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Zur Ahnenliste „Janecke“ gehörend:


Notizen zur Lebenszeit des Julius August Gericke aus Klein Glienicke,

Zimmermann und Tischlermeister in Potsdam und Nowawes sowie

seiner ersten Ehefrau Friederike, geborene Zinnow aus Stolpe

in der Zeit zwischen 1830 und 1905


Ein Beitrag zur Familienforschung und Heimatgeschichte


Autor und Kontaktpartner für Fragen, Meinungen und Ergänzungen: Chris Janecke,

Die hier genannten Personen gehören zum Kreis der Vorfahren des Autors.


E-Mail: christoph@janecke.name Aktualisiert im Februar 2023.


Nach eigenen Recherchen zusammengestellt.

Zum vorliegenden Text gibt es auch einige Bilder – bitte hier klicken.





Es bildet ein Talent sich in der Stille,

sich ein Charakter in dem Strom der Welt.



Johann Wolfgang von Goethe



Worte auf den Weg

Im Laufe der Zeiten sagte man in vielen Familien: „Es wurde früher so viel über die Familiengeschichte geredet. Man könnte noch so vieles aufschreiben und erhalten!“


Tatsächlich aber wurde wohl aus solcher Erkenntnis und jenen guten Vorsätzen seltener etwas verwirklicht. So müssen auch wir uns bei diesen Lebensgeschichten vorerst mit dem vorliegenden, etwas mageren Stückwerk begnügen. Diese Schriften gelten somit als grobe Entwürfe, zu denen gewiss hier und dort Korrekturen erforderlich sind.

Mein Wunsch sind viele, viele Ergänzungen seitens wissender Leser.


Die Notizen zu den Lebensläufen, sofern es sich nicht nur um tabellarische Aufstellungen handelt, lesen sich leider nicht so flüssig, wie es in der Literatur angenehm ist. Aber wir haben hier keinen Roman vor uns. Es handelt sich ja um eine Aufzählung von Familienereignissen (darunter oftmals Geburten, Hochzeiten und Sterbefälle), die in der Häufung des Erwähnens zwar ermüdend wirken können, jedoch trotzdem gerade im Interesse des Bewahrens aufgenommen wurden.

Also nur Mut beim Lesen.




Hier vorerst die Großeltern, väterlicherseits:

Johann Friedrich Gericke oo Maria Louise Paul





Vater 16:



Mutter 17:


Die Bedeutung dieser

Familien-Namen:

Gericke: Ger - althochdeutsch = german. Speer. -icke ist Verkleinerungsform / Koseform. „Der kleine Speerträger“.


Paul // Paulus = Der Kleine.

Name:


Gericke


Paul


Vornamen:


Johann Friedrich


Maria Louise




Deren Eltern:



Die Väter:

Johann Andreas Gericke, Branntwein-Brauer in Potsdam.

Gestorben vor 1813.


Johann Friedrich Paul,

Böttchermeister in Werder an der Havel. Dort gestorben vor 1808.

Die Mütter

Im KB beim Traueintrag des Sohnes leider nicht erwähnt.


Im KB beim Traueintrag der Tochter leider nicht erwähnt.

Geburt:



in Potsdam,

im Jahre 1787

vermutlich in Werder (Havel),

im Jahre 1789.

(Sie ist die 3. Tochter, ihrer Eltern).


Taufe:





Beruf / Stand oder Gewerbe:



1813: Schiffer in Potsdam

etwa 1828 / 29: Fischerei-Gehülfe

etwa um / ab 1831 Fischerei-Meister in Klein Glienicke.


Hausfrau und Mutter von zehn Kindern.


Erst in Potsdam, später

in Klein Glienicke wohnend.

Wohnanschriften vor der Ehe:


Potsdam

Werder (Havel)

Trauung:

(evangelisch-lutherisch)


Potsdam, Heiligengeist-Kirche, evang.-lutherisch, am 24. Januar 1813. Der Bräutigam Johann Friedrich Gericke, ein Schiffer, Junggeselle, 26 Jahre alt, ist der nachgelassene Sohn des verewigten Branntwein-Brauers Johann Andreas Gericke. (Die Mutter ist nicht erwähnt).

Die Braut ist Maria Louise Paul, Jungfrau, 23 Jahre alt. Sie ist

die eheliche dritteTochter des gewesenen Böttcher-Meisters Johann Friedrich Paul zu Werder an der Havel. (Die Mutter ist nicht erwähnt).


KB Nr. 2 / 1813. Zentral-Archiv Berlin Microfiche-Gruppe 24708, Folie 6


Die Schwester der Braut: Maria Dorothea Paul, war als 2.Tochter 1783 geboren, heiratete in Potsdam (KB Heiligengeist B 11 / 1808) den Fischer Johann David Ernst Weil, 1767 bis 1838). Maria Dorothea Weil starb 29 / 1848.


Wohnanschriften, gemeinsame:


ab 1813: Potsdam, Burgstraße _,

ab 1827 / 1828: Potsdam, Packhofstraße _.

um 1830: Potsdam, Burgstraße _.


(1832 erwähnt) Klein Glienicke.

(Es ist ein Wassergrundstück an der heutigen Griebnitzstraße).


Tod / Gestorben:

Bestattet:



in Klein Glienicke, am 19. Oktober 1872, 84 Jahre und 10 Monate alt.

KB Klein Glienicke, C 14 / 1872.


in Klein Glienicke, am 08. März 1859, 69 Jahre alt,

KB Klein Glienicke, C 2 / 1859.




Die Kinder der Eltern

Johann Friedrich Gericke oo Maria Louise Paul

Vermutlich sind von den zehn Kindern, zwei der männlichen früh gestorben,

da später „acht Kinder“ erwähnt werden.


Nr.

Familienname:

Gericke


Lebensdaten der Kinder

1

Maria Louise Gericke


oo vor 1839, Microfiche-Gruppe 24710


Heinrich August Janicke,

Schuhmacher-Geselle.



Geboren in Potsdam, Burgstraße _ , am 13. November 1813, abends um 6 Uhr. Taufe am 21. November 1813. Die Paten:

1. Herr Rietz jun., 2. Herr Paul, 3. Frau Weil (geb. Paul, Dorothea Maria, die ältere Schwester der Kindesmutter Maria Louise).

Quelle: KB Heiligengeist, ev.-luth. 55/1813. Zentral-Archiv Berlin, Microfiche-Gruppe 24708 / F2.


Das Paar Janicke oo Gericke wohnt in Potsdam, An der Heiligen-Geist-Kirche No. 3 und hat u. a. Kinder -Geburten in den Jahren 1840, 1841, 1843.


2

Caroline Friederike Gericke


oo Nr. 11 / 1838


mit wem?


Geboren in Potsdam, Burgstraße_ , am 27. September 1815, früh, 3 Uhr. Taufe am 01. Oktober 1815. Die Paten: 1. Herr Rietz, 2. Jungfrau Altmann, 3. Mos. Vetter, 4. Jungfrau Paul.


KB Heiligengeist, evang.-luth. 41 / 1815. Zentral-Archiv Berlin, Microfiche-Gruppe 24708 / F2.


