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Zur Ahnenliste "Sommer" gehörend:


Wilhelm Franz Gustav Sommer oo Johanne Friederike Auguste Schwaiger in Potsdam.

Lebenszeit 1837 bis nach 1894,

mit Anmerkungen zu Vorfahren, zum eigenen Leben und den Nachkommen.


Zusammengestellt von Chris Janecke, November 2017 E-Mail: christoph@janecke.name

Zum Text gibt es einige Bilder – bitte hier klicken.


Franz Sommer gehört einer umfangreichen Potsdamer Familie an, aus der eine Anzahl von Schuhmacher-Meistern hervorging. Seine Ehefrau Auguste ist von Beruf Hebamme.




Ja, der Geist spricht, dass sie ruhen von ihrer Arbeit,

denn ihre Werke folgen ihnen nach.


(aus der Offenbarung des Johannes, Kap. 14, Vs.13




Schmalspurwegweiser von den Hauptpersonen (Probanden) dieser Niederschrift,

zu heute lebenden Personen der Familie:


Im Zeitraum 1800 bis 1896: Johann Friedrich Sommer oo Caroline Wilhelmine Charlotte Keilbach

Zu deren Kindern gehörten:

Im Zeitraum 1831 bis 1909: Karl Johann Friedrich Sommer oo Marie Elisabeth Weltzer


und dessen Bruder Franz Sommer oo Auguste Schwaiger


Zu den Kindern von Friedrich Sommer und Marie Weltzer gehörte u.a.:

im Zeitraum 1875 bis 1949: Rudolf Max Sommer oo Anna Margarethe Runge

zu deren Kindern zählte die Tochter:

im Zeitraum 1900 bis 2003: Anne-Marie Sommer oo Alfred Richard Janecke

zu deren Kindern gehört u.a.

im Zeitraum 1945 bis ...: Der Autor dieser Niederschrift – Chris Janecke –, als Urgroßneffe



Gen. 06 / Ahn 40

Gen. 06 / Ahnin 41

Die Großeltern

Gen. 06

Gen. 06

Sommer

Keilbach

Name

Schwaiger

Rübe = Riebe

Johann Friedrich

Caroline Wilhelmine Charlotte

Vorname

Johann Baptist

Johanne

Friederike

Buckow, (Oberbarnim)

30. Dezember 1800

Potsdam, 24. Februar 1809

geboren

Schenkenau in Bayern

im Jahre 1817

Zahna, Kreis Wittenberg, am

11. Juni 1816

Schuhmacher-Meister

Hausfrau und Mutter

Beruf / Tätigkeit

Sattler-Meister

Hebammen-Assistentin

in Potsdam


In Potsdam, als Luisenbrautpaar, in der Zivilgemeinde der Garnisonkirche am

19. Juli 1830

Heirat

In Falkenhagen bei Potsdam am

17. Juli 1839

Nowawes, 17. Dezember 1882

Nowawes, 10. September 1896

gestorben

zwischen 1862 und 1873 in Trebbin

Potsdam, nach 1882

KB-Verlust




Der nun folgende Franz Sommer ist das 4. Geschwisterkind von 11 Kindern in der Familie Sommer Sein ältester Bruder Friedrich trägt die Nr. 05 / 20.1 in der Ahnenliste.



Das Ehepaar = Die Eltern = Die Probanden (Generation 5)

Franz Sommer oo Auguste Schwaiger


Erwähnt werden die Ehepartner aus weiteren Ehen:

bei Auguste Schwaiger I. oo: Adolph Friemann – bei Franz Sommer II. oo: Alma Mercker



Generation 05, Ahn 20.4

Generation 05 Ahnin 21

Die Bedeutung dieser

Familien-Namen:

Gefühlsverbindung zu Sonne, Wärme Reife, Ernte. Namensträger eventuell im Hochsommer geboren. Ein Übername mit der Begriffswahl für diese Jahreszeit.

Berufsname: Verwalter, Bewirtschafter einer Schwaige // Schweige, eines Viehhofs, einer Senne, eines Weideplatzes im Hochgebirge.


Name:


Sommer



geb. Schwaiger, verwitwete Friemann


Vornamen:


Wilhelm Franz Gustav



Johanne Friederike Auguste


Geburt:


Potsdam, Kreuzstraße 11, am

02. Februar 1837, früh 7 Uhr.



In Falkenhagen im Osthavelland, am

31. August 1842, nachmittags (in der Nacht) um 12 Uhr.

(Man hätte sie auch sehr gut am 01. Sept. "vormittags" um 0 Uhr zur Welt kommen lassen können, meint Chris. J.)



Taufe:


am 21. Februar 1837 in der evang. Sankt Nikolaikirche in Potsdam,

bei Pastor Stöner. Taufpaten:

1. Herr Schirmer,

2. Herr Keilbach,

3. Frau Amendt,

4. Jungfrau Scherf.


Quelle: KB Nikolai 1837,

Blatt 279, Nr. 31



am 24. September 1842 in Falkenhagen.

Prediger Carl Richter. Die Paten:

1. Cossäth Nauen,

2. Cossäth Liefeld

3. Bäcker Zincke aus Seegefeld

4. Jungfrau Friederike Bathe

5. Dorothea Euen

6. Wilhelmine Lücke

7. Caroline Jünger

8. Sophie Fehlow aus Stücken

9. Julie Schulz aus Seegefeld

10. Auguste Schanz aus Seegefeld


KB Falkenhagen Nr. 25/1842, Zentr. KB-Archiv Berlin, Mikrofiche-Gruppe 21055.



Deren Eltern

(also die Großeltern

des Kindes):


Vater: Johann Friedrich Sommer,

Pantoffelmacher-Meister,

Schuhmacher-Meister in Potsdam



Vater: Johann Baptist Schwaiger,

zuletzt Sattler-Meister in Trebbin.

