten) Europas werden jetzt in Schweden gedruckt. In China gab es bereits im 14. Jahrhundert Geldscheine.


1662

Wissenschaft:

Boyle legt die Grundlage für das später nach ihm benannte Boyle-Mariottesche Gesetz.

Unter Johannes Kunckel blüht die Glasherstellung (Spezialität: Rubinglas) und die Fayenceproduktion („unächtes Porcellain“) in Potsdam auf. Seine Werkstätten unterhält er in dem Fluss Havel, auf „Kaninchenwerder“, auf der späteren „Pfaueninsel“.


Bauten in Potsdam:

Von diesem Jahr an besteht eine Holzbrücke als Havelübergang von Potsdam nach Glienicke und auch am Markt wird eine neue hölzerne Brücke errichtet, um über die Havel zu gelangen.


1663

Wissenschaft:

O. v. Guericke erkennt die elektromagnetische Abstoßung von Körpern.


Bauwesen:

In Caputh bei Potsdam beginnt man mit dem Bau des kurfürstlichen Schlosses.

Naturerscheinungen:


Naturerscheinungen:

In Thüringen wird von einer Himmelserscheinung berichtet, dass den 30. Novembris drei Sonnen zu sehen waren. „Was das zu bedeuten hat – weiß wohl Gott allein“.


1664

Wissenschaft:

Es finden Versuche mit einer Taucherglocke statt.



1665

Wissenschaft:

Peter Chamberlen entwickelt die Geburtszange.

Hooke deutet das Licht als Wellenbewegung.


Bauen in Potsdam:

Die Allee gegen den Eichberg wird gebaut (das ist die heutige Jägerallee). Sie wird zwischen der Meierei am Kietz und dem Eichberg (später Judenberg, heute Pfingstberg) außerhalb des Potsdamer Stadtgebietes angelegt. Vom Jägertor kommend, gelangt man über diese Landschaftsallee zum königlichen Jagdgebiet im Norden der Stadt.


Ebenfalls neu angelegt wird eine vierreihige Lindenallee, die zum königlichen Jagdschloss Glienicke führt. (Später wird sie Waldmüllerstraße benannt, nach dem österreichischen Maler Ferdinand Georg Waldmüller (1793 – 1865).


Bildung:

Die Universität Kiel wird gegründet.


1666

Wissenschaft:

Newton entwickelt die Differentialrechnung. R. Boyle entdeckt das hydrostatische Paradoxon. R. Lower nimmt eine erste direkte Blutübertragungen von Tier zu Tier vor.


1667

Wissenschaft:

Erste Bluttransfusion vom Tier zum Menschen durch Jean Denis (1630 – 1704).

Isaak Newton baut in diesem Jahr das erste Spiegelteleskop.


Religion:

Paul Gerhardt (1607 – 1676) gibt das Evangelische Liederbuch heraus, mit den Liedtexten „Nun ruhen alle Wälder“, „Befiehl Du Deine Wege“ und vielen weiteren Dichtungen.


1668

Wirtschaft:

Der Große Kurfürst von Brandenburg lässt den Friedrich-Wilhelm-Kanal zwischen Oder und Spree bauen (und natürlich nach sich selber benennen).


1669

Wirtschaft:

Letzte Teile der norddeutschen Hanse lösen sich auf.


Literatur:

Hans Jakob Christoffel v. Grimmelshausen (1625 –1676) veröffentlicht sein Buch „Der abenteuerliche Simplicissimus“, dessen Geschichte im 30jährigen Krieg angesiedelt ist.


1670

Wissenschaft:

Schwanhardt benutzt Fluss-Sand zur Glasätzung.

Th. Willis entdeckt die Süße des diabetischen Harns.


Wirtschaft:

Die niederländischen Seefahrer und Händler bringen „Schwarzen Tee“ von China mit auf das europäische Festland (allerdings schon um 1660 nach England).


1672

Politik:

„Holländischer Krieg“ bis 1679. Frankreich, Schweden und England kämpfen gegen die Niederlande, gegen Österreich, Spanien und das Kurfürstentum Brandenburg.


