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Zur Ahnenliste „Janecke“ gehörend:


Karl Ludwig Dittwald, (* Dechsel 1800 / 01, † Massow 1847)

und seine Ehefrau

Ernestine Wilhelmine Kluth / Klutt (* Blockwinkel 1801, † Jahnsfelde 1848)

sowie deren Kinder. Die Namen der angeheirateten Schwiegerkinder sind:

Berger, Grützmann und Koltermann.


Tabellarischer Kurz-Lebenslauf.

Ein Beitrag zur Familienforschung und Heimatgeschichte

im Kreis Landsberg (Warthe)


Mit hervorragenden Suchergebnissen, Ergänzungen und helfenden Hinweisen

von Dr. Hartwig Schulze (2020) und Frau C. Thieme-Fittkau (2022)

Zusammengestellt von Chris Janecke

Aktualisiert im August 2022. E-Mail für Leserhinweise: christoph@janecke.name


Wenn du Interesse hast, mehr darüber zu lesen was sich in dieser Zeit im Leben der Menschen abspielte, so sieh’ bitte auch in die Dokumentationen „Zeitgeschichte“ und „Zeitgenossen“.


Zum Einstimmen in den Text gibt es einige Bilder – bitte hier klicken.



Ich blicke oft im Traume ein Kirchlein schlicht und klein

inmitten grüner Gräber mit Kreuz und Marmorstein.

Es tönen Glockenklänge weit über Berg und Tal.

O Kirchlein meiner Heimat, ich grüß' dich tausendmal.


Fritz Schmidt-König




Wegweiser für die Beziehung zwischen den Hauptpersonen dieser Niederschrift und den heute lebenden Personen „Janecke“ des „Familienzweiges“.

Man kann diese Liste auch gern von unten (aus der Gegenwart) nach oben lesen.


Generation

Zeitraum


Namen des jeweiligen Ehepaares


07


Das sind 2 der Dittwald-Geschwister

1778–1853

Gottfried Ludwig Dittwald oo

Anne Elisabeth Stenigke.

Eltern des unten Stehenden

xxx

Samuel Ludwig Dittwald oo Hanna Luise Weiß,

Eltern des unten Stehenden.


06


Die Folgenden sind somit 2 Dittwald-Cousins

1800 bis 1889

Carl Ludwig Dittwald oo Caroline Wilhelmine Schulz,

Eltern des unten Stehenden.

xxx

Carl Ludwig Dittwald oo Ernestine Wilhelmine Kluth / Klutt

05

1837 bis 1913

Carl Ludwig August Dittwaldt oo Alwine Pauline Zinnow

04

1869 bis 1950

Die fünf Dittwaldt-Geschwister der Obigen, darunter auch:

P. Klara Antonie Dittwaldt oo Karl Friedrich August Janecke

03

1900 bis 2003

Anne-Marie Sommer oo Alfred Richard Janecke

02

1945 bis

Der Autor dieser Niederschrift – Chris Janecke

01


Die Söhne des Autors

(zu näheren Angaben besteht ein noch gewünschter Datenschutz)


Zu diesen vorgenannten Ehepaaren / Familien findest du auf dieser Internetseite unter der Rubrik „Lebensläufe“ einzelne Dokumentationen.



Das Ehepaar = Die Eltern in der Generation 06

Carl Ludwig Dittwald oo Ernestine Wilhelmine Kluth / Klutt





Vater:

Generation 06 / Ahn


Mutter:

Generation 06 / Ahnin

Die Bedeutung dieser

Familien-Namen:

Vom germanischen Namen Dietwald. diot = Volk + walt = Gewalt, Herrschaft ausüben, verwalten.



Name:


Dittwald

Kluth / Klutt

Vornamen:


Carl Ludwig


Ernestine Wilhelmine

Deren Eltern

in der Generation 07:

Die Väter:


Dittwald, Samuel Ludwig,

Geb.1779, Kolonist und Gerichtsschulze in Massow. Er gab die Heiratseinwilligung für den Sohn (Mutter nicht erwähnt; keine Spalte dafür im KB vorgesehen).

Gestorben inDechsel, am 10. März 1850.


Klutt, Gottfried,

Hausmann, wohnt in Blockwinkel. Gestorben vor Dezember 1826.


Die Mütter:

Weiß, Hanna Luise

Geboren am 09. Dezember 1779

(errechnet aus dem Sterbeeintrag)

Gestorben in Dechsel am 29. Nov. 1849.


Die Mutter ist nicht im KB zur Trauung der Tochter erwähnt.

Geburt:



in Dechsel, etwa zwischen Ende Dezember 1800 bis Anfang ... Mitte Januar 1801.


vermutlich in Blockwinkel, am

27. September 1801

Taufe:


Keine Kirchenbücher mehr vorhanden


Keine Kirchenbücher mehr vorhanden

Beruf / Stand oder Gewerbe:


vor 1826 in Eulam (beim Militär) dienend.

Nach 1826 in Massow als Hausmann lebend.


Hausfrau und Mutter von mindestens sechs Kindern

in Massow

Anschriften vor der Ehe:


Massow und Eulam

Blockwinkel

Trauung:

(evangelisch)

Trauung am 27. Dezember 1826 durch Herrn Prediger Seydel in Eulam.

Bräutigam: Junggesell Carl Ludwig Dittwald, der bisher in Eulam diente, war bislang unverheiratet, 25 Jahre alt. (Das bedeutet streng betrachtet: Geboren 1801 – man darf aber auch denken: Der Bräutigam ist rund 25 Jahre alt – Das genaue Datum bleibt in beiden Fällen ungenannt.)