Mutter: Caroline Wilhelmine Charlotte Keilbach


Mutter: Johanne Friederike, geborene Rübe = (niederdeutsch:) Riebe


Beruf / Stand:

Schuhmacher-Meister


Dienstmädchen. Später ist sie als Hebamme tätig. Hausfrau und Mutter von fünf Kindern.

Trauung in der 1. Ehe:

Friemann oo Schwaiger


1. Eheschließung der Johanne Friederike Auguste Schwaiger mit dem Tischler-Gesellen

Leopold Adolph Friemann, geboren in

* Groß Glogau, (GG an der Oder Provinz Niederschlesien, Regierungsbezirk Liegnitz) am 13. Juli 1841.

oo Falkenhagen oder Potsdam zwischen 1862/ 63 und 1865.




Ein Bruder des Adolph Friemann:

Ab 20. 03. 1866: Alter Markt 12 (Eine Person Paul Friemann erwähnt, geb. 1843 in Groß Glogau . MR 20, Film 1047

Am 07. 05. 1866 muss Paul nach Neuruppin zum Militär (Krieg!)



Wohn-anschriften

vor der Ehe:

  • vor 1857: Potsdam, Charlottenstraße 74,

  • ab 02. April 1857: Französische Straße 21,

  • ab 03. Oktober 1859: Kriewitz-Straße 3 (elterliche Wohnung),

  • ab 29. Februar 1864: Kaiserstraße 5, bei Witwe Jebens, in Arbeit bei Schuhmachermeister Birkholz, Jägerstraße 5,

  • ab 26. Mai 1864: Kriewitzstr. 3 (eine andere Quelle nennt Kriewitzstraße 4) zusammen mit Bruder Albert.

  • ab 27. Oktober 1864: Am Canal 60, bei Buchholz,

  • ab 06. November 1865: wieder Kriewitzstraße 3 (eine andere Quelle: Kriewitzstr. 4),

  • ab 22. Mai 1867: Waisenstraße 70, bei Bernhardt,

  • ab 10. 03. 1868: (Schuhmachermeister!), Alter Markt 11. Den Wohnraum bei Witwe Stößel übernimmt ab 05. April sein Bruder Paul So.

  • ab 03. 04. 1869 wieder Kriewitzstraße 3

  • Das Paar (1. Ehe) Friemann oo Schwaiger wohnt wohl ab 1863 in Potsdam, Brandenburger Str. 21

  • Ab 02. April 1867 wohnt sie mit ihrem Mann Adolph Friemann und den Kindern in der Kirchstraße 10.

  • Ab 02. September 1868: in der Französischen Straße 4.

  • vermutlich stirbt A. Friemann zwischen 1868 und 1872. (Kirchenbuch-Verlust und noch kein Standesamt!)

  • Ab 2. April 1873: Potsdam, Kriewitzstraße 3, hat Hebamme Schwaiger mit den Kindern und ihrer Mutter, der Witwe Johanne Schwaiger, geb. Rübe, die in Zahna Kreis Wittenberg am 11. Juni 1816 geboren wurde, eine Wohnung. (Der Eigentümer des Hauses: Carl Weltzer, Maurerpolier), der 1859 Marie Sommer, Schwester des Franz Sommer geehelicht hatte (siehe Lebenslauf Weltzer oo Sommer). Hier offenbar, lernt nun Franz Sommer die neu hierher gezogene 30-jährige Witwe, Hebamme Auguste Friemann, geborene Schwaiger, kennen.


Trauung / Eheschließung der I. oo II. Ehe:



Ein halbes Jahr später:

Franz Sommer oo Auguste Schwaiger, verwitwete Friemann

In Potsdam am 30. September 1873 heiratet Franz, 36 jährig, die 31-jährige, Witwe und Hebamme Johanne Friederike Auguste, geborene Schwaiger

(mit ihren drei Kindern „und der Schwiegermutter“ Johanne Friederike Rübe).



Wohn-anschriften, gemeinsame:

  • Am 30. September 1873, also offiziell am Tage der Eheschließung, zieht Franz Sommer um, von seinen Eltern innerhalb des Hauses Kriewitzstraße 3, zu Auguste, die jetzt nach der Hochzeit, Auguste Sommer heißt. Gemeinsam mit ihnen in der Wohnung leben aber natürlich auch Augustes drei Kinder und ihre Mutter, Friederike Schwaiger, geborene Rübe. (Wahrscheinlich eine große Umstellung für einen "älteren" Junggesellen!)

  • 1874: Waisenstraße 70. (Siehe dort auch Mahnkopf)

  • ab 01. April 1875: Potsdam, Kriewitzstraße 1 (Eigentümer: Heinrich Paersch)

  • ab 07. Januar 1882 beziehen sie eine Wohnung in der Kriewitzstraße 5. Dieses Haus kauft der nun 45-jährige Schuhmacher-Meister für seine Familie. Das Haus gehörte früher dem Victualienhändler Wieprecht

    (* 09. 01. 1800, † 08. 07. 1858), zu dessen Familie unsere Sommer-Familie auch eine freundschaftliche Beziehung hatte. Witwe Wieprecht verließ am 02. Okt. 1881 diese/ihre Wohnung. (Der folgende kurzzeitige Besitzer des Hauses ist Maurergesell Büchner mit seiner Ehefrau Marie Büchner geborene Fischer.) Letztgenannte betreibt auch den Laden weiter. Um 1897 ist aber auch sie dann Witwe.

    Die Akten (spätere Geburtseintragungen „fremder“ Kinder) weisen aus, dass Ehefrau Auguste Sommer als Geburtshelferin, als Hebamme tätig ist und bis zu ihrem viel zu frühen Lebensende in der Kriewitzstraße 5 wohnt.