3


Johann Friedrich Gericke

Geboren in Potsdam, „Berliner Vorstadt“, am 14. November 1817, nachmittags um 5 Uhr. Taufe am 23. November. Die Paten:

1. Herr Brauer Hohne, 2. Frau Ebel, 3. Fischer Christian Vetter,

4. Fischer Daniel Vetter, 5. Böttcher-Meister Zander.


KB Heiligengeist, evang.-luther. No 6 / 1817. Zentrales KB-Archiv Berlin, Microfiche-Gruppe 24708 / F2.


4.

Augustine Wilhelmine

Gericke


oo vor 1841


Friedrich August Döbbelin

Geboren in Potsdam, Burgstraße _, am 18. Juni 1820 um 12 Uhr des nachts. Taufe am 25. Juni 1820. Die Paten sind:

Frau Weil, geb. Paul, 2. Frau Pfeifer, 3. Herr Fischer-Meister Rietz, 4. Herr Wagner, Hutmacher-Meister.


KB Heiligengeist, evang.-luther. 3 / 1820. Zentral-Archiv Berlin, Microfiche-Gruppe 24708 / F 2.

Sie wird Friedrich August Döbbelin heiraten und mit ihm vorerst in der Burgstraße 17 leben.


5.

Carl Friedrich Gericke


oo um / vor 1840

in Microfiche-Gruppe 24710.


Christiane Wilhelmine Heinhold

Geboren in Potsdam, Burgstraße _, am 26. Juni 1822, mittags um 12 Uhr. Taufe am 07. Juli 1822. Die Taufpaten sind:

1. Herr Daniel Vetter, Bürger und Fischer,

2. Herr Höhne, Brau-Eigner hierselbst, 3. Die Frau (des Feldwebels) Heinz. 4. Frau Döno, 5. Frau Rietz.

Carl Friedrich erlernt den Beruf eines Bäckers und heiratet um / vor 1840.


KB Heiligengeist 36 / 1822. Zentral-Archiv Berlin, Microfiche-Gruppe 24708 / F2.


6

Julie Amalie Gericke

Geboren in Potsdam, Burgstraße _, am 22. März 1824.

Taufe am 04. April 1824. Die Kindsgevattern sind:

1. Frau Fischer Rietz, 2. Frau Fischer Liebig, 3. Jungfrau Ebel,

4. Herr Strube, 5. Herr Pfeifer.


KB Heiligengeist, evang.-luther. 26 / 1824. Zentral-Archiv Berlin, Microfiche-Gruppe 24708 / F3.


7

Wilhelm Albert Gericke

Geboren in Potsdam, Burgstraße _, am 07. Oktober 1826.

Taufe am 15. Oktober 1826. Die Paten sind:

1. Frau Ebel, 2. Frau Liebig, 3. Madame Schmolling,

4. Herr Braueigner Hohne, 5. Herr Julius Vetter.


KB Heiligengeist, evang.-luther. 46/1826. Zentral-Archiv Berlin, Microfiche-Gruppe 24708/F3.


8

Johann August Gericke

Geboren in Potsdam, Packhofstraße _, am 26. August 1828.

Taufe am 07. September. Die Gevattern sind.

1. Gastwirt Herr Bandow, 2. Herr Vetter, jun.,

3. Bürger und Fischer Rietz, 4. Madame Wagener,

5. Madame Post.


KB Heiligengeist, evang.-luther. 53 / 1828. Zentral-Archiv Berlin, Microfiche-Gruppe 24708 / F4.


9

Christian Julius Gericke

Geboren in Potsdam, (wieder in der) Burgstraße_ , am 13. Januar 1830, vormittags um 9 Uhr. Taufe am 31. Januar 1830.

Die Kinds-Taufpaten sind: 1. Herr Braueigner Höhne,

2. Herr Christian Vetter, 3. Gymnasiast Herr Lüdicke,

4. Frau Rietz, 5. Madame Sandner.


KB Heiligengeist, evang.-luther. 5/1830. Zentral-Archiv Berlin, Microfiche-Gruppe 24708/F4.




Etwa 1830 / 1831 zieht die Familie von der Potsdamer Burgstraße in den nicht weit entfernten Ort Klein Glienicke. Dort wurde das letzte Kind der Familie geboren.


Anmerkungen zur Suche in den Kirchenbüchern und zum prinzipiellen Auffinden von Personen in Klein Glienicke:

Die kirchlichen Handlungen für Klein Glienicke sind in dieser Zeit (1800 bis 1836) im Kirchenbuch der St. Nikolaikirche zu Potsdam dokumentiert. Vor den Eintragungen der kirchlichen Handlungen für die Gemeindeglieder eines jeden Jahres in der Stadt Potsdam, wurde jeweils ein Blatt „Klein Glienicke”eingerichtet.

Ab 1837 befinden sich die Eintragungen von Klein Glienicke und Nikolskoe dann im Kirchenbuch Stolpe (dem späteren Berlin-Wannsee).


10.1

August Julius Gericke


I. oo Nowawes,

am 09. April 1855


Charlotte Friederike Zinnow














Geboren in Klein Glienicke am 04. Februar 1832, am Abend um 10 Uhr. Taufe am 19. Februar 1832. Die Paten waren:

1. Herr Kirk oder Kirtz, 2. Frau Wagner, 3. Jungfrau Weigel.

Taufe durch Oberpfarrer Ebert in der Nikolaikirche zu Potsdam. Kirchenbuch-Signatur ELAB: 24650, Reg.-No. Nr. 4 / 1832, im KB der Nikolaikirche.


(100 Jahre später treten die Namen Gericke, Kirk, Wagner und Weigel in Klein Glienicke überhaupt nicht mehr auf.)


Dieses Kind August Gericke ist das letzte des Ehepaares Gericke oo Paul. Die Mutter Maria Louise ist bei dieser letzten Geburt 43 Jahre alt.


August erlernt den Beruf eines Zimmermanns. Nach einem schweren Arbeitsunfall am Flatowturm im Schlosspark Babelsberg wird er Tischlermeister mit eigener Werkstatt.

Nach erster Eheschließung am 09. 04.1855 wohnt er in Nowawes, Priesterstraße Parzelle 60 (spätere Priesterstr. 18) / dann Priesterstraße 7 (heute Karl-Liebknecht-Straße Nr. 12), Priesterstraße 8 (spätere Nr. 13), Priesterstr. 19 (heute Nr. 24). Er heiratet Charlotte Friederike Zinnow (* 24. 09. 1830 bis 26. 02. 1883).


10.2

August Julius

Gericke



II. oo Nowawes

13. Januar 1888



Auguste Wilhelmine Kreutz,

verwitwete Schwabel


Fünf Jahre nach dem viel zu zeitigen Ableben seiner Ehefrau Friederike Zinnow, heiratet August nochmals.


Die 2. Ehe schließt August am 13. Januar 1888 mit Auguste Wilhelmine Kreutz, verwitwete Schwabel oder Schnabel.

(* 01. 08. 1839 bis † 19. 11. 1895).