Braut: Jungfer Ernestine Wilhelmine Kluth, 25 Jahre jung, bisher unverehelicht.


Quelle: KB Eulam S. 391, Nr. 4 / 1826. Scan: B Ditt Klu 1826.

Abschrift aus dem KB am 31. August 1999 im Archivum Gorzow. Chris. Janecke.


Wohnanschrift:


Der gemeinsame Wohnort ist nun Massow.

Lebensende:





Massow, am 05. Mai 1847, vormittags einhalb 10 Uhr, stirbt der Hausmann Carl Ludwig Dittwald.

46 Jahre, 5 Monate alt. Blutsturz.


(Nach obiger Angabe berechnet, wäre er am 05. Dezember 1800 geboren worden.)


Er hinterlässt die Gattin und sechs minorenne Kinder. Beerdigt am

07. Mai 1847, Kirchhof in Massow. Prediger Henseler.


Quelle:

KB Dechsel, S. 696, Nr. 14 / 1847. Scan: C C Ditt 1847.




Jahnsfelde, am 27. Sept. 1848 starb Ernestine Dittwald mittags 12.00 Uhr an Krämpfen. 47 Jahre alt. Frau Ernstine Wilhelmine Dittwald, nachgelassene Wittwe des verstorbenen Hausmanns Carl Ludwig Dittwald zu Massow. Sie hinterlässt fünf minorenne Kinder (und ein majorennes Kind).

Beerdigung in Jahnsfelde am
28. September 1848 durch Herrn Prediger Luge aus Gralow.

Quelle:

KB Dechsel S. 735, zwischen den Nrn. C 15 und 16 / 1848 erwähnt, ohne eigene Nummer (weil nicht in Massow bestattet).

Scan: C E Ditt 1848.



Auch für die Zeit des Carl Ludwig Dittwald in Eulam vor der Heirat gibt die Ahnenforscherin Frau Thieme-Fittkau die nachstehenden wertvollen Hinweise:

„Der Einzelne erlebte die Allgemeine Wehrpflicht etwa so: Einberufung mit dem 20. Lebensjahr,
3 Jahre „Grundwehrdienst" (davon 1 Jahr „bei der Fahne" und 2 Jahre in der Reserve des stehenden Heeres), Zuordnung zur Landwehr vom 26. bis zum 32. Lebensjahr (1. Aufgebot), beziehungsweise bis zum 39. Lebensjahr (2. Aufgebot). Für die Männer, die nicht einberufen werden konnten (es gab schon damals in Preußen zu viele junge Männer beziehungsweise zu wenige aktive Truppenteile), galten andere Abläufe.“

Quelle: https://wiki.genealogy.net/Kreis_Landsberg_(Warthe)/Landwehr_1851-1852

Klar ist nun, dass Carl Ludwig zum Wehrdienst eingezogen war und wie sich der übliche Ablauf dessen gestaltete. Und nun ergibt auch seine Heirat so kurz nach Weihnachten einen Sinn, einer Zeit, in der man eigentlich anderes im Sinn hat (die Veranlassung durch Schwangerschaft seiner Braut hat wohl nicht bestanden). Vermutlich ist er durch seine Heirat kurz vor der Vollendung seines 26. Lebensjahres nach 3jährigem Grundwehrdienst (und evtl. 3 weiteren Jahren, je nachdem, in welchem Alter er eingezogen wurde) um seine künftige Zuordnung zur Landwehr herumgekommen – er wollte lieber nach Hause.

Seine Zeit beim Militär erklärt auch, warum er als Junggeselle in Dechsel fast gar nicht als Taufpate zum Einsatz gekommen ist (bis auf die bei Klatte). Darüber bin ich nämlich in erster Linie gestolpert – irgendwie ungewöhnlich. Aber klar: Sein Vater Samuel Ludwig war immer wieder zeitweise als Dragoner tätig. Somit war es wohl naheliegend und für den Vater selbstverständlich, dass auch der Sohn später in den Militärdienst einzutreten hatte. Ob er, Carl Ludwig, das wollte oder nicht, bleibt allerdings offen. Immerhin wurde er dort einigermaßen versorgt und die Familie hatte einen Esser weniger, konnte vielleicht sogar noch ein wenig von dessen Sold profitieren. Die Zeiten waren ja extrem schlecht…













Die Kinder (Generation 05) der Eltern

Carl Ludwig Dittwald oo Ernestine Wilhelmine Kluth / Klutt

* 05.12.1800, auch genannt 13.04.1801 bis 05.05.1847 * 27.09.1801 bis † 28.09.1848


Nr.

Familienname:

Dittwald

Lebensdaten der Kinder

1

Henriette Caroline Wilhelmine

Dittwald


oo


Keine Heirat

bekannt



Geboren in Massow, 31. Januar 1828, morgens 4 Uhr, ehelich.

Taufe am 10. Februar 1828, Prediger Eduard Gebauer.

Die Paten sind: 1. Jungfrau Henriette Thiede,

2. Wilhelmine Dittwaldt, 3. Caroline Berend,

4. Junggeselle Wilhelm Ehrhard, 5. Wilhelm Klatte.

Quelle: KB Dechsel, S. 884 / im Duplikat S. 867, Nr. 5 / 1828.

Scan: A H Ditt 1828-488.