Wissenschaft:

Newton zerlegt mit dem Prisma das Sonnenlicht in dessen Spektralfarben.


Naturgewalten:

Ein erneuter Ausbruch des Vesuvs bei Neapel, der damals im Jahre 79 u. Z. die Orte Pompeji und Herculaneum unter sich begraben hatte.


1673

Wissenschaft:

Huygens entdeckt die Erdabplattung an den Polen. Er setzt für Uhren die Spiralfederunruhe ein. Van Leeuwenhoek entdeckt mit dem Mikroskop die roten Blutkörperchen. Leibniz entwickelt die Multiplikations-Rechenmaschine.


1675

Politik:

Kurfürst Friedrich Wilhelm v. Brandenburg (Der Große) besiegt mit seinen Truppen (Derfflinger als Befehlshaber) die Schweden in der Schlacht bei Fehrbellin.


Wissenschaft:

Olaf Römer (1644 – 1710) bestimmt die Lichtgeschwindigkeit mit 300.000 km / Sekunde.


Wirtschaft:

Haushalts-Öllampen mit Reflektor und Schornstein kommen auf.


Religion:

Philipp Jakob Spener (1635 – 1705) erreicht als Sozialreformer Verbesserungen in der evangelischen Kirche.


1676

Wissenschaft:

Barlow entwickelt die Repetier-Uhr.


1678

Wissenschaft:

Olaf Römer baut das erste automatisches Planetarium.


1679

Alltag:

Das erste deutsche Kaffeehaus wird in Hamburg eröffnet.


1680

Wissenschaft:

Clement entwickelt die Ankerhemmung für Uhrwerke.

Der Russe Papin stellt einen Dampfkessel (Überdruck-Kochtopf) vor.

Christian Huygens stellt das Gesetz des elastischen Stoßes auf.



Naturerscheinungen:

Im Dezember wird ein Komet über Deutschland beobachtet.


1681

Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst von Brandenburg, lässt an der afrikanischen Goldküste die Festung „Großfriedrichsburg“ errichten.


1682

Wissenschaft:

Newton entdeckt das Gravitationsgesetz und bringt es in einen Formel.

Ein Komet erscheint am nächtlichen Himmel. Im August ist er sehr gut zu sehen. (In Europa besteht Kometen-Unglücks-Furcht). Seine Bahn wird von Halley nach Newtons „Himmelsmechanik“ vorausberechnet.

Jean Picard entwickelt das Schraubenmikrometer zur Längenmessung.


1683

Politik:

Brandenburg hat bis 1717 eine Kolonie an der Guineaküste. Es beginnt der Große Türkenkrieg (bis 1698). Osmanische Truppen belagern Wien.

Die Stadt Potsdam besteht derzeitig aus etwa 187 Wohnhäusern und sieben weiteren, zum Teil Öffentlichen Bauten (Wirtschaftsgebäude nicht mitgezählt).


Wissenschaft:

Leeuwenhoek entdeckt mit dem Mikroskop angefärbte Bakterien im Speichel.


Wirtschaft:

Franz Georg Kolschitzky eröffnet in Wien ein Kaffeehaus. Angeregt wurde er dazu durch den Umstand, dass von der Belagerung Wiens durch die Osmanen, einige Kaffeesäcke vor den Toren der Stadt stehen geblieben waren und verarbeitet werden wollten – eben nach diesem orientalischen Brauchtum. Ursprünglich stammt der Kaffeeanbau aus dem äthiopischen Bergland „Kaffa“.


1685

Politik:

Der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg erlässt das „Edikt von Potsdam“. Er bietet hiermit den wegen ihrer Religion in Frankreich verfolgten Hugenotten, in der Mark Brandenburg Lebensraum, Schutz und Glaubensfreiheit an.


Musik:

Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel werden geboren. Momentan interessiert das aber nur ihre Verwandtschaft.


1687

Bauen in Potsdam:

Das Stadtschloss wird durch die Baumeister de Chizè, Memhardt und Nehring großzügig umgestaltet.


1688

Politik:

Der Kurfürst von Brandenburg, Friedrich Wilhelm, stirbt. Nachfolger wird sein Sohn Kurfürst Friedrich III., ab 1701 König Friedrich I. in Preußen. Bis zum Jahre 1713 wird er regieren.

Belgrad wird von den Türken befreit.


Wissenschaft / Medizin:

Der italienische Arzt G. C. Bonomo entdeckt die Milbe als Ursache der Krätze.


Baukunst:

Nach der Bauzeit von 1661 – 1688 wird weit vor den Toren von Paris das Schloss Versailles fertig gestellt.


Wirtschaft:

Es gelingt das schwierige Gießen von Spiegelglas. Es ist damit aber im Brandenburger Land noch nicht etwa verfügbar.


Kunst/Literatur:

Merian veröffentlicht das Buch Topographia Germaniae mit 2.142 Städteansichten.


Naturgewalten:

Wieder ein Erdbeben im Gebiet um Neapel.


1690 – 1730

Die Zeit des Hochbarock. Sie gilt auch als die Zeit der französischen Vorherrschaft


1690

Wissenschaft:

Johann Bernoulli führt „Das Integral“ ein. Papin,wir kennen ihn schon als Erfinder des Dampfdruckkochtopfes, entwickelt die erste einfache Dampfmaschine.


Kunst / Musik:

Denner baut die wohl erste Klarinette.


Mode:

Die weibliche Haartracht mit Drahtgestell (Fontange) hält Einzug.


1692

Wissenschaft:

Der russische Gelehrte Papin konstruiert jetzt ein Tauchschiff.


1693

Biologie:

Georg Holyk führt die Baumveredelung durch die Technik des Kopulierens ein.

Eröffnung des Botanischen Gartens in Leipzig.


1694

Politik:

Friedrich August (der Starke) wird Kurfürst von Sachsen. 1733 wird er sterben.


Bildung und Erziehung:

Die Friedrich-Universität wird in der Stadt Halle gegründet.

Frankfurt (Oder) wird das Zentrum des Pietismus und der Frühaufklärung.


1695

Politik:

Baubeginn des Schlosses Lietzenburg, zwischen Potsdam und Berlin, für Kurfürstin Sophie Charlotte (das spätere Schloss Charlottenburg).


1696

Kunst:

Gründung der Akademie der Künste zu Berlin.


1697

Der sächsische König August der Starke, wird nun auch König von Polen.


1698

Bauwesen:

Das Berliner Schloss wird ausgebaut. Der Architekt ist Andreas Schlüter.


Erziehung:

In Halle an der Saale nimmt die Franckesche Stiftung ihre Arbeit auf. Der Arbeitsinhalt ist die Bildung und Erziehung von Armen- und Waisenkindern.


1699

Wissenschaft und Kunst:

Maria Sybilla Merian, derzeitig 52 Jahre alt, ist eine sehr ungewöhnliche Frau. Sie hat ein die Natur beschreibendes Werk, mit ihren Farbzeichnungen versehen, herausgegeben. Nun reist sie (3 Monate Reiseweg) nach Surinam. Dort wagt sie sich in den tropischen Regenwald, trotzt allen Strapazen. 18 Monate sammelt sie unglaubliche Mengen an Käfern, Spinnen, Schlangen, Blättern und Blüten. Erst eine Malaria-Erkrankung zwingt sie zur Rückkehr. 1705 erscheint ihr Meisterwerk: „Die Verwandlung der Insekten Surinams“. Dieses Werk ist auch heute (im Jahre 2008) noch von größter Wichtigkeit. Viele der beschriebenen, gezeichneten und in Kupfer gestochenen Pflanzen und Tiere sind leider bereits ausgestorben.


1700

Politik:

Die Akademie der Wissenschaften wird zu Berlin gegründet. Der Universalgelehrte Leibniz ist deren Präsident.

Der gregorianische Kalender von 1582 wird in den protestantischen deutschen Staaten eingeführt.




Vorläufiges Ende des Dokuments. Diese Aufstellung wird weiter bearbeitet. Weiter geht es jedoch schon jetzt im Dokument „Zeitgeschichte 1701 bis 1800“.