Das Leben von August Julius Gericke endet in Nowawes am

19. Juli 1905. Reg.-Nr. C 71 / 1905.


Für diese letztgenannten Ehepaare gibt es einen eigenen Lebenslauf auf dieser Internetseite.






Die erste Ehe des

August Julius Gericke

oo

Charlotte Friederike Zinnow




Vater: Ahn 8



Mutter: Ahnin 9

Name:


Gericke, auch Guericke


Zinnow


Vornamen:

August Julius


Charlotte Friederike

Deren Eltern:

Vater, Ahn 16: Gericke, Johann Friedrich, Schiffer und

Fischerei-Meister in Klein Glienicke


Vater, Ahn 18: Zinnow, Johann Friedrich Wilhelm, Zimmermann in Nowawes


Mutter, Ahnin 17:

Marie Louise, geborene Paul

Mutter, Ahnin 19: Marie Sophie Friederike geborene Rohde (auch Rothe)


Geburt:





Geboren ist August Julius in Klein Glienicke (Wassergrundstück Griebnitzstraße) am 04. Februar 1832, am Abend um 10 Uhr.

–––––––––––––––––––––––––––––

Taufe am 19. Februar 1832 in der Nikolaikirche Potsdam.

Die Paten waren:

1. Herr Rietz, 2. Frau Wagner, 3. Jungfrau Weigel. Taufe durch Oberpfarrer Ebert von der Nikolaikirche zu Potsdam. Kirchenbuch Reg.-No. 4 / 1832.


Geboren in Stolpe bei Nowawes, am 24. September 1830, abends 5 Uhr.



–––––––––––––––––––––––––––––––

Getauft in Stolpe am 17. Oktober 1830, Prediger Stöwe von der Nikolaikirche in Potsdam. Die Paten:

1. Büdner Carl Zinnow,

2. Einlieger Peter Lämke,

3. Frau Rohde.


KB Nikolai mit Stolpe 17/1830.





Taufe:

Beruf / Stand:

Um 1850 Zimmergeselle. August erlernt den Beruf eines Zimmerers. Nach einem schweren Arbeitsunfall am Flatowturm im Park Babelsberg wird er 1860 Tischler-Meister in Nowawes und Kirchenältester.


Hausfrau und Mutter von neun Kindern.

Getraut:

Nowawes, am 09. April 1855

August ist 23 Jahre alt und wird als lediger Zimmergesell bezeichnet. Friederike ist 24 Jahre alt und wird ebenso als ledig bezeichnet. (Der ursprüngliche Eintrag „Jungfrau“ wurde gestrichen). Quelle Kirchenbuch 23 Nowawes, Friedrichskirche Nr. B 5 / 1855.


Wohnungen

Die Eltern von Charlotte Friederike Zinnow, haben nach 1830 das Haus auf der Parzelle 60 (spätere Priesterstraße 18/19) gekauft. Hier ist Charlotte Friederike mit ihren Geschwistern bei den Eltern aufgewachsen.

Um 1855 / 1869 bis nach 1883: Priesterstraße 8, wohl mit Unterbrechung. Werkstatt im Kolonistenhaus Priesterstraße 18. Erst ab 1877 Gebäude der Tischlerwerkstatt im Garten von Priesterstraße Nr. 19. (= nach 1945: Karl-LIebknecht-Straße 24).

Am 11. Mai 1876 zieht Otto Gericke wieder in das Haus Priesterstraße 8.


Lebensende

August Gericke stirbt am 17. Juni 1905, um ¼ 5 Uhr vormittags an Herzschwäche. Alter: 73 Jahre /

4 Monate / 13 Tage.

Er hinterlässt vier erwachsene Kinder.

Beerdigt am 19. Juni 1905. Kirchhof Mittelstraße 29.

Quellen: KB Friedrichskirche

Nr. C 71 / 1905 und Sterbe-Eintrag

C 115 / 1905, des Standesamtes. Stadtarchiv Potsdam, Film P 315, Bild 205.

Friederike stirbt in der Priesterstraße 8, bereits am 26. Februar 1883, um 4 Uhr am Nachmittag, in Nowawes, an Lungenschwindsucht (Tuberkulose), mit 52 Jahren / 5 Monaten / 2 Tagen. Sie hinterlässt den Gatten August Julius Gericke sowie 3 großjährige Kinder und 1 minderjähriges Kind, sowie ein Guthaben von mehr als 150 Mark. Ein Testament ist vorhanden. Das Paar war fast 28 Jahre verheiratet.

Quelle: Standesamt Nr. C 36 / 1883.

im Stadtarchiv Film 308, Bild 223.

Anzeige bei Pf. Koller durch den Gatten (August Julius Gericke). Beerdigt am

01. März. 1883. KB der Friedrichskirche Nr. C 40 / 1883.


Notizen zu verschiedenen Jahren.

Das Jahr 1846

Während die drei älteren Brüder des August Gericke bei ihrem Vater in Klein Glienicke Fischer geworden sind und gemeinsam den Griebnitzsee bewirtschaften, beginnt für August ab 1846, nach der Konfirmation, die Zimmermannslehre bei Meister Wilhelm Kneib in Potsdam, Luisenplatz 2. In gleicher Kneib-Familie gibt es noch dessen Bruder Heinrich Kneib und neben der Mutter selbstverständlich auch deren Vater; alle drei Potsdamer Zimmermeister.

Jener Lehrherr Kneib ist Zimmermeister, Gewerke-Ältester, Stadtverordneter, Mitglied der Prüfungskommission für Bauhandwerker und Bau-Deputierter sowie Eigentümer des Hauses Luisenplatz 2.

Nach dem Ende der Lehrzeit und verschiedenen Arbeitsplätzen als Zimmergeselle, beginnt August noch vor 1855 bei Zimmermeister C. Dosse, Potsdam, Leipziger Straße 3, zu arbeiten.

Dieser Arbeitgeber ist Raths-Zimmermeister, Armen-Deputirter und Gerichts-Taxator. Er ist auch Eigentümer des Hauses Leipziger Straße 3.

Besucher sind ihm - vor seinem Arbeitsbeginn - bis 8½ Uhr morgens willkommen).



1855

Am 09. April 1855 heiratet August Gericke die Charlotte Friederike Zinnow, ebenfalls aus Nowawes, die in dem nahegelegenen Dorf Stolpe geboren wurde. August ist 23 Jahre alt und Friederike 24 Jahre jung.