Ihre Kinder:


Henriette, inzwischen zwanzigjährig, bekommt am 03. Oktober 1848 (nach dem Ableben ihrer Eltern) ein uneheliches Kind, einen Sohn, der tot geboren und deshalb nicht getauft wird. Erwähnt ist die Totgeburt im KB bei Geborene Nr. A 35 / 1848. Scan A=C Ditt 1848 als Sohn aber im KB unter Gestorbene
Nr. C 16 /1848, Scan C Ditt 1849 als Tochter. Letztendlich ist das für uns aber nicht von entscheidender Bedeutung. Es war ein Menschlein und ein trauriges, häufiger auftretendes Ereignis.

Den Kindesvater gab die junge Mutter beim Pastor nicht an.


Eine weitere Geburt:

Geboren wurde Hermann Julius Dittwald am 30. März 1856 abends 11 Uhr, unehelich. Der Vater wurde dem Prediger nicht angegeben. Die Mutter ist Henriette Dittwald, Tochter des verstorbenen Hausmanns Ludwig Dittwald in Massow. Taufe am 05. April 1856.

Die Taufzeugen: 1. Wilhelmine Dittwald, 2. Marie Luise Röstel,

3. Johann August Schleusener. Quelle: KB Dechsel mit Massow Nr. A 13 / 1856. Scan: A H Ditt 1856.


2

Johann Friedrich Wilhelm Dittwald


oo in Költschen / Hammer

(der Ort liegt 24 km südlich von Massow)

am 17. Januar 1858


Henriette Friederike Koltermann



* in Massow am 14. December 1829, früh 5 Uhr, ehelich.

Taufe am 20. December 1829. Prediger Ed. Gebauer. Taufpaten:

1. Caroline Lehmann, 2. Wilhelm Ehrhard, 3. Gottfried Wiesenthal.

Quelle: KB Dechsel mit Massow S. 935, Nr. 35 / 1829.

Scan: A J Ditt 1829.


Beruf: Postschaffner.

oo Heirat in Költschen / Hammer am 17. Januar 1858.

Braut: Henriette Friederike Koltermann, * 10. Februar 1832 in Ruhnow, Kreis Arnswalde (Pommern).

Der Braut-Vater: Karl Gottlieb Koltermann, * in Ruhnow (Pommern), am 10. August 1802, ist ein Glashüttenarbeiter bei

Fa. Piepstock in Ruhnow.


Anmerkung: Hier bin ich bemüht, von der Eheschließung den Nachweis zu erbringen, dass dieser Bräutigam tatsächlich der Sohn des o. g. Vaters ist und es sich nicht eventuell nur um eine komplette Namensgleichheit (Johann Friedrich Wilhelm Dittwald) unterschiedlicher Männer handelt.


Friederike stirbt in Landsberg a. d. Warthe, am 06. Sept. 1901. 68.

Johann Friedrich Wilhelm Dittwald stirbt in Landsberg am 08. März 1902, im Alter von 72 Jahren.


Für dieses Ehepaar / für diese Familie gibt es einen eigenen tabellarischen Lebenslauf auf dieser Internetseite.


3

Hanne Charlotte

Dittwald



* in Massow, 02. November 1833, nachmittags 1 Uhr, ehelich.

Taufe am 10. Nov. 1833, Prediger Gebauer. Die Paten waren:

1. Gottfried Hänschkes Ehefrau, 2. Martin Schallerts Ehefrau,

3. Wilhelm Nadolle, 4. Wilhelm Ehrhardt (Bauer).

Quelle: KB Dechsel mit Massow, S. 125, Nr. 49 / 1833.

Scan: A Ditt 1833.


Die kleine Hanne Charlotte stirbt am 29. April 1834 nachmittags um 3 Uhr, nach 5 Monaten und 24 Tagen ihres Lebens. Starker Husten. Bestattung in Massow am 02. Mai 1834.

Quelle: KB Dechsel Nr. C 13 / 1834 auf S. 239.


4

Henriette Amalie

Dittwald


oo


Johannes Wilhelm Berger



* in Massow, 02. Juli 1835, morgens 1 Uhr, ehelich,

Taufe 12. Juli 1835, Prediger Gebauer (der Prediger wird im gleichen Jahr ebenfalls Vater).

Die Paten sind: 1. Wilhelm Nadolles Ehefrau, 2. Martin Schallerts Ehefrau, 3. Karl Ludwig Bernhart.

KB Dechsel, Nr. 20 / 1835. Scan: A H Ditt 1835.


Henriette Amalie heiratet den Lackierer Johannes Wilhelm Berger. Das Paar hat keine Kinder und lebt in Berlin, (1870) in der Invalidenstraße 92. Hier stirbt Henriette Amalie am 29. Juli 1870, mit 35 Jahren an der Typhus-Erkrankung. Die Beerdigung findet am 01. August 1870 auf dem Friedhof der Berliner Sophienkirche statt. Nach dem Ende dieser Liste der Standesamt-Sterbeeintrag.


5

Karl August

Dittwald

* in Massow, am 29. August 1838, abends halb 10 Uhr.

Taufe am 05. Sept. 1838, Prediger Henseler. Die Taufpaten sind:

1. Augustine Buchholz, 2. Karl Wilhelm Schleuseners Ehefrau (das ist Henriette Ernstine geb. Dittwald), 3. Karl Ludwig Borchert,

4. Wilhelm Nadolle.

Quelle: KB Dechsel Nr. A 34 / 1838. Scan: A K Ditt 1838-279.


Leider verlässt uns der kleine Karl August bald wieder. Er stirbt im Alter von 3 Monaten und 23 Tagen am 22. Dezember 1838, nachmittags 4 Uhr am Stickhusten. Bestattet in Massow am
24. Dezember 1838. Prediger Henseler. Quelle: KB Dechsel mit Massow Nr. C 16 / 1838. Scan: C K Ditt 1838.