Tod / Gestorben:


Franz stirbt in der Zeit seiner

zweiten Ehe.



Potsdam, Kriewitzstraße 5, Auguste stirbt am 09. August 1889, vormittags 9½ Uhr, mit 46 Jahren / 11 Monaten.


Standesamt: C 841 / 1899, auf Film P110, Seite 430. Zu einer Ursache des frühen Ablebens (Krankheit?) wird im Eintrag nichts notiert.

2. Ehe-

schließung des Franz Sommer


Franz Sommer wird am 11.04.1892 die Witwe Alma Mewes, geb. Mercker heiraten.


Daher erfolgt nach 1889 die Fortsetzung im Dokument: Sommer oo Mercker.


Tod / Gestorben

In Eberswalde (eventuell auf einer Besuchsreise?) zwischen den Jahren 1893 ... 1897 , da im Adressbuch Alma bereits 1897 als Wittwe bezeichnet wird.






Die Kinder (Generation 4) aus der Ehe von

Leopld Adolph Friemann oo Auguste Schwaiger

(Adolph Friemann wird vermutlich zwischen 1868 und 1872 in Potsdam gestorben sein.

Die Kirchenbücher sind verbrannt, Standesämter bestehen noch nicht).


Nr.

Familienname:

Friemann

Lebensdaten der Kinder


1


Anna Maria

Auguste Friemann



oo Potsdam,

11. Dez. 1886



Julius Hermann Elsholz



Geboren in Potsdam, 25. November 1865.

Anna heiratet in Potsdam am 11. Dezember 1886 den Unteroffizier im 1. Garde-Regiment zu Fuß, Julius Hermann Elsholz, der am 05. Okt. 1858 in Warnakallen, Kreis Pillkallen geboren wurde. Er lebt in der Kaserne Potsdam, Priesterstraße 2–8. Anna wohnt vor der Heirat bei Mutter und Stiefvater in der Kriewitzstraße 5.

Der Vater des Bräutigams ist der Riemer-Meister Wilhelm Elsholz, die Mutter Henriette geb. Schnell in Warnakallen. (Geografische Lage: Ostpreußen, nnö von Gumbinnen. Seit 1945: Oblast Kaliningrad/Königsberg).

Zeugen der standesamtlichen Eheschließung ist der Stiefvater der Braut: Schuhmacher-Meister Franz Sommer, 48 Jahre alt, in der Kriewitzstraße 5 wohnend und (dessen Bruder) der Schuhmacher-Meister Paul Sommer, 40 Jahre alt, wohnhaft: Blücherplatz 7. Stand. Pdm. B 426 / 1886, Film P 57, Seite 181.


Anna wohnt nach der Heirat mit Feldwebel Elsholz am

11. Dezember 1886 in der Kaserne in Potsdam,

Priesterstraße 2–8. (1. Garderegiment zu Fuß, später: Infanterie-Regiment Nr. 9, nach 1945: Bauhofstraße 2–8, eben: als Gelände eines Baubetriebes genutzt, nach 1990: H.-v. Tresckow-Straße).


Julius Hermann stirbt am 27. August 1937, nachmittags um 11½ Uhr mit 78 Jahren in Potsdam, Sigismundstraße 9, als Oberpostsekretär im Ruhestand. Standesamt/Stadtarchiv C 870 / 1937), Film P 167, Seite 446.

Anna stirbt in Potsdam am 16. Dezember 1949 (C 1451 / 1949).


2


Hermann Richard Paul

Friemann


Geboren in Potsdam, 06. März 1867.

Keine Heirat in Potsdam zwischen 1886 und 1912 gefunden.

Kein Eintrag im Adressbuch 1949.



3


Adolph Friemann


Geboren in Potsdam, 12. September 1868.

Keine Heirat in Potsdam zwischen 1886 und 1912 gefunden. Kein Eintrag im Adressbuch 1949.






Die Kinder (Generation 4) aus der Ehe von

Franz Sommer oo Auguste Schwaiger


Nr.

Familienname:

Sommer

Lebensdaten der Kinder


4 / 1


Franz Adolph Max Sommer


oo 28. Januar 1899


Friederike Louise Auguste Winkler


Geboren in Potsdam, Kriewitzstraße 3, am 07. September 1874, abends 9½ Uhr.

Taufe in der ev.-luth. Heiligengeist-Kirche am 25. Oktober 1874. Pastor Persius. Die Taufpaten sind:

1. Frau Auguste Surau, geb. Sommer,

2. Frau Ida (?) Schwaiger,

3. Frau Auguste Sommer.

Quelle: KB Blatt 107, Nr. 146/1874.


Max wird die Ausbildung eines Maschinenschlossers durchlaufen.


Max heiratet am 28. Januar 1899 in Potsdam die Plätterin Friederike Louise Auguste Winkler (* 01. Nov. 1875 in Tornow bei Potsdam, spätere Insel Hermannswerder). Zeugen der Eheschließung: Der Onkel von Max: Schuhmachermeister Paul Sommer und der Kupferschmied Wilhelm Winkler (vermutlich ein Onkel der Braut).

Um 1899 lebt das Ehepaar in Tegel bei Berlin.

Diese Ehe wird am 17. März 1910 geschieden.

Max' Spur hat sich (für uns) verloren.



5 / 2


Max Willi Sommer


Geboren in Potsdam am 26. April 1879.

Anzeige A 420 / 1879 des Standesamtes Potsdam.

Quelle: Stadtarchiv Potsdam: Film P 22, Seite 220.


Gestorben am 22. Mai 1879, vormittags, 3 Uhr.

Anzeige C 458/1879, Film P 099.