Der „Zimmereibetrieb Dosse“ ist neben anderen Betrieben am Bau des königlichen Flatowturms im Schlosspark Babelsberg beteiligt. An diesem Bauwerk arbeitet auch der Zimmergeselle August Gericke. Am 22. Oktober 1855 kommt es auf dieser Baustelle zu einem schweren Arbeitsunfall. Wegen des Missverständnisses eines Lehrlings, statt auftragsgemäß eine Bauklammer festzuschlagen, löst er diese vollends. Dadurch war nun eine Rüstbohle einseitig ohne Arretierung und der 23-jährige August Gericke, der auf dieser steht, stürzt innerhalb des Turmes von der Rüstung bis zur untersten Etage hinab. August überlebt diesen Sturz mit schweren Wunden, Arm-, Bein- und Rippenbrüchen – und alle Kollegen sowie die Handwerkerfrauen, die gerade gegen 12 Uhr das Mittagessen für ihre Männer auf die Baustelle bringen, müssen das Ereignis mit ansehen, unter ihnen natürlich auch Friederike Gericke, geb. Zinnow, die mit August ja gerade ein halbes Jahr verheiratet ist und von dem sie ihr erstes Kind unter ihrem Herzen trägt. Helfer aus dem Kollegenkreis bringen den August, wie es schien, mehr tot, denn lebendig, auf einer schnell gezimmerten, provisorischen Trage erst zum Havelhaus, dann mit dem Fährkahn über den breiten Strom hinüber nach Potsdam an's Ufer der Neuen Königstraße und tragen ihn von dort zum Herrn Chirurgus Dr. Wenkebach in die Eisenhartsche Heilanstalt (Behlertstraße 10). Dr. Wenkebach lebt privat (1838) in der Königstraße 42 aber (1868) in der Burgstraße 41. Jener behandelt den August lang anhaltend fürsorglich und umsichtig, so dass dieser rund ein Jahr später, mit bleibenden Einschränkungen, als wiederhergestellt gelten kann.

Jedoch mag niemand dem Gehandicapten, dem für verschiedene Zimmereraufgaben nicht mehr Einsetzbaren, eine Anstellung bieten.

Auf dem Bau kann August als Zimmermann nicht mehr arbeiten, in einer Werkstatt für die Holzbearbeitung würde ihm eine Tätigkeit jedoch möglich sein. Eine Darlegung seiner Not, seines Problems und Anliegens beim Prinzregenten Wilhelm, für den dieser Aussichtsturm gebaut wurde (dessen älterer Bruder, König Friedrich Wilhelm IV ist ja nach Schlaganfällen bereits dauerhaft erkrankt), erbrachte dem August wohl 5 Taler „Abfindung“, so dass man nicht von einer tatsächlichen Besserung seiner Notlage sprechen kann. Den Prinzen Wilhelm kennen wir als Kartätschenprinzen bei der Niederschlagung der 48-er Revolution. Ab 1871 wird er der erste Deutsche Kaiser der Neuzeit und König Preußens sein.

1857

Zu jener Zeit lebt August mit seiner jungen Familie in dem Wohnraum am rechten Ende des Hauses seiner Schwiegereltern Zinnow oo Rohde in der Priesterstraße 18. (nach 1945: Karl-Liebknecht-Straße 23), dem Grundstück das ursprünglich nach der Errichtung der Weber- und Spinner-Kolonie der aus Böhmen eingewanderten Familie Sotscheck zugeeignet worden war.

Auf diesem Grundstück fertigt er notgedrungen, „als Pfuscherarbeit“, also ohne Genehmigung aber sehr sorgfältig, einige Tischlerarbeiten wie Fenster und Fensterläden, um überleben zu können. Einige „echte“ Tischler bringen diese illegalen Arbeiten jedoch zur Anzeige, die der Polizeikommissarius Kiekebusch zu untersuchen hat. Als niedrigste Strafe ergibt sich die Forderung des Zahlens von 30 Thalern oder ersatzweise einer Woche Arrest. 30 Thlr. besitzt August aber nicht, so dass er die Arrest-Strafe in der Potsdamer Breiten Straße, am Neustädter Thor, verbüßt, wo er natürlich auch nichts für den Unterhalt seiner Familie verdient.

Die finanzielle Not und das berufliche Interesse bewegen ihn dazu, in einer verkürzten Lehrzeit bei Tischlermeister Linge in der nahen Friedrichstraße (nach 1945: Garnstraße) auch noch den Tischlerberuf zu erlernen, um dann bald offiziell als Meister das Gewerbe Tischlerarbeiten offiziell ausführen zu dürfen.


1860

Das 5-achsige Kolonistenhaus seiner Schwiegereltern wird nun erweitert, um ihm mehr Platz zu bieten. In diesem Hause Priesterstraße 18, in dem schon seine Zinnowsche Schwiegereltern, seine Ehefrau und ihre Geschwister wohnten, gründete er am 01. April 1860 seine kleine eigene Tischlerwerkstatt. Die Anteilnahme der Nowaweser Einwohner an seinem schweren aber mit viel Energie bewältigten Schicksal und der Zuspruch zu seiner doppelberuflichen Handwerkskunst ist derart groß, dass er, der selbst keine Anstellung gefunden hatte, gleich nach der Werkstatteröffnung zwei Gesellen beschäftigen kann.


1862

Der Regierungsrat August Wichgraf setzt sich dafür ein, dass die Nowaweser Weber breitere Webstühle erhalten, damit sie nicht nur baumwollene Webwaren, wie z. B. Bett-Tücher fertigen können, sondern beispielsweise auch breitere Kleidungsstoffe. Etwa 50, die Hälfte der benötigten neuen Webstühle, baut August Gericke. Daneben fertigt er aber auch Hausbauteile (Fenster, Türen usw.), Möbel an und auch Särge, die immer benötigt werden..


1864 / 1865

Zur Hochzeit seiner jüngeren Schwägerin Auguste Zinnow, die von nun an Sotscheck heißen wird, baut er als Geschenk einen Kleiderschrank, der nach Fertigstellung und Hochzeit in der Sotscheck-Lehrerwohnung in Liebätz, bei Luckenwalde an der Nuthe, steht.

(Anmerkung von Chris Janecke: Diese Auguste Zinnow ist eine meiner Urgroßmütter. Nach dem Ableben der 'Guste, im Jahre 1914, steht dieser Schrank bei Familie Bauer (bei Augustes Tochter Marie). Bis nach 1983 wird dieses Möbelstück bei Augustes Enkel, (Sohn von Marie), Dr. phil. Wernher Bauer in Rangsdorf stehen. Dieser Gericke-Schrank von 1864 wird also auch zu dieser Zeit von Nachfahen in der Familie genutzt und dieses Möbelstück ist dem Autor dieses Berichts, Chris Janecke, noch 150 Jahre nach seiner Anfertigung gut in seiner Erinnerung).


1877

Die im Allgemeinen gute Auftragslage und das erweiterte Sortiment an gefertigten Waren, sprengt bald die Möglichkeiten in dem kleinen Haus der Priesterstraße 18. Daher wird mehr Raum, ein eigenes Werkstattgebäude erforderlich, zu dessen Errichtung Maurermeister Wilhelm Franke, sen. den Auftrag bekommt. Noch im gleichen Jahr, am 11. September, 1877 kann die neue Werkstatt im Hof / Garten des Grundstücks der Zinnow Schwiegereltern, Parzelle 60 (inzwischen Priesterstraße 19, nach 1945: Karl-Liebknecht-Straße 24), eingeweiht werden.
















Die neun Kinder von

August Julius Otto Gericke,

aus seiner ersten Ehe mit Charlotte Friederike Zinnow,


von denen 5 bereits im Säuglingsalter sterben, 4 das Erwachsenenalter erreichen.



Gericke


Geburts- und Sterbedaten

1.