6

Ernstine Wilhelmine

Dittwald



* in Massow, 09. November 1839, nachmittag 3 Uhr, ehelich.

Vater: Ludwig Dittwald, Hausmann in Massow,

Mutter: Ernestine Wilhelmine geb. Klutt.

Taufe am 20. November 1839, Prediger Gebauer. Die Paten sind:

1. Karoline Wilhelmine Schallert, 2. Amalia Peil, 3. August Jänicke,

4. Karl Ludwig Borchert, 5. Karl Wilhelm Schleusener.

Quelle: KB Dechsel, S. 375, Nr. 43 / 1839.

Scan: A E Ditt 1839.


Die kleine Ernstine stirbt aber bereits am 15. Mai 1843 um

9 dreiviertel Uhr am Abend an Stickhusten, 3 Jahre, 3 Monate und 15 Tage alt. Bestattung in Massow am 18. Mai 1843. Prediger Henseler. Quelle KB Dechsel mit Massow Nr. C 18 / 1843.

Scan: C E Ditt 1843.


7

Auguste Marie Dittwald / Dittwaldt


oo Dechsel, am

05. Januar 1866


Karl Friedrich

Grützmann,


Arbeitsmann,

Hausmann






Eine weitere traurige Nachricht erreicht uns:

Im Deutsch-Französischen Krieg starb der einzige Bruder von Karl Friedrich, der Kanonier August Hermann Grützmann, dienend in der
II. Kompagnie im Artillerie-Regiment No. 3, am 02. Februar 1871 an einer Unterleibsverletzung, im Feldlazarett zu St. Cyn bei Versailles.

Er wurde 27 Jahre und 11 Monate alt und hinterlässt nur den Bruder.

Quelle KB Dechsel,
S. 515, Zeile 15 (unnummeriert, da nicht hier gestorben).

Scan C A Grü 1871.

* in Massow, 07. März 1844, abends 11 Uhr, ehelich.

Vater: Ludwig Dittwald, Hausmann in Massow,

Mutter: Ernestine Wilhelmine geb. Klutt

Taufe am 24. März 1844, Pf. Henseler. Die Taufzeugen sind:

1. Auguste Werner, 2. Wilhelmine Schallert, 3. Johann Jänicke,

4. Ludwig Borchert, 5. Ludwig Dittwald.

KB Dechsel, S. 570, Nr. 3 / 1844. Scan: A A Ditt 1844.


Am 5. Januar 1866 heiratet Auguste Marie Dittwaldt den Karl Friedrich Grützmann, der am 16.12.1840 geboren war. Der Bräutigam ist 25 Jahre alt, die Braut ist 21¾ Jahre jung. Der Vater des Bräutigams war der verstorbene Hausmann Johann Gottlieb Grützmann in Ober-Alvensleben. Die Mutter ist im KB nicht erwähnt. Traupfarrer: Henseler.

Quelle: KB Dechsel 1866, S 101 Nr. 1, Scan: B Grü Ditt 1866.


Zu ihren Kindern gehören:

1. Kind:

Bertha Maria Grützmann, * Dechsel, am Montag, den 27. Januar 1868,

vormittags um 10½ Uhr, ehelich. Taufe am 09. Februar, Henseler. Die Taufzeugen

sind: 1. Henriette Adam, 2. Auguste Wunnicke, 3. Frau Leder geb. Gliese,

4. Hausmann Johann Schäfer, 5. Kolonist Johann Schleusener.

Quelle: KB 1868, S. 248, Nr. 7. Scan: A Grü. 1868.


Jedoch stirbt die kleine Bertha Marie schon im Kleinkindalter von 2 Jahren /
1 Monat / 26 Tagen, in Nieder-Alvensleben am Freitag, den 25. März 1870, vormittags um 9 Uhr. Sie erlag der Infektionskrankheit „Bräune“ (Diphtherie), gegen die noch kein Kraut gewachsen, keine Impfmöglichkeit gefunden war. Bestattung am 27. März 1870 in Nieder-Alvensleben.

Quelle: KB Dechsel 1870, Nr. 9. Scan: C Grü 1870.


2. Kind

Bertha Elisabeth Grützmann, * Nieder-Alvensleben, am Mittwoch, den
22. November 1871, am Nachmittag 2 Uhr. Taufe: 26. Dezember 1871, Pfarrer Henseler. Die Taufzeugen sind: 1. Marie Meckelburg, 2. Kolonist Johann Schleusener, 3. Junggesell August Schleusener, 4. Hausmann Ferdinand Blei,

5. Auguste Schlack.

Quelle: KB Dechsel S. 496, Nr. 56 / 1871. Scan A B Grü 1871.


3. Kind

Hermann Friedrich Grützmann, * Ober-Alvensleben, am Sonntag, 30. November 1873, abends 8½ Uhr. Taufe am 21. Dezember, Pf. Henseler. Die Taufzeugen:

1. Auguste Fanselow, 2. Frau Wilhelmine Binder, 3. Kolonist Friedrich Binder.

Quelle: KB Dechsel S. 694, Nr. 4 1873. Scan A H Grü 1873.


8

Charlotte Luise Dittwald




* Massow, 14. September 1846, nachmittags 2 Uhr, ehelich.

Vater: Carl Ludwig Dittwald, Hausmann in Massow.

Mutter: Ernestine Wilhelmine Klutt.

Taufe am 04. Oktober 1846, Pf. Henseler. Die Taufzeugen sind:

1. Martin Schallerts Ehefrau, 2. Carl Wilhelm Schleusener,

3. Johann Giebel. Quelle: KB Dechsel, S. 650 Nr. 34 / 1846.

Scan: A C Ditt 1846.