Auszug aus dem Polizeilichen Melderegister der Residenzstadt Potsdam

Kriewitzstraße 3

Quelle: Stadtarchiv Potsdam, MR 50 / 4, Film 74 / 1097, Blatt 119

Tag des Anzu-ges

Vor- und Zunamen,

Stand

oder Gewerbe


Tag der Geburt

Geburtsort und Provinz

Con-fession

frühere Wohnung

Tag des Abzuges

(Todes)

Anzeige der neuen Wohnung

2. 4. 1873

Wittwe (Hebamme)

Auguste Friemann geb. Schwaiger, jetzt verehel. Sommer

31. 8. 1842

Trebbin


(falsch, merkt C. J. an. Falkenhagen wäre richtig)

ev.

Franzö-sische Straße

No. 4

1. 4. 1875

Kriewitz-straße 1



Kinder:

Anna


25. 11.

1865


Potsdam


ev.



dito


dito

desgl. Paul

6. 3. 1867

desgl.

ev.

dito

dito

desgl. Adolph

12.9.1868

desgl.

ev.

dito

dito


Wittwe

Schwaiger, geb. Rübe, Johanna

10. 01. 1817, (aber auch

11. 06. 16 genannt)

Zahna (bei Jüterbog)

ev.

dito

dito

30. 9. 1873

Schuhmacher-meister Franz Sommer (hat sich mit der Friemann verheirathet).


2. 2.

1837

Potsdam

ev.

Kriewitz-str. No. 3, bei Sommer

1. 4.

1875

Kriewitz-straße 1

7. 9. 1874

Sommer Max Franz


7. 9.

1874

dito

ev.

hier geboren

dito

dito



Zum doppelfestlichen Ausklang des Jahres 1874

Am 16. Dezember heiraten im Hause Kriewitzstraße 3 der Arbeiter Siegfried Robert Siegert und Johanne Friederike Lindner, die in Zahna, Kreis Wittenberg, geboren wurde. Die Zeugen auf dem Standesamt sind Franz Sommer (38 Jahre alt) und die verehelichte Schlossergesell Auguste Surau, geborene Sommer. Sie ist 31 Jahre alt und für das Standesamt durch den Franz Sommer (ihren älteren Bruder) anerkannt. Quelle: Standesamt No. 103/1874, Stadtarchiv Film P 49 Bild 111.



Abschrift des Auszuges aus dem Polizeilichen Melderegister der Residenzstadt Potsdam

Kriewitzstraße 1

Quelle: Stadtarchiv Potsdam, MR 50 / 4, Film 74 / 1097, Blatt 93

Tag des Anzu-ges

Vor- und Zunamen,

Stand

oder Gewerbe


Tag der Geburt

Geburtsort und Provinz

Con-fession

frühere Wohnung

Tag des Abzuges

(Todes)

Anzeige der neuen Wohnung

1. 4.

1875

Schuhmacher-meister Friedrich Franz Sommer

2. 2.

1837

Potsdam

ev.

Kriewitz-str. No. 3

7. 1. 1882

Kriewitz-str. No. 5

Ehefrau Auguste geb. Schwaiger

31. 8. 1842

Trebbin

(falsch)

ev.

Kind aus 1ter Ehe ad 2:

Anna


25. 11.

1865



Potsdam

desgl. Paul

6. 3. 1867

desgl. Adolph

12. 9. 1868

Sohn ad 1.

Sommer Max


7. 9.

1874

26. 4.

1879

Max Willy

26. 4.

1879

Potsdam

hier geboren

22. 5. 1879

gestorben

1. 4.

1875

Wittwe

Schwaiger, geb. Rübe, Johanna

11. 6. 1816

Zahna bei Jüterbog

Kriewitz-str. No. 3

7. 1. 1882

Kriewitz-str. No. 5



–––––––––––––––––––––––––––––



Im Jahr 1875

Das Fest der 25. Wiederkehr der Fahnenweihe des Potsdamer Schuhmachergewerks


(Abschrift. Die Klammerausdrücke wurden zum leichteren Verständnis von Chris J. eingefügt)


Der 15te November des Jahres 1875



Nach dem Eingangs unseres Gewerkbuch befindlichen Bericht(s), fand am 6ten April 1850 die Einweihung der Gewerksfahne statt.

Sonach hätte am 6ten April 1875 das fünfundzwanzigjährige Bestehen desselben festlich begangen werden können. Zeitverhältnisse verhinderten dies jedoch, und (so) wurde in Folge dessen, eine spätere Zeit, der 15te November, zu diesem Feste gewählt.


Zwanzig Jungfrauen, Töchter von Gewerksmeistern, welche am Schlusse des gegenwärtigen Berichts namentlich verzeichnet sind, hatten sich erboten, der Gewerksfahne zu diesem Ehrentage:

- ein neues Fahnenband auf weiß seidenem Moire mit Silberfransen und der Inschrift in Golddruck: " Gewidmet von den Jungfrauen des Gewerks 1875 ",

- einen Lorbeerkranz und

- eine Schärpe für den Fahnenträger mit blau-seidenem Ripsband


zu weihen.


Das Gewerk versammelte sich Abends 7 Uhr in den von der Potsdamer Schützengilde bereitwilligst zur Verfügung gestellten Sälen.


Als Ehrengäste waren geladen und erschienen:

Herr Lehrer Riehl und der Obermeister des Berliner Schuhmacher-Gewerks, Herr Bierberg.