August Julius Otto

Gericke


oo

04. Juni 1883


Wilhelmine

Marie Borchert

Geboren in Nowawes, Priesterstraße 8, am 06. Dezember 1855, um

8 Uhr früh. Taufe am 22. Dezember 1855 durch Pfarrer Stobwasser. Paten: 1. Frau Zinnow, 2. Meister Gericke, 3. Frau Stauch, 4. Marie Thal.

KB-Nr. A 104 / 1855.


Als junger Mann reist Otto am 21. Mai 1875 nach Coeln am Rhein. Am 11. 05. 1876, inzwischen ist er Tischlermeister, fährt er nach Ingelheim (gemäß des polizeilichen Melderegisters).

Otto wohnt 1883 in der Priesterstraße 8.


Otto heiratet in Nowawes am 04. Juni 1883 mit 27 Jahren die Jungfrau Wilhelmine Marie Borchert. Sie war geboren zu Nowawes, in der Wallstraße 19, am 06. Oktober 1861 und ist zur Zeit 21 Jahre jung.


Otto ist gestorben am 12. Mai 1936, in seinem Hause Priesterstraße 19, vormittags zwischen vier und fünf Uhr, 80 Jahre alt. Wilhelmines Lebenskreis wird sich am 13. September 1936 schließen.


Für dieses Ehepaar gibt es einen eigenen Lebenslauf auf dieser Internetseite.


2.

Martha Anna

Gericke


I. oo II. Nowawes,

04. Februar

1879


Ferdinand

August

Albert

Siegmund,

Weber-Meister und Kaufmann

Geboren in Nowawes, Priesterstraße 8 am 14. Februar 1857 um ½12 Uhr vormittags. Taufe am 01. März 1857, Pastor C. Friedrich Wilhelm Groote. Die Paten: 1. Herr Wilhelm Zinnow (Großvater), 2. Frau Gericke zu Klein Glienicke (wahrscheinlich die Großmutter, geborene Paul), 3. Herr Friedrich Gericke zu Klein Glienicke (Vater oder Bruder des Kindesvaters),

4. Jungfrau Auguste Zinnow (Schwester der Kindesmutter) und

5. Herr Albert Stauch. Quelle: KB der Friedrichskirche Nr. A 22 / 1857. –

Zeit ist vergangen.

Jungfrau Anna inzwischen (22 Jahre jung) und lebt bei den Eltern in der Priesterstraße 8 und heiratet am 04. Februar 1879 den 35-jährigen Witwer, Webermeister, Kaufmann und Kirchenältesten Ferdinand August Albert Siegmund. Siegmund ist der Familienname.

(* 04. August 1843) aus Philippsthal, inzwischen in Nowawes, Kirchplatz 11 wohnend.

Die erste Trauung des Siegmund mit Marie Emma Bertha Landsmann, geb. am 17. 01.1846 in Nowawes fand statt in Nowawes am 25. April 1874. Die Ehefrau ist hier am 10. März 1876 gestorben. Aus dieser 1. Ehe ist das Kind: Marie Emma Elisabeth Siegmund, * 18.6.1875.


Der Vater des Bräutigams ist der Kolonist und Büdner Johann Wilhelm Siegmund in Philippsthal und seine Mutter ist Caroline Friederike Wilhelmine, geborene Wiesener.

Zeugen der Eheschließung: Tischler-Meister August Gericke, 47 J. (der Vater) und Weber-Meister Albert Zinnow, 40 Jahre, Neuendorf, Lindenstraße 64 (der Onkel mütterl.).

Die Eheschließung fand am 04. Februar 1879 statt. Quelle: StA Nowawes Nr. B 4 / 1879. Stadtarchiv, Film P 289, Seiten 357 / 358.

Die Trauung am gleichen Tage vollzieht in der Friedrichskirche, Pfarrer Koller. Trauzeugen und Zeugen der Eheschließung sind: Der Vater des Bräutigams, Tischler-Meister August Gericke 47 Jahre alt, Priesterstraße 8 und der Onkel der Braut, Webermeister Albert Zinnow, 40 Jahre, Neuendorf, Lindenstraße 64.

Quelle für die Trauung: KB der Friedrichskirche, Reg. Nr. 4 / 1879.


Kinder aus der neuen Ehe mit Anna Gericke:

  1. Ferdinand Richard Johann Siegmund, geboren am 01. Jan. 1880,

    gestorben am 05. Jan. 1880

  2. Ferdinand Max Siegmund, geboren am 27. Januar 1883. Er wird später ein Ingenieur.

Quelle: MR 194, Stammfolgen, Film 1210, Seite: Siegmund oo Gericke und MR 194, Film 1207, Seite Gericke oo Zinnow.

Mutter Martha stirbt im Nowaweser Oberlin-Kreiskrankenhaus am 17. August 1920, früh um 7 Uhr, 63 Jahre alt, 41 Jahre verheiratet. Bisherige Wohnung: Friedrich-Kirchplatz 17.

Quelle StA Nowawes C 258 / 1920 auf Film P 322


3.

Auguste Marie

Gericke


oo

25.08.1881


Julius Reinhold Beuchert

Geboren in Nowawes, Priesterstraße 8, am 07. März 1858, ¼ 3 Uhr nachmittags. Taufe am 21. März 1858, Pastor Groote. KB Nr. 31 / 1858. Die Taufpaten: 1. Fischermeister Gericke zu Klein Glienicke, 2. Friedrich Gericke zu Klein Glienicke, 3. Herr Albert Zinnow (Bruder der Kindesmutter = Onkel des Täuflings) und 4. Frau Rietz aus Potsdam (wohl die Frau des Tischlers aus der Junkerstraße 65, wenn ich nicht irre).

Als Dienstmädchen ist Marie später tätig in Potsdam, Mauerstraße 8 und anschließend im Schweizerhof in Zehlendorf.

Vor der Heirat lautet ihre Wohnanschrift: wieder: Priesterstraße 8.


Marie heiratet am 25. August 1881 den Tischlermeister Julius Reinhold Beuchert, der am 31. Dezember 1856 in Ober-Cunnersdorf geboren wurde. Er spricht eine ganz andere Mundart.

Trauzeuge ist der 50-jährige Brautvater.

Quelle: Stadtarchiv Potsdam, Film P 289, Nr. 52/1881.


4.

Julius August Ernst


Geboren in Nowawes am 12. Juli 1859

Gestorben in Nowawes am 20. Juli 1859



5.

Auguste Pauline


Geboren in Nowawes am 04. Dezember 1861

Gestorben in Nowawes am 08. Dezember 1861



6.

August Julius


Geboren in Nowawes am 04. Oktober 1863

Gestorben in Nowawes am 05. Oktober 1863



7.

Marie Martha

Geboren in Nowawes am 20. Februar 1868, ¼ 2 Uhr nachts. Nottaufe am 22. Februar, Pastor Groote. Die Paten sind: 1. Wilhelm Zinnow, (Vater der Kindsmutter = Großvater des Täuflings), 2. Tischlergesell August Stuffmann, 3. Tischlergesell Wilhelm Heindorff. Kirchenbuch-Nummer 19 / 1868.