Gestorben ist die kleine Charlotte Luise, Tochter des verstorbenen Hausmanns Ludwig Dittwald zu Massow (Name der Mutter ist nicht erwähnt) am 16. Oktober 1847 in Dobberphul bei Stargard im Alter von 1 Jahr, 1 Monat und 2 Tagen. Sie hinterlässt die Mutter und 5 minorenne Geschwister. Bestattung zu Dobberphul.

Quelle: KB Dechsel (ohne Nr. da nicht in Dechsel gestorben) hinter der Nr. C 23 /1847. Scan: C C Ditt 1847.




Zur oben angeführten 4. Person, Henriette Amalie Dittwald, verehelichte Berger, der nun folgende Berliner Sterbeeintrag:




Sinngemäße Abschrift des Eintrags des Sterbefalls „C“ der

Henriette Amalie Berger geborene Dittwaldt

aus dem Kirchenbuch Berlin-Mitte, Sophienkirche


Ort / Jahr / Seite / lfd. Nummer: Berlin, Sophienkirche, Nr. –, Juli 1870.


Nur dieser Eintrag auf jener Seite des Kirchenbuchs trägt keine Nummer. Warum, ist bisher noch unklar. Es handelt sich jedoch vermutlich nicht um ein Versehen.


Familienname und Vornamen

Berger, geborene Dittwaldt, Henriette Amalie


Aus der Altersangabe errechnetes oder belegtes Geburtsdatum


Geburtseintrag im Kirchenbuch Dechsel (für den Ort Massow): Geboren am 02. Juli 1835 und

bestätigend errechnet aus der unten stehenden Altersangabe dieses Sterbe-Eintrags.


Stand (Beruf) oder Gewerbe der Verstorbenen, Konfession


-

evangelisch

Sterbeort / Wohnort /

Tag und Stunde des Todes


Berlin, in der eigenen Wohnung des Hauses in Berlin, Invalidenstraße 92.

Gestorben am 29. Juli 1870, früh um 7 Uhr.

Alter:


35 Jahre / - Monate / 27 Tage

Ursache des Todes

(welche Krankheit, Unfall, ...)


Typhus-Infektion

Die Hinterbliebenen


Henriette Amalie ist die Ehefrau des Lackierers Johannes Wilhelm Berger gewesen.

Das Ehepaar hat keine Kinder.


Die Anzeige beim Pastor oder Küster erfolgte ...


... durch den Ehemann Johannes Wilhelm Berger

Ort und Tag des Begräbnisses


Berlin, am 01. August 1870, auf dem Sophienkirchhof

(S II) eingekircht.

Name des Predigers / Pastors



Notizen im Kirchenbuch


––


Anmerkungen des Abschreibenden: StA-Sterbe-Eintrag auf Scan: C H Berg Ditt 1870

Sinngemäße Abschrift: Chris Janecke.


Die Eltern der Henriette Amalie Berger geborene Dittwald sind:

Carl Ludwig Dittwald. * Dechsel bei Landsberg, 1800 od. 1801, † Massow, 05. Mai 1847.

Ernestine Wilhelmine Kluth / Klutt. * Blockwinkel, 27. Sept. 1801, † Jahnsfelde, 27. Sept. 1848.




Einige Notizen zu den Dörfern Dechsel, Massow, Eulam und Jahnsfelde

im Kreisgebiet Landsberg an der Warthe – Preußen, Provinz Brandenburg, Regierungsbezirk Frankfurt an der Oder, (Neumark).

Chris Janecke berichtet über seinen Ausflug in die Vergangenheit,

zu den Wohnorten seiner Vorfahren im Kreis Landsberg an der Warthe.


Heute, am 27. Juli 1999, möchte ich gern einige der früheren Wohnsitze unserer Dittwald-Vorfahren aufsuchen. Das ist nun 260 Jahre nach der Geburt des ersten Dittwalds, den ich bisher erfassen konnte – und somit wird es auch langsam Zeit!

Die Familien lebten in der ostbrandenburgischen Neumark, im Kreis Landsberg am Warthebruch, in Niederschlesien, wenn ich diese damaligen Bezeichnungen für das seit 1945 polnische Gebiet richtig wiedergebe. Ich möchte die Gegend kennenlernen, in der sie wohnten und arbeiteten, möchte sehen, aus welchen Nachbarorten ihre späteren Ehefrauen kamen, damit „mein-sich-Erinnern-können“ mit einem etwas realen Hintergrund versehen wird.

Wenn möglich, möchte ich dann an einem weiteren Tage im Kirchenbucharchiv Gorzów nach Familienangaben suchen aber euch natürlich heute schon über diese Fahrradfahrt berichten.


Um 5.00 Uhr am Morgen mache ich mich von Golm bei Potsdam mit dem Fahrrad auf den Weg – dann aber von Potsdam bis Landsberg / Gorzów Wielkopolski > Großpolen < mit der Bahn. Die Bahnstrecke führt mich vorerst durch Berlin und später durch die Grenzstation Küstrin / Kostrzyn an der Oder. Bei der Pass- und Zollkontrolle gibt es keinerlei Probleme – der gestrenge Zoll kann nur meinen Reiseimbiss und eine Flasche Wasser in Augenschein nehmen. Man verzichtet auf das direkte Prüfen.

In diesen Wochen, so auch an diesem Tage, herrscht sonniges Hochsommerwetter. Gleich hinter dem Bahnhof Küstrin / Kostrzyn äugen zwei Rehe, Ricke und Kitz, dem Zug nach.