Die Feier selbst nahm um 8 Uhr ihren Anfang. Die Festrede (zu halten) hatte Herr Lehrer Riehl freundlichst übernommen, und (er) gedachte hierbei in warmen Worten der Bedeutung des fünfundzwanzigjährigen Jubelfestes, berichtete (über) die damaligen, im allgemeinen besseren Verhältnisse gegenüber der Jetztzeit und gelangte hierbei zu dem Schlusse, daß ein Hauptfaktor zu der gewissermaßen gedrückten Lage der Profession, in der unzuträglichen Massenfabrikation (von Schuhen) zu erblicken wäre, welchem die Einigkeit des Gewerks im gemeinsamen Streben erfolgreich entgegenwirken könnte. Die Rede schloß mit einem Hoch auf Seine Majestät unseren Kaiser und König, in welches alle Festgenossen begeistert einstimmten.


Unser Mitmeister Neese gedachte in kurzen Worten der Frauen und Jungfrauen, welche letztere zur Verherrlichung des edlen Festes hauptsächlich beigetragen hätten. Ein Hoch auf dieselben bekräftigte den zum Ausdruck gebrachten Dank.


Der Ehrengast, Herr Bierberg, sprach in längerer schwungvoller Rede. Auch er hob die hochwichtige Bedeutung des Jubelfestes hervor, wünschte dem Gewerk die Einigkeit und hoffte, daß die in Liebe und Verehrung dem Banner als Festschmuck gewidmeten Zeichen zu deren Befestigung und Erhöhung beitragen würden. Seine mit großem Beifall aufgenommene Rede schloß er mit einem Hoch auf die Festgenossen.


Hierauf begann die Decorirung der Fahne durch die Jungfrauen:


Ida Friedrichs, Johanna Schulz, Minna Müller

Marie Goeres, Anna Röthe, Pauline Lehmann

Anna Scheuer, Clara Schreiber, Marie Scheuer


geführt von den Meistern des Gewerks

Carl Röthe und Fritz Sommer


Die Fahnen-Deputation bildeten die Herren:

Carl Röthe, Hermann Schulz, August Müller, Jacob Voll, August Bürger und Andreas Schulz.




Fräulein Anna Röthe trug auf weißem Atlaskissen das neue Fahnenband und den Lorbeerkranz. Fräulein Johanna Schulz schmückte die Fahne mit dem neuen Bande und sprach nachfolgendes Gedicht:


Hier heft' ich in geweihter Stunde

An unsre Fahne dieses Band.

Der Nachwelt sei es eine Kunde,

Wie wir gesorgt mit treuer Hand,

Daß sich erhalte und vermehre

Das Kleinod: Des Gewerkes Ehre.


Wenn sich die Fahne wird entfalten,

Soll immer es ein Mahnruf sein,

An allem Guten festzuhalten,

Den kommenden Geschlechtern rein,

Was mir vererbt in frühen Jahren

In voller Liebe zu bewahren


(verfaßt von Herrn Lehrer Riehl)


Fräulein Clara Schreiber umhing der Fahne die Lorbeeren und sprach hierbei das nachstehende Gedicht:


Nun recht dem Feste zu genügen,

Das uns umfängt mit heitrem Glanz,

Laßt mich noch zu dem Bande fügen,

Den immergrünen Lorbeerkranz.

Man darf, wo deutsche Fahnen wehen,

Als höchsten Ehrenschmuck ihn sehen.


Denn seit der festlich frohen Stunde,

Da diese Fahne ward geweiht,

Hat vielmals hehre Siegeskunde

Dem Vaterlande sich erneut;

Und daran wollen wir heute denken,

Wenn wir den Kranz der Fahne schenken.


Er soll uns immer wieder mahnen,

Zu halten heilig, hoch und hehr,

Was Gutes aus der Zeit der Ahnen

Vererbt uns ist, und täglich mehr.

Nur dieser Schmuck von Lorbeerzweigen

An unsrer Fahne werth zu zeigen.


(verfaßt von Herrn Lehrer Riehl)



Hiermit endete der erste Theil des Festes.


––––– –– –––––


Der zweite Theil wurde um 9½ Uhr mit der Fest-Polonaise eröffnet, dem sich um 10½ Uhr das gemeinsame Festessen anschloß.

Der hierauf folgende Tanz hielt die Theilnehmer bis zum heranbrechenden Morgen in heiterster Stimmung beisammen.


––––– –– –––––



Verzeichnis

sämmtlicher Jungfrauen, welche sich an der Schenkung des Fahnenschmuckes betheiligt haben:


Motto: Ehret die Frauen, sie flechten und weben himmlische Rosen ins irdische Leben!


1. Johanna Schulz

2. Anna Röthe

3.Clara Schreiber

4. Ida Friedrich

5. Pauline Lehmann

6. A. Lehmann

7. Marie Goers

8. Emma Goers

9. Anna Scheue

10. Marie Scheuer

11. Anna Völker

12. Minna Müller

13. Agnes Müller

14. Anna Gohlke

15. Elise Schwarz

16. Ida Benke

17. P. Rössel

18. A. Heymann

19. Ch. Bein

20. A. Haufe



––––– –– ––––––


Ende des Berichts über diese Festlichkeit –




Notiz zur Kriewitzstraße, der Wohnstraße verschiedener Personen der Familien Sommer:

Das frühere Grüngässchen wurde etwa nach 1700 bebaut. 1739 erhielt dieser kurze Straßenzug den Namen Kriewitzgasse, nach der hier ansässigen Familie des Fleischermeisters Kriewitz. An der Gasse stehen sechs Häuser, drei auf jeder Seite. Ungefähr 1860 fand die Umbenennung in Kriewitzstraße statt, obwohl sie dadurch weder in Länge und Breite zunimmt, noch prächtiger wird. Die Bebauung der Straße fällt dem Bombardement am 14. April 1945 und dem anschließenden Artilleriebeschuss zum Opfer. Die Ruinen wurden in der Nachkriegszeit abgerissen, die Lage der Straßenzüge in diesem Wohnquartier völlig verändert.


Im Jahre 1875 wohnten auf dem Grundstück Kriewitzstraße 3 folgende Mietparteien:

(Die Klammerausdrücke setzte Chris J. zum besseren Verständnis der verwandtschaftlichen Beziehungen hinzu).


Nr.

Name

Profession

Nr.

Name

Profession

1


––


1a

Weltzer

(Carl Wilhelm)

Maurerpolier,

Eigenthümer

–––

(mit seiner Ehefrau geb. Marie Sommer, Schwester von 2 und 6a, Schwägerin von 3

5

Dobich

Schmiedegesell

2

Sommer

(Franz)

Schuhmacher-Meister

(Ehemann von 3, Bruder von 1a und 6a)

6

––


6a

Surow = Surau

(Albert)

Schlossergesell

–––

(mit seiner Ehefrau Auguste geb. Sommer,

Schwester von1a und 2, Schwägerin von 1 und 3).

3

Sommer

(Auguste, geb. Schwaiger)

Hebamme

Ehefrau von 2, Schwägerin von 1a und 6a).


7

Leser

Bronceur

4

Ahlburg

Handelsmann


-

-

-





Potsdam, 03. Mai 1879

Es darf als außergewöhnlich gelten, dass eine junge Mutter die Geburt ihres Kindes selber dem Standesamt bekannt gibt. Hier liegen die Verhältnisse so, dass Auguste Sommer als Gebärende ja selber ihre Hebamme ist. Es ist mit Sicherheit anzunehmen, dass ihr ihre Mutter, Friederike Schwaiger, geborene Rübe, wie so oft bei anderen Müttern, hier bei der Entbindung assistiert hat.



In dem Hause Kriewitzstraße 1 leben im Jahre 1881 diese Mietparteien:


Nr.

Name

Profession

Nr.

Name

Profession

1

Pärsch, H.

Schneidermeister Eigenthümer


7

Schirmer, A.

Hausschlächter

2

Genschuh

Arbeitsmann


8

Bäthge, H.

Arbeiter

3

Dulitz,

geb. Seefeld


Wittwe

9

Puhlmann, A.

Arbeiter

4

Sommer, J. F.

Schuhmachermeister


10

Oppermann

Magazinarbeiter

5

Sommer, A. verehelicht


Hebamme

11

Huth, geb. Franke

Wittwe

6

Heyme, B.


Siedereiarbeiter

-

-

-





Für das Haus Kriewitzstraße 5 sind für das Jahr 1882 folgende Einwohner genannt:


Nr.

Name

Profession

Nr.

Name

Profession

1

Sommer, J. F.

Schuhmachermeister Eigenthümer des Hauses


6

Linke, W. F.

Arbeiter

2

Sommer, verehelicht

(also Auguste)


Hebamme

7

Kletzke, H.

Schlächtermeister

3

Götschmann


Stellmachergeselle

8

Wolff, Wilhelm

Siedereiarbeiter

4

Klaus S.,

geb. Kirchner


Wittwe

9

König, F.

Glaser bei der Eisenbahn

5

Behrend, F.


Schneidermeister

-

-

-



Ein Jahr später, 1883, leben im Hause Kriewitzstraße 5 die folgenden Mietparteien:

Nr.

Name

Profession

Nr.

Name

Profession

1

Sommer, J. F.

Schuhmachermeister Eigenthümer des Hauses


6

Linke, W. F.

Arbeiter

2

Sommer, verehelicht


Hebamme

7

Kletzke, H.

Schlächtermeister

3

Götschmann


Stellmachergesell

8

Wolff, Wilhelm

Siedereiarbeiter

4

Klaus S.,

geb. Kirchner


Wittwe

9

König, F.

Glaser bei der Eisenbahn

5.

Behrend, F.

Schneidermeister

10

Rieger, C.

Eisenbahn-Wagenschieber





Auszug aus dem Polizeilichen Melderegister der Residenzstadt Potsdam

Kriewitzstraße 5

Quelle: Stadtarchiv Potsdam, MR 50 / 4, Film 74 / 1097, Blatt 148



Tag des

An-

zuges

Vor- und Zunamen

Stand

oder Gewerbe

Tag

der Geburt

Geburtsort und

Provinz

Con-fes-sion

Frühere Wohnung

Tag des Abzuges (Todes)

Anzeige der neuen Wohnung

7. 1. 1882


Schuhmacher-meister Franz Sommer

2. 2.

1837

Potsdam

ev.

Kriewitz-str. No. 1



Auguste geb. Schwaiger

(Hebamme), Ehefrau

31. 8. 1842

Falkenhagen Osthavelland

ev.



Friemann, Anna Tochter aus 1ter Ehe ad II:


25. 11.

1865



Potsdam



desgl. Paul

6. 3. 1867




desgl. Adolph

12. 9. 1868




Sommer Max, Sohn


7. 9.

1874



1. 4.

1875

Schwaiger, geb. Rübe, Johanna Wittwe

11. 6. 1816

Zahna bei Jüterbog












Der 18te October des Jahres 1884


Die 150jährige Jubiläumsfeier

der Schuhmacher–Innung

zu Potsdam


Unter reger Beteiligung der Mitglieder und (der) Deputation anderer Gewerke, feierte die Schuhmacher–Innung in Potsdam am 18. Okt. 1884 ihr 150jähriges Stiftungsfest.


Die Berliner Schuhmacher–Innung war durch eine Deputation, bestehend aus den Vorstandsmitgliedern und Repräsentanten des Innungsausschusses mit der neuen Innungsfahne bei der Feier vertreten.


Die Weihe dieses Tages wurde wesentlich dadurch gehoben, daß auf denselben der Geburtstag Sr. K. K. Hoheit des Kronprinzen fiel, aus welchem Anlaß die Stadt Potsdam durch reichen Flaggenschmuck ein festliches Gewand angelegt hatte.

Kränze, welche über die Straße gezogen, durch welche sich der Festzug bewegte, Blumen und Guirlanden, womit viele Schuhgeschäfte geschmückt, legten wohl jedem den Gedanken nahe, daß das ehrsame Schuhmachergewerk, die Jünger des Hans Sachs, heut einen besonderen Festtag haben müsse.


Um 9 Uhr Vormittag erschien der Herr Regierungspräsident von Neese in der Wohnung des Obermeisters Herrn Röthe, um der Jubelbraut seine Glückwünsche darzubringen.


Gleich nach 1 Uhr Mittags füllten sich die Räume des "Café Sanssouci" mit den Mitgliedern der Innung und den Deputierten anderer Gewerke, welche sämmtlich mit ihren Fahnen und Emblemen erschienen waren.


Selbstredend durften auch die natürlichen Glieder der Handwerker–Familien, die Gesellen und Lehrlinge, nicht fehlen. Es muß rühmend hervorgehoben werden, daß letztere durch ihre eigens zu dieser Feier erzeugten Arbeiten, welche bei der diesjährigen Jubiläumsfeier der Berliner Schuhmacher–Innung im Festzuge auf hierzu gefertigten Stäben getragen wurden, das Lob und die Anerkennung selbst der tüchtigsten Fachmänner hervorriefen.


Außer diesen Arbeiten, von denen namentlich ein wirklich musterhaft gearbeiteter Lackschuh mit Korkkeil, von Meister Neumann aus Bornim angefertigt, sowie ein aus genärbten Leder gefertigter Kropfstiefel, von einem Lehrling beim Meister Förster gemacht, ferner ein Paar Atlas-Pantoffeln, vom Hofschuhmacher–Meister Bause, besonders erwähnt zu werden verdienen, waren zu gleichem Zwecke vom Meister Voll, Handwerksgeräth, darunter ein vollständig ausgestatteter Arbeitstisch in kleinem Format, künstlich in Holz ausgeführt.


Pünktlich zur festgesetzten Stunde, 2 Uhr, setzte sich der Festzug in Bewegung, eröffnet mit einem Musikkorps. Unmittelbar dahinter wurden auf einem seidenen Kissen die Innungsprivilegien getragen. Dann folgte der Obermeister mit zwei Großmarschallen, sodann die Deputation der Berliner Schuhmacher–Innung, wie (die) der anderen Gewerke. Diesen folgte wieder ein Musikkorps und die Jubelbraut mit ihrem Vorstand und der Innungsfahne, woran sich die Gesellen und Lehrlinge anschlossen.


Der Festzug bewegte sich durch die Brandenburger-, Waisen-, Charlotten-, Nauener-, Hoheweg- und Schloßstraße nach dem Schützenhause, woselbst der eigentliche Festakt stattfand.

Nachdem der Festzug im Garten des Etablissements kreisförmig Aufstellung genommen und von den Musikkorps die Nationalhymne intoniert war, erfolgte der Einmarsch in die feierlich dekorierte Festhalle.


Die Behörde war vertreten durch den Oberbürgermeister der Stadt Potsdam, Herrn Boie, den Herrn Polizeidirektor Wolffgramm und den Gewerks-Assessor Stadtrath Krüger.


Die Weihe, zu welcher auch Innungsfrauen und Jungfrauen erschienen waren, wurde mit einer Musikpiece und einem Männerchor mit dem Liede:

"Brüder reicht die Hand zum Bunde"

eröffnet, worauf Herr Hofschuhmacher Bause den Festprolog vortrug, wie folgt:



Laßt mich ein Jubellied verkünden,

Ein Jubelwort im Festgewand,

Der Freude Feuer zu entzünden,

Das nähren soll der Arbeit Hand.

Ein Fest der Arbeit frohen Lust,

Das wir, als Preis des ernsten Lebens,

Stolz heut' begehen, selbst bewußt! –


Wir wissen, daß wir stets gerungen
Nach der Vollendung vollem Kranz,

Und jedes Hindernis bezwungen,

Das feindlich war – wenn voll und ganz

Wir, um das Beste zu erlangen,

Mit Fleiß und Danken redlich rangen.

Der ist kein Mann, den nicht die Ehre

Zwingt, daß er immer sich bestrebt,

Daß seines Wirkens weite Sphäre

Er zu der höchsten Höhe hebt.


Wohl mühevoll ist dieses Ringen

Verkannt von schnöder Eigenlust,

Er will ja keine Lorbeer'n bringen

Und keine Orden auf die Brust.

Jedoch, das bringt nur nicht zum Wanken,

Wir schreiten fort im schnellen Schritt,

Denn in dem Reiche der Gedanken.

Hält auch der Schuster Schritt und Tritt.



Soweit der Ernst an unserm Feste!

Vergnügen bringe uns das Beste.

So lasset denn die Freude leben,

Verbrüdert Euch von Nah und Fern,

Das Herz soll sich dem Herzen geben,

Und glänzen soll der Liebe Stern.




Bei Schmaus und Tanz und Liederklängen,

Erhebe sich die deutsche Brust,

Und Jeder labe sich noch lange

An dieser vollgenoss'nen Lust.

Heut' laßt die Sorgen in der Ferne.

Heut geb' sich Jeder voll und ganz.

Und, wollet Ihr das Höchste bringen,

Gelobet stete Einigkeit!



Das Glück wird auf zum Himmel dringen,

Weil es der Weltgeist so gebeut.

Laßt alles Kleinliche heut schwinden

Und gebt Euch ganz der Wonne hin,

Dann wird sich unser Fest begründen

Im schönsten brüderlichen Sinn;

Dann bleibet Euch auch dies' Gedicht:

Ein herzliches Vergißmeinnicht.