Gestorben in Nowawes am 22. Februar 1868.


8

in seiner I. oo

Emil Gustav Franz

Gericke


I. oo

Charlotten-burg bei Berlin, am

01.12.1893


Marie Martha Anna Richter

Geboren in Nowawes am 06. April 1869 um ½ 12 Uhr nachts.

Taufe am 25. April durch Pastor Groote. KB Reg.-Nr. A 46 / 1869. Die Taufpaten sind: 1. Zimmergesell Wilhelm Zinnow, 2. Malergehülfe Carl Beelitz zu Neuendorf, 3. Frau Marie Johl, 4. Marie Sotscheck.


Franz lernt als junger Bursche Glaser bei der Eisenbahn, dort geführt auch als Eisenbahnarbeiter.

Franz heiratet in Charlottenburg b. Berlin (Standesamt und Luisenkirche) am 1. Dezember 1893 Marie Martha Anna Richter, die in Nowawes am 03. März 1873 geboren und am 16. März in der Nowaweser Friedrichskirche getauft wurde. KB Nowawes A 45 / 1873.

Trauung: KB der Luisenkirche in Charlottenburg b. Berlin: B 766 / 1893.

Ihre Eltern, also die Schwiegereltern von Franz, sind der Weber-Meister Wilhelm Carl Richter (* 6.1.1840 und dessen Frau Wilhelmine Henriette Marie geb. Tietz (* 9.7.1839). Diese wohnen in Nowawes.

Auch das junge Paar wohnt in Nowawes, Friedrichkirchplatz Nr. 17.

Franz und Anna werden drei gemeinsame Kinder, darunter Franz und August Franz Paul haben, der am 03. April 1896 zur Welt kommt. Paul wird später Lehrer werden und in Zepernick-Röntgental, Heinestraße 58 wohnen. Paul heiratet Anna Lina Martha Fahrendholz, die am 22. August 1889 in Sophienstädt (Barnim) geboren wurde. Ihre Eltern sind Hermann Fahrendholz und Anna, geb. Schulze.


Mutter Anna Gericke, geb. Richter, stirbt in Nowawes im Oberlinhaus am 16. November 1908 nachmittags um 8 Uhr bereits mit 35 Jahren / 8 Mon. / 14 Tagen während der 4. Schwangerschaft. Randbemerkung des Arztes: 15 Jahre verheiratet gewesen, 3 minderjährige Kinder, geplatzte Bauchschwangerschaft, Verblutung.

Quellen: Kirchenbuch Nowawes C 116 / 1908.

Sterbe-Eintrag des Standesamtes: C 328 / 1908 auf Film P 316, Seit. 170.

So ist der Sohn Paul bereits zu früh ein Halbwaise. Aber der Vater heiratet im Folgejahr erneut.

Des späteren Lehrers August Franz Paul Gerickes Lebenskreis wird sich am 21. Oktober 1975 in Zepernick, Kreis Bernau, schließen.

Der Vater und Witwer Franz Gericke ist im Alter ein Invalidenrentner.


8.

in seiner II. oo

Emil Gustav Franz

Gericke


II. oo in Charlotten-burg

14.08.1909


Olga Erna Müller

Die 2. Ehefrau des Franz Gericke: Olga Müller wurde am 26. November 1878 geboren. Die Brautleute heiraten in Charlottenburg bei Berlin, am 14. August 1909. StA Charlottenburg B 485 /1909

Franz stirbt als Invalidenrentner in, Babelsberg, Yorckstraße 45, am 29. Oktober 1945, 11 Uhr an Aderverkalkung mit Schlaganfall. StA: C 929 / 1945 auf Film 329, Seite 479.

Olgas Lebenskreis schließt sich am 13. Februar 1950.


Vorher aber wird in dieser Ehe Erna Gericke in Nowawes am 4. August 1911 geboren. Sie wird in Nowawes am 13. Februar 1932 den Tischler Kurt Pilz heiraten.

Ernas Leben wird in Potsdam am 15. Februar 1999 enden. Kurt Pilz, geboren am 23. Juli 1910 wird bis zum 31. Oktober 1983 in Babelsberg leben. Seine Tischlerwerkstatt wird er (Benennung während der DDR-Zeit:) in der Ernst-Thälmann-Straße 24 haben. (Bezeichnung vor 1945 und nach 1990: Großbeerenstraße.)



9.


Emma Auguste


Geboren in Nowawes am 04. August 1870

Gestorben in Nowawes am 09. August 1870




Es bleiben dem Ehepaar von diesen neun Geborenen somit vier Kinder, die das Erwachsenenalter erreichen.

Quelle:Stammfolgen in Nowawes-Neuendorf für die Zeit: 1752–1874, aufgrund der Kirchenbücher, Meldeakten und Weberakten. Bearbeitet von Bruno Schwarz, Studiendirektor, Nowawes 1937 – Melderegister 194, auf Film 1207., im Stadtarchiv Potsdam.
















(Sinngemäße Abschrift) C


Sterbe-Anzeige und -Eintrag Nr. 36 / 1883


des Standesamtes in Nowawes

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Nowawes, am 27. Februar 1883



Vor dem unterzeichneten Standesbeamten erschien heute,


der Persönlichkeit nach bekannt,


der Tischlermeister August Julius Gericke


wohnhaft zu Nowawes in der Priesterstraße No. 8 und zeigte an, daß


Charlotte Friederike Gericke, geborene Zinnow,


seine Ehefrau, 52 Jahre alt, evangelischer Religion,


wohnhaft zu Nowawes bei ihm, dem Anzeigenden


geboren zu Stolpe,


Tochter des Zimmermanns Friedrich Wilhelm Zinnow und dessen

Ehefrau Charlotte Friederike, geborene Rohde, beide zu Nowawes

verstorben und zuletzt wohnhaft in Nowawes,


zu Nowawes am 26. Februar 1883, nachmittags um 4 Uhr verstorben sei.


Vorgelesen, genehmigt und unterschrieben


gez. August Gericke


Der Standesbeamte


gez. Mücke



Randbemerkungen: (Hinterlässt) über 150 Mark. Geboren 24.09.1830, 28 Jahre verheiratet. Testament (vorhanden). Todesursache: Lungenschwindsucht.


Quelle: Stadtarchiv Potsdam, Film 308, Bild 223. Abschrift: Chris Janecke


–––––––––––––––




- Ein Artikel in der „Potsdamer Tageszeitung“ vom 30. März 1935 -

Eines Handwerkers wechselvolles Lebensschicksal

Heimatgeschichte aus dem Munde eines Nowaweser Meisters

Am 1. April (1935) kann die bekannte Möbelwerkstätte Otto Gericke in der Priesterstraße (18 / 19) auf ein 75jähriges Bestehen zurückblicken. Das Unternehmen, das aus kleinsten Anfängen und unter den bescheidensten Verhältnissen hervorgegangen, sich im Wandel der Zeiten und Menschen durch gute und böse Zeiten behauptet hat, verkörpert ein Stück Heimatgeschichte.