Die 43 Kilometer zwischen Küstrin und Landsberg fährt die Bahn durch das flache Land des Warthebruchs, welches im Norden streckenweise von Hügelketten gesäumt wird.

Weiter brummt die Eisenbahn nach Dabroszyn. In Kamien Maly befindet sich auf mindestens jedem zweiten Haus ein Storchennest – eine stattliche Anzahl. Hier scheinen viele Frösche zu wohnen. Der Zug rollt durch die Orte Witnica, Nowiny wielkie, Bogdaniec, Lupowo und Gorzów, bis er pünktlich um 9.44 Uhr im Bahnhof Gorzów Wielkopolski eintrifft.

Früher (bis 1945) hießen die Orte, die an dieser Strecke liegen: Küstrin, Tamsel, Klein Kammling, Vietz, Dühringshof, Neu Gennin, Loppow, Neuritz und Landsberg an der Warthe.


Landsberg / Gorzów Wielkopolski

Das staatliche Archiv in der Uliza Grottgera 24 / 25 war dank des Stadtplanes eines freundlichen Taxifahrers schnell gefunden, auch wenn ich mit meinem Fahrrad leider nicht sein Fahrgast wurde. Im Archivum panstwowe empfing mich sehr freundlich eine polnische Angestellte namens Janecke (welch ein Zufall), gesprochen aber eben polnisch: „Janetzke“. Die von mir gesuchten Kirchenbücher sind zumindest für den Zeitraum zwischen 1827 und 1870 (und einige ältere ab 1812) für die betreffenden Orte Dechsel, Massow, Eulam und Jahnsfelde vorhanden. So kann ich mich vor-anmelden. Einsehen darf ich die Bücher am heutigen Tage aber noch nicht, weil dazu vorerst ein schriftlicher Antrag gestellt werden muss, auf den dann eine eventuelle schriftliche Genehmigung aus Warschau abzuwarten ist. Das aber wusste ich ja, so dass es keine Überraschung bedeutete. (Nachtrag: Inzwischen kann man die Bücher online alle bequem von zu Hause aus lesen und das tue ich 2020 / 2021. Der polnische Staat stellte das nach 1945 erhalten gebliebene Gut kostenlos ins Internet. Danke!)

So nutze ich also den Tag für die geplante Fahrradtour zu den Ahnen-Wohnorten.

Die Stadt Landsberg hat etwa 130.000 Einwohner, ist also grob gesehen, mit der Größe meiner Heimatstadt Potsdam vergleichbar.

Die Marienkirche möchte ich mir gern ansehen. Ich kenne diese von dem Druckbild eines Farbfotos aus den 1920-er Jahren. Die Kirchenumgebung sieht auf dem Bild so sonntäglich friedlich aus, so erquickend der sprudelnde Brunnen unter den alten beschattenden Bäumen. –

Mein heutiger Eindruck über diese Stätte aber ist wesentlich nüchterner: Hohe Häuser mit vielfältiger Reklame im Rund um die Kirche, motorenbrüllender dichter Straßenverkehr, blech-scheppernde Lastwagen, trockenes, staubiges Zentrum der großen Stadt.

Die Stadt Landsberg verlasse ich schnell wieder. Vom Bahnhof aus rolle ich mit dem Fahrrad nach Südosten, überquere die breite, gemächlich dahinfließende Warthe und fahre auf der Straße Nr. 3 (E 65) in Richtung Schwerin / Skwierzyna - Posen / Poznan - Grünberg / Zielena Gora – aber eben nicht so weit. Der nächste Ort (inzwischen zu Landsberg eingemeindet) ist Kernein / Karnin. Besuchen möchte ich heute die Dörfer Dechsel, Massow, Eulam – wenn die Zeit reicht, auch Jahnsfelde sowie natürlich die Durchfahr-Orte auf dieser Strecke.


Dechsel / Deszczno

Dechsel ist ein Straßen-Angerdorf, 8 km südöstlich von Landsberg. Der Ort bestand bereits in der Zeit vor dem Jahre 1316. Bezeichnungen: 1345 „Dessen“– der Siedlungsplatz war damals aber bereits ein wüst gewordener Ort. 1452: – wiederbelebt als „Deszen“.

Dechsel hatte im 30-jährigen Krieg (1618–1648) wegen seiner „günstigen Lage“ an der großen Straße von Landsberg nach Schwerin sehr unter Plünderungen zu leiden.

1749 erbaute man auf dem sehr schmalen Dorfanger ein Fachwerkkirchlein. Die älteren meiner Ahnen gingen also im Wesentlichen in der Fachwerkkirche ein und aus, zu der mir das Bild fehlt. Die heutige Kirche wurde im Jahre 1892 errichtet. Kirchenbücher sind ab 1812 erhalten geblieben.


Im Jahre 1909 lebten in Dechsel in den 147 Wohnhäusern 200 Familien und 12 Einzel-Personen. Von den 975 Einwohnern waren 46% männlich und 54% weiblich. Eine Familie bestand im Durchschnitt aus fünf Personen. Die Gemarkung umfasst 1.432 Hektar (1 ha = 10.000 qm / m²).

Aus Richtung Landsberg kommend, steht linker Hand am Anger das Rathaus, das Gebäude der Gemeindeverwaltung und ihr gegenüber, mitten auf der kleinen Anger-Insel die Kirche, wie schon erwähnt. Auf dem Kirchengelände befindet sich ein massiver Natursteinsockel. Ich denke, dieser wird einst (bis 1945) ein Denkmal getragen haben – vielleicht „für unsere gefallenen Soldaten 1914–1918“. Heute steht auf diesem schweren Felsen ein leichter Glasbehälter als Witterungsschutz für eine bunte Mariengestalt – zu Ehren der Mutter Jesu Christi.

Im Ort finden wir (wie überall) Bausubstanz recht unterschiedlichen Alters. Es gehören dazu Gebäude noch aus der Zeit von König Friedrich II, des Großen. Diese sind aber oft „baulich überformt“, also verändert, erweitert und modernisiert. An jüngeren Bauten sieht man häufig die typisch polnischen Würfelhäuser, mit einem Flachdach versehen.

Zur Mittagszeit spendet uns die Sonne 27°C im Schatten. Im Straßendorf Dechsel biege ich nach Süden (rechts) ab und überquere die Bahnlinie Landsberg – Schwerin. Rechter Hand ruht der Bahnhof einsam in der Sonnenglut. Er macht einen verlassenen Eindruck. Gras wächst auf dem Bahnsteig und im Gleiskörper mit rostigen Schienen. Nur das Durchgangsgleis für den Fernverkehr zeigt blank gerollte Schienenköpfe.


Massow / Maszewo

Kurz hinter dem Bahnhof Dechsel, führt eine kurze, schnurgerade, herrlich ruhige Ortsverbindungsstraße nach Massow. Sie ist mit Ahornbäumen und Pappeln überkront und von jenen angenehm kühlend grün beschattet. Ich rolle also leise durch dieses „grüne Gewölbe".

Das Dorf wurde 1770 gegründet und damals nach dem Preußischen Minister Massow benannt. Zur Zeit nach der Entstehung wohnten hier auf 32 Grundstücken, 32 Familien. Jeder Familie wurde ein Haus, ein Stall und fünf Morgen Ackerland zugeteilt, das sind etwa 12.500 m², 1,25 ha oder beispielsweise eine quadratische Fläche von ungefähr 112 x 112 m). Die Gesamtfläche des kleinen Ortes betrug 43 Hektar (das sind 172 Morgen oder 430.000 m²) .

Im Jahre 1770 hat hier im Ort wohl noch keine „meiner“ Familien Dittwald unter den Erstbewohnern gelebt, im älteren Dorf Dechsel hingegen schon.

(Quelle: Einwohnerverzeichnis in „Der Neumärker“, Blätter für neumärkische Familienkunde, Mitteilungen des Vereins für die Geschichte der Neumark, Band 3, 1943.)

Massow besitzt keine eigene Kirche. Das Dorf gehört zum Kirchspiel Dechsel. Das auch für Massow zuständige Standesamt wurde im Nachbarort Dechsel im Spätherbst 1874 eingerichtet.

Im Jahre 1909 hatte Massow 31 Wohnhäuser. In diesen lebten 34 Familien und 2 Alleinstehende. Von den 144 Einwohnern waren 47% männlich und 53% weiblich. Eine Familie bestand im Durchschnitt aus vier Personen.

In den Kirchenbüchern von Dechsel und Massow kommt der Name Dittwald häufiger vor aber auch in Nachbarorten, z. B. in Johanneswunsch und in der Kreisstadt Landsberg, tritt er auf.


Auf meiner alten Landkarte sehe ich die Dörfer Nieder-Alvensleben und Massow dicht beieinander liegen. Beide Orte wurden 1929 zu „Massow“ zusammengefasst. Auch mit dieser Zusammenlegung erreichte der neue Ort keine wesentliche Größe. Massow bietet einen beschaulichen Anblick. Sandwege verbinden die gut überschaubare Anzahl der Kolonisten-Häuser miteinander.

Diese früheren Nachbarsiedlungen umläuft man als flotter Spaziergänger oder umrollt man als langsamer Radfahrer auf einem Ovalkurs in wenigen Minuten. Auf dieser Linie wieder bis zum Ortseingang zurückgekehrt, gilt als mein nächstes Ziel das Dorf Eulam / Ulim. –

Doch vor der Weiterfahrt ...


... noch einige Worte aus der jüngeren Geschichte von Orten dieser Gegend:


1745:

1757:

1763:

1767

1770

1784

1799

1805

1806

1813

1815

Einige Leute aus unseren Dörfern Dechsel, Massow und Nieder-Alvensleben werden hier vorgestellt – samt der Art ihres Broterwerbs. –

Was sonst noch so geschah – weitere Kurz-Nachrichten, die auch mal Ober-Alvensleben und Berkenwerder erwähnen.


Es ist ja so, dass fast alle Familien miteinander bekannt, viele auch miteinander verwandt sind. In Dechsel leben ungefähr 140 Familien, in Massow nur 30 und in Nieder-Alvensleben gar nur 24.


1817:

1820:

1826:

1828:

1830:

1832:

1833:

1834

1835:

1837

1838

1839


1840

1841

1843

1844

1845:

1846

1853

1847

1849

1850

1855

1857

1860

1864

1868

1888


Und wir beenden unsere Lesepause und schauen zu, wie ich im Sommer 1999 von Massow nach Eulam / Ulim in westsüdwestlicher Richtung rolle. Hier säumen Kopfweiden die Straße. Der nächste Ort, durch den die schnurgerade, wenig befahrende Nebenstraße führt, heißt Bürgerbruch / Bialoblocie, (polnisch mit schräg gestrichenem > l < geschrieben und gesprochen) ein Straßendorf, ein junger Ort, der erst 1805 gegründet wurde. Hinter jedem der Gehöfte erstreckt sich eine lange schmale, gärtnerisch oder landwirtschaftlich genutzte Fläche. Die Bebauung ist heute etwas lückenhaft. Mein altes Messtisch-Blatt weist eine damals engere Bebauung aus.

Am Beginn des sich unmittelbar anschließenden Ortes Schönewald / Krasowiec, durch den die Straße im bisherigen Verlauf ein Stückchen weitergeführt wird, biege ich jedoch nach rechts auf die Straße 132 ab und rolle nach Nordwesten. Nach etwa 3 km erreiche ich die Häuser von Rodenthal, wende ich mich dann jedoch nach links und nutze eine Asphaltpiste, die durch einen kleinen Kiefernwald nach Eulam führt.


Eulam / Ulim

Diese eine Asphaltstraße und mehrere Sandwege führen in das Haufendorf mit länglichem Dorfanger, auf dem die Kirche steht. Himmlische Ruhe. Auch Eulam ist ein altes Dorf. Bereits für das Jahr 1316 ist nachgewiesen, dass Markgraf Ludwig (der Ältere) „dat Dorp Ulem“ der Stadt Landsberg übereignete.

Im Jahre 1909 hatte Eulam 65 Wohnhäuser. In jenen lebten 74 Familien und fünf Einzelpersonen. Von den 387 Einwohnern waren 51% männlich und 49% weiblich. Die durchschnittliche Familienstärke betrug fünf Personen. Die Gemarkung umfasste eine Fläche von 839 Hektar.

Die Grundstücke des Dorfes vermitteln einen gepflegten Eindruck.

Der elegant wirkende Kirchturm stammt aus dem Jahr 1747. Das Kirchenschiff jedoch wurde von 1874–1876 neu erbaut und löste eine Fachwerkkirche ab, die man 1678 errichtet hatte. Die Glocke im Kirchturm hat einen Durchmesser von 88 cm. Sie wurde im Jahre 1701 in Berlin, in der Gießerei von Johann J.(oachim?) Schultz gegossen.

Am Dorfausgang von Eulam geht die Asphaltstraße in einen trockenen, staubigen Sandweg über – seit Wochen hat es nicht geregnet. Die Fahrt auf schmalen Reifen, zurück nach Landsberg, führt über Egloffstein / Lagodzin und die Siedlung Rosswiese.


Da die Zeit des Tages so recht prall ausgefüllt sein soll, entschließe ich mich, von Landsberg dann weiter in nordöstlicher Richtung über Lorenzdorf nach Jahnsfelde zu fahren, wo sich der Lebenskreis von Ernestine Wilhelmine Dittwald, geborene Kluth / Klutt, schloss.


Jahnsfelde

Verlief die bisherige Tour durch die Ebene auf der Höhe von etwa 20 m über Normal Null, so geht es zu meinem letzten Tagesziel fast ständig bergauf. 4 km hinter Lorenzdorf / Wawrow erreiche ich die Höhe von 90 m über NN und mein Ziel, das Dorf Jahnsfelde / Janczewo. Im Ortszentrum der leicht erhöhte Kirchplatz. Diese Kirche ist allerdings nicht nutzbar, von Erscheinungen des Verfalls gezeichnet. Der Turm ist provisorisch gestützt und eingerüstet. Errichtet wurde das Gotteshaus in den Jahren 1733–1735. Neben der Kirche liegt der Gutspark mit einem riesigen aber leeren Speichergebäude am Rande des Parks. Das ehemalige Gutshaus, der Herrensitz, aber wurde offenbar vor langer Zeit abgerissen.

Den Ort nannte man bereits um 1337 „Jansfelde“. Lehnsherren waren die v. Wulkow. Das Dorf hatte eine Flächenausdehnung von 64 Hufen. 1499 bestanden zwei Rittersitze in „Gansfeld“. Besitzer waren zu jener Zeit: Strauß zu Stolzenberg und Wermsfelde sowie Herr v. Rülicke zu Zantoch. 1608 war das Dorf im Besitz derer v. Platow. 1717 gehörte der Grundsitz zu den
v. Schöning und 1844 dem Grafen von Schulenburg-Lieberose.

1909 hatte Jahnsfelde 38 Wohnhäuser. In jenen lebten 51 Familien und sechs Alleinstehende. Von den 254 Einwohnern waren 52% männlich und 49% weiblich. Eine Familie bestand im Durchschnitt aus fünf Personen. Die Feldflur von Jahnsfelde umfasst 408 Hektar.

Bei meinem heutigen Besuch zeigt die Umgebung von Jahnsfelde auf den Feldern reifes Getreide auf den leicht geneigten Hängen, das in der Sonne unter blauem Himmel goldgelb leuchtet.


Die Rückfahrt von Jahnsfelde nach Landsberg geht, ein jeder kann es sich denken, fast stets bergab. Hinter Lorenzdorf dann auf einer sehr breiten Allee, deren Fahrbahnen mittels eines Grünstreifens voneinander getrennt sind. Leicht, schnell und trittlos, dafür aber mit heißen Bremsen, lege ich dieses letzte Stück der Radtour bis zum Landsberger Stadtzentrum zurück.

Die Fahrradstrecke an diesem Tage betrug etwa 65 km – eine gemütliche Tour mit Zeiten für Gedanken an frühere Zeiten und Fotostopps.


Gerade noch rechtzeitig – wie geplant – komme ich zur Abfahrt des Zuges nach Kostrzyn um 18.07 Uhr zum Bahnhof Landsberg. Auch die Weiterfahrt nach Berlin-Lichtenberg und die S-Bahnfahrt nach Potsdam verlaufen zügig, so dass ich um 22.45 Uhr wieder zu Hause eintreffe.

Ein herrlich gefüllter Tag voller neuer Eindrücke die verarbeitet werden wollen, liegt hinter mir.


Ende dieser Kurz-Reise –