Dann folgte die Festrede, Begrüßung der Ehrengäste und Deputation durch Herrn Neese mit Ansprache des Herrn Oberbürgermeister und der Deputation.


Die Zwischenpause wurde durch Musik- und Gesangvorträge ausgefüllt.

Nach dem Festprogramm fand die Festtafel statt, während welcher zur Feier des Tages Ansprachen und Toaste von den Ehrengästen und (der) Deputation auf Se. Majestät den Schirmherrn des deutschen Handwerks, Kaiser Wilhelm, den Kronprinzen, Fürsten Reichskanzler, der Jubelbraut und dem deutschen Handwerk ausgebracht wurden.

Unmittelbar hieran schloß sich ein Ball, der die Festteilnehmer bis lange nach Mitternacht in fröhlicher und kollegialischer Stimmung zusammenhielt.



Wir wünschen der Innung viel Glück und Gedeihen für die Zukunft. Möge sie für alle Zeiten wirken in Frieden und Eintracht zum Wohle ihrer Mitglieder und zum Segen des Handwerks.



Danksagung


Den Mitgliedern der Potsdamer Schuhmacher-Innung sagen die Unterzeichneten für die überaus freundlichen und kollegialische Aufnahme bei der Feier ihres 150jährigen Stiftungsfestes den herzlichen Dank.

Die Deputation der Berliner Schuhmacher Innung.


(Namen)


Eingetragen von W. Leidig


–––––––––––––––––––––


Dieser vorstehende Bericht wurde von Chris Janecke im Jahr 2001 aus der altdeutschen Handschrift umgesetzt, mit Erläuterungen ergänzt und mit Bildmaterial aus der Historie angereichert.


Auch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts schreibt man als Vorstand einer Handwerker-Innung an „die Obrigkeit“, hier zum Beispiel an die Stadtverwaltung, in einem heute eher als unterwürfig und „sehr gedrechselt und gespreizt“ erscheinenden Stil, zum Beispiel:


1869:

Absender: Vorstand der Schuhmacher-Innung

Anschrift: „An Einen Wohllöblichen Magistrat hiesiger Residenz“.


1884

Einem Hochlöblichen Magistrat erlaubt sich die ergebenst unterzeichnete Kommission - das Statut, mit der gehorsamsten Bitte um Weitergabe desselben an die Hohe Königliche Regierung behufs Bestätigung, zu überreichen.“


1886

An den Magistrat der Residenzstadt!

Einem Wohllöblichen Magistrat erlaubt sich der Unterzeichnete namens seines Vorstandes ... zu erwidern. Neese, Obermeister.


Und die Antwort:

An den Obermeister der Schuhmacher-Innung, Herrn Ernst Neese, Wohlgeboren, hier“.


–––––––––––––––––


Hinweise zur familiären Bindung der Familie Sommer oo Janecke zum Schuhmachergewerk in Potsdam. Chris Janecke ist ein Nachkomme dieser Potsdamer Schuhmachermeister:








1884

Zur Generalversammlung der Innungsmitglieder, die im Schützenhause stattfindet, wird wie üblich, persönlich durch Boten eingeladen und die Kenntnisnahme des Veranstaltungstermins im Einladungsbuch von jedem Innungsmitglied persönlich mit „gelesen“ quittiert.

So werden unter den über 150 Schuhmachermeistern aus Potsdam und Umgegend, auch folgende Innungsmeister, drei Brüder einer Familie, eingeladen:


Name

Das ist ..., mit der momentanen Wohnanschrift:

Sommer, P.

Paul Carl Wilhelm Sommer, geb. 19. Juni 1846, Potsdam, Blücherplatz 7

Sommer, F.

Karl Johann Friedrich Sommer, geb. 13. November 1831,

Nowawes, Lindenstraße 7

Sommer, F.

Wilhelm Franz Sommer, geb. 02. Februar 1837, Potsdam, Kriewitzstraße 5


1889

In diesem Jahre zählt die Auflistung der zünftigen Schuhmachermeister aus Potsdam und Umgebung, die stets aktuell an den Magistrat zu übergeben ist, 191 Innungsmeister, geführt von Obermeister Ernst Neese, darunter auch die vier Schuhmacher-Meister aus der Sommer-Familie. Vier deshalb, weil Vater Johann Friedrich Sommer (geb. am 30. 12. 1800) im Jahre 1882 verstarb. Wir wollen seiner gedenken, legte er doch den Grundstein für die Potsdamer „Sommer-Schuhmachermeister-Gesellschaft“. Dafür tritt aber sein Enkel Karl Ernst Paul Sommer (geb. am 26. Januar 1866) hinzu, da dieser ja auch schon seit einiger Zeit Innungsmeister ist (er beging in diesem Jahr sein 23. Wiegenfest).

Quelle: Stadtarchiv Potsdam, Reg.- Nr. 1–3 / 728.





Es stirbt in unserer Wohnung in Potsdam, Kriewitzstraße 5,

am 09. August 1889, vormittags 09½ Uhr, mit 46 Jahren / 11 Monaten

meine gute Ehefrau, die Mutter unserer Kinder, die Hebamme


Johanne Auguste, geborene Schwaiger.




Über den Grund des zu frühen Ablebens (Erkrankung?) blieben uns keine Informationen erhalten.


Nach dem Ableben seiner ersten Ehefrau, der Hebamme Auguste, geb. Schwaiger, in Potsdam, Kriewitzstraße 5, am 09. August 1889, ...

wird der Witwer Franz Sommer die Witwe Alma Mewes, geborene Mercker am 11. April 1892 ehelichen. Aus diesem Grund endet der Lebenslauf an dieser Stelle und wird im Dokument



Sommer oo Mercker

weitergeführt.







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