Der Gründer, Tischlermeister August Gericke, wurde als jüngstes und achtes Kind am 4. Februar 1832 zu Klein-Glienicke als Sohn des Fischermeisters Wilhelm Gericke geboren. In dem väterlichen Fischereigrundstück auf der rechten Seite der heutigen, mit Villen bestandenen Griebnitzstraße gelegen, wuchs er an den Ufern des Sees bei frischer Luft und strenger Erziehung auf. Seine älteren Brüder erlernten das Fischerhandwerk und halfen dem Vater bei der Ausbeute des Sees, den er allein in Pacht hatte, unter anderem mit der Verpflichtung, die Versorgung der damals vom König auf der Pfaueninsel gehaltenen Tiere mit Futterfischen zu versehen. Nach seiner Konfirmation erlernte er bei Meister Kneib in Potsdam das Zimmerhandwerk. Nach beendeter Lehrzeit und wechselnden Arbeitsplätzen trat er dann wieder beim Zimmermeister Dosse in Arbeit. Dosse hatte die Zimmerarbeiten zu dem 1855 im Bau befindlichen Flatowturm auf dem Babelsberg übernommen, bei dem (August) Gericke auch beschäftigt war.

Da nahte für ihn der Unglücks- und Schicksalstag, der 22. Oktober 1855 heran, beim Ausschalen des rechten der vier Ecktürmchen. Es war mittags 12 Uhr, die Frauen der am Bau beschäftigten Leute standen am Turm mit dem Mittagessen, darunter auch seine junge Frau, die sich in baldiger Erwartung ihres ersten Sprösslings, des jetzigen 80jährigen Meisters Otto Gericke, befand.

Gericke sagte zu dem unter ihm stehenden Lehrling, er möge die Klammer festschlagen, die ein Brett trug, was ihm beim Abstieg hinderte. Statt dessen schlug der Junge die Klammer los, die das Brett hielt, worauf G. stand und so stürzte der Unglückliche von Rüstung zu Rüstung innerhalb des 96 Fuß hohen Turmes bis zur untersten Etage. Mit schweren Wunden, Arm-, Bein- und Rippenbrüchen brachte man ihn, der dem Ableben sehr nahe war, mit einem Kahn über die Havel zur Eisenhartschen Heilanstalt.

Mit Gottes Beistand unter der umsichtigen Behandlung des damaligen Dr. Wenkebach gelang, wenn auch sehr langsam, der Genesungsprozess. 1856 wieder hergestellt, suchte er bei seinen Meistern wieder nach Arbeit nach, jedoch erfolglos; niemand wollte den Verunglückten, der über seine Glieder nicht voll verfügen konnte, in Arbeit nehmen. Unfallkassen und Sozialeinrichtungen, die ihn versorgen müßten, gab es nicht; auch eine Audienz beim Prinzregenten, dem nachmaligen Kaiser Wilhelm auf Schloß Babelsberg, brachte keine Besserung seiner Notlage.

In dieser trostlosen Lage ließen sich Hausbesitzer und gute Freunde seines Schwiegervaters, des Landwirts Wilhelm Zinnow, Priesterstraße 18, in dessen Häuschen er eine Giebelwohnung innehatte, einige Fenster und Fensterläden von ihm anfertigen, die er dank seiner Geschicklichkeit auch herstellen konnte. In der kleinen Gemeinde wurde es jedoch bald ruchbar, (der Zimmermann) Gericke führe Tischlerarbeiten aus. Einige „Kollegen“ brachten ihn zur Anzeige und eine Vorladung des damaligen Polizeikommissars Kiekebusch war die Folge. Er erhielt die niedrigste Strafe: 30 Taler oder eine Woche Arrest.

Da keine Mittel vorhanden waren, büßte er letzteren am Neustädter Tor in Potsdam ab. Der Beamte aber setzte dem Urteil die tröstenden Worte hinzu: Der Gott, der Sie beim Sturz von dem hohen Flatowturm erhalten hat, der wird Ihnen auch weiter beistehen. Lernen Sie doch noch Tischler und dann zeigen Sie den Herrschaften, was eine Harke ist! Diese Worte hatten nachhaltige Wirkung.

Er erlernte bei Tischlermeister Linge in der Friedrichstraße das Tischlerhandwerk und unterzog sich auch der Gesellen- und Meisterprüfung. In einer Unterwohnung im Hause seines Schwiegervaters wurde eine kleine Werkstatt eingerichtet und die Anteilnahme der Nowaweser Einwohner, hervorgerufen durch die bitter durchlebte Zeit, brachte ihm soviel Arbeit, daß er sogleich zwei Gesellen beschäftigen konnte. Das war in den ersten Apriltagen des Jahres 1860.

Durch unermüdlichen Fleiß und Geschicklichkeit in der Anfertigung von Webereihandwerkszeug erweiterte sich der Kundenkreis immer mehr. 1862 beantragte der damalige Regierungsrat (August) Wichgraf in Potsdam bei seiner Behörde, den Nowaweser Webern müßten auf Kosten der Regierung breite Webstühle geliefert werden, damit sie an Stelle der schmalen Kattun- und Bettzeugware breite Herrenstoffe anfertigen könnten, die besser bezahlt und von den Berliner Fabrikanten abgenommen wurden.

Daraufhin wurden 100 Stück breite Webstühle in Auftrag gegeben, wovon Gericke die Hälfte erhielt. Der Preis eines solchen Webstuhles betrug je nach seiner Einrichtung, ob 18- oder 24-schäftig, wie der Fachausdruck lautete, 24 oder 30 Taler.

Dann brach im Spätsommer des Jahres 1864 im benachbarten Neuendorf ein großer Brand aus, der über die Hälfte des Dorfes, weil alles noch Strohdächer waren, in Asche legte. Beim Aufbau der neuen Häuser fielen Gericke allein acht Neubauten zur Anfertigung der Tischlerarbeiten zu. Die Kriege 1864 und 1866 brachten keine wesentlichen Störungen im handwerklichen Betrieb. Der Krieg 1870/71 legte jedoch plötzlich alle Geschäfte still, um dann aber nach Beendigung Handwerk und Handel einen ungeahnten Aufschwung zu geben. Jedoch ging mit der aufsteigenden Industrie unsere blühende Handweberei immer mehr zurück und an ihre Stelle traten die großen mechanischen Webereien, die inzwischen erbaut waren. Die Weberei-Werkstätten wurden zu Wohnungen hergerichtet und die früheren Meister und Gesellen gingen in die Fabriken.

Dieser Wandel bedingte wieder einen vermehrten Bedarf an Möbeln, und bald war zu ihrer Herstellung kein Platz mehr in dem beengten Raum des kleinen Vorderhauses; ein größerer Werkstattbau erwies sich bald als notwendig, den denn auch im Jahre 1877 der Maurermeister Wilhelm Franke sen. in Auftrag bekam und ausführte.

Am 17. Juni 1905 schloß dann der Altmeister nach einem gesegneten, arbeitsreichen Leben die Augen.

Im Schwunge der aufstrebenden Wirtschaft mußte dann 1911 das großväterliche Häuschen zur Hälfte einem großen Wohn- und Geschäftshaus Platz machen, die heute noch stehende andere Hälfte erwarb der frühere Oberpfarrer Koller zur Errichtung eines Gemeindesaales, der heute noch als Eigentum der Friedrichskirchen-Gemeinde in Benutzung ist.

1914 bei Ausbruch des großen Krieges mußten denn auch die wehrfähigen Mitarbeiter zu den Waffen; fünf brave Tischler aus der Werkstatt besiegelten ihre Treue zum Vaterland mit dem Tode. Es waren:

Eine große Zahl von Gesellen und Lehrlingen sind im Laufe der langen Jahre durch den Handwerksbetrieb gegangen, darunter auch einige, die in fremden Ländern unsere Heimatstadt und ihrer früheren Wirkungs- und Lehrstätte alle Ehre machen.



Anmerkung: Die (in Klammern) gefassten Erläuterungen wurden von Chris Janecke nachträglich hinzu gesetzt.



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Die zweite Ehe des Witwers August Julius Gericke, nun mit

der Witwe Auguste Wilhelmine Schwabels, geborene Kreutz


Name:



Gericke, auch Guericke


geborene Kreutz, (auch Kreuz geschrieben), Witwe Schwabels,


Vornamen:


August Julius

Auguste Wilhelmine

Geburt:

Taufe:

Klein Glienicke, im Kreise Teltow, am 04. Februar 1832


Müncheberg, im Kreis Lebus,

am 01. August 1839

Die Eltern

Der Fischermeister Johann Friedrich Gericke (Guericke) in Klein Glienicke und dessen Ehefrau Marie Louise, geborene Paul.


Ihr Vater war der Schankwirt Wilhelm (Kolberg) Kreutz zu Müncheberg.

Die Mutter hieß Wilhelmine, eine geborene Lange.

Beide Eltern starben in Berlin.

Beruf / Stand:

Zimmergeselle, Tischlermeister in Nowawes, Kirchenältester


Hausfrau und

Mutter in erster Ehe

Wohnanschriften vor der Ehe:

Nowawes, Priesterstraße 8


in Charlottenburg,

Kleiststraße 7 wohnend


Trauung / Eheschließung:

August Gericke ist Witwer (56 Jahre alt) und Wilhelmine ist ebenfalls Witwe (48 Jahre alt).

Standesamtliche Eheschließung am 13. Januar 1888.

Eingetragen im Kirchenbuch der Friedrichskirche nach Nr. 2 / 1888, ohne eigene Nummer, da die kirchliche Trauung (ebenfalls am 13. Januar 88) nicht hier, sondern in Charlottenburg stattfand.

Diese zweite Ehe bleibt begreiflicher Weise kinderlos.


Wohnanschriften, gemeinsame:


um 1895 bis 1905: Priesterstraße 19

Tod / Gestorben:

Der Witwer August Gericke stirbt in der Priesterstraße 19, am 17. Juni 1905, ¼ 5 Uhr am Vormittag an Herzschwäche und einem Leberleiden. Alter: 73 Jahre / 4 Monate / 13 Tage. Er hinterlässt vier erwachsene Kinder aus erster Ehe. Beerdigt am 19. Juni 1905. Kirchhof Mittelstraße 29.

Quelle: KB 71 / 1905.


Auguste Wilhelmine stirbt im Hause Priesterstraße 19, am 19. November 1895 um ½ 12 Uhr vormittags am (aussetzenden) Herzschlag. Sie wurde 56 Jahre alt und hinterlässt den Gatten und 2 großjährige Söhne aus ihrer ersten Ehe „Schwabel“. Sie war 7 Jahre mit Julius August Gericke verheiratet.

Bestattet wird sie am 22. November 95. im Friedgarten Mittelstraße 29.

Quelle: KB Friedrichskirche 207 / 1895.








Eine Kurznotiz zu den engen Verwandtschaftsbeziehungen

in den „geraden Linien“



Die drei Zinnow-Schwestern, die in Nowawes, Priesterstraße 18 aufwuchsen:


Friederike Zinnow

(1830–1883)

oo

August Gericke

(1832–1905)


Auguste Zinnow,

(1835–1914)

oo

Gottlieb Sotscheck

(1838–1878)

Pauline Zinnow

(1843–1913)

oo

August Dittwaldt

(1837–1904)

deren Sohn

Otto Gericke, sen.,

(1855–1936)

oo

Marie Borchert

(1861–1936)


deren Sohn

Johannes Sotscheck,

(1866–1951)

oo

Johanna Ranke

(1868–1954)

deren Tochter

Klara Dittwaldt

(1872–1933)

oo

August Janecke

(1869–1950)

deren Sohn Otto Gericke, jun.,

(1894–1969)

oo

Katharina Käthe Schaaf

(1892–1975)


Luise Schaaf


(Schwester der nebenstehenden Käthe Schaaf)

oo

Erich Kusche, sen.


deren Sohn

Fritz Martin Reinhold Sotscheck

* 1902

deren Sohn

Alfred Richard Janecke

(1900–1983)

oo

Anne-Marie Sommer

(1913–2003)

(Diese Ehe blieb kinderlos)

deren Sohn

E. Ku., jun.

deren Sohn

Joch. S. (Datenschutz)

deren Sohn ist

Chris Janecke




Otto Gericke sagt:

Hier zeige ich Euch einen Ausschnitt aus unserer Nowaweser Stammfolge der Familie Gericke

Meine Urgroßeltern

Johann Friedrich Gericke, Fischermeister

in Klein Glienicke



oo


Marie Louise Paul

Hausfrau und Mutter

in Klein Glienicke

Meine Großeltern

August Julius Gericke Zimmermeister und Tischlermeister,

Nowawes, Priesterstraße 8 (spätere K.-Liebknecht-Str. 13 / Priesterstr. 19 (heute Nr. 24).

Lebenszeit:

(04. 02. 1832 – 19. 07. 1905)

I. oo

09. 04.

1855




II. oo

13. 01.

1888

Charlotte Friederike Zinnow

(24. 09. 1830 – 26. 02. 1883)

Priesterstraße Parzelle 60 (spätere Priesterstr. 18) / Priesterstraße 7 (heute Nr. 12)

––––––––––––––––––––––––––

Auguste Wilhelmine Kreutz, verwitwete Schwabel

(01. 08. 1839 – 19. 11. 1895)


Meine Eltern

August Julius Otto Gericke, Tischlermeister,

Nowawes, Priesterstraße 19

(06. 12. 1855–12. 05. 1936)



oo

04. 06. 1883

Wilhelmine Marie Borchert


Lebenszeit:

(06. 10. 1861–13. 09. 1936)

ich, der Sohn

Arthur Wilhelm Otto Gericke

Tischlermeister in Nowawes Priesterstraße 19 = ab 1939:

Potsdam-Babelsberg, nach 1945:

Karl-Liebknecht-Straße 24.

Lebenszeit:

(10. 04. 1894 – 18. 05. 1969)



oo

Marie Pauline Katharina Schaaf

aus Merkewitz

(12. 10 1892 – 06. 07. 1975)







Einzelfunde: