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Hinweise zur Ernährung im 18. Jahrhundert


Gerste, Hafer, Roggen und Hirse fanden als Getreidearten Verwendung. Aus diesen wurde Brot, Kuchen, Brei oder Mus bereitet. Der Weizen setzte sich erst später durch.

Als Kuchen galt schon gebackener einfacher Teig aus Roggenmehl, in besonderer Form (fürs Auge) oder in dünner Schicht gebacken und zum Beispiel mit Speckstückchen belegt. Für einen süßen Kuchen an Festtagen wurde vielfach Honig verwendet, Zucker gab es dagegen eher bei den reichen Leuten. Der Zucker für die Wohlhabenden kam als Rohrzucker vom amerikanischen Kontinent, „aus Übersee“.


Eine große Rolle für die Ernährung kam den Gemüsen und Hülsenfrüchten zu. Bekannt waren auch Brei-Zubereitungen aus Mohn. Ebenso war Sauerkraut üblich und saure Gurken bekannt. Fette wurden erheblich sparsamer verwendet als heutzutage.

Die Tomate war im mitteleuropäischen Raum noch nicht bekannt.


Verzehrt wurden auch Pilze, Schlehen, Maulbeeren, Mispeln, Holunder, Hagebutte, Waldbeeren, Wild- und Gartenobst. Dieses wurde im Winterhalbjahr auch als Trockenobst angeboten.

Das Hauptgewürz in der Küche bildete das Kochsalz. Ein jeweils typischer Würzgeschmack wurde ebenso mit verschiedenen Küchenkräutern und Wurzelknollen erreicht, das gerne als „Suppengrün“ zusammengestellt wurde.

Für die ärmeren Schichten der Bevölkerung waren Suppe, Brei, Mus und seltener mageres Fleisch das übliche Essen, das sich ständig ohne eine große Abwechselung wiederholte.


Die hauptsächlichen Getränke waren, Wasser, Molke (Wasser der entrahmten Milch) oder Dünnbier. Bier und Biersuppe galten als verbreitete Getränke/Speisen. Das Dünnbier enthielt wahrscheinlich mehr Malz und weniger Alkohol als heute.


Echter“ Tee, Bohnen-Kaffee, Kakao und Schokolade waren für die einfachen Menschen unerschwinglich, wenn nicht gar verboten.


In jenem Jahrhundert gab es mehr als zehn Jahre, die von Missernten gekennzeichnet waren. In den Hungerperioden wurden tausende und abertausende unterernährter Menschen hinweggerafft. Die Not hatte Ausmaße angenommen, die für uns heute hier in Deutschland unvorstellbar ist.

Im Zuge der Getreidemissernten und der katastrophalen Hungersnöte 1770 bis 1772 erfolgte eine „Zwangsförderung“ des verstärkten Kartoffelanbaus in Preußen durch König Friedrich II.


Im 18. Jahrhundert gab es aber auch größere Veränderungen in der Ernährungsweise. Die Morgensuppe wurde allmählich vom Gerstenkafe abgelöst, zu dem man Brot aß.


Aus Übersee eingeführt, ergänzten kräftige exotische Gewürze wie Pfeffer, Zimt, Muskat und Nelken die würzenden einheimischen Küchenkräuter.

Einwanderer (darunter verfolgte Hugenotten oder böhmische Weber), bereicherten die preußischen Speisezettel mit ihren national geprägten Mahlzeiten.


Zu jener Zeit wusste man noch nichts von Vitaminen und ihren Wirkungen sowie deren Notwendigkeiten. Das Vorkochen für mehrere Tage und das Aufbewahren der Nahrungsmittel in Metall-Töpfen minderten den Wert der an sich vitamin-, mineralstoff-, stärke- und ballaststoffreichen Nahrung, die jedoch fettarm war.

Die Menschen arbeiteten im Durchschnitt körperlich schwerer als heute und verbrauchten die Energie, die ihnen die Nahrungsmittel gaben.


Quelle: Bearbeitete Abschrift von Abschrift. Ursprüngliche Fassung von Prof. Dr. Helmut Haenel, Zentralinstitut für Ernährung

in Potsdam-Rehbrücke, 